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Rot wie das Blut, rot wie die Liebe

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23.05.2005
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Rot wie das Blut, rot wie die Liebe

Ich befand mich in einem Ritualraum einer Gruft - wie mir später erklärt worden war. Es war ein gigantischer gewölbter Raum, dessen Grenzen jenseits des Lichtes lagen. Vereinzelt lagen Totenköpfe, welche auf Knochen gebettet waren herum. In mir ging eine Gänsehaut hoch, wenn ich daran dachte, dass es Menschenknochen seien könnten und – Ein lautes Gemurmel riss mich ruckartig aus meinen Gedanken. „Ich verlange einen Kampf!“ Leise Stimmen flüsterten aufgeregt mir Unverständliches. Ich vermochte sie kaum zu hören, wollte sie erst gar nicht hören. Und dann - Stille. Totenstille. Dieses absolute, undurchdringliche Schweigen ließ mich frösteln. Der fahle Lichtschein konnte die Dunkelheit kaum verdrängen und verstärkte die unheimliche Atmosphäre, überflutete den Korridor und spiegelte sich auf dem steinigen und dreckigen Boden des Ritualraumes wider. Die Stimmen verhallten. Ich benötigte einige Herzschläge, um mich vor den Anblick des Fremden zu erholen, der neben Raoul stand. Bereits aus der Ferne hatte er beeindruckend groß ausgesehen. Nie zuvor war ich einem Mann begegnet, der so ungewöhnlich groß und gefährlich aussah. Mit stolz erhobenem Haupt kam er näher und hielt seinen Blick unbeirrt auf mich gerichtet. Ich erblickte leeren, dunkeln Augen, die verheißungsvollen Blicken offenbarten, entgegen. Dabei wirkte er so bedrohlich, das es mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Allein die Art, wie er sich selbstsicher vor mir aufragte, ließ keinen Zweifel daran, dass er ein Mann war, der es verstand seinen Willen durchzusetzen. Fortwährend starrte er mich an. Plötzlich packte er meinen blauen Haarzopf und hielt in mir anklagend vors Gesicht. „DU verlangst einen Kampf?“, hakte er mit trügerischer Freundlichkeit nach. „Aye! Wenn ich gewinne lässt ihr mich augenblicklich frei!“ Hatte er soeben meine Forderung ignoriert? Ich war mir nicht ganz sicher. Er, vermutlich der Anführer, musterte mich von oben bis unten und blieb bei den blauen Haaren und bei meiner männlichen Gewandung hängen. Seine Lippen bildeten sich zu einem grimmigen Strich. Als er die Hand gegen mich richtete, war ich auf eine Ohrfeige gefasst. Nichts dergleichen geschah, stattdessen befahl er Nic ihm zwei Eisenschwerter zu bringen. „Du sagtest“, wandte er sich an Nic, „dass sie in der Lage sei, gestandene Krieger zu schlagen?“ Dieser nickte kaum merklich – „Zumindest waren das ihre Wort.“ - und verschwand im Dunkeln. „Dann wollen wir mal sehen..“
Das Duell begann. Schwerter wurden gezückt, die Spitze auf dem gegenüberliegenden Feind gerichtet. Ohne mit der Wimper zu zucken traf mein Schwert seine Brust, um eine tödliche Verletzung zu verursachen. Alles deutete auf eine ernsthafte Verletzung hin, ein tiefer Schnitt und Blut war zu sehen. Dann aber starrte er ungerührt auf die Wunde. Wenige Zeit später, es verging kaum einen Moment, da war die Wunde vollkommen verheilt und es deutet nichts mehr darauf hin, das wenige Sekunden zuvor dort eine tiefe schmerzvolle Verletzung war. Vorsichtig musterte ich meinen Gegner. Doch ihm war keinerlei Schmerzen anzuerkennen. Noch nicht einmal Erschöpfung. Seine Bewegungen waren sicher und kraftvoll. Mit offenem Mund starrte ich ungläubig an. „W-Was für ein … Zauber ist das?“ Niemand antwortete. Nur seine Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln. In ohