Was ist neu

Reise in die Vergangenheit

Mitglied
Beitritt
08.06.2003
Beiträge
49
Zuletzt bearbeitet:

Reise in die Vergangenheit

Bernhard schaute immer wieder auf das Ticket, das vor ihm lag.
"Chicago - Frankfurt a. Main"
Nun stand es fest, er würde fliegen.
Er wusste zwar, dass es Wahnsinn war, diese Reise in die Vergangenheit
zu wagen.
Aber Bernhard konnte nicht anders.
Seit seine Freundin Beatrice ihn gebeten hatte, sie zum Besuch ihrer schwerkranken Großmutter nach Deutschland zu begleiten, beschäftigte ihn diese Entscheidung Tag und Nacht.
Ach Bea, was wusste sie schon von seiner Zeit vor dem Mauerfall in Deutschland!
Nichts hatte er ihr erzählt von den Jahren im Knast, von der vorzeitigen Entlassung und der damit erpressten Zugehörigkeit zur Staatssicherheit.
Nichts ahnte Bea davon, dass Bernhard durch die Berichte und Fotos, die er an die Stasi weitergab, eine ganze Gruppe, darunter auch seinen Freund Dieter, für Jahre ins Gefängnis gebracht hatte.
Hier in Chicago, weit weg von alledam, hatte er gehofft, all das zu vergessen.
Doch jetzt, nach Beas Bitte, war alles wieder aufgebrochen.
Nein, er hatte eigentlich nie wieder nach Deutschland gewollt!
Jede Menge Ausreden waren ihm in schlaflosen Nächten durch den Kopf gegangen. Doch er kam einfach nicht zur Ruhe.
Jetzt erst begriff er sein ganzes verkorkstes Leben. Nein, er wollte sich nicht mehr verstecken.
Stellen würde er sich ganz gewiss nicht, dazu steckten ihm die Knastjahre noch zu tief in den Knochen.
Die Vergangenheit ließ ihm von nun ab, keine Ruhe mehr. Was war aus seinen "alten" Freunden geworden? Vor allem, wie ging es Dieter?
Irgendwie mußte er das doch herausbekommen!
Vielleicht würde er dann endlich wieder Ruhe finden.
Es war Wahnsinn, aber er musste einfach noch einmal nach Berlin, noch einmal in die Eckkneipe, in der er oftmals sein schlechtes Gewissen ertränkt hatte.

 

Hallo stauni,

gedanklich reist dein Prot ja schon einmal seinem Körper voraus. Insofern kann man den Titel gelten lassen.
Was ich schade finde ist, dass der mögliche Konflikt angerissen wird, die Fragen, die er sich dazu stellt, eine Vorstellung von Wiedersehen und Konfrontation, es dabei aber bleibt.
Im Grunde keine Geschichte sondern höchstens der Prolog dazu.
Die rethorischen Fragen kann er sich in vielen Fällen selbst beantworten, Namen googlen bringt zum Beispiel schon manchmal etwas, wenn man wissen möchte, was aus jemandem geworden ist.
Andere Fragen stellt er sich nicht, zum Beispiel ob Dieter jemals in den Akten der Gauckbehörde geforscht hat, woher der Verrat kam. Das wäre doch eine plausible Angst.
Hinzu kommen leider sprachliche Unebenheiten wie "hiermit" wo es "damit" heißen müsste.
Gerade für die, die diese Vergangenheit nicht haben oder kennen würde es sich bestimmt lohnen, diese Reise viel ausführlicher zu beschreiben anstatt sie nur anzureißen. Und wenn die Freundin schon ins Spiel kommt, muss die Vergangenheit auch eine Auswirkung auf sie und auf die Beziehung zu ihr haben. Oder das Gegenteil muss der Fall sein, sie hilft ihm über die Schuldgefühle hinweg. Erzählerisch ist sie sonst zu farb- und sinnlos.

Lieben Gruß, sim

 

Du hast natürlich vollkommen Recht. Das Thema wurde nur angerissen.
Deshalb soll es ja nur eine Kurzgeschichte sein. Mein Prot. hat seit Jahren sein Problem in sich getragen, nicht einmal seine Freundin wusste etwas.
Die Kurzgeschichte sollte nur aussagen, dass ein Mensch, der noch ein Fünkchen Gewissen hat, es eines Tages entlasten muss - koste es, was es wolle.
Der Inhalt würde den Rahmen einer Kurzgeschichte sprengen.
Danke für den Hinweis hiermit-damit. Ist ok.
stauni

 

ach stauni, es mag ja sein, dass der Inhalt den Rahmen einer Kurzgeschichte sprengen würde, aber hier ist doch ein Literaturforum. Da kann ich nur die literarische Aufarbeitung beurteilen. Schuld ist ein spannendes literarisches Thema, Vergangenheit ganz sicher auch. Selbst eine Kurzgeschichte darf länger sein als die angerissenen Überlegungen, was in dieser Kurzgeschichte stehen könnte. Und für mich ist deines noch keine Kurzgeschichte sondern eben erst die Skizze dazu.
Eine Reise wird angekündigt, es folgen aber nur die Überlegungen, was auf der Reise passieren könnte.

Ist ja nur mein Geschmack, aber mir ist das literarisch zu wenig und in der Aussage, die du mir freundlicherweise in deiner Antwort noch mal erklärt hast, da ich sie ja sonst nicht verstanden hätte, zwar nicht falsch aber zu banal.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo sim,
ich habe es inzwischen eingesehen, dass Du völlig Recht hast.
Meine Zeilen machen neugierig und würden höchstens als Zusammenfassung
eines Buches passen. Ich glaube, es verhält sich mit meiner zweiten Geschichte "Geregeltes Leben" ebenso.
Vielleicht schaust Du sie Dir mal an. Wenn das auch so ist, dann weiss ich genau, was ich falsch mache.
Ich glaube, meine früheren Geschichten trafen es besser.
Ich bin zum Glück noch lernfähig. Denke, denke!
Gruß stauni

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom