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Prämenstruelle Phasen und ihre Folgen

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13.05.2001
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Prämenstruelle Phasen und ihre Folgen

Prämenstruelle Phasen und ihre Folgen


Die Suppe kocht, der Aufschnitt bittet zu Tisch und die Uhr blendet den 29. Juli, 19:30 Uhr ein. Zeit für die ersten Gäste auf Nanis Geburtstagsfeier! Die Tür bläst zum Marsch, und Nani sprintet auf Kommando zum Spiegel, um ihr einladendstes Lächeln aufzusetzen. Das Rezept steht in keinem Kochbuch, ihre Vorfahren italienischer Seite haben es zu einer Spezialität kultiviert, die nur den allerliebsten Gästen zuteil wird.
"Herzlichen Glückwunsch nachträglich, Nani!"
"Danke Veronika!"
Veronika drückt Nani ein Geschenk in die Hand und umarmt sie. Noch bevor sie sich ins Wohnzimmer verkriechen können, klingelt es wieder. Nani lacht: "Wer das wohl sein mag?" Gespannt öffnet sie die Tür und es ist Eva, nein ach! Was für eine Überraschung, es ist Dina. Dina? Nanis Lächeln friert um eine klitzekleine Spur ein. Seit wann hat Dina Haare... wie Eva? Na, und wie sieht sie denn aus! Möchte sie heute einen Auftritt als Halbblut Apanatschi hinlegen oder was sollen die langen Federohrhänger? Trotz überraschenden Wetterumschwungs: Nanis Lächeln hält. Gruß und Umarmung und natürlich das Geschenk. Dina verschwindet kurz im Bad. Veronika und Nani sehen sich fragend an.
"Seit wann hat sich denn Dina so verändert?", flüstert Veronika.
"Keine Ahnung..."
Das böse Klingeln schiebt die Spekulationen auf, und der Gästeeinzug nimmt nun endgültig seinen Lauf. Kathi, Cora, Enja, ... und natürlich Vera. Alle hocken sich ins Wohnzimmer. Babsi erzählt Geschichten aus ihrem anstrengenden Hotelalltag: Furzende und spuckende Asiaten im Restaurant, Inder, die duschend den Feueralarm auslösen und eine verschleierte Frau, die ihr Häufchen im Empfangsraum hinterlässt. Beim Wort "verschleiert" wird die eine oder andere unruhig und eins steht fest: Dina wird heute Abend von verhüllter Neugier auf den Thron erhoben! Die Gruppe verstreut sich nach Plünderung des Buffets in der Wohnung.
"Ich habe Dina ja so fast nicht wiedererkannt!"
"Wie kommt das denn nur?"
Es klingelt, und Claudia schneit herein. Die Letzte im Bunde. Im Esszimmer trifft sie auf Vera, Enja und Dina.
"Ach Dina, so schönes Haar! Ich habe dich ja noch nie ohne Kopftuch gesehen. Sieht richtig gut aus!"

Vera legt auf und zündet sich eine Zigarette an. Kaum hat sie zwei Züge genossen, da meldet sich ihr klobiges Handy.
"Ja, Vera Kohl?"
"Hi Vera, ich bin´s, Cora. Bist du zuhaus? Dann ruf ich dich sofort an!"
"Ähm ja, bin ich."
Wenige Minuten später entspannen sich die zwei bei einer privaten Talkrunde.
"Hey, wie gehts denn?"
"Och ja, die Prüfungen sind geschafft. Endlich kann ich aufatmen", antwortet Vera und zieht an der Zigarette.
"Schön. Und was hast du in letzter Zeit gemacht?"
"Nach den Prüfungen nichts mehr. Ich muss Dina kontaktieren. Wir wollten ja zusammen nach Rom fahren..."
"Ach ja, genau! Wo du sie erwähnst. Wieso hat Dina eigentlich das Kopftuch abgenommen?"
"Du, das hab ich mich auch gefragt, ich habe keine Ahnung."
"Habt ihr denn nie drüber geredet?", fragt Cora ungläubig und enttäuscht.
"Ich war ja so beschäftigt. Gerade habe ich auch mit Nani telefoniert, die hat auch schon gefragt..."
"Oh ja, mit Nani hab ich auch drüber geredet. Meinst du, es liegt wirklich daran, dass Dina 25 geworden ist?"
"Öhm naja, ich weiß nicht..."
"Nani meinte, 25 ist ja ein besonderes Alter und da könnte es sein, dass sie sich deswegen dazu entschlossen hat..."
"Ich weiß es nicht, das könnte natürlich sein..."
"Hat sie dir denn nichts erzählt? Meinst du, sie hat sich heimlich verlobt? Das kann doch sein, dass sie verlobt oder verheiratet ist und deswegen das Kopftuch nicht mehr trägt", spekuliert Cora.
"Ach nein, davon hätte sie mir erzählt!", verneint Vera energisch.
"Aber wenn ihr sowieso nicht drüber geredet habt! Und weißt du, was Kathi denkt?"
"Ja, die hat mich schon gestern deswegen angerufen..."
"Es könnte ja auch mit der Menstruation zusammenhängen."
"Naja, das hab ich nicht so ganz verstanden."
"Also, wenn sie sich doch nicht verlobt hat, dann könnte es ja sein, dass da vielleicht was nicht stimmt..."
"Ach, anstatt so wild zu spekulieren, kann man sie doch einfach fragen. Da ihr euch alle nicht traut und mich ständig anruft, werde ich mich opfern und Dina einfach fragen!"
Was Vera sich vorgenommen hat, zieht sie meistens durch. Vorher unterrichtet sie den gesamten Freundeskreis, dass sie Dina die große Frage stellen wird und natürlich alle über die wahren Gründe informieren wird. Vera opfert sich gerne für das Wohlergehen der Gemeinschaft.

