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Regen Und Meer

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18.02.2006
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Regen Und Meer

Teilnahmslos sah ich aus dem Fenster. Sah durch Gitterstäbe hindurch in das, was irgendwann einmal die Welt gewesen war.
„Nun, was das Verfahren betrifft müssten ihnen diese Dinge doch bekannt sein. Haben Sie nicht selbst Jura studiert, war das nicht so?“ Ich drehte mich um und blickte ihn direkt an. Bemerkte die schief über seinem Bauchansatz hängende Krawatte und den goldenen Ehering an seinen wulstigen Fingern.
„Ja, ich habe Jura studiert. Schenken sie mir Glauben oder nicht, tatsächlich habe ich mit Leidenschaft studiert. Nur das Leben kam dazwischen.“


Fast leer lag die Autobahn vor uns, sie auf dem weit zurück geklappten Sitz neben mir sang grottenschlecht und zuckersüß zum Radio, ihre nackten Beine lehnten an der Windschutzscheibe. „I was so high I did not recognise, the fire burning in her eyes, the chaos that controlled my mind…”
Ein Motorradfahrer rauschte mit Stundenkilometern im suizidalen Bereich auf der linken Spur vorbei. „Vollidiot“, schüttelte sie abfällig den Kopf.
„This love has taken it´s toll on me, she said Goodbye too many times befohohore…” Als das Lied zu Ende war, drehte sie die Musik leiser und wand sich mir zu. Legte den Arm um meinen Nacken, strich mir durchs Haar, küsste mein Ohr. „Ich liebe dich“, flüsterte sie in diesem Ton, der auch nach all der Zeit unweigerlich schwach machte. Ich spürte ihre Hand zwischen meinen Beinen. „Fabs – ICH FAHRE!“ „Na und? Dein heiliger Golf wird schon nichts abbekommen, Babe...“
Blonde Strähnchen fielen in ihr Gesicht, während am Horizont die Sonne nicht recht entscheiden konnte, ob sie nun durchbrechen wollte oder nicht. Für eine Weile fand ich es schwer, mich auf die Straße zu konzentrieren, gerade noch rechtzeitig bemerkte ich jetzt die Ausfahrt dieser mir wohl vertrauten Strecke.

Fabiana war schön. Nicht nur, wenn wir abends aufgebrezelt in Clubs gingen und ich der Männer bewundernde und Mädchen neidvolle Blicke beobachtete. Nicht nur, wenn sie nachmittags in Stilettos und Kostüm von der Akademie kam. Auch an grauen Morgen wie diesem, nach durchzechter Nacht bei Freunden, mit den Nachwirkungen eines zugedröhnten Kopfes und zerzaustem Haar war sie schön. Nicht einfach nur hübsch, sondern schön.
Auf ihre unbeschwerte, manchmal fast kindhaft freundliche Art schaffte sie es jedoch, zumindest den Eindruck zu vermitteln, als hätte sie davon keinen blassen Schimmer.

Ich schloss die Wohnungstür auf. „Brrrrrrrr, verdammt kalt für einen Februarmorgen, meinst du nicht?“ Sie sprang im Flur auf und nieder, schälte sich aus ihrem Mantel und feuerte ihn auf die Kommode. „Ich stell uns erstmal schnell einen Kaffee an!“ „Ähm, es ist tiefster Winter, Fabs, natürlich ist es klirrekalt - wo steckt eigentlich dieser Burberry Schal, den ich dir letzte Woche geschenkt habe?“ „Oh, keine Ahnung, wahrscheinlich irgendwo vergessen. – Du bist doch nicht böse, oder?!“
Wir lagen nebeneinander unter der großen Daunendecke, auf der Fensterbank duftete in zwei roten Bechern frischgebrühter Kaffee, Zucker und Milch für sie, schwarz für mich.
Es hatte Zeiten gegeben, da war es das Beste überhaupt gewesen, nach einer guten Party endlich mit ihr ins Bett zu fallen, übernächtigt und ein bisschen aufgekratzt. Manchmal hatten wir dann Sex, und manchmal lagen wir einfach nur eng umschlungen, zu müde für die währenddessen draußen erwachende Welt, und küssten uns langsam in den Schlaf.
Wenn wir heute gemeinsam ins Bett gingen, so schlief sie meistens bald ein, während ich stundenlang wach lag, nicht in der Lage, all diese wirren Gedanken abzustellen. Ich schaute sie an, sah minimalste Bewegungen ihres Gesichtes im Schlaf, zeichnete mit den Fingern unzählige Dreiecke auf ihre weiche Haut, lauschte ihrem ruhigem und gleichmäßigen Atem, versuchte zu entspannen, vergessen, verdrängen.
Und konnte doch nur verachten.

Die Bilder in mir kamen ungefragt.
Fabiana, tanzend mit diversen Vertretern des männlichen Geschlechts, ihre Arme um deren Hälser, deren Hälser an ihrer Zunge, ihre Zunge in deren Mündern, deren Münder auf ihren Lippen, ihre Lippen um deren Schwänze, deren Schwänze in ihrem Körper.
Ihr Körper, der sich unter mir wand, über mir tobte, mich verrückt machte, mich an den Rand des Wahnsinns trieb. Ihr Körper, den ich hasste und liebte, der sich ficken ließ, von jedem und manchmal von mir.
Fabiana, einladend flirtend, mit zahlreichen Zufallsbekanntschaften, verflossenen Liebhabern und Exfreunden, dem kurz vor Renteneintritt stehenden Postboten. Fabianas Körper, der sich von dem grauhaarigen, dicken Stromableser ficken ließ.
Bald zweifelte ich, was Realität und was Produkt meiner erkrankten Phantasie war.

Fabiana, wie sie, in einer Zeitung blätternd, am Küchentisch erklärte, dass sie ihre Freiheit brauche.
Wie sie mich Capri-Eis lutschend darauf aufmerksam machte, dass ihre Eskapaden Resultat meiner vielen Zeit am Schreibtisch seien. Dass sie sich langweilte.
Wie hysterisch sie reagierte, als ich vorschlug, sie solle die Zeit doch ihrerseits mehr für die Akademie verwenden um dann auch nicht mehr jede zweite Prüfung wiederholen zu müssen.
Wie sie für Shopping-Trips mit ihren Freundinnen meine Kreditkarte verwendete, mir anschließend gern vergaß Bescheid zu sagen. Sie, im vollen Bewusstsein darüber, wie hart und nervenaufreibend ich es empfand, neben dem Studium durch Jobben unseren Lebensstil zu finanzieren.
Fabs, wie sie mit ihrer Schwester zu einem Konzert verschwand, das „leider nur an deinem Geburtstag stattfinden kann, Babe, aber das ist doch ok für dich, oder?!“
Wie sie zu Weihnachten um jeden Preis diese beigefarbene Siamkatze mit weißen Pfoten geschenkt haben wollte und ich die arme Mieze, für die ich Extraschichten Aktenschlepperei geschoben hatte, dann zwei Monate später, peinliche Erklärungen stammelnd, im städtischen Tierheim abliefern durfte.
Fabs, die Kurznachrichten empfing, welche sie zu den unmöglichsten Zeiten dazu brachten, mit dem Anpinseln der Leinwand abrupt aufzuhören und stattdessen ihr Gesicht in diversen Tönen zuzukleistern. Die im Morgengrauen heimkam und vorwurfsvoll raunzte, warum keine Brötchen da seien und warum ich ihre offen stehen gelassenen Ölfarben nicht geschlossen hatte, schließlich könne sie „so niemals berühmt werden, wenn jemand andauernd ihre Farben eintrocknen ließe.“

Wie sie, wenn ich sie auf Probleme in unserer Beziehung ansprach, regelmäßig in Tränen ausbrach. Beteuerte, dass sie mich liebte. Wie sehr sie mich brauchte. Versprach, sich bessern zu wollen.
Wie ich dann stets ihre Tränen trocknete, sie lächelte und sich daran machte meine Hose aufzuknöpfen.
Sie schmeckte salzig und wundervoll.

Sechs Jahre sind eine lange Zeit.
Man sagt, die gefühlte Mitte eines durchschnittlichen Lebens liegt bei ungefähr 17 Jahren. Ich lernte Fabs also in der Mitte meines Lebens kennen, nicht die erste, sicherlich hingegen die große Liebe. Über Dinge wie Zusammenziehen grübelten wir nicht, sondern taten es.
Tja, ich merkte ziemlich schnell, dass sie mir ziemlich den Kopf verdreht hatte. Und viel zu spät, dass mein Leben sich durch sie zu einer Hölle entwickelte.
Die Entscheidung fiel nicht aus heiterem Himmel, vielmehr war sie Resultat eines langwierigen, schmerzhaften, teils gesteuerten, teils unbewusst in mir stattfindenden Prozesses.

Warum es genau an diesem Tag passierte, weiß ich nicht, vielleicht hatte es an der trüben, dämmerigen, ja fast märchenhaften Stimmung gelegen. An der Tatsache, dass ich gestern Nacht resigniert ignorierte, wie sie diesen Kerl mit dem zu gelben Hemd ungeniert an ihren Titten spielen ließ. Vielleicht auch einfach nur, weil es ein Sonntag war, kein Nutella im Kühlschrank und die Zahnpasta leer war.
Als ich mich, nachdem ich mich zwei Stunden in unruhigem Schlaf neben ihr hin-und hergewälzt hatte, an den Schreibtisch gesetzt, Laptop hochgefahren und meine Bücher aufgeschlagen hatte, brachte ich jedenfalls zum ersten Mal Mut einer brauchbaren Dosis auf.

Ich war nicht nervös, als ich ins Schlafzimmer ging.
Sie lag mit angezogenen Beinen auf der Seite, das Gesicht mir abgewendet und atmete friedlich, während ich meine Shorts abstreifte. Vorsichtig schob ich die Decke beiseite, kniete über ihr, drehte sanft ihren Kopf und küsste ihre Wange. Sie seufzte leise. „Ich schlafe noch, komm leg dich zu mir, Babe“, hauchte sie, Geist in Traumwelten, mit geschlossenen Augen. Ich küsste sie erneut, küsste ihren Mund, hielt ihr Kinn in beiden Händen und spürte ihre Lippen weich und verloren unter meinen. Sie war nackt bis auf ein hellrosa Baumwollhöschen.
Nackt und wunderschön.
Als ich ihre Arme vorsichtig einen nach dem anderen mit den Plüschhandschellen, die wir gelegentlich unter Gelächter in unsere Spiele einbezogen, an das Kopfteil des Bettes kettete, hoffte ich, dass sowohl die Plüschhandschellen als auch die metallenen Stangen stabil genug seien.
Ich betrachtete sie für eine Weile, legte meinen Kopf auf ihren Oberkörper, der sich rhythmisch auf und ab bewegte, ihre Brustwarzen, die selbst im Schlaf bei Berührung steif wurden.
Oft hatte ich ihr geraten, sie solle nicht ins Solarium gehen, das war teuer, möglicherweise krebsverursachend und in jedem Fall führte es zu einer meines Erachtens nach unnatürlichen, dreckigen Bräune, die ihre bereits nach wenigen Sonnentagen sowieso bronzene Haut weiß Gott nicht nötig hatte. Sie sagte dann stets, sie wolle halt nicht blass aussehen.
„Ja, das ist deine größte Angst, jemals blass zu sein. Deine größte Angst.“
Nachdem ich sie ausgzogen hatte, befeuchtete ich meine Finger und berührte sie. „Mmmmhhhmmmm... was hattest du da gerade gesagt, Babe?“ „Dass ich furchtbare Lust auf dich habe, mein Engel, und es dir unter keinen Umständen gestattet ist, dich zu wehren.“-„Ich müsste verrückt sein, mich hiergegen zu wehren.“ Sie stöhnte leise, als ich in sie glitt.
Wir trieben es oft und wild, taten dabei nach Lust und Laune völlig abgedrehte oder völlig normale Dinge, manchmal rieb sie sich an mir auf, und manchmal schaute sie währenddessen über meine Schulter Fernsehen.
Jetzt lag sie mit geschlossenen Augen unter mir, gab von Zeit zu Zeit genussvolle Seufzer von sich, während ich sie langsam und intensiv liebte. Sie konnte mir die Sinne vernebeln. Heute kam ich heftig, aber mit klarem Kopf. Ich war leicht geschwitzt und hatte feuchte Hände, was an der Anstrengung und der nun doch einsetzenden Nervosität lag. Für einen Moment verharrte ich in ihr.

In meinen Überlegungen hatte ich oft einen guten Freund, einen im Praktikum stehenden Pharmazeuten, ins Auge gefasst, war aber wieder davon abgekommen. Auch verachtete ich jede Form roher Gewalt, konnte kein Blut sehen und war überdies ein Feigling. Nach meinem heutigen Entschluss erlaubte ich mir jedoch kein Zurück mehr.

Ihr Hals war so dünn und zerbrechlich, es war ein leichtes ihn komplett zu umfassen und zuzudrücken.
Sie schlug ihre Augen auf, schien zunächst verwirrt, dann erschrocken, sah mich fassungslos an, zappelte, sodass mein inzwischen weich gewordener Schwanz aus ihr hinausrutschte. Schon rang sie verzweifelt vergebens nach Atem. Sie wand sich, kämpfte. Plötzlich wollte ich sie nicht ansehen müssen, überlegte, ob ich ein Kissen verwenden sollte, wusste aber, dass wenn ich jetzt auch nur für den Bruchteil einer Sekunde innehielt, ich wahrscheinlich ablassen und es nie wieder versuchen würde, könnte.
Wie gut, dass ich immer noch zwei mal wöchentlich beim Handball bin, dachte ich, denn sie kämpfte, hatte angesichts meiner haushohen körperlichen Überlegenheit aber nicht die geringste Chance. Da wurde mir klar, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie lange so etwas dauerte. Wie lange es bereits dauerte. Eine, zwei, fünf Minuten? Scheiße, ich wollte ihrem Blick nicht standhalten müssen und zwang mich doch, in ihre Augen zu sehen, in ihre Augen zu sehen, ihre Augen zu sehen...
Den erbarmungslosen Druck meiner feuchten Hände um ihr Genick, zog sie unaufhörlich unter Aufwendung all ihrer nicht unbeachtlichen Kräfte mit ihren Armen - scheiße, hoffentlich halten diese verdammten Handschellen, was, wenn das Kopfteil einfach wegkracht, scheiße, scheiße, SCHEISSE!!

Sie bewegte sich nicht mehr.
Nur sehr langsam wagte ich es, meine Hände zu lösen. Ich musste an Fische denken, die plötzlich zappeln, nachdem man sie längst tot vermutet hat.
Meine Hände, von Druckstellen rot, zitterten. Mein Schwanz hing schlaff in der Luft, kalter Schweiß lief mir den Rücken hinunter. Ihr Kopf fiel zur Seite, ihre graugrünen Augen nach oben gerissen, starr.
Nein, sie würde sich nicht mehr bewegen. Sie würde sich nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen, tanzen, lachen, mir nicht mehr weh tun, nie mehr.
Ich küsste ihre noch warme Stirn.
Nackt und wunderschön und endlich.

Die Uhr zeigte 15:17, als ich das Wohnzimmer betrat.
Ich schenkte mir einen Martini ein, mit dem ich mich auf das weiße Sofa setzte und das sich auf dem Beistelltisch befindende Aquarium betrachtete.
Es war eigentlich viel zu klein, und vermutlich war es nicht einmal erlaubt, die verschiedenen bunten Wasserlebewesen, denen Fabs so gern zusah, in dieser Form zusammen zu halten. Kampffische mit eindrucksvollen, blauschillernden Schwänzen schwebten elegant zwischen tollpatschigen Guppys, schreckhaften, am Kiesboden kreuchenden Welsen, imposanten Prachtschmerlen und Sumatrabarben umher.
An manchen Tagen kam es zu Unfällen, das war ganz normal und nicht weiter tragisch, und stets wurde ein frischer Fisch ausgesucht und gekauft, in eine Plastiktüte verpackt und kurze Zeit später zu den anderen Fischen in die Freiheit, soweit in einem 60-Liter-Wasserbecken von Freiheit die Rede sein kann, entlassen, in der er sich fortan behaupten musste.

15:41. Mein Blick streifte ein paar ihrer umherstehenden, unfertigen Bilder. Schlecht waren sie nicht, allerdings hatte Fabs mir immer erst erklären müssen, was sie bedeuteten, und was sie bedeuteten, änderte sich meist mehrere Male während sie entstanden. Sodass, wenn dann doch mal eins fertig geworden war, ich leicht den Überblick verloren hatte.
Sie würde auch nicht mehr malen.
Ich öffnete die Dose mit dem Fischfutter und schüttete etwas mehr als gewöhnlich in das Becken. Kippte den Rest des Martinis hinunter, holte das Telefon und wählte die Nummer der Polizei. Überlegte, was ich fühlte.
Ich fühlte nichts.


„Soso, das Leben kam dazwischen. Herrgott, junger Mann, wissen sie denn überhaupt, was das heißt, Leben?“ Der Staatsanwalt schüttelte entnervt den Kopf, seine Miene etwas wie „noch so ein Spinner“ zum Ausdruck bringend, klopfte einen Stapel Akten auf dem Tisch bündig, klappte seine Mappe zu und ließ seinen silbernen Kugelschreiber im Jackett verschwinden. „So, das Nötigste wäre damit vorerst besprochen.“ Der Verteidiger erhob sich um ihm die Hand zu geben. „Wir sehen uns dann spätestens nächste Woche.“


Wenn die Fragen, die mir momentan wieder und wieder gestellt werden, eines Tages weniger werden, werde ich vielleicht damit beginnen, mir selbst Fragen zu stellen.

 

Hallo,

zuerst Textzeug:

Haben sie nicht selbst Jura studiert, war das nicht so?

„Sie“ – groß, da Anrede.

