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Prämenstruelle Phasen und ihre Folgen

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13.05.2001
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Prämenstruelle Phasen und ihre Folgen

Prämenstruelle Phasen und ihre Folgen


Die Suppe kocht, der Aufschnitt bittet zu Tisch und die Uhr blendet den 29. Juli, 19:30 Uhr ein. Zeit für die ersten Gäste auf Nanis Geburtstagsfeier! Die Tür bläst zum Marsch, und Nani sprintet auf Kommando zum Spiegel, um ihr einladendstes Lächeln aufzusetzen. Das Rezept steht in keinem Kochbuch, ihre Vorfahren italienischer Seite haben es zu einer Spezialität kultiviert, die nur den allerliebsten Gästen zuteil wird.
"Herzlichen Glückwunsch nachträglich, Nani!"
"Danke Veronika!"
Veronika drückt Nani ein Geschenk in die Hand und umarmt sie. Noch bevor sie sich ins Wohnzimmer verkriechen können, klingelt es wieder. Nani lacht: "Wer das wohl sein mag?" Gespannt öffnet sie die Tür und es ist Eva, nein ach! Was für eine Überraschung, es ist Dina. Dina? Nanis Lächeln friert um eine klitzekleine Spur ein. Seit wann hat Dina Haare... wie Eva? Na, und wie sieht sie denn aus! Möchte sie heute einen Auftritt als Halbblut Apanatschi hinlegen oder was sollen die langen Federohrhänger? Trotz überraschenden Wetterumschwungs: Nanis Lächeln hält. Gruß und Umarmung und natürlich das Geschenk. Dina verschwindet kurz im Bad. Veronika und Nani sehen sich fragend an.
"Seit wann hat sich denn Dina so verändert?", flüstert Veronika.
"Keine Ahnung..."
Das böse Klingeln schiebt die Spekulationen auf, und der Gästeeinzug nimmt nun endgültig seinen Lauf. Kathi, Cora, Enja, ... und natürlich Vera. Alle hocken sich ins Wohnzimmer. Babsi erzählt Geschichten aus ihrem anstrengenden Hotelalltag: Furzende und spuckende Asiaten im Restaurant, Inder, die duschend den Feueralarm auslösen und eine verschleierte Frau, die ihr Häufchen im Empfangsraum hinterlässt. Beim Wort "verschleiert" wird die eine oder andere unruhig und eins steht fest: Dina wird heute Abend von verhüllter Neugier auf den Thron erhoben! Die Gruppe verstreut sich nach Plünderung des Buffets in der Wohnung.
"Ich habe Dina ja so fast nicht wiedererkannt!"
"Wie kommt das denn nur?"
Es klingelt, und Claudia schneit herein. Die Letzte im Bunde. Im Esszimmer trifft sie auf Vera, Enja und Dina.
"Ach Dina, so schönes Haar! Ich habe dich ja noch nie ohne Kopftuch gesehen. Sieht richtig gut aus!"

