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Rückblickend natürlich ein Fehler

Seniors
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10.10.2006
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Rückblickend natürlich ein Fehler

Dirk sitzt vor mir und befummelt sein Gesicht, als wäre es der Arsch von Jennifer Lopez. Ich will nicht, dass sofort ein falscher Eindruck entsteht und dass es dann heißt, ich hätte es halt nötig und sähe einfach überall Parallelen zu Ärschen oder überhaupt zu Sex. Wie schnell verurteilt man da einen und will ihn gleich auf die Couch schicken und ihn fragen, ob er vielleicht mal die Mumu seiner Mutter gesehen hat oder etwas Ähnliches, nein, so bin ich nicht. Es ist so: Dirk sitzt vor mir auf dem Beifahrersitz und kann die Hände einfach nicht von seinem Gesicht lassen.
Vor allem die Nase hat es ihm angetan. Er reibt sie mit Zeigefinger und Daumen, streicht darüber, bohrt in ihr, so als wolle er sie … da sind wir wieder bei der Therapiegeschichte.
Ralf ist da ganz anders. Er hat beide Hände am Steuer und fährt. Aber er kaut. Ich weiß wirklich nicht worauf, ich habe nicht gesehen, dass er sich einen Kaugummi reingeschoben hätte oder irgendwas. Neben mir auf der Rückbank liegen zwar einige McDonalds-Tüten - ich glaube es sind drei -, aber die sind schon älter. Nein, er kaut einfach. Und er ist so bleich wie die Titten von einer Frau, die zwar ins Sonnenstudio geht, aber dabei immer einen Bikini anbehält. Deren Brüste sind natürlich nicht bleicher als die irgendeiner anderen Frau, sie wirken nur so. Wegen des Kontrasts. So bleich ist Ralf.
Dirk schwitzt. Die Perlen glitzern schon, der Schweiß verfängt sich vor allem an den Härchen unter seinem Ohr, also praktisch in der Vorstufe von Koteletten. Und er juckelt auf seinem Sitz herum, während er sich über das ganze Gesicht fährt und sich betatscht. Ich glaube, Ralf merkt das gar nicht, so sehr ist er damit beschäftigt, zu kauen und zu fahren und der Messias zu sein und mit dem ganzen Kram.
Aber mir fällt es auf.
Dirk richtet sich jetzt auf, also innerlich. Man kann es richtig sehen. Er nimmt die Hände vom Gesicht und legt sie flach auf seine Oberschenkel. Er drückt das Rückgrat durch und dann stottert er sich einen zurecht. Räuspert sich und gurgelt irgendwie dabei, vielleicht hat er zu viel Schweiß im Mund oder einer der Pobel, die er sich gegönnt hat, hat den Mund ausgetrocknet, wie eine Citrus-Frucht, das weiß ich nicht, auf jeden Fall kommen Geräusche aus seinem Mund, die irgendwie menschlich klingen, aber doch nicht so richtig. Ich kann ihn auf jeden Fall nicht verstehen und Ralf wahrscheinlich auch nicht. Aber Ralf schaut eh nur gerade aus und wenn man ihn so ansieht, dann denkt man, er bräuchte jetzt dringend eine Frau. Zur Entspannung, damit er danach vielleicht schlafen kann, ohne an vorhin zu denken. Das ist ja diese Sache mit dem Schlafen, es gibt da einen Punkt, an dem man eigentlich nur noch schlafen will, aber gerade dann kann man es nicht, weil irgendwas passiert, und dann macht man weiter. Und nach diesem Punkt kann man dann nicht mehr schlafen, obwohl man es eigentlich unbedingt müsste. Ich weiß jetzt aber auch nicht, ob eine Frau das ändern würde. Nehme es aber stark an.
Und so ein bisschen ist das alles meine Schuld.