Dina und Vera machen es sich im Hundertmeister gemütlich, bestellen Cola und rauchen. Nach dem üblichen Unigeschwätz wagt sich Vera hervor.
"Sag mal, wir haben uns ja alle nicht getraut zu fragen, aber jetzt da stelle ich die große Frage..."
"Warum ich das Kopftuch nicht mehr trage?"
"Ja genau!"
"Ich habe mich schon gewundert. Es war schon komisch auf diese Feier zu kommen und kein Arsch fragt nach, wieso da was auf meinem Kopf fehlt. Alle tun so, als ob nichts wär..."
"Naja, ist ja nicht wie bei einer neuen Frisur oder einem Gipsverband... Jetzt erzähl doch mal!", fordert Vera Dina auf.
"Ach, das hat verschiedene Gründe. So oft, wie man mich das fragt, sollte ich längst eine komprimierte Version parat haben."
Vera kichert und Dina setzt an.
"Also: Erstens muss ich zugeben, dass mein Glaube einfach nicht mehr so stark ist wie früher. Als ich damals das Kopftuch aufgesetzt habe, da wollte ich jede Regel erfüllen, da..."
Vera versucht zuzuhören, verliert aber immer mehr das Interesse. So etwas in der Art hat sie sich sowieso schon ausgemalt.
"...und immer wenn du auf neue Leute triffst, wirste behandelt wie´n Zyklop. Die einen halten dich für das unterdrückte Opfer, die anderen für ne schwarze Witwe. Du bist die Fanatikerin, die ganz dubiose Kontakte hat..."
Vera zündet sich noch eine Zigarette an. Wo bleibt denn nun die Enthüllung? Sowas wird sie doch nicht weitergeben können. Da doch alle gespannt warten!
"...abgesehen davon, wozu studiere ich denn? Doch nicht, damit ich später zuhause hock, weil mir kein Arsch ne Stelle gibt. Ich möchte genau die gleichen Chancen haben wie jede andere auch. Das ist wohl kaum mit dem Kopftuch gegeben..."
Vera lächelt. So einfach ist es also gewesen. Genau das hat sie doch angenommen!
"...der Sinn des Kopftuchs ist es nicht aufzufallen, hier glotzt dich jede Sau aber genau deswegen an..."
Das quittiert Vera mit einem Nicken. Sie unterbricht Dina sogar in ihren Ausführungen: "Nun ja, der Sinn des Kopftuchs ist es auch seine Reize zu bedecken. Jetzt kannst du davon ausgehen, dass du von Männern angeglotzt wirst." Vielleicht würde das Dina in die richtige Richtung lenken. Vielleicht kommt nun etwas Spannendes heraus. Irgendein Typ, irgendeine Geschichte.
"Ja, damit muss ich wohl leben. Deswegen habe ich das doch aber nicht gemacht..."
Nein, es ist hoffnungslos. Alles langweilig, nachvollziehbar und verständlich. Nachdem sie die Mädels so heiß gemacht hat, kann sie ihnen doch nicht diese Story auftischen! Da muss sich Vera etwas einfallen lassen. Dina und Vera bezahlen und gehen ins Kino.

Kaffeegeruch breitet sich aus, und eine nach der anderen trudelt ein: Kathi, Nani, Cora, Babsi und Veronika, außer Dina und Claudia.
"Los, Vera, berichte!", fordert Enja sie auf.
"Ja komm, wir sind so neugierig", bestätigt Cora.
Vera schenkt allen Kaffee ein, stellt die Kekse ab und setzt sich dazu. Natürlich sucht sie zuerst ihre Zigaretten und vergrößert die Spannung. Rauchend verspricht sie:
"Das ist alles ziemlich abgefahren. Ich habe die Story ja kaum geglaubt. Aber ihr hattet wohl Recht, da steckte mehr dahinter, als ich angenommen hab!"
"Mach schon, Vera, spann uns nicht so auf die Folter", protestiert Nani.
"Also, wo fang ich an... nun Nani, du hattest Recht, es hatte wirklich was damit zu tun, dass sie 25 geworden ist..."
"Ha, hab ichs doch gesagt!"
"Aber die Idee mit der Menstruation war auch nicht so daneben..."
"Und ihr habt mir nicht geglaubt", triumphiert Kathi.
"Also, da gibt es eine Fatwa", fängt Vera an und nutzt ihr Studium der Religionswissenschaften mit Schwerpunkt Islam, "die besagt: Hast du nur eine Tochter, und setzt bei dieser drei Monate vor dem 25. Geburtstag für genau drei Monate die Periode aus, befindet sie sich also drei Monate in einer prämenstruellen Phase, so muss diese sich nicht mehr dazu verpflichtet fühlen, el hidjab zu tragen, unter folgenden Auflagen: 25 Kamele oder der Wert von 25 Kamelen müssen einer wohltätigen Organisation gespendet werden, so dass das Geld einem guten Zwecke zugute kommt..."
"Was ist denn eine Fatwa?" fragt Enja.
"Das ist ein Rechtsgutachten, das üblicherweise auf eine Anfrage einer Einzelperson, angefertigt wird."
"Ach so, aber 25 Kamele, ist das nicht viel Geld?" fragt Nani.
"Na, Dinas Vater ist doch Arzt...", antwortet Cora.
"Ja, aber auch dafür gibt es eine Regelung", erklärt Vera, "kann man den Betrag nicht aufbringen, so tut es auch eine Ersatzvereinbarung. Und zwar müssen sich zwei Söhne der Familie dazu verpflichten, einer religiösen Organisation beizutreten, um für die Verbreitung des Islams zu arbeiten."
Kathi nimmt sich einen Keks, tunkt ihn in den Kaffee und denkt laut: "Das ist ja echt abgefahren. Was für eine Geschichte. Deswegen gibt es auch nicht so viele Frauen, die ihr Kopftuch ablegen, nicht wahr? Die Fatwa trifft ja wohl nur selten zu."
"Vielleicht treten ja auch deswegen immer mehr Männer religiösen Organisationen bei", ruft Enja, "An der Essener Uni gibt es immer mehr junge Männer, die ganz traditionell gekleidet sind und mit nem Bart rumlaufen und so. Echt, das gabs vor einigen Jahren noch nicht! Wird immer krasser..."
"Vera, in welcher Form, müssen sich denn die Söhne in den Organisation einsetzen? Geht es da nur um Missionierungsarbeit oder vielleicht auch um andere Sachen...", fragt vorsichtig Babsi.
"Was für andere Sachen denn?"
"Naja, irgendwo müssen doch die ganzen Kerle für diese Terroristencamps herkommen..."
Vera lacht und erwidert: "Also ne, so etwas hat Dina nicht erzählt. Aber gut, wenn es so wäre, dann würde man das natürlich nicht lautsstark von sich geben. Wer weiß, was also wirklich dahinter steckt. So genau kann man das nie wissen!"
"Hm", überlegt Cora, "was mich immer wundert, ist, dass man solche Sachen glaubt. Ok, Moslem sein ist nichts Ungewöhnliches. Aber diese Fatwa und überhaupt diese ganzen Ausnahmen und das Fixiertsein auf die Gelehrten und deren Meinungen, das ist ja so klar, dass Dina sowas glaubt und befolgt! War ja klar, dass es das ist, was sie dazu brachte, das Teil abzunehmen!"
Da nicken die meisten zustimmend.
"Sag mal, Vera, diese Kekse, sind die selbstgemacht?"

 

Hi Zaza,

eine schöne Geschichte, die sehr nachdenklich stimmt.
Durch pure Sensationsgier wird Dina von den anderen in ein Klischee gedrängt und abgestempelt. Ironischerweise passiert dies gerade dadurch, dass sie das Kopftuch abnimmt, von dem sie selbst überzeugt war, dass es die Leute veranlassen würde sie zu verkennen.
In deiner Geschichte wird somit sowohl mit Vorurteilen, als auch mit Ignoranz abgerechnet. Das hat mir sehr gut gefallen.

Dagegen gab es aber auch ein paar Kleinigkeiten am Inhalt, die mich gestört haben.
Zum Ersten war dies der Perspektivwechsel vom ersten zu zweiten Abschnitt. Zuerst wird aus Nanis Sicht geschrieben, dann im Folgenden aus der von Vera. Vielleicht könntest du den Anfang dahingehend noch einmal etwas überarbeiten.

Ein paar kleine Rechtschreibfehler und Unsauberkeiten gab es auch, sind aber weniger störend gewesen. :)

Babsi erzählt Geschichten über anstrengende Hotelgäste: furzende und spuckende Asiaten
Nach dem Doppelpunkt groß weiter.
Hi Vera, ich bins, Cora.
Ich bin's...
"Na, aber wenn ihr sowieso nicht drüber geredet habt! Und weißt du, was Kathi denkt?"
(...)
"Naja, das hab ich nicht so ganz verstanden."
"Naja, wenn sie sich doch nicht verlobt hat
Es ist zwar Umgangssprache, aber doch auffällig.


Das war's auch schon. Fazit: Eine nette Geschichte, die sich flüssig las und keinen negativen, nur einen nachdenklichen Eindruck hinterließ.

Gruß, Zensur


Nachtrag: Gerade noch gesehen. Ziemlich am Ende sagst du "Da nickten die Meisten". Das ist aber ein Zeitsprung, da ansonsten Präsens steht. ;)

 

Oh Mann, dazu kann man ja wirklich nicht mehr viel sagen... der Inhalt ist klar (übrigens hätte ich gern so eine Geschichte mal als Antwort, wenn ich dir eine Frage des entsprechenden Themas stelle; hey, ich nehm einfach diese!); die beschriebene Regel im letzten Abschnitt, gibt's die tatsächlich? Wundern würde mich das ja nicht. Oder vielleicht doch...

Der Schlusssatz ist genial, immer schön zur Tagesordnung übergehen.

Und der beste Satz, weil so schön auffällig subtil:

Trotz überraschenden Wetterumschwungs: Nanis Lächeln hält.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Zaza,


Schon klingelt es an der Tür, und Nani sprintet zum Spiegel, um ihr einladenstes Lächeln aufzusetzen. Das Rezept ist geheim, ihre Vorfahren italienischer Seite haben es zu einer Spezialität kultiviert, die nur den liebsten Gästen zuteil wird.

Wenn ich das lese, denke ich, es geht um ein Rezept zum einladensten Lächeln.


Na, wie sieht denn Dina aus! Möchte sie heute einen Auftritt als Halbblut Apanatschi hinlegen oder was sollen die langen Federohrhänger?

Hier hat man den Eindruck, Dina hat sich irgendwie besonders hergerichtet - aber es fehlt doch das Erstaunen über das fehlende Tuch. In den Gedanken der Prot müsste das doch auftauchen, wenn es das erste Mal ist, dass Dina ohne Tuch auftaucht. So liest sich der Absatz von Nanis Gedanken über Dina spöttisch.


Bevor es zu Spekulationen kommen kann, klingelt es, und der Gästeeinzug nimmt nun endgültig seinen Lauf. Kathi, Cora, Enja, ... und natürlich Vera. Alle hocken sich ins Wohnzimmer.
[.....]
Es klingelt, und Claudia schneit herein. Die Letzte im Bunde. Im Esszimmer trifft sie auf Vera, Enja und Dina.
Diese Beschreibung der Ankommenden wirkt fast wie eine Regieanweisung auf mich und ich hatte kurz eine Assoziation zu einem Bauerntheaterstück, in dem auch alle Mitwirkenden einer nach dem anderen auf der Bildfläche auftaucht ;).


Vera legt auf und zündet sich eine Zigarette an. Kaum hat sie zwei Züge genossen, da meldet sich ihr klobiges Handy.

Was legt sie auf?
Eine Langspielplatte, neue Wurst auf den Tisch (da ich gedanklich noch beim Fest bin)...

"Ja, Vera Kohl?"
"Hi Vera, ich bins, Cora. Bist du zuhaus? Dann ruf ich dich sofort an!"

Vom Handy aufs Festnetz...ob das jeder so versteht?

Was Vera sich vorgenommen hat, zieht sie meistens durch. Vorher unterrichtet sie den gesamten Freundeskreis, das sie Dina die große Frage stellen wird und natürlich alle über die wahren Gründe informieren wird. Vera opfert sich gerne für das Wohlergehen der Gemeinschaft.

Die Damen sind Mitte Zwanzig. Wären das nun 13-15-Jährige, könnte ich so ein Verhalten verstehen, aber so wirkt das auf mich satirisch.

Vera versucht zuzuhören, verliert aber immer mehr das Interesse. So etwas in der Art hat sie sich sowieso schon ausgemalt.
Vera zündet sich noch eine Zigarette an. Wo bleibt denn nun die Enthüllung? Sowas kann sie doch nicht weitergeben. Da doch alle gespannt warten!
Vera lächelt. So einfach ist es also gewesen. Genau das hat sie doch angenommen!
[...]
Vielleicht kommt nun etwas Spannendes heraus. Irgendein Typ, irgendeine Geschichte.
Nein, es ist hoffnungslos. Alles langweilig, nachvollziehbar und verständlich.

Ist Vera tatsächlich eine Freundin von Dina, wenn sie so wenig Interesse an dem hat, was sie bewegt?

Kaffeegeruch breitet sich aus, und eine nach der Anderen trudelt ein: Kathi, Nani, Cora, Babsi und Veronika, außer Dina und Claudia.
"Los, Vera, berichte!" fordert Enja sie auf.
"Ja komm, wir sind so neugierig", bestätigt Cora.

Hier nochmal so eine Theatervorstellungsrunde. Es reicht doch, wenn du schreibst, dass sich die neugierigen Damen wieder getroffen haben. Da die einzelnen Personen auch nicht näher beschrieben wurden, ist es doch unerheblich, wer genau denn nun bei der Informantin sitzt.

"Naja, irgendwo müssen doch die ganzen Kerle für diese Terroristencamps herkommen..."

Tja, so kann das Getratsche enden.

Wenn der Plot, der bis zu dieser Mutmaßung stimmiger gewesen wäre, hätte ich der ganzen Geschichte einiges abgewinnen können.

Aber der Weg, der dahinführte, fand ich albern.
Was sind das für Freundinnen ( dann noch in dem Alter und da Studentinnen, nun mal auf einem gewissen sozialen,gesellschaftlichen Niveau - müsste man denken :hmm: ), die sensationsgeil auf Neuigkeiten warten und dann einen Mist erzählen, wenn die richtige Info zu normal erscheint.

Noch etwas überspitzter wäre sie für mich in Satire besser aufgehoben.

Lieber Gruß
bernadette

 

Danke fürs Lesen!

Zensur: Ja, das mit dem Persepktivwechsel war so: Ich wollte eigentlich noch einen einbauen, das habe ich beim Schreiben vergessen. Ich muss mal schauen, ob ich das doch noch einmal einbaue, kann sogar nützlich sein im Zuge der Veränderungen, die vielleicht noch kommen.

Klar gibts die, Mirko, diese Regel haben "Vera" und ich geschrieben. Wir sind ja auch dazu berechtigt Fatwas aufzustellen!

bernadette: Nun ja, Du würdest Dich aber wundern, was alles Mittzwanziger zu denken und zu glauben imstande sind!
Also, ernsthaft, der Text strotzt nur so vor Ironie und Übertreibung, leider muss ich feststellen, dass ich das Ganze wohl noch übertriebener hätte darstellen sollen. Aber wieso leider? Das werde ich wahrscheinlich in Angriff nehmen. Bist nämlich nicht die Einzige, die es überzogener haben möchte.
Einzelne Passagen:
1) Nun ja, genau dafür ists ein Rezept: Fürs Lächeln.
2) Mit voller Absicht wird das fehlende Tuch erst in der wörtlichen Rede von Claudia in den Mund genommen. Ich verstehe Deinen Punkt, jedoch erstens ist der Spott beabsichtigt, zweitens soll es nicht nachvollziehbar sein (wie jetzt? wegen den ohrhängern?).
3) Bauerntheaterstück gefällt mir. Deswegen versteh ich das jetzt ganz dreist nicht als Kritik.

Zum Rest: Es sind ja genug satirische Elemente drin. Durchaus beabsichtigt. Da ich aber ehrlich gesagt nicht so wirklich einschätzen kann, wann eine Story als Satire eingeordnet werden kann, habe ich mich auf der sicheren Seite geglaubt, als ich die Story in Gesellschaft postete. Nun ja, ich werde sowieso noch am Text arbeiten...

 

Dann bedenke gleich, Suppe ist kein Buffet - mehr lese ich später

 

Liebe Zaza!

Also ich finde die Geschichte absolut spitze – so wie sie ist! :thumbsup: :) Und Satire ist sie auf jeden Fall, sogar eine sehr gelungene. Dina setzt ihren Schleier aus Überzeugung ab, während die anderen den ihren, der dicht gewebt ist aus Vorurteilen, immer noch tragen. Das sehe ich als Hauptthema, wobei Du ebenso treffsicher gespielte Freundschaften aufs Korn nimmst, was mir genauso gut gefällt. Die zwischendurch gestreuten kleinen Bissigkeiten geben der Geschichte zusätzliche Würze.

Ich habe nun versucht, die Geschichte aus ihrem Rahmen auf die Gesellschaft respektive die Politik zu übertragen, und sehe die »Freundinnen« als Politiker, die nicht mit den Betroffenen reden, sondern einen Experten beauftragen, der die persönlichen Gründe völlig außer Acht läßt, weil sie ihn gar nicht interessieren, schließlich hat er ja studiert und weiß alles. Er schreibt sein Gutachten mit all den Vorurteilen, die sich in dem Schleier, der sein Hirn umgibt, verfangen haben, mixt noch ein paar neue dazu, und die Politiker werden ihre Entscheidungen aufgrund dieses Gutachtens treffen…

Alles andere der Reihe nach:

… Nani sprintet zum Spiegel, um ihr einladendstes Lächeln aufzusetzen. Das Rezept ist geheim, ihre Vorfahren italienischer Seite haben es zu einer Spezialität kultiviert, die nur den liebsten Gästen zuteil wird.
Beim ersten Lesen hab ich über den Sinn dieses Satzes auch drübergelesen, bezog es geistig auch erst einmal auf etwas, das sie zum Essen anbietet. Aber als ich die Geschichte dann, mit dem Wissen, worum es geht, noch einmal gelesen hab, ist er aufgegangen – ich war so begeistert, daß ich die Stelle gleich mehrmals las. Und ich finde nicht, daß Du daran etwas ändern solltest, schon allein wegen der Gefahr des Verschlimmbesserns, denn verbessern ist kaum möglich. Ein von den Vorfahren zur Spezialität kultiviertes falsc… äh… einladendes Lächeln – ich werde Dich fortan um diese Idee beneiden… ;-)

Gespannt öffnet sie die Tür und es ist Eva, nein ach! Was für eine Überraschung, es ist Dina.
Hier fehlt irgendwie ein nochmaliges Klingeln. Oder, wenn Dina gerade hinter Eva ankommt, sowas wie »Dina ist auch da«, zweimal »es ist« hintereinander wirkt seltsam.
Auch hier wird die gespielte Freundlichkeit sehr schön sichtbar (»nein ach!« und »Was für eine Überraschung« – eigentlich ist das ja schon mehr ein Selbstbelügen, wenn man jemanden einlädt und dann so tut, als wäre man überrascht, daß derjenige kommt).

Babsi erzählt Geschichten über anstrengende Hotelgäste: Furzende und spuckende Asiaten im Restaurant, …
Sie erzählen sich wahrscheinlich immer nur Geschichten über andere Leute, und am besten über solche, die ihnen mindestens ebenso fremd sind wie sie sich selbst.

Beim Wort "verschleiert" wird die eine oder andere unruhig und eins steht fest: Dina steht heute Abend mit verhüllter Neugier im Mittelpunkt!
Durch Dinas Ablegen des Schleiers machst Du den der anderen sichtbar – »mit verhüllter Neugier«, sowas von perfekt!

Es klingelt, und Claudia schneit herein. Die Letzte im Bunde. Im Esszimmer trifft sie auf Vera, Enja und Dina.
"Ach Dina, so schönes Haar! Ich habe dich ja noch nie ohne Kopftuch gesehen. Sieht richtig gut aus!"
Hier bin ich mir nicht ganz sicher, was Du sagen willst: Entweder willst Du zeigen, daß Claudia noch oberflächlicher ist als alle anderen, und sie die Gründe für das Ablegen des Kopftuchs gar nicht interessieren, weil für sie nur Äußerlichkeiten zählen, oder willst Du zeigen, daß sie jemand ist, der alles nimmt, wie es ist. Zumindest scheint sie jedoch neben Dina die einzige ohne Schleier zu sein, weshalb sie wohl auch später zum Kaffeekränzchen, bei dem das Geheimnis gelüftet wird, nicht eingeladen wird.

Der Absatz mit dem Telefongespräch gefällt mir ebenfalls. Beim Wechsel von der Party zum Telefonieren war ich auch kurz verwirrt, was sich aber schnell gelegt hat. »Vera legt auf« könnte auch bedeuten, daß sie die CDs auf der Geburtstagsfeier auflegt, und ich glaube fast, Du hast diese doppelte Bedeutung hier absichtlich angebracht, weil die Telefongespräche quasi die Fortsetzung der Party sind, auf der sie ja über die wichtigen Dinge nicht reden konnten.

"Och ja, die Prüfungen sind geschafft. Endlich kann ich aufatmen", antwortet Vera und zieht an der Zigarette.
"Schön. Und was hast du in letzter Zeit gemacht?"
"Nach den Prüfungen nichts mehr. …"

"Habt ihr denn nie drüber geredet?", fragt Cora ungläubig und enttäuscht.
"Ich war ja so beschäftigt.
»Endlich kann ich aufatmen", antwortet Vera und zieht an der Zigarette« – :lol:
Erst sagt sie, sie hätte seit den Prüfungen nichts gemacht, nachher war sie plötzlich zu beschäftigt – und die arme Cora hat nun ganz umsonst angerufen und einleitenden Smalltalk geführt, weil sie die ersehnten Informationen nicht bekommt. Einmalig, wie Du diese künstliche, falsche Freundlichkeit in der Geschichte vorführst.

Vorher unterrichtet sie den gesamten Freundeskreis, dass sie Dina die große Frage stellen wird und natürlich alle über die wahren Gründe informieren wird. Vera opfert sich gerne für das Wohlergehen der Gemeinschaft.
… um selbst im Mittelpunkt zu stehen.

… aber jetzt da stelle ich die große Frage..."
"Warum ich das Kopftuch nicht mehr trage?"
"Ja genau!"
"Ich habe mich schon gewundert. Es war schon komisch auf diese Feier zu kommen und kein Arsch fragt nach, wieso da was auf meinem Kopf fehlt. Alle tun so, als ob nichts wär..."
… So oft, wie man mich das fragt, sollte ich längst eine komprimierte Version parat haben."
Alle anderen trauen sich offenbar fragen, bloß die ach so guten Freundinnen nicht, die lieber alles heimlich hinter ihrem Rücken besprechen.
– Die Wiederholung von »schon« könntest Du vermeiden, z.B. durch »Es war echt komisch …«

»Jetzt erzähl doch mal!" fordert Vera Dina auf.«
– mal!", fordert

"...und immer wenn du auf neue Leute triffst, wirste behandelt wie´n Zyklop. Die einen halten dich für das unterdrückte Opfer, die anderen für ne schwarze Witwe. Du bist die Fanatikerin, die ganz dubiose Kontakte hat..."
Auch eine Stelle, die beim zweiten Mal lesen besser rüber kommt, wenn man bereits weiß, daß sie nachher von der lieben Freundin genau zu der Fanatikerin gemacht wird, als die sie nicht gesehen werden wollte.

Vera zündet sich noch eine Zigarette an. Wo bleibt denn nun die Enthüllung? Sowas kann sie doch nicht weitergeben. Da doch alle gespannt warten!
Vera benutzt Dina nur, um sich selbst hervorzutun – sie hat offenbar nichts anderes. Und wenn es um das Aufpolieren des eigenen Wertes geht, dann tut es auch eine Geschichte über gleiche Chancen am Arbeitsmarkt nicht.

»und eine nach der Anderen trudelt ein:«
anderen

»"Los, Vera, berichte!" fordert Enja sie auf.«
– berichte!", fordert

»Ich habe die Story ja kaum geglaubt. Aber ihr hattet wohl recht, da steckte mehr dahinter, als ich angenommen hab!"«
:lol:Recht

fängt Vera an und nutzt ihr Studium der Religionswissenschaften mit Schwerpunkt Islam,
…wodurch natürlich niemand die Glaubwürdigkeit in Frage stellen würde, und wenn die Erklärung noch so abstrus klingt, wie z.B. die Sache mit den Kamelen.

"Hm", überlegt Cora, "was mich immer wundert, ist, dass man solche Sachen glaubt. Ok, Moslem sein ist nichts Ungewöhnliches. Aber diese Fatwa und überhaupt diese ganzen Ausnahmen und das Fixiertsein auf die Gelehrten und deren Meinungen, das ist ja so klar, dass Dina sowas glaubt und befolgt! War ja klar, dass es das ist, was sie dazu brachte, das Teil abzunehmen!"
Besser hättest Du uns wirklich nicht zeigen können, wer die eigentlich Dummen sind, die alles glauben. Die Geschichte ist wirklich rundum perfekt.

»Da nicken die Meisten zustimmend.«
meisten

"Sag mal, Vera, diese Kekse, sind die selbstgemacht?"
Die Sensationsgier ist befriedigt, jetzt darf wieder Smalltalk geführt werden! :D

Alles Liebe,
Susi :)

needle schrieb:
Dann bedenke gleich, Suppe ist kein Buffet - mehr lese ich später
Ob es bei einem Buffet Suppe gibt oder nicht, kommt darauf an, ob man Suppe zum Buffet dazustellt oder nicht. Es ist jedenfalls nicht verboten. ;-)

 

Hallo Zaza,

wir sehen, was wir sehen wollen, hören, was wir hören wollen und interpretieren es so, wie es uns gefällt. Unsere Welt machen wir uns gefälligst selbst, wen interessiert da die Wirklichkeit, der wahre Hintergrund oder die banale Entmystifizierung?
Nein, ob Kopftuch oder nicht, deine Protagonistin wird es niemanden Recht machen können. Wenn schon die Sensationsgier unter Freund(in)en so mächtig ist, wie sehr ist es dann erst die Angst, die unsere Vorurteile bestimmt?

Ich habe die Geschichte gern in Gesellschaft. ;)

Lieben Gruß, sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo zaza,
Ich kann mich gut an Frauen-Gespräche erinnern, in denen die Kopftuchfrage heiß diskutiert wurde und letztendlich keine genau wusste, warum das Kopftuch getragen wird. Die haarsträubensten Geschichten wurden kreiert. Ganz zum Schluss passierte genau das, was du ansprichst. Die Kopftuchträgerin war gesellschaftlich isoliert, mit oder ohne Kopftuch.

Lieben Gruß

PS
Hast du nicht neulich mal kein Kopftuch getragen? :sealed:

 

Vielen Dank für eure Kommentare! Habt euch ja teilweise richtig Mühe gegeben.

Häferl: Ich hoffe, ich habe nichts übersehen und alles verbessert.

Es war zwar nicht meine erste Intention, aber auch ich hatte das im Kopf, dass man die Freundinnen als Politiker betrachten könnte.

Die Rolle von Claudia ist diese: Sie ist die einzige auf der Geburtstagsfeier, die ausspricht, dass Dina das Kopftuch nicht mehr trägt und sagt, was sie denkt. Während alle anderen ihre Neugier verhüllen, zeigt sie es offen. Das ist ja normalerweise auch die Reaktion, die man erwarten würde. Also, ist sie die einzige, die normal reagiert. Ja, sie nimmt die Dinge, wie sie kommen, ohne sie großartig zu mystifizieren.
Kann man das so lassen oder soll ich das verdeutlichen?

"...um selbst im Mittelpunkt zu stehen"
Schön! Das ist mir ein wichtiger Punkt. Was man nicht alles tut, um die Aufmerksamkeit auf sich zu richten...

Sim: So so, Du hast die Geschichte gerne in Gesellschaft. Mir kann es Recht sein (ich bin bemüht die Korrekturen von Häferl auch jetzt im Posting zu beachten, das ist sooooo anstrengend), denn schließlich kann man es ja nicht allen Recht machen, hehe. Jedenfalls ist die Kategorisierung ja nicht der wichtigste Punkt.

Goldene Dame: Nun, dann ist ja meine Geschichte doch nicht so aus einer Traumwelt gegriffen, hehe.

Neulich? Sind wir uns an irgendeiner dunklen Ecke in irgendeiner verlassenen Stadt begegnet, ohne dass ich es mitgekriegt habe? Oder hast Du das aufgeschnappt? Du hast es korrekt aufgeschnappt.

 

Hallo Zaza,

ich neige, was mein Urteil über die Geschichte angeht, eher Bernadette zu: Idee an sich gut, manche Passagen köstlich und schön fies, aber insgesamt zu unrealistisch. Auch für mich ist es zu unglaubwürdig, dass sich Frauen Mitte zwanzig so benehmen und sich nicht trauen, eine - zumindest oberflächliche - Freundin zu fragen, warum sie ihr Kopftuch nicht mehr trägt. Veras "Mutprobe" erhält damit ein viel zu hohes Gewicht und ebenso ihr daraus erwachsener Drang, eine deftige Story präsentieren zu müssen. Dieses Benehmen ist in meinen Augen nicht satirisch überspitzt, sondern einfach nur unglaubwürdig. Das nimmt der herrlich fiesen Idee viel von ihrer Kraft.

Anders wäre es - nur als Beispiel - du wüdest deinen Trupp Mädels um glatte 10 Jahre verjüngen und kindisch stolz darauf sein lassen, dass sie so weltoffen sind und eine "exotische" Freundin mit Kopftuch haben - wenn sie auch nicht viel mit ihr anfangen können. Und als die das Kopftuch ablegt, muss eine deftige Erklärung dafür her ...

Sprachlich ist es spritzig, die Dialoge natürlich, aber manche Formulierungen sind nicht ganz treffend. Auch entfaltet sich alles für meinen Geschmack zu schwerfällig, manches, z.B. die Dialoge, könnte man raffen.

Einzelheiten:


und Nani sprintet zum Spiegel, um ihr einladendstes Lächeln aufzusetzen.

Sie braucht den Spiegel, um lächeln zu können? " ... überprüft ihr einladenstes Lächeln" träfe es z.B. eher, denke ich.


Das Rezept ist geheim, ihre Vorfahren italienischer Seite haben es zu einer Spezialität kultiviert,

Pfiffige Formulierungsidee, aber ich würde es trotzdem ändern, denn Lächeln und "Rezept" für selbiges, das passt nicht wirklich, verwirrt nur.


Nanis Lächeln friert unsicher um eine Spur ein.

Was du meinst, ist klar, aber es ist formuliert, als sei das Lächeln unsicher, nicht Nani. Das "um" gehört raus, es kann nur "eine Spur" einfrieren. An sich aber ist die Stelle sehr gut, zeigt subtil, dass Nani mit Dina eigentlich alles andere als verbunden ist.


Na, wie sieht denn Dina aus! Möchte sie heute einen Auftritt als Halbblut Apanatschi hinlegen oder was sollen die langen Federohrhänger?

:) Gut, lebendig und direkt.


Trotz überraschenden Wetterumschwungs: Nanis Lächeln hält.

:) Noch besser.


Beim Wort "verschleiert" wird die eine oder andere unruhig und eins steht fest: Dina steht heute Abend mit verhüllter Neugier im Mittelpunkt!

An sich wunderbar gemeine Formulierungsidee, aber so, wie es da steht, ist Dina verhüllt neugierig, nicht die anderen. Und das macht es wieder zunichte.
" ... verhüllte Neugier umgibt Dina und macht sie zum Mittelpunkt", wäre z.B. korrekt.


Vera legt auf und zündet sich eine Zigarette an. Kaum hat sie zwei Züge genossen, da meldet sich ihr klobiges Handy.
"Ja, Vera Kohl?"
"Hi Vera, ich bin´s, Cora. Bist du zuhaus? Dann ruf ich dich sofort an!"
"Ähm ja, bin ich."