Fast leer lag die Autobahn vor uns, sie auf dem weit zurückgeklappten Sitz neben mir sang grottenschlecht und zuckersüß zum Radio, ihre nackten Beine lehnten an der Windschutzscheibe.

zurück geklappten (auseinander)

Auf ihre unbeschwerte, manchmal fast kindhaft freundliche Art schaffte sie es jedoch, zumindest den Eindruck zu vermitteln, als hätte sie davon keinen blassen Schimmer.

Hier würde ich das „zumindest“ streichen. Es stört den Lesefluss, finde ich.


Wie sie zu Weihnachten um jeden Preis diese beige-farbene Siamkatze mit weißen Pfoten geschenkt haben wollte und ich die arme Mieze, für die ich Extraschichten Aktenschlepperei geschoben hatte, dann zwei Monate später, peinliche Erklärungen stammelnd, im städtischen Tierheim abliefern durfte.

beigefarbene


6 Jahre sind eine lange Zeit.

Zahlen solltest du in Kurzgeschichten ausschreiben.


Man sagt, die gefühlte Mitte eines durchschnittlichen Lebens liegt bei ungefähr 17 Jahren.

Hier auch.

Die Entscheidung fiel nicht aus heiterem Himmel, vielmehr war sie Resultat eines langwierigen, schmerzhaften, teils gesteuert, teils unbewusst in mir stattfindenden Prozesses.

teils gesteuerten

Als ich mich, nachdem ich mich 2 Stunden in unruhigem Schlaf neben ihr hin-und hergewälzt hatte, an den Schreibtisch gesetzt, Laptop hochgefahren und meine Bücher aufgeschlagen hatte, brachte ich jedenfalls zum ersten Mal Mut einer brauchbaren Dosis auf.

Hier auch die Zahl ausschreiben.

Du hast hier eine interessante Thematik gewählt – wie kommt es dazu, dass jemand so durchdreht, dass er einen Mord begeht.
Leider wird genau das aus deiner Geschichte nicht richtig klar. Im Prinzip hätte dein Prot. noch andere Wege gehen können, sie verlassen zum Beispiel.
Dadurch konnte er sich wohl nicht durchringen, vielleicht, weil es einfacher war, sie tot zu sehen anstatt sie an einen anderen Mann zu verlieren.
Du deutest kurz an, dass dein Prot. sich nicht sicher ist, ob Fabianas Eskapaden mit anderen Männern wirklich passieren oder er sich alles nur einbildet.
Das und dass Fabiana einen schwierigen Charakter hat – ansonsten kam der Mord am Ende für mich total überraschend. Ich dachte eher, dass er sie vielleicht am Ende doch verlassen wird. Hier solltest du ein bisschen nacharbeiten, dein Prot. bleibt wirklich sehr blass, am ehesten wirkt er noch wie ein gutmütiger Idiot.

Fabiana hingegen hast du gut eingefangen, ihren Charakter, ihre Ansprüche etc. haben sich in meinem Kopf zu einem Bild geformt. Gegen Ende war ich schon selbst von ihr genervt.

Was mir noch nicht so gefallen hat, war die Form. Du erzählst sehr durcheinander, beginnst mit der Szene im Auto, springst in den Alltag der Beiden, in die Vergangenheit zum Mord. Hier würde eine klare Linie meiner Meinung nach besser wirken. Fang doch einfach mit dem Kennenlernen an, wie Fabiana am Anfang auf deinen Prot. gewirkt hat, was er so sehr an ihr mag – und dann könntest du langsam anfangen dem Leser klar zu machen, das Fabiana doch nicht so perfekt ist, wie es anfangs den Anschein hat. Momentan ist mir das noch zu wirr, zumal du z. B. auch zwischen direkter und indirekter wörtlicher Rede wechselst und nie ganz klar ist, wann was geschient und was vorher schon geschehen ist.

LG
Bella

 

Hallo Bella und Angua,

vielen Dank fürs Lesen und die konstruktive Kritik :)

Textsachen sind bereits überarbeitet und auch bei den inhaltlichen Einwänden gebe ich euch Recht.. da die Geschichte "realitäts-motiviert" ist, habe ich mich wohl zu sehr darauf verlassen, dass sich der Leser "seinen Teil schon denken kann". Vor allem auf gedanklicher Ebene des Mordenden - wie ein eher rationaler Typ sich zu dieser Tat, die auf den 1. Blick in keinem vernünftigen Verhältnis zu seinem Beziehungsschmerz steht, durchringt - hapert es wohl noch ein bisschen, werde hier eventuell nochmal nacharbeiten.

LG, 1034

 

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