Ich weiß ja von Dirk, dass er Ralf so richtig bewundert, vergöttert ihn so ein bisschen. Ich hab nie richtig verstanden, wieso er das macht. Aber einmal hat Dirk zu mir gesagt, dass er Robin ist. Also, ich weiß jetzt nicht genau, was er damit meint, aber ich glaube, er will sagen, dass es ihm reicht, die Nebenrolle in Ralfs Film zu spielen. Wobei Ralf jetzt wirklich keinen Film wert wäre. Ehrlich nicht, also bis vorhin nicht. Jetzt vielleicht schon. Das kann man nicht so recht wissen. Also auf jeden Fall kriegt Dirk jetzt das erste Wort raus. Und er sagt: „Ralf.“ Das ist irgendwie typisch für ihn. Aber Ralf schaut immer noch auf die Straße, er fährt jetzt schon so lange, dass er, wenn er irgendein Ziel hätte, schon längt angekommen sein müsste. Die Straßen sind auch frei um diese Zeit. Mitten in der Nacht, es ist so drei rum.
Ralf sagt aber nichts. Man weiß gar nicht, ob er ihn gehört hat oder ob er ganz woanders ist. Also sagt Dirk noch mal „Ralf.“
Und Ralf bewegt jetzt seinen Kopf eine Kleinigkeit nach oben und man sieht, dass er sich so richtig eine Herpes an die Lippe gekaut hat. So einen Ausschlag, kleine Pusteln, vor allem zum Kinn hin. So etwas habe ich noch nie gesehen. Und Dirk sieht es jetzt aber auch nicht, weil er aus dem Fenster schaut und zu dem Fenster sagt: „Kann ich aussteigen?“
Ralf schlägt das Lenkrad ein und fährt den Wagen einfach rechts ran. Ich glaube, wir sind auf einer Autobahn, jedenfalls steht der Wagen jetzt und Ralf sagt immer noch nichts, aber das Geräusch des Motors ist jetzt weg und es ist furchtbar still.
„Also“, sagt Dirk. „Ich kann aussteigen.“
Und Ralf sagt, das erste Mal seit Stunden, dass er spricht: „Natürlich.“ Und seine Stimme klingt ganz weich. Das ist ein wenig ein Schock für mich. Dabei spricht er natürlich immer so, so weich und überlegt, so als würde er jedes Wort vorher gründlich durchkauen. Aber ich habe seine Stimme schon so lange nicht gehört und das Bild, das ich von ihm hatte, hat sich ja auch verändert. Und da denke ich mal, habe ich auch seine Stimme im Kopf verändert, obwohl die in Wirklichkeit natürlich gleich geblieben ist. Stimmen verändern sich ja nicht so schnell, außer vielleicht bei Synchronsprechern.
Man meint jetzt natürlich, dass Dirk die Tür aufmachen würde oder zumindest, dass sein Arm so runterzuckt zum Türgriff oder dass er irgendwas sagt, aber er starrt nur aus dem Fenster und dabei ist sein Rückgrat immer noch aufgerichtet und es passiert gar nichts. Dann drückt Dirk sein Gesicht, also seine rechte Wange, gegen die Glasscheibe, ich denke mal, weil sein Gesicht nach dem stundenlangen Petting eine Erholung braucht.
Ich frag mich, ob Ralf überhaupt weiß, dass es Dirk reicht, nur sein Freund zu sein. Also Lebensperspektive. Wenn Dirk einen Fragebogen ausfüllen müsste, so einen richtig persönlichen, dann würde er bei Berufswunsch wahrscheinlich „Ralfs Freund“ hinschreiben. Natürlich nicht irgendein Freund, diesen Anspruch hat Dirk bestimmt, sondern der Freund. Ralf reicht das nicht. Ihm hat das nie gereicht, das hab ich mir schon immer gedacht. Ich glaube, deshalb ist das Ganze hier noch eher seine Schuld als meine. Ralf ist Einzelkind, da sind die Erwartungen automatisch ein wenig höher. Und dann – man weiß es nicht so recht. Wahrscheinlich Eisenmangel, aber er war einfach ein wenig antriebslos sozusagen. Also bis zum Abitur war noch alles okay, das weiß ich, ich war mit ihm in einer Klasse. Dirk hat ja nur den Hauptschulabschluss und war schon mit der Lehre fertig, aber Ralf und ich waren länger auf der Schule. Und dann muss irgendwas passiert sein bei ihm, denn auf einmal so zwei Jahre nach dem Abitur war er wieder da und wohnte in seinem alten Zimmer.
Er hat ja Medizin studiert. Da kann man jetzt natürlich viel vermuten. Ich denke mir das so, dass er einfach irgendwann erkannt hat, dass es nichts für ihn ist. Oder vielleicht, dass es auch völlig egal ist, was er da macht. Dass es nicht reicht, um was Besonderes zu sein. Also natürlich, du rettest vielleicht einem kleinen Kind das Leben, aber wenn das nicht gerade die Heilung für Krebs erfindet, ist es ja auch egal. Und sogar wenn es die Heilung für Krebs entdeckt, dann interessierst du ja immer noch keinen. Ich meine, vielleicht hat irgendwer mal diesem Pasteur das Leben gerettet, als der noch ein Kind war. Der mit der Milch, der den Ärzten gesagt hat, hier wenn ihr euch die Hände wascht, bevor ihr den Frauen an die Muschi geht, dann überleben die Babys auch eher. Also, ich meine, sogar wenn dem jemand mal das Leben gerettet hätte, da wüssten wir den Namen doch nicht mehr.
Also, ich will nicht sagen, dass Ralf so was mal gedacht hat, denn das weiß ich nicht, ich will nur sagen, so könnte es gewesen sein.
Auf jeden Fall sitzen wir irgendwann mal bei mir zu Hause in meinem alten Zimmer. Und Dirk hat was zum Rauchen mitgebracht und wir labern ein bisschen rum. Vor allem über Ärsche, also Frauenärsche. Dirk redet ja nicht viel und meistens hab ich dann geredet, weil Ralf so eine Art hat, jemandem zuzuhören und ihm das Gefühl zu geben, dass der dann schlauer ist als je zuvor. Er lächelt so ganz leicht und nickt und stellt auch die richtigen Fragen. So was finde ich wichtig.
Aber an dem einen Abend, da rede ich und fühl mich gar nicht schlauer als sonst. Ich rede gerade über Scully, also aus Akte X, vor allem über die Synchronstimme. Ich erzähle also gerade, dass eine Frau, die solch eine Stimme hat, aussehen könne, wie sie wolle, sie wäre aus sich selbst heraus schon schweinegeil.
Und Ralf hält die Pfeife noch in der Hand und schaut zur Decke. Ich glaube, da hat das angefangen. Der war richtig entrückt. Nicht bekifft, ich weiß ja, wie das aussieht. Wirklich, ich weiß das. Sondern entrückt. Jetzt mit dem, was ich weiß, ist es natürlich leicht zu sagen, dass er da eine religiöse Erfahrung hatte. Ich will mich da auch nicht mit was schmücken, was mir gar nicht zusteht. Aber ich weiß auch gar nicht mehr, ob ich damals schon dachte „entrückt“ oder ob ich es mir jetzt zusammengereimt habe wegen der Messias-Geschichte. Auf jeden Fall starrt er selig zur Decke, während ich darüber rede, dass mir die Stimme von Scully schon reichen würde. Natürlich müsste sie eine Muschi haben und zwei Brüste, also nichts Amputiertes, oder so, aber prinzipiell die Stimme. Er starrt zur Decke und dann sagt er: „Ich weiß es jetzt.“ Und dann geht er und Dirk läuft ihm sofort nach und ich bestelle bei Amazon die vierte Akte-X-Staffel, aber vorher schau ich bei Wikipedia noch nach, wie die Synchronsprecherin aussieht, aber da gibt’s gar kein Foto.
Das ist noch gar nicht so lange her.

Jetzt passiert gleich was. Es liegt irgendwie in der Luft, also im Moment noch nicht. Ralf macht sich weiter kleine Herpesblasen und sieht aus wie eine schlechte Fotokopie seiner selbst. Oder wie die Brüste einer Frau, die mit Bikini ins Solarium geht. Und Dirk reibt sich weiter am Fenster. Aber gleich passiert was. Ich hatte schon immer ein Gefühl dafür.
Ralf spricht jetzt, mit seiner weichen Stimme: „Willst du denn gehen?“
Und Dirk sagt: „Nein.“
Und da liegt jetzt so ein klein wenig, also nicht dass dagegen was zu sagen wäre, aber es liegt, wie die beiden so miteinander sprechen, so weich und so, da liegt schon eine kleine, schwule Stimmung in der Luft.
„Gut“, sagt Ralf. „Wir müssen jetzt zusammenhalten.“
Ich würde mir jetzt natürlich wünschen, dass Dirk so was sagt wie: „Wohin du auch gehst, dahin gehe ich auch“, oder so. Also weil ich das schon lustig fände, aber er sagt gar nichts. Aber er hört jetzt auch auf, sein Gesicht zu reiben. Ich glaube aber, dass Dirk auch zweifelt. Der kann jetzt nur nicht mehr anders, also jetzt einen Rückzieher zu machen, das käme nicht in Frage. Und für Ralf gilt wahrscheinlich das Gleiche. Das ist wie bei einem Roulettespieler, der schon so viel verloren hat, dass er gewinnen muss, denn dann ist alles gut. Dann kann er sagen „Ich hab zwar viel verloren, aber ich musste so viel verlieren, damit ich am Ende gewinnen konnte.“ Und wenn man aufhört, dann wär alles umsonst gewesen. Ja, ich glaube, das ist schlau. Sogar wenn Ralf mir nicht mehr zuhört wie früher und nickt, habe ich das Gefühl, dass das wirklich clever ist.

