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Rod Koukopulos
Guten Tag Herr Kasulke
Mein Name ist Rod Koukopulos, und ich stamme - wie Sie unschwer auf dem beigelegten Bewerbungsfoto erkennen können - aus der Familie der Zyklopen. Meine Kindheit verbrachte ich im Berner Oberland gelegenen Meiringen.
Sie fragen sich sicher, was macht ein Zyklop in der engen Schweiz? Nun, meine Eltern flohen damals vor dem Mob in Griechenland, die unsereins fälschlicherweise als Nachfahren der gottgleichen Söhne Uranus und Gaia hielten. Aber dazu mehr weiter unten.
Sie durchschwammen also das Mittelmeer bis Brindisi, fuhren per Anhalter bei einem durch die Mafia geschmierten italienischen Schwertransporter bis Bellinzona, überstiegen beim Gotthard die Alpen, und verstecktem sich eine Zeitlang am Fusse der Grimsel in Meiringen in einer Gletschermühle der Aareschlucht. Ob der Enge der Schlucht, oder dem klaren Schweizer Bergbachwasser geschuldet, ich war bei meiner Geburt mit einem Meter fünfzig eher von kleinem Wuchs, weshalb mich meine Eltern nach ihrem Berner Oberländer Assimilisationsprogramm mit zwölf auch in die Zwergenschule zum Meiringer Grimmimutz steckten, damit ich mich wenigstens dort als Riese fühlen sollte.
Leider wurde ich von den kleinen Zwergen fortan gemoppt.
"Schiel' mal, Einauge"
"Chunnsch hüt ou i neu 3D Film vor Monster-AG?"
"Achtung, fertig, Kuh-Kop-los"
ha ha - schreckliche Zeit.
Aber ich möchte Sie nicht langweilen und mache es kurz: Grimmimutz erkannte mein Talent für die Musik, schenkte mir ein verhextes Klavier und ich studierte am Monstervatorium in Bern bei Dr. Jazzkill, wo ich zum Minibarpianist (ich konnte es mir mal wieder nicht aussuchen, denn meine Eltern bezahlten das Studium) ausgebildet wurde. Durch Empfehlungen meines Berner Mentors, erhielt ich schnell zahlreiche Angebote in den einschlägigen Monster-Jazzkellern im deutschsprachigen Raum.
Mein jüngstes Engagement bringt mich nun nach Köln. Einzig eine Bleibe fehlt mir noch. Nach dem Vorspielen im Jazzkeller fiel mein Blick auf die Szenezeitschrift mit Ihrer Annonce, wonach Sie, Herr Kasulke, "Mitbewohner, die mir dabei helfen, bei niedriger Miete alles wieder in Schuss zu bringen" suchen.
Und somit komme ich zurück auf meine Einleitung. Wie erwähnt sind unsere Vorfahren keine Nachkommen Uranus und Gaias, sondern der Baumeister aus Lykien, die in Tirynus und Mykene Mauern und andere Bauwerke errichtet haben. Somit wäre ich prädestiniert, um ein altes Gemäuer wieder auf Vordermann zu bringen.
Lieber Herr Kasulke, ich mache mir zwar keine Illusionen, da eine so herrschaftlich heruntergekommene Gründerzeitvilla sicher nicht auf einen Zyklopen mit samt verhextem Piano gewartet hat, wäre aber angenehm überrascht, wenn Sie für mich ein Zimmer mit Tragkraft (Piano) und eine kleine Abstellkammer (für meine geerbten Maurerutensilien) hätten.
In Erwartung einer positiven Antwort grüsst Sie herzlichst
Rod Koukopulos
Monsterjazzclub
Buttermarkt , 50667 Köln
(zur Zeit wohnhaft in seinem Piano ebenda)