Was ist neu

Regen

Mitglied
Beitritt
23.12.2008
Beiträge
37
Zuletzt bearbeitet:

Regen

Er zuckte mit den Schultern, drehte sich um und ging. Ungläubig blieb sie im Regen auf der menschenleeren Straße stehen. Tränen kullerten ihre Wangen hinunter. Trotz dickem Pelzmantel wurde ihr furchtbar kalt. Ihre grünen Augen schauten ihm geistesabwesend nach. Sie war alleine an diesem kalten Novembertag. Er blieb nicht stehen, drehte sich nicht um, kehrte nicht zu ihr zurück.

Langsam verschwand er im Regen. Sein Bild wurde immer undeutlicher, bis sie nur noch einen schwarzen Punkt in der Ferne erkennen konnte. Sie fühlte sich verlassen und kraftlos.

Das Dokument, das sie fest zwischen den Fingern hielt, glitt ihr förmlich aus der Hand und fiel auf den grauen, nassen Asphalt. Ausdruckslos betrachtete sie, wie das billige Papier das Regenwasser aufsog. Die Tinte verschwam von den Regentropfen und damit verschwanden die Sätze. Jedoch nicht der Teil von ihm in ihrem Bauch...

Nadine Hassan

 

Hallo NADU,

grüß Dich Nadine,

das ist eine erstaunliche Trennungsgeschichte für ein junges Mädchen, so find ich. Keine Erklärung, kein Motiv und darum wohltuend kurz, kompakt. Es ließe sich der Text aber noch weiter kürzen, indem Überflüssiges wegfiele.

Einige Beispiele:

>Ungläubig blieb sie mitten im Regen auf der menschenleeren Straße stehen.<
Ohne "mitten" würde der Sinn des Satzes nicht leiden.

>In ihrem dicken Pelzmantel wurde ihr furchtbar kalt.< Hier wären Pronomen und Adjektive entbehrlich, also etwa: "Trotz Pelzmantels wurde ihr kalt."


>Ihre grünen Augen schauten ihm geistesabwesend nach.< Ähnlich wie zuvor, und womit sollte sie schauen, wenn nicht mit den Augen?, also etwa "Sie schaute ihm geistesabwesend nach" (alternativ: entgeistert, weil sie's nich fassen kann).

Und schon wieder steht sie >mitten<: >Sie stand alleine, an einem kalten Novembertag mitten auf einer verlassenen Straße.< Etwa: "Sie war allein an diesem Novembertag.", denn dass sie auf einer menschenleeren Straße stand wissen wir doch schon. Aber sie stand wahrscheinlich nicht nur rum, sondern fühlte sich auch allein(gelassen).

>Immernoch folgte ihm ihr Blick.< Der Satz ist gänzlich entbehrlich, sie wird ja nicht wochenlang da stehen bleiben. Ansonsten solltestu immer noch immer noch auseinander schreiben.

>Er blieb nicht stehen, drehte nicht um, kehrte nicht zu ihr zurück.< "drehte sich nicht ..." Das mit der Rückkehr werden wir schon merken, wäre also entbehrlich.

>Langsam verschwand er im Regen. Sein Bild wurde immer undeutlicher, bis sie nur noch einen schwarzen Punkt in der Ferne erkennen konnte. Sie fühlte sich verlassen und kraftlos.< Alles Dinge, die wir alle kennen.

Im >förlich< fehlt ein m: "förmlich"

Gruß

Friedel

 

hey friedel =)
danke schön für deine kritik.. hat mir sehr geholfen.. kaum zu glauben aber diese kleine kurzgeschichte habe ich in der englischstunde in der schule geschrieben und wollte ein paar rückmeldungen hören.. würde mich freuen, wenn auch andere ihren kommentar dazu abgeben würden.. außerdem habe ich noch einige andere kurzgeschichten verfasst zu denen ich sehr gerne deine meinung hören würde friedl!

danke danke,
nadine

 

Nix zu danken,

NADU,

und soll auch sofort geschehen -
hier vor Ort.

Denn: >Trotz dickem Pelzmantel ...< Der Dativ ist bekanntermaßen "dem" Genitiv sein Tod. Also: "Trotz (des) Pelzmantels ...". Und gönn dem >verschwam< ein zwotes m.

Nix für ungut

Friedel

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom