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relativ du

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27.06.2003
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relativ du

relativ Du

Wenn du den Raum betrittst,
vergess ich alles. All das Licht und noch viel mehr scheinst du in dich aufzusaugen. Da ist keine Lampe mehr, kein offenes Fenster, keine Sonne. Da bist du. Du allein. Da sind keine andren mehr, der Raum war vorher voll. Voll von Menschen und traurigen Minen, von Gerüchen und Geräuschen. Eine wahre Sinnesflut. Die Lichter, Gerüche und Geräusche. Doch die sind jetzt weg, du saugst sie in dich auf oder du vertreibst sie. Das spielt keine Rolle, denn sie sind weg. Vorher war da eine Uhr an der Wand. Tik und Tak hat sie gemacht, und das ohne Pause und auch ohne Ausweg. Dabei suchen diesen doch so viele. Tik und Tak und Tik und Tak und Tik und Tak und da bist du und es ist still. Die Uhr ist weg wie auch die Wand. Die war sehr weiß und hell vom Licht aus dem Fenster oder aus der Lampe. Jetzt bist du die Wand und auch das Licht und auch die Lampe. Du riechst zwar nicht, doch bist du die Gerüche. Du sagst erst nichts, doch bist du die Geräusche. Vielleicht lebst du ja auch nicht, doch bist du das Leben. Und da waren Probleme in der Luft, viele Probleme. Die Probleme der ganzen Welt und Menschen lagen in der Luft. Man hätte nur die Hand ausstrecken müssen, man hätte sie greifen können, sich seinen Weg durch sie schlagen können und auch müssen. Aber jetzt bist du da, der Magnet, der alles in sich absorbiert. Wie kannst du all das aushalten, musst du das nicht verarbeiten.
Ich will, dass du mich zu dir ziehst, nehm mich auf in dich. Ein Teil von allem will ich sein. Vor allem ein Teil von dir. Und du von mir. In Ewigkeit, Amen. Auf dass nicht mal der Tod uns scheidet. Soll er ruhig persönlich kommen, mit seiner Sense und seinem Mantel, du wirst ihn in dich aufsaugen und er wird verschwinden. So soll es geschrieben stehen.
Ich habe zwei Gesichter. Ich bin zwei Welten und in dir werd ich eins. Eins mit dir und eins mit mir. Und mit der Welt. Die ist zwar jetzt bedeutungslos geworden, denn du bist sie. Und deswegen hat sie doch Bedeutung. Du stehst da und schlägst deine Augen auf. Du wirfst dein Haar zurück. Das ist nur ein Augenblick, wie ich glaube. Doch der bedeutet mehr als all die Stunden, Tage, Monate, all das andere, was existiert. Ich schaue unter mich und sehe keinen Boden mehr und über mir ist keine Decke. Keine weiße Decke und keine weißen Wände. Und vor allem kein Tik Tak. Keine Sorgen, kein Problem und keine schlechten Minen. Das muss der Himmel sein und du bist Gott. Und ich bin erbärmlich und ich liebe dich. Falls ich dessen würdig bin.
Da ist sie, die erste Sorge. Bohrt sich in mein Herz, ganz tief, und hört nicht auf und bohrt und bohrt. Die erste Sorge nach dem Augenblick. Das ist die schlimmste. Mir wird ganz schlecht, wenn ich mich selber sehen könnte, würde ich bestimmt sehen, dass ich ganz bleich werde. Merkst du das etwa nicht, du stehst immer noch genauso da und deine Augen öffnen sich immer noch wie auch dein Haar noch immer im Winde weht, der durch das offene Fenster kommt. Da ist das Fenster auf einmal wieder. Jetzt machst du einen Schritt vorwärts, jetzt, nach dieser unendlichlangen Zeit. Und du gehst nicht zu mir, du gehst zu einer Reihe vor mir. Da sitzt wieder einer mit einer traurigen Miene. Und auf einmal redest du. „Ist da noch was frei“ fragst du, ohne die Augen aufzuschlagen. Er sagt :“Ja“ steht auf und macht das Fenster zu. Da ist die Wand, die Decke und der Boden. Und in meinem Kopf macht es Tik Tak.

 

Hallo, junger Schreiber!
Eine Art musisches Protokoll: die erste Liebe, platonisch, gefühlvoll - man spürt den Pflaumen-Silberreif des noch Unangetasteten; spürt den intuitiven Drang der Geschlechter, die Vereinigung nachzuvollziehen, wie sie vor dem Beginn der Zeit in Eden war. Aber so lange wir Fleisch sind, bleibt es nur beim Wollen; bleibt es bei verzehrenden Versuchen!
Intensiviere Dich nur noch mehr in diese gefühlvollen Art des Schreibens!

Grüße von Aldebaran

 

Hallo hubi, und willkommen bei KG.de

Es bleibt, was ich recht gut finde, in deiner Geschichte etwas unklar, ob du ein erotisches Verhältnis zu Gott beschreibst, oder ob du nur eine Frau so göttergleich verehrst.
Jedenfalls scheint sie dir die Sinne zu rauben.
Das beschreibst du angemessen, nicht umwerfend aber gut.
Diese erste Geschichte macht auf alle Fälle Lust auf weitere.

Lieben Gruß,sim

 

Hi
Danke für die aufmunternden Worte.
Ich bleibe am Ball

 

Ja, da ist Dein Erstling,

hubi,

wobei es wurscht ist, zu wem diese Liebe beschrieben wird - und sei es die Liebe selber (hal(l)t: "All You Need Is Love").

Aber hier gibt's dann doch'n bisschen für die Kleinkrämerseele, die gerade noch von mir Kurz gehalten wurde - aber eher durch unfreiwillige Komik:

>relativ du< in fettdruck vertraulich, freundschaftlich ("du") wird als "eigentliche" Überschrift >relativ Du< förmlich mit der Anredeform, wobei beide Male der erste Buchstabe entgegen der Konvention kleingeschrieben wird. Warum? Vor allem, wo doch "Höfe" ("Höflichkeit") abgeschafft sind.

>Keine Sorgen, kein Problem und keine schlechten Minen.< Sicherlich ist weder ein Schacht oder Sprengkörper, erst recht keine Kugelschreibermine gemeint. Sondern wie weiter unten dann beschrieben >Da sitzt wieder einer mit einer traurigen Miene<, nämlich. dem Gesicht.

>„Ist da noch was frei“ fragst du, ohne die Augen aufzuschlagen. Er sagt :“Ja“ steht auf und macht das Fenster zu.< Fragezeichen vielleicht nach der Frage, aber hinterm Abschlusszeichen der wörtlichen Rede jeweils ein Komma, statt das Fenster zu zu machen könnte man's auch schließen.

So wenig (oder viel) für heute.

Gruß

Friedel

 

hubi schreibt:

Hi zusammen,

bin ganz neu hier im Forum und auch ziemlich neu auf dem Gebiet der Kurzgeschichten bzw. des Schreibens allgemein. Will aber trotzdem mal eine Geschichte hier reinstellen. Ich hoffe, die passt in diese Rubrik. Das ist das erste, was ich jemals veröffentliche, seid also nachsichtig :rolleyes:

Bitte in Zukunft in die erste Antwort unter die KG posten.

 

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