Als Ralf uns erzählt hat, dass er der Messias ist, hätte ich im Rückblick natürlich besser mein Maul gehalten. Ich weiß gar nicht mehr, was wir geraucht haben, aber es war so ein Zeug, wo einem alles gleich wichtig vorkommt. So ein Zeug, bei dem man über alles nachdenkt irgendwie. So wie in einem Traum. Aber Ralf hat das schon gar nicht mehr gebraucht. Wobei jetzt, wo ich drüber nachdenke, ich weiß gar nicht, ich glaube, Ralf hat das Zeug damals mitgebracht, obwohl eigentlich Dirk es sonst immer besorgt hat. Ralf, dieser Arsch. Vielleicht war das ja so ein Plan.
Ralf hat uns gesagt, er sei der Messias. Und das wäre gar nichts Besonderes. Es gäbe in jeder Generation einen. Artus, sagt er, sei zum Beispiel der Messias gewesen. Und er hat zwölf Jünger um sich versammelt. Ritter. Und er sei gegen das Böse ausgezogen. Das wäre so geregelt. Es gebe immer einen Messias und der versammle immer zwölf Jünger und ziehe gegen das Böse aus. Und jetzt, da wäre er der Messias.
Und ich weiß noch, dass Dirk das bestimmt schon vorher gewusst hat. Also, ich weiß noch, dass ich gedacht habe, dass Dirk das vorher gewusst haben muss. Nein, eigentlich weiß ich es nicht, das ist wieder diese Sache, dass ich jetzt behaupte, Dinge gesehen zu haben, weil ich natürlich mehr weiß als damals. Auf jeden Fall war Dirk sofort dabei. So als hätte Ralf gesagt, lasst uns Pizza bestellen.
Ich hab mir das gleich mal in Ruhe überlegt, während Ralf noch weitererzählt hat. Und dann habe ich gesagt: „Ja, das leuchtet mir ein.“ Artus ist also Jesus, und seine Frau da und Maria Magdalena und auch Judas und Lancelot.
Rückblickend natürlich ein Fehler.

„Wir müssen ihn loswerden“, sagt Dirk jetzt. Und ich bin richtig ein bisschen geschockt. Also dass Dirk so was sagen kann, auf einmal. So ohne diesen schwulen Unterton. Aber wenigstens sagt er noch „ihn“. Und Ralf nickt und steigt aus dem Wagen. Draußen ist es noch ganz still, also man denkt ja, dass auf so einer Autobahn immer etwas los ist, aber das stimmt gar nicht. Um diese Zeit ist es wie ausgestorben.
Dirk steigt auch aus und beide gehen um den Wagen herum und bleiben vor dem Kofferraum stehen.
„Hier?“, fragt Ralf. Und das ist diesmal eine richtige Frage an Dirk. So eine Frage, deren Antwort noch offen ist, wo ihn die Antwort wirklich interessiert.
Und Dirk wächst drei Zentimeter, vielleicht auch vier, und sagt: „Jeder Ort ist so gut wie der andere.“
„Meinst du, es war richtig?“, fragt Ralf.
Dirk sagt gar nichts mehr und klappt den Kofferraumdeckel hoch.

Ich habe mir gar nichts dabei gedacht, als ich das mit Judas und Lancelot erzählt habe. Ich hätte ja auch sagen können Merlin und Johannes der Täufer. Aber, ich weiß auch nicht mehr. Ich habe doch noch gesagt, dass wahrscheinlich so viele Messiasse der jeweiligen Generation am Verräter gescheitert sind. Und ich glaube, ich hab noch gesagt, dass man da keine Risiken eingehen solle.
Rückblickend natürlich ein Fehler.

Aber das richtig Schlimme an der Sache ist, dass ich jetzt einen neuen Job habe. Evangelist.

 

Hallo Alter Ego,

im Mittelteil ist es ein bisschen zu lang, ja das kann ich nachvollziehen. Da gingen mir auch die "Spannungsfütter"-Elemente aus.
Schön, dass es dir ansonsten gefallen hat.

Gruß
Quinn

Hallo Streicher,
freut mich, dass es auch dir gefallen hat. "Lässig" - das ist doch was.

Gruß
Quinn

Hallo dotslash,

als Roadmovie hab ich das gar nicht so gesehen, aber stimmt, es hat was davon. Flott und süffig sind auch schöne Adjektive für die Geschichte.

Freut mich, dass die Geschichte so gut ankommt
Auch dir Danke für deine Kritik
Quinn

 

Hi Quinn,

rückblickend war es sicher kein Fehler deine Geschichte gelesen zu haben. Sie hat mir ausgesprochen hat gefallen.

Die Formulierungen im Präsens rufen sofort Bilder hervor. Ich finde, wenn man in der Gegenwart schreibt, hat das immer etwas Filmisches. Von daher kann ich auch dotslash Kritik sehr gut nachvollziehen. Mir ging es da ähnlich.

Dieser Plauderton gefällt mir eigentlich generell ziemlich gut. Das Problem ist nur, dass er eben auch dem Sujet angemessen sein mus. Das ist hier auf jeden Fall gegeben. Zudem hast du es noch geschafft, ein paar schöne und vor allem lustige Vergleiche einzubauen, die die Geschichte aufgelockert haben.

Was mich aber am meisten beeindruckt hat war, dass du es trotz dieses endlosen Gelabbers es geschafft hast, eine unterschwellige Spannung aufzubauen. Spästens ab der Mitte war ich gefesselt. Ich hätte gerne weiter gelesen und könnte mir diese Stelle prima als Romaneintstieg vorstellen. Wer war der potentielle Verräter, wie haben Sie ihn umgebracht, wie entwickelt sich die Geschichte um den "Messias" weiter?

Falls du die Geschichte weiterschreiben solltest, lass es mich wissen...

Die Empfehlung ist mehr als gerechtfertigt. Super Geschichte!

lg neukerchemer

 

Hallo Quinn,

Zuerst: Das Ende find ich bös. :D Zumal es mich total verwirrt hat, obwohl ich schon während des Lesens dachte; da kommt's bestimmt noch dicke. Aber darauf war ich nun wirklich nicht gefaßt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich es überhaupt verstanden habe, um ehrlich zu sein. ;)

Dann: Der Erzähler nervt tierisch. :D Da labert der einen zu und man will als Leser am Liebsten sagen; he, mach mal nen Punkt, ich mein; komm mal zur Sache. Aber nee, unerbittlich und grausam erzählt er weiter viel zu ausschweifend. :D

Zum Schluß: Super Geschichte, die wirklich zurecht eine Empfehlung bekommen hat! :thumbsup:

Liebe Grüße
stephy

 

Hallo neukerchemer,

Präsens und Ich-Erzähler mag ich auch sehr gerne, vor allem wenn er nicht nur von sich selbst erzählt. Schön, dass das hier in deinen Augen gelungen ist.

Dass mit dem Spannungsaufbau haben ja schon einige gelobt, ist sehr schön, wenn das geklappt hat, ich bemühe mich in letzter Zeit darum, solche "handlichen" Geschichten zu schreiben, bei denen die Handlung stetig vorranschreitet und auch bei dieser Geschichte habe ich das versucht, obwohl es natürlich ganz und gar nicht so aussieht.

Aber aus dem Plot einen Roman zu machen, ich weiß nicht, da würde ich mir mein Sprachgefühl wahrscheinlich nachhaltig ruinieren.
Dass dir der Titel gefällt, freut mich auch, vor allem weil ich da schon ins Grübeln kam. Die Titel, die sich anboten, so á la "Das 5. Evangelium" oder "Dirk, der Messias und ich" hätten schon zuviel verraten.

Freut mich, dass sie dir gefallen hat
Quinn

Hey stephy,

ach, wer versteht das Ende schon? ;) Es gibt wohl zwei verschiedene Lesarten und beide funktionieren. Also was soll's. ;)

Freut mich, dass sie auch dir gefallen hat
Quinn

 

Hey Quinn!

Das Wichtigste zuerst:

Und da liegt jetzt so ein klein wenig, also nicht dass dagegen was zu sagen wäre, aber es liegt [...] schon eine kleine, schwule Stimmung in der Luft.
Ich hab's gefunden! Und ich dachte schon, mir wär das Know-How stiften gegangen. :)

Aber zur Geschichte ...

Klasse, und zwar ganz große! Mir hat's wieder ausnehmend gut gefallen! Quinn lets endlich wieder loose, und der Schnee von gestern ist vergessen. :D

Herrlich, in welchem Ton der Erzähler da auf der Rückbank hockend mit seiner neuen Rolle kämpft. Ein wenig zurückgesetzt und angefressen verliert er sich bald in Beobachtungen kleiner, widerlicher Details, um dann wieder in Rückblenden und scheinbaren Abschweifungen am Thema vorbeizureden. Aber - so willenlos seine Gedankengänge auch scheinen: Er bleibt immer am Ball. Und das ist das Tolle an der Geschichte. So leicht, locker und unbekümmert wirkt das Erzählte; dabei ist es wohlkonstruiert und baut ungemein Spannung auf, indem an den richtigen Stellen die angemessene Prise Mysterium beigemengt wird. Und am Ende macht es Klick, und alles rastet ein - perfekt. Der (beneidenswert gut gewählte) Titel ergibt Sinn, alle haben ihre Rolle, und ich habe wieder eine gute Geschichte gelesen.

Das war wieder mal ein Quinn nach meinem Gusto - ich habe die ganze Zeit über gegrinst. Einzelne Passagen rauszupicken, wäre eine zu zeitraubende Aufgabe. Besonders gelungen fand ich aber die Stelle, an der sich Ralf zum ersten Mal seiner Rolle als Messias "bewusst" wird, während ein anderer darüber redet, dass es im Wesentlichen nur auf die Stimme ankommt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Saubere Arbeit, Herr Quinn! :)
(Der Reim war nicht vereinbart ...)

Bis denne,
Fisch

 

Hey Fisch,

freut mich, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat, auch wenn du jetzt schon der zweite bist, der auf der armen Schnee-Geschichte rumhackt. ;)
Mal sehen, wie es mit den Geschichten so weitergeht, in welchem Ton und in welcher Art sie geschrieben werden, ich bin da noch unentschieden und möchte im Moment eher noch viel ausprobieren, um mein Repertoire zu füllen. Da kann es dann eben passieren, dass die eine Geschichte sehr gut gefällt und die andere gar nicht (und natürlich gelingen manche Geschichten und andere gehen furchtbar in die Hose, ohne das es einem auffällt).

Die hier hat dir gut gefallen, das ist die Hauptsache. ;) Hab mich sehr darüber gefreut, was du gesagt hast, vor allem über das "scheinbare" Abschweifen. Das war mir wichtig.

Gruß
Quinn

 

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