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Rache ist süß

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03.08.2003
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Rache ist süß

Der Beat von „Jingle Bells“ hämmert auf mich ein, während ich durch die Regale streife. Ein paar Meter vor mir geht der Weihnachtsmann. Müsste der nicht jetzt am Nordpol sein und sich um seine Rentiere kümmern? Als mich in der Tiefkühlabteilung von hinten ein Einkaufswagen rammt, ist meine Laune auf dem Nullpunkt. Um mich herum überall verkniffene Gesichter mit gehetztem Blick. Die Leute sind im Jagdmodus auf der Suche nach letzten Kleinigkeiten für das Fest. Vor einem Wühltisch streiten sich zwei Frauen. Es geht um eine verbilligte Weihnachtsdecke. Eine Frau schnauzt ihren Mann an: „Mensch, hör uff zu singen! Wenne keene Ahnung hast, loof einfach mit mir mit.“
So nicht, möchte ich am liebsten rufen. Weihnachten ist doch ein Fest der Liebe und der Versöhnung!
Dann sehe ich ihn und alles ist gut. Er trägt eine rote Zipfelmütze und eine gleichfalls rote Weste, sonst nichts, bis auf die großen Filzpantoffel, in denen seine Storchenbeine stecken. Das Elchgeweih ist reichlich zerknittert und hängt schlaff herunter. Das I-Tüpfelchen aber sind die Glubschaugen mit dem leichten Silberblick. Ich spüre, wie sich meine Lippen zu einem Grinsen verziehen, während der Weihnachtselch in meinen Wagen wandert. Das wird die perfekte Rache für den Gartenzwerg sein, den mir meine Schwägerin zum Geburtstag überreicht hat.

 

„Mensch, hör uff zu singen! Wenne keene Ahnung hast, loof einfach mit mir mit.“

Dat maach ich, wenn’e Leut’ reden,

wie der Schnabel ihnen jewaxen is',

lieber Sturek,

was natürlich im Pott mit dem Sprachenmix auf fränkischen (Rheinland, Niederrhein) und sächsischen (Münsterland, west- und ostfälischen) Zungen und von iberischen bis polnischen Elementen nebst jiddischem Pfeffer wohl Bab(b)el sein muss und ein kleiner Happen für zwischendurch und doch wäre eine kleine Korrektur vorzunehmen, schon allein wenn ein Nikolaus-/Weihnachtsmann (letzterer vielleicht eine Erfindung von Cola-Produzenten¿)

Er trägt eine rote Zipfelmütze und eine gleichfalls rote Weste, sonst nichts, bis auf die großen Filzpantoffel[n], in denen seine Storchenbeine stecken.

Gern gelesen & schöne Tage diese Tage ausm Pott
vonnet

Dante Friedchen

 

Hallo Dante Friedchen,

der Dialog war sozusagen aus dem Leben gegriffen. Typisch Berliner. Rau aber herzlich.:D
Wie sagte der olle Goethe so schön: "Aus dem Dialekt schöpft die Seele ihren Atem."
Auf "Filzpantoffel" beharre ich. Die Pantoffel beziehen sich ja auf das Tragen.
Danke fürs Lesen und Kommentieren.

Grüße
Sturek

 

Hey ho @Sturek

und ein frohes Fest für Dich, ganz ohne geschmacklose Geschenke :xmas:

Das liest sich fix runter und ist solide geschrieben, nur frage ich mich, was der erste Teil mit dem zweiten zu tun hat.

Der Beat von „Jingle Bells“ hämmert auf mich ein, während ich durch die Regale streife. Als mich von hinten ein Einkaufswagen rammt, ist meine Laune auf dem Tiefpunkt. Um mich herum überall verkniffene Gesichter mit gehetztem Blick. Die Leute sind im Jagdmodus auf der Suche nach letzten Kleinigkeiten für das Fest. Vor einem Wühltisch streiten sich zwei Frauen um eine verbilligte Weihnachtsdecke. Eine Frau schnauzt ihren Mann an: „Mensch, hör uff zu singen! Wenne keene Ahnung hast, loof einfach mit mir mit.“
So nicht, möchte ich am liebsten rufen. Weihnachten ist doch ein Fest der Liebe und der Versöhnung.

Hiernach könnte man alles schreiben, jede x-beliebige Geschichte, das führt so zu gar nix. Hat eher den Beigeschmack der drölfzigsten IKEA-Geschichte, man kennt es halt ... Und wenn die Texte schon so arg kurz sind, dann (finde ich) sollte auch Satz A zu Satz B führen, da sollte halt auf wenig Raum viel erzählt werden, das ist ja die Herausforderung bei Flash Fiction. Tut es bei Dir nicht. Deine eigentlich "Erzählung" ist lediglich dieser Teil:

Dann sehe ich ihn und alles ist gut. Er trägt eine rote Zipfelmütze und eine gleichfalls rote Weste, sonst nichts, bis auf die großen Filzpantoffel, in denen seine Storchenbeine stecken. Das Elchgeweih ist reichlich zerknittert und hängt schlaff herunter und seine Glubschaugen mit dem leichten Silberblick sind das I-Tüpfelchen. Ich spüre, wie sich meine Lippen zu einem Grinsen verziehen, während der Weihnachtselch in meinen Wagen wandert. Das wird die perfekte Rache für den Gartenzwerg sein, den mir meine Schwägerin zum Geburtstag überreicht hat.

Okay, auch nicht so tragend, als das man dafür mehr Zeilen benötigen würde, aber halt bisschen schwach auf der Brust, ist wie ein schlecht erzählter Witz. Aber wie gesagt, liest sich flott runter, aber na ja, schätze mehr davon brauche ich jetzt nicht.
Mehr habe ich jetzt nicht dabei. Was will man auch groß Textarbeit hier machen, gibt ja kaum welchen.

Schätze, das ist nicht, was Du gern hören willst, aber Du wolltest dazu ja was hören, sonst hätteste ihn nicht eingestellt.

Habe ein paar schöne Tage,
Fliege

 

Hallo Fliege,

danke für deine ausführliche Rückmeldung. Die ist ja länger als mein Text.;)

Schätze, das ist nicht, was Du gern hören willst, aber Du wolltest dazu ja was hören, sonst hätteste ihn nicht eingestellt.
Feedback ist mir immer willkommen. Sachliche Kritik auch.
Das liest sich fix runter und ist solide geschrieben, nur frage ich mich, was der erste Teil mit dem zweiten zu tun hat.
Ich dachte, das wäre offensichtlich. Offensichtlich nicht bei allen. Ich denke, wenn man den letzten Satz des ersten Teils und den letzten Satz des zweiten Teils liest, fügen sich die Puzzleteilchen zusammen.

Weihnachtliche Grüße
Sturek

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @Sturek ,

funktioniert gut, der kleine Text. Die Beschreibungen sind anschaulich und detailreich, Stil geht gut runter und die hektische Weihnachtsatmosphäre fängst du hier auch gut ein. Dazu vor allem auch durch den Humor in seiner Kürze spaßig zu lesen.
Ein paar Möglichkeiten für Textarbeit: Einige Sätze sind ein bisschen lang geraten, vielleicht könntest du sie hier und da ein bisschen aufteilen, damit Rhythmus rein kommt. Du könntest natürlich auch die Person etwas besser ausarbeiten, auch mal aus ihren Gedanken/Gefühlen schreiben, damit man noch ein bisschen mehr in die Szene rutscht. Vielleicht auch den Schauplatz, also das Drumherum, um das ein bisschen authentischer zu gestalten. Ansonsten, wie gesagt, gut auf die Kürze.

LG

 

Hallo Carlo Zwo,

danke für deine Anregungen. Ich habe daraufhin den Text jetzt noch etwas ergänzt und Sätze verändert, um den Rhythmus zu verbessern. So ist es hoffentlich besser. Zu sehr möchte ich die kleine Geschichte aber auch nicht aufbauschen.

Grüße
Sturek

 

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