Vera legt auf und zündet sich eine Zigarette an. Kaum hat sie zwei Züge genossen, da meldet sich ihr klobiges Handy.
"Ja, Vera Kohl?"
"Hi Vera, ich bin´s, Cora. Bist du zuhaus? Dann ruf ich dich sofort an!"
"Ähm ja, bin ich."
Wenige Minuten später entspannen sich die zwei bei einer privaten Talkrunde.
"Hey, wie gehts denn?"
"Och ja, die Prüfungen sind geschafft. Endlich kann ich aufatmen", antwortet Vera und zieht an der Zigarette.
"Schön. Und was hast du in letzter Zeit gemacht?"
"Nach den Prüfungen nichts mehr. Ich muss Dina kontaktieren. Wir wollten ja zusammen nach Rom fahren..."
"Ach ja, genau! Wo du sie erwähnst. Wieso hat Dina eigentlich das Kopftuch abgenommen?"
"Du, das hab ich mich auch gefragt, ich habe keine Ahnung."
"Habt ihr denn nie drüber geredet?", fragt Cora ungläubig und enttäuscht.
"Ich war ja so beschäftigt. Gerade habe ich auch mit Nani telefoniert, die hat auch schon gefragt..."
"Oh ja, mit Nani hab ich auch drüber geredet. Meinst du, es liegt wirklich daran, dass Dina 25 geworden ist?"
"Öhm naja, ich weiß nicht..."
"Nani meinte, 25 ist ja ein besonderes Alter und da könnte es sein, dass sie sich deswegen dazu entschlossen hat..."
"Ich weiß es nicht, das könnte natürlich sein..."
"Hat sie dir denn nichts erzählt? Meinst du, sie hat sich heimlich verlobt? Das kann doch sein, dass sie verlobt oder verheiratet ist und deswegen das Kopftuch nicht mehr trägt", spekuliert Cora.
"Ach nein, davon hätte sie mir erzählt!", verneint Vera energisch.
"Aber wenn ihr sowieso nicht drüber geredet habt! Und weißt du, was Kathi denkt?"
"Ja, die hat mich schon gestern deswegen angerufen..."
"Es könnte ja auch mit der Menstruation zusammenhängen."
"Naja, das hab ich nicht so ganz verstanden."
"Also, wenn sie sich doch nicht verlobt hat, dann könnte es ja sein, dass da vielleicht was nicht stimmt..."
"Ach, anstatt so wild zu spekulieren, kann man sie doch einfach fragen. Da ihr euch alle nicht traut und mich ständig anruft, werde ich mich opfern und Dina einfach fragen!"
Was Vera sich vorgenommen hat, zieht sie meistens durch. Vorher unterrichtet sie den gesamten Freundeskreis, dass sie Dina die große Frage stellen wird und natürlich alle über die wahren Gründe informieren wird. Vera opfert sich gerne für das Wohlergehen der Gemeinschaft.

Dina und Vera machen es sich im Hundertmeister gemütlich, bestellen Cola und rauchen. Nach dem üblichen Unigeschwätz wagt sich Vera hervor.
"Sag mal, wir haben uns ja alle nicht getraut zu fragen, aber jetzt da stelle ich die große Frage..."
"Warum ich das Kopftuch nicht mehr trage?"
"Ja genau!"
"Ich habe mich schon gewundert. Es war schon komisch auf diese Feier zu kommen und kein Arsch fragt nach, wieso da was auf meinem Kopf fehlt. Alle tun so, als ob nichts wär..."
"Naja, ist ja nicht wie bei einer neuen Frisur oder einem Gipsverband... Jetzt erzähl doch mal!", fordert Vera Dina auf.
"Ach, das hat verschiedene Gründe. So oft, wie man mich das fragt, sollte ich längst eine komprimierte Version parat haben."
Vera kichert und Dina setzt an.
"Also: Erstens muss ich zugeben, dass mein Glaube einfach nicht mehr so stark ist wie früher. Als ich damals das Kopftuch aufgesetzt habe, da wollte ich jede Regel erfüllen, da..."
Vera versucht zuzuhören, verliert aber immer mehr das Interesse. So etwas in der Art hat sie sich sowieso schon ausgemalt.
"...und immer wenn du auf neue Leute triffst, wirste behandelt wie´n Zyklop. Die einen halten dich für das unterdrückte Opfer, die anderen für ne schwarze Witwe. Du bist die Fanatikerin, die ganz dubiose Kontakte hat..."
Vera zündet sich noch eine Zigarette an. Wo bleibt denn nun die Enthüllung? Sowas wird sie doch nicht weitergeben können. Da doch alle gespannt warten!
"...abgesehen davon, wozu studiere ich denn? Doch nicht, damit ich später zuhause hock, weil mir kein Arsch ne Stelle gibt. Ich möchte genau die gleichen Chancen haben wie jede andere auch. Das ist wohl kaum mit dem Kopftuch gegeben..."
Vera lächelt. So einfach ist es also gewesen. Genau das hat sie doch angenommen!
"...der Sinn des Kopftuchs ist es nicht aufzufallen, hier glotzt dich jede Sau aber genau deswegen an..."
Das quittiert Vera mit einem Nicken. Sie unterbricht Dina sogar in ihren Ausführungen: "Nun ja, der Sinn des Kopftuchs ist es auch seine Reize zu bedecken. Jetzt kannst du davon ausgehen, dass du von Männern angeglotzt wirst." Vielleicht würde das Dina in die richtige Richtung lenken. Vielleicht kommt nun etwas Spannendes heraus. Irgendein Typ, irgendeine Geschichte.
"Ja, damit muss ich wohl leben. Deswegen habe ich das doch aber nicht gemacht..."
Nein, es ist hoffnungslos. Alles langweilig, nachvollziehbar und verständlich. Nachdem sie die Mädels so heiß gemacht hat, kann sie ihnen doch nicht diese Story auftischen! Da muss sich Vera etwas einfallen lassen. Dina und Vera bezahlen und gehen ins Kino.

Kaffeegeruch breitet sich aus, und eine nach der anderen trudelt ein: Kathi, Nani, Cora, Babsi und Veronika, außer Dina und Claudia.
"Los, Vera, berichte!", fordert Enja sie auf.
"Ja komm, wir sind so neugierig", bestätigt Cora.
Vera schenkt allen Kaffee ein, stellt die Kekse ab und setzt sich dazu. Natürlich sucht sie zuerst ihre Zigaretten und vergrößert die Spannung. Rauchend verspricht sie:
"Das ist alles ziemlich abgefahren. Ich habe die Story ja kaum geglaubt. Aber ihr hattet wohl Recht, da steckte mehr dahinter, als ich angenommen hab!"
"Mach schon, Vera, spann uns nicht so auf die Folter", protestiert Nani.
"Also, wo fang ich an... nun Nani, du hattest Recht, es hatte wirklich was damit zu tun, dass sie 25 geworden ist..."
"Ha, hab ichs doch gesagt!"
"Aber die Idee mit der Menstruation war auch nicht so daneben..."
"Und ihr habt mir nicht geglaubt", triumphiert Kathi.
"Also, da gibt es eine Fatwa", fängt Vera an und nutzt ihr Studium der Religionswissenschaften mit Schwerpunkt Islam, "die besagt: Hast du nur eine Tochter, und setzt bei dieser drei Monate vor dem 25. Geburtstag für genau drei Monate die Periode aus, befindet sie sich also drei Monate in einer prämenstruellen Phase, so muss diese sich nicht mehr dazu verpflichtet fühlen, el hidjab zu tragen, unter folgenden Auflagen: 25 Kamele oder der Wert von 25 Kamelen müssen einer wohltätigen Organisation gespendet werden, so dass das Geld einem guten Zwecke zugute kommt..."
"Was ist denn eine Fatwa?" fragt Enja.
"Das ist ein Rechtsgutachten, das üblicherweise auf eine Anfrage einer Einzelperson, angefertigt wird."
"Ach so, aber 25 Kamele, ist das nicht viel Geld?" fragt Nani.
"Na, Dinas Vater ist doch Arzt...", antwortet Cora.
"Ja, aber auch dafür gibt es eine Regelung", erklärt Vera, "kann man den Betrag nicht aufbringen, so tut es auch eine Ersatzvereinbarung. Und zwar müssen sich zwei Söhne der Familie dazu verpflichten, einer religiösen Organisation beizutreten, um für die Verbreitung des Islams zu arbeiten."
Kathi nimmt sich einen Keks, tunkt ihn in den Kaffee und denkt laut: "Das ist ja echt abgefahren. Was für eine Geschichte. Deswegen gibt es auch nicht so viele Frauen, die ihr Kopftuch ablegen, nicht wahr? Die Fatwa trifft ja wohl nur selten zu."
"Vielleicht treten ja auch deswegen immer mehr Männer religiösen Organisationen bei", ruft Enja, "An der Essener Uni gibt es immer mehr junge Männer, die ganz traditionell gekleidet sind und mit nem Bart rumlaufen und so. Echt, das gabs vor einigen Jahren noch nicht! Wird immer krasser..."
"Vera, in welcher Form, müssen sich denn die Söhne in den Organisation einsetzen? Geht es da nur um Missionierungsarbeit oder vielleicht auch um andere Sachen...", fragt vorsichtig Babsi.
"Was für andere Sachen denn?"
"Naja, irgendwo müssen doch die ganzen Kerle für diese Terroristencamps herkommen..."
Vera lacht und erwidert: "Also ne, so etwas hat Dina nicht erzählt. Aber gut, wenn es so wäre, dann würde man das natürlich nicht lautsstark von sich geben. Wer weiß, was also wirklich dahinter steckt. So genau kann man das nie wissen!"
"Hm", überlegt Cora, "was mich immer wundert, ist, dass man solche Sachen glaubt. Ok, Moslem sein ist nichts Ungewöhnliches. Aber diese Fatwa und überhaupt diese ganzen Ausnahmen und das Fixiertsein auf die Gelehrten und deren Meinungen, das ist ja so klar, dass Dina sowas glaubt und befolgt! War ja klar, dass es das ist, was sie dazu brachte, das Teil abzunehmen!"
Da nicken die meisten zustimmend.
"Sag mal, Vera, diese Kekse, sind die selbstgemacht?"

 
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Wenn Du Dir die Beiträge vorher angeschaut hättest, dann wüsstest Du was konstruktiv bedeutet und könntest auch von meinen Reaktionen her schließen, wie ich mit konstruktiven Kommentaren umgehe.

Von Dir kamen unmotivierte Beiträge. Du hast mir Tipps gegeben auf der Grundlage, den Text nur halb gelesen zu haben. Damit kann ich nichts anfangen. Noch weniger kann ich etwas damit anfangen, wenn man herumprollt. Das habe ich Dir durch meine an keiner Stelle ernst gemeinten, absolut überzogenen und sowas von polemisierten Antwort versucht zu verdeutlichen. Angepisst fühle ich mich eigentlich gar nicht. Eher belustigt angesichts Deiner Beiträge. Meinst Du etwa, ich kann es ernst nehmen, wenn Du mir sagst, dass die Story von der Festplatte gelöscht gehört? Das sagt mir nur über Dich, dass Du ziemlich arrogant bist. Aber ich merke ja auch an Deiner letzten Antwort, dass Du es vorziehst, von oben herab zu kommentieren, anstatt Dich auf den Text oder meinen Seitenhieb gedanklich einzulassen. Musst Du auch nicht, wie Häferl schon sagte. Naja, Du musst selbst wissen, ob Du nichts verstehst und schweigst oder nichts verstehst und den Mund weit aufreißt. Ich habe Dir ja nun deutlich genug gesagt, was ich davon halte.

P.S. Weitere Offtopic-Beiträge werde ich den zuständigen Mods melden. Kannst mir eine PM schreiben, wenn Du noch irgendetwas zu sagen hast.

 

Ist die Wirklichkeit heutzutage wirklich so fad, daß man Dinge erfinden muß? Mitnichten. Wir alle sind nur bemüht in der großen Masse nicht unterzugehen, deswegen gieren wir nach Außergewöhnlichem, Neuem. Und es ist der Fluch der Mode, daß sie uns Individualität zu verleihen scheint und gleichzeitig in Frage stellt. Und Frauen, die schon aufgrund ihrer genetischen Prädisposition dazu verdammt sind, zumindest im biologisch aktiven Alter auffallen zu müssen, sind besonders anfällig für Mode und die damit zusammenhängende Verunsicherungen – ich finde dieser Abschnitt

Was für eine Überraschung, es ist Dina. Dina? Nanis Lächeln friert um eine klitzekleine Spur ein. Seit wann hat Dina Haare... wie Eva? Na, und wie sieht sie denn aus! Möchte sie heute einen Auftritt als Halbblut Apanatschi hinlegen oder was sollen die langen Federohrhänger? Trotz überraschenden Wetterumschwungs: Nanis Lächeln hält. Gruß und Umarmung und natürlich das Geschenk. Dina verschwindet kurz im Bad. Veronika und Nani sehen sich fragend an.
macht das sehr schön deutlich, daß die Spekulationen über die Gründe der Veränderung danach ins uferlose steigen, darf niemand verwundern.

Es muß einfach tiefere Gründe geben, das Banale wird nicht akzeptiert, jede will Recht haben und schon vorher alles gewußt haben. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Frauen nicht von Männern, sie sind vielleicht nur geschickter im Verschleiern - nicht umsonst sind Sonnenbrillen bei Frauen so beliebt, ich glaube, es gab bei dieser Fußballweltmeisterschaft kaum eine Spielerfrau, die sie nicht trug, wenn nicht anders, dann kokett hoch ins Haar geschoben. :D

Dank dir, Zaza, weiß ich nun, was Frauen so treiben, wenn sie zuviel Zeit haben. Ich habe so etwas schon immer vermutet, aber jetzt habe ich’s schwarz auf weiß und dazu noch von kompetenter Stelle.

Schon lange nicht so etwas erfrischend Selbstkritisches gelesen – und das in Gesellschaft und nicht etwa in der Satirerubrik!

Dion

 

Wir alle sind nur bemüht in der großen Masse nicht unterzugehen, deswegen gieren wir nach Außergewöhnlichem, Neuem.
Mit dieser These schließt du dich persönlich natürlich ein.
Ich selbst kenne jedoch in meinem Umfeld kaum jemanden, der/die nach "Außergewöhnlichem, Neuem giert(!)". Damit wäre dein Allsatz ("wir alle") bereits widerlegt.

Weiterhin: Jemand, der sich bevorzugt für außergewöhnliches, neues interessiert (oder danach giert) kann dennoch in der "großen Masse" untergehen. Das eine ist kein Mittel um das andere zu unterbinden.

Und es ist der Fluch der Mode, daß sie uns Individualität zu verleihen scheint und gleichzeitig in Frage stellt.
Eine Mode verleiht uns gerade keine Individualität, sondern Uniformität.

Und Frauen, die schon aufgrund ihrer genetischen Prädisposition dazu verdammt sind, zumindest im biologisch aktiven Alter auffallen zu müssen, sind besonders anfällig für Mode und die damit zusammenhängende Verunsicherungen
Frauen "im biologisch aktiven Alter" sind dazu "verdammt"(!) auffallen zu müssen (gegenüber was oder wem?) und sind daher "besonders anfällig für die Mode"?
Bist du dir wirklich ganz sicher? So hört sich deine Erklärung für mich zumindest an.

daß die Spekulationen über die Gründe der Veränderung danach ins uferlose steigen, darf niemand verwundern.
Noch mal zum mitschreiben: Frauen sind qua einem biologischen Naturgesetz "anfällig für Mode" und neigen daher zu ausufernden Spekulationen bei eintretenden Veränderungen einer anderen Frau?

...sie sind vielleicht nur geschickter im Verschleiern - nicht umsonst sind Sonnenbrillen bei Frauen so beliebt,
Ach was...?

Insgesamt zähle ich in deinem Beitrag oben immerhin acht Vorurteile. Und um Vorurteile geht es ja in diesem Thread. Insofern sehe ich meinen Beitrag als on-topic.


Tut mir leid, Dion, dass ich deinen Beitrag oben gerade so auseinandergenommen habe. Aber zum einen weiß ich, dass du anderen hier gegenüber auch schon mal gerne jedes einzelne Wort auf die Goldwaage legst und ausführlich kritisierst. Zum anderen lehnst du dich nicht nur an dieser Stelle ebenso gerne sehr weit aus dem Fenster, wenn es gilt, irgendwelche, möglichst uneingeschränkten Behauptungen aufzustellen. Wie wenig plausibel diese letztlich jedoch sind habe ich hier einmal aufzuzeigen versucht.

 

Die philosophische Ratte schrieb:
Dion schrieb:
Wir alle sind nur bemüht in der großen Masse nicht unterzugehen, deswegen gieren wir nach Außergewöhnlichem, Neuem.
Mit dieser These schließt du dich persönlich natürlich ein.
Ich selbst kenne jedoch in meinem Umfeld kaum jemanden, der/die nach "Außergewöhnlichem, Neuem giert(!)". Damit wäre dein Allsatz ("wir alle") bereits widerlegt.
Bloß, weil du kaum jemanden kennst, der nach Außergewöhnlichen oder Neuem giert, ist eine These bzw. mein „wir alle“ widerlegt? Anstelle von „wir alle“ hätte ich auch Gesellschaft sagen können, und dieses Wort schließt, wie du sicher weißt, auch Minderheiten ein, also auch solche, die, wie du sagst, nicht nach Außergewöhnlichen bzw. Neuem gieren, was ich allerdings bezweifle, denn das hieße ja, du kennst fast nur Leute, die nicht neugierig sind, und das widerspräche nicht nur den Erkenntnissen der Verhaltensforschung, sondern auch meiner und sicherlich auch deiner Erfahrung: Menschen sind in der Regel neugierig, sie gieren also nach Neuem.


Die philosophische Ratte schrieb:
Dion schrieb:
Und es ist der Fluch der Mode, daß sie uns Individualität zu verleihen scheint und gleichzeitig in Frage stellt.
Eine Mode verleiht uns gerade keine Individualität, sondern Uniformität.
Das ist kein Widerspruch, du bestätigst damit nur meine Aussage. Wenn eine Mode neu herauskommt, ragen diejenigen, die sie tragen, aus der Masse heraus, sind zumindest äußerlich erkennbar anders. Dies kann sie zu der Annahme verleiten, sie wären auch sonst anders als der Rest in alten Kleidern, doch schon sehr bald, hat auch dieser Rest aufgeholt, so das wieder Neues her muß, um in der Masse der „Neugekleideten“ nicht unterzugehen – die Kleidermode wechselt deswegen alle 6 Monate.

Aber das ist es nicht allein, was ich meinte, denn Mode umschließt alle Gebiete des menschlichen Lebens, angefangen bei Kleidern sicher, aber gleich danach folgen Frisuren, Musik, Essen, Möbel, Autos und anderen Dingen des täglichen Gebrauchs bis hin zur Architektur. Alles ist dem Wechsel unterworfen, und der Haupttrieb dieser Wechsel ist nicht der technische Fortschritt, wie man auch meinen könnte, sondern unsere Bestrebung, anders sein zu wollen, als die anderen. Sicher kann man das auch erreichen, in dem man einen eigenen Stil erfindet, dem keiner oder nur wenige folgen, oder man verharrt in einem Stil, dann wird man über kurz oder lang auch herausragen aus der Masse, weil, wie du ganz richtig sagst, der Mensch auch einen Hang zur Uniformität hat, dem Herdentrieb vergleichbar.

Deswegen ist die durch die Mode verliehene Individualität keine wirkliche - nicht das so (angekleidet) sein, bestimmt das Bewußtsein -, aber den Wenigsten ist das auch bewußt, sonst wäre unsere Welt nicht so wie sie ist.


Die philosophische Ratte schrieb:
Dion schrieb:
Und Frauen, die schon aufgrund ihrer genetischen Prädisposition dazu verdammt sind, zumindest im biologisch aktiven Alter auffallen zu müssen, sind besonders anfällig für Mode und die damit zusammenhängende Verunsicherungen
Frauen "im biologisch aktiven Alter" sind dazu "verdammt"(!) auffallen zu müssen (gegenüber was oder wem?) und sind daher "besonders anfällig für die Mode"?
Bist du dir wirklich ganz sicher? So hört sich deine Erklärung für mich zumindest an.
Dion schrieb:
daß die Spekulationen über die Gründe der Veränderung danach ins uferlose steigen, darf niemand verwundern.
Noch mal zum mitschreiben: Frauen sind qua einem biologischen Naturgesetz "anfällig für Mode" und neigen daher zu ausufernden Spekulationen bei eintretenden Veränderungen einer anderen Frau?
Dion schrieb:
...sie sind vielleicht nur geschickter im Verschleiern - nicht umsonst sind Sonnenbrillen bei Frauen so beliebt,
Ach was...?
Da muß ich bißchen ausholen: Gemäß Darwin überleben nur Arten, der am besten an die Umwelt angepaßt sind. Um diesem Gesetz zu genügen, ist es bei geschlechtlicher Fortpflanzung von Vorteil, wenn beide Partner bestangepaßt sind. Aber wie erkenne ich den bestangepaßten Partner? Oder wie erreiche ich, daß ich als Bestangepaßt ausgewählt werde? Im Tierreich gibt es mehrere Methoden, auf sich aufmerksam zu machen, aber ich will hier nur eine von uns Menschen angewandte Methode herausstellen.

Wer Geld hat, hat Erfolg entweder selbst gehabt in dieser Umwelt oder seine Vorfahren hatten es – auf jeden Fall verspricht er gute Gene zu haben. Aber wenn er das nicht zeigt, und auch keine anderen Qualitäten vorzuweisen hat – zum Beispiel auch nicht gesund, sprich schön aussieht -, der wird ein Mauerblümchendasein fristen und es ist fraglich, ob er je in die Lage kommen wird, sich mit einem ebenso erfolgreichen Partner paaren zu können. Natürlich ist Geld nicht alles, auch wer nur verspricht, in Zukunft Erfolg zu haben, ist attraktiv für einen Partner – typische Beispiel hier: Armer Student, der von seiner Freundin oder Frau finanziell unterstützt wird, eine Investition in die Zukunft eben.

Aber zurück zum zeigen des Erfolgs. Das kann von sich aus geschehen – erfolgreiche Künstler müssen es nicht zeigen, denn alle Welt weißt, daß sie erfolgreich sind (jüngstes Beispiel: „Mach mir ein Kind“ auf den Bauch eines geschlechtsreifen Mädchens gepinselt und dem Fußballer Podolski gezeigt) -, oder man zeigt es her durch Dinge, die nur jemandem zugänglich sind, der Geld hat. Aber man kann manchmal auch so tun, als ob man Geld hätte. In dem ich verschwenderisch mit meinen Resourcen umgehe und zum Beispiel viel Geld für Mode ausgebe – neue Mode ist extrem teuer! -, falle ich nicht nur auf, wie oben gezeigt, sondern damit zeige ich, daß ich stark bin – weil ich mir das augenscheinlich leisten kann. Natürlich ist das nicht alles, aber erstmal habe ich damit Aufmerksamkeit auf mich gelenkt und einen Partner, vielleicht nur für kurze Zeit, an mich gebunden, auf jeden Fall aber die Chance erhalten, ihn für mich zu gewinnen und ihn näher kennenzulernen.