1. Der Leser ist gedanklich noch beim Fest, darum ist dieser Übergang zu krass.
2. Außerdem überflüssiger Dialog, völlig unwichtig. Alle rufen Vera an, das ist wichtig. Manchmal ist die schlichte Lösung die beste: "Am nächsten Abend klingelt Veras Telefon fast ununterbrochen. Sogar Cora meldete sich, von der Vera schon ewig nichts mehr gehört hat.
"Hey, wie geht's denn?" "


Wenige Minuten später tauchen beide in eine wilde Raterunde ohne Hauptgewinn ein.

Das würde ich auch weglassen, es wirkt etwas plump. Außerdem machst du nicht mit der Raterei weiter, sondern gehst in der Zeit wieder ein Stück vor, indem du erstmal Einleitungsgeplänkel folgen lässt. Das passt nicht. Lass den Dialog für sich sprechen, der hilft sich sehr gut selber.


Wo bleibt denn nun die Enthüllung? Sowas kann sie doch nicht weitergeben. Da doch alle gespannt warten!

Das klingt, als säße nicht nur Vera Dina gegenüber. Ich würde es eher so formulieren: "Sowas kann sie doch nicht weitergeben. Wo bleibt denn nun die Enthüllung? Alle sind doch so gespannt darauf!"


Vera lächelt. So einfach ist es also gewesen. Genau das hat sie doch angenommen!

"Gewesen" raus - es ist so einfach.
Und Vera hat angenommen, dass nichts Sensationelles dahintersteckt? Bisher kam es für mich so rüber, als sei sie so gespannt wie die anderen auf was Einschlagenderes.


und eine nach der anderen trudelt ein: Kathi, Nani, Cora, Babsi und Veronika, außer Dina und Claudia.

So, wie es da steht, stimmt es nicht. Wenn du "außer" schreibst, musst du vorher eine Gruppe nennen, zu der die Ausgenommenen auch gehören. Also keine Einzelnamen, sondern z.B.: "Die ganze Blase, außer Dina und Claudia."


"Hm", überlegt Cora, "was mich immer wundert, ist, dass man solche Sachen glaubt.

:D Lool ...

Viel Grüße
Pischa

 

Hi Zaza,

mir gefällt die Bissigkeit mit der du dieses vieldiskuttierte Thema aufnimmst. Teilweise könntest du gerne noch etwas gemeiner sein.
Schön finde ich auch, dass du mehrere Dinge auf´s Korn nimmst und deiner Geschichte dadurch noch eine besondere Würze verleihst.
Der Perspektivenwechsel hat mich zunächst etwas irritiert, weil in deiner Geschichte so viele Namen vorkommen und ich sie manchmal nur schwer auseinanderhalten konnte.
Insgesamt bin ich wirklich noch auf deine "noch gemeinere" Überarbeitung gespannt.

Liebe Grüße,
Bella

 

Hallo, eigentlich wäre "gute Nacht" angebrachter - es ist 02:41;-)

Zaza schrieb:
Das Rezept ist geheim, ihre Vorfahren italienischer Seite haben es zu einer Spezialität kultiviert, die nur den liebsten Gästen zuteil wird.

Dieses "kultiviert" gefällt mir in dem Satz irgendwie nicht. Erst "Spezialität" und dann "kultiviert". Das ist too much, wie es so schön heißt.
Wie wäre es mit: haben daraus eine Spezialität gemacht?
haben dies zu einer Spezialität werden lassen? oder so ähnlich...

Zaza schrieb:
Nanis Lächeln friert unsicher um eine Spur ein.

Das "unsicher" in dem Satz wirkt so fehl am Platz und es klingt ein wenig nach Ausländerdeutsch. Ausländer wissen ja auch oft nicht so recht, wo sie die Adjektive platzieren sollen...

Zaza schrieb:
Bevor es zu Spekulationen kommen kann, klingelt es, und der Gästeeinzug nimmt nun endgültig seinen Lauf.

das mit den Spekulationen kann man eigentlich weglassen. Wenn man schreibt, es klingele, merkt der Leser ja automatisch, dass keine Spekulationen angestellt werden...

Zaza schrieb:
Babsi erzählt Geschichten über anstrengende Hotelgäste: Furzende und spuckende Asiaten im Restaurant, Inder, die duschend den Feueralarm auslösen und eine verschleierte Frau, die ihr Häufchen im Empfangsraum hinterlässt.

Verstehe, um ehrlich zu sein, nicht, wieso du das eingebettet hast. Es ist doch ein völlig nebensächliches Detail!

An dieser Stelle muss ich auch noch mal bemerken, dass das mit den vielen Frauen etwas unübersichtlich ist. Wenn du wenigstens jeder einzelnen eine Eigenheit zukommen lassen würdest, aber so wirken sie alle "gleich", keine fällt irgendwie richtig auf. Abgesehen von der Dina, um die es sich ja hauptsächlich dreht!

Der Handydialog ist, so leid es mir tut, auch extrem langweilig...

Und dann diese Endlosdiskussion der beiden Frauen - ermüdend!!! Im Real-life kommt das sicher oft vor, dass zwei Freundinnen sich Stundenlang über ein Thema ergießen können, aber in Storys wirkt das extrem langweilig, v.a. wenn es die Handlung nicht voranbringt!!!

Ich habe es nicht weiter gelesen, weil mich weder die Handlung wirklich anmacht, noch die Protagonisten mich berühren. Es kommt bei mir einfach nichts herüber, mit keiner der Personen kann man sich wirklich identifizieren...
Das ist eine Story, bei der ich wirklich sagen würde, das man die getrost von der Festplatte löschen könnte!

Wieso hast du dich eigentlich für das Präsens entschieden?

Gruß
Nadine_20
P.S. Ich hoffe, du wirst mich jetzt nicht hassen!

 

oje, ich bin wohl wirklich die einzige, der die Story überhaupt nicht zusagt. :-(

 

Dieses "kultiviert" gefällt mir in dem Satz irgendwie nicht. Erst "Spezialität" und dann "kultiviert". Das ist too much, wie es so schön heißt.
Wie wäre es mit: haben daraus eine Spezialität gemacht?
haben dies zu einer Spezialität werden lassen? oder so ähnlich...
Ooch, gerade das, was Du kritisierst, macht aber doch die herrliche Bissigkeit aus, die in dem Satz steckt. ;)

Das "unsicher" in dem Satz ... klingt ein wenig nach Ausländerdeutsch. Ausländer wissen ja auch oft nicht so recht, wo sie die Adjektive platzieren sollen...
*hatschi!* Das zieht hier. Solltest Dich warm anziehen, da verkühlt man sich leicht...
Finde an dem Satz eigentlich nichts falsch. Wo würdest Du das "unsicher" denn hinplatzieren?

Es ist doch ein völlig nebensächliches Detail!
Mich dünkt, Du hast die Geschichte noch nicht richtig verstanden. ;)

Wenn du wenigstens jeder einzelnen eine Eigenheit zukommen lassen würdest, aber so wirken sie alle "gleich", keine fällt irgendwie richtig auf.
Die doch auch.

Der Handydialog ist, so leid es mir tut, auch extrem langweilig...
Und dann diese Endlosdiskussion der beiden Frauen - ermüdend!!!
Ja, ein Action-Film ist die Geschichte nicht. Man muß ein bisschen auf das achten, was sie reden und wer was sagt. - Probiers ganz einfach noch einmal, wenn Du mehr Ruhe hast, denn...
Das ist eine Story, bei der ich wirklich sagen würde, das man die getrost von der Festplatte löschen könnte!
... ich finde, das ist eine besten Geschichten, die ich hier bisher gelesen habe. :)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

bloß weil du findest, das sei eine der besten Geschichten, muss ich mich dem ja nicht anschließen, oder? Ich sage nur "Subjektivität des Geschmacks".
Am besten finde ich bislang die Story von Bella "Glücksmomente", was mit Sicherheit auch viele nicht nachvollziehen können... aber: jedem das Seine! Und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.

 

bloß weil du findest, das sei eine der besten Geschichten, muss ich mich dem ja nicht anschließen, oder?
Von müssen war doch überhaupt keine Rede. Ich gab Dir den Tip, es noch einmal zu versuchen. Aber Du mußt natürlich nicht... ;)

Gute Nacht,
Susi :)

 

Ich habe die Story inzwischen bis zum Ende gelesen - ich kann ihr halt nichts abgewinnen... und normalerweise finde ich solche Storys ansprechend, besonders wenn es sich um so was wie Oberflächlichkeit handelt. :(

Gute Nacht!

 
Zuletzt bearbeitet:

Vielen Danke fürs Lesen und Kommentieren! Und danke an Häferl fürs Nachhaken!

pischa: Deine Anmerkungen schaue ich mir noch genauer an, hast Dir ja richtig Mühe gegeben. Naja, der kritisierte Unrealismus, das is so ne Sache. Die Story kommt wahrscheinlich so rüber, weil ich nicht verstehe, wie man sich so extrem lächerlich aufführen kann. Aber genau, das wäre meine Aufgabe gewesen, das verständlich zu machen. Deswegen werde ich diesen Punkt bearbeiten, wenn ich die Story bearbeite.

Anders wäre es - nur als Beispiel - du wüdest deinen Trupp Mädels um glatte 10 Jahre verjüngen und kindisch stolz darauf sein lassen, dass sie so weltoffen sind und eine "exotische" Freundin mit Kopftuch haben - wenn sie auch nicht viel mit ihr anfangen können. Und als die das Kopftuch ablegt, muss eine deftige Erklärung dafür her ...

Sorry, aber das ist für mich eine völlig andere Geschichte. Gerade wenn die Prots so jung wären, würde die Story nicht mehr die Aussage transportieren, die ich transportieren möchte. Von daher bleibt mir also nur der andere Weg. Aber ok, war ja jetzt auch nur als Beispiel von Dir gedacht.

Die Verbesserungsvorschläge schaue ich mir noch an, ich werde da sicherlich einiges übernehmen. Zu einer Sache: Vera hat ja auch nicht aktiv" mitspekuliert. Es sollte eigentlich schon beim Telefon-Abschnitt herauzulesen sein, dass Vera den Spekulationen eher skeptisch gegenübersteht. Sie will im Gespräch mit Dina nur etwas Spektakuläres hören, um den anderen etwas bieten zu können.

Bella: Keine Ahnung, ob die Story wirklich gemeiner wird. Das ist noch in Überlegung. Aber den Perspektivwechsel würde ich sehr gerne ergänzen. Ich brauche wohl noch die spritzige Idee, die mich an den Schreibtisch lockt.

nadine_20: Ey yo, biatch, find´sch volle Kanne cool, dass Du mir Verbesserungsvorschlaghämmer reichst, ohne Dir die Story ganz reingezogen zu haben!!!

1.Hammer: So so, g´fallt Ihnen also irgendwie, ja irgendwie? Ach so! Irgendwie g´fallt Ihnen das nicht! Na dann werd ischs sofort übersprayen!

2.Hammer: Ey yo, im Ghetto redet man so! Du arrogante Tusse musst ja uuuuunbedingt Deine arische Abstammung so hervorkehren, was? Yo, Eva Braun, alles, wie Sie wolln!

3.Hammer: Scho´mal was von Betonung gehört?

4.5.6.... Hammer: Öhm ja, Sie wissen auch um die Nebensächlichkeit, Eva, wenn Sie den Text ... ach ja 20 Mal runter und rauf gelesen haben! Daaaa muss ich natürlich ändern, aber sofort!
Richtig, wow! Lasst die Korken knallen! (Öhm, Sie trinken doch auch französischen Sekt?) Eva, Sie haben es erkannt: Alle wirken gleich! Sie sollen nämlich gleich wirken. Bravoooo! Trinken Sie mal allein weiter, weil es ist Ramadan, müssen Se verstehn...

Ey yo, sach mal, Olle, da sagen Se alle "Integration!" und ich denk mir: Hey yo, ich schreib ma was. Will ja was leisten, will ja helfen und mitmachen. Und jetzt sagt mir Eva Braun persönlich, ich solle die Story von der Festplatte löschn? *heul* Jaaaaa, hab ich doch schon. Aber dass die Story auf dieser Seite stehn bleibt, damit müssen Se wohl lebn!

Ich habe die Story inzwischen bis zum Ende gelesen - ich kann ihr halt nichts abgewinnen... und normalerweise finde ich solche Storys ansprechend, besonders wenn es sich um so was wie Oberflächlichkeit handelt

Schade nadine_20, aber daran habe ich nicht vor auch nur irgendetwas zu ändern!

Danke!

 

da fühlt sich aber jemand angepisst. Kannst nicht mit Kritik umgehen, oder wie? Muss man können, wenn man seine Sachen öffentlich zur Schau stellt!

 

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