Frauen beherrschen das meisterhaft, die Auslese hat sie dazu gezwungen. Sie sind, wer will es bezweifeln, in dieser Gesellschaft unterprivilegiert. Man kann auch sagen, sie haben es schwerer zu zeigen, was in ihnen steckt, sprich was für Gene sie haben. Diesen Nachteil schleppen sie schon seit Tausenden von Jahren mit sich und haben gelernt, ihn auszugleichen. Zum Beispiel haben sie dauernd geschwollene Brüste entwickelt – wer auf diesem Gebiet minderbemittelt ist, hilft sich mit push-up-bhs oder läßt sich operieren -, weil die Männer irrtümlicherweise in großen Brüsten nicht nur besondere Fähigkeit zum Stillen sehen, sondern sie auch meinen, vor sich ein paarungsbereites Weibchen zu haben, denn Signale aus der grauen Vorzeit, als wir noch auch allen Vieren herumliefen und die (ggf. geschwollenen) Geschlechtsteile in Sichtweite hatten, funktionieren noch immer. Der Beweis für diese These ist einfach: Im Ggensatz zu anderen Primaten, haben alle geschlechtsreife Menschenweibchen mehr oder minder stark geschwollene Brüste, d.h. diejenigen, die das in Vergangenheit nicht hatten, wurden nicht oder nicht von so erfolgreichen Männern geschwängert und haben auch keine bzw. nur wenige oder schwächere Nachkommen hinterlassen – so funktioniert die Evolution.

Wegen der genannten Nachteile eignet sich die Mode hervorragend für Frauen, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und ev. körperliche Mankos zu überdecken. Und deswegen ist Mode in erster Linie Frauenmode – der Bedarf ist hier eben besonders groß. Und wenn eine Frau wie Dina in dieser Geschichte plötzlich anders aussieht, dann ist das ein Alarmzeichen, dann wittern andere Frauen erst einmal einen Vorteil beim Kampf um das beste Männchen.

Und zuletzt noch die Sache mit den Sonnenbrillen: Die Pupillen menschlichen Augen weiten sich, wenn man etwas Begehrenswertes sieht - das kann man nicht willentlich beeinflussen. Das wußten schon die alten Chinesen und erfanden verdunkelte Brillen – um den Preis nicht steigen zu lassen, sollte man nicht sehen, daß sie zum Beispiel gierig auf ein besonders schönes Stück Jade sind. Sonnenbrillen schützen also nicht nur vor der Sonne, sie helfen auch die wahren Absichten eines Menschen zu verschleiern. Und das haben Frauen – wie oben gezeigt – nötiger denn Männer.


Die philosophische Ratte schrieb:
Tut mir leid, Dion, dass ich deinen Beitrag oben gerade so auseinandergenommen habe. Aber zum einen weiß ich, dass du anderen hier gegenüber auch schon mal gerne jedes einzelne Wort auf die Goldwaage legst und ausführlich kritisierst. Zum anderen lehnst du dich nicht nur an dieser Stelle ebenso gerne sehr weit aus dem Fenster, wenn es gilt, irgendwelche, möglichst uneingeschränkten Behauptungen aufzustellen. Wie wenig plausibel diese letztlich jedoch sind habe ich hier einmal aufzuzeigen versucht.
Ich finde, du machst es dir ein bißchen einfach, die Aussagen meines Beitrag nur zu negieren bzw. ins Zweifel zu ziehen, ohne ein Wort eines Beweises für das Gegenteil zu bringen - ich dachte, du studierts Philosophie? Aber sei's drum: Inwiefern dir das Auseinandernehmen meines Beitrags wirklich gelungen ist mögen jetzt andere beurteilen, aber versuchst hast du das zweifellos. :D

Dion

 

Hallo Dion,

Nur kurz zu deinem letzten Absatz: Die Philosophie ist keine Naturwissenschaft (oder eine andere Art von Wissenschaft) und hat es daher mit keinen "Beweisen" zu tun, in dem strengen Sinne, wie du das vermutlich meinst.

Insofern ist dein Hinweis, als Philosophie-Student Beweise zu diesem oder einem anderen Thema liefern zu können oder zu sollen, mAn verfehlt.
Was ich dir dagegen liefern kann sind (gute) Argumente.

Auf deine übrigen Ausführungen gehe ich möglicherweise später noch ein (evtl. via PM, da sonst zu off-topic).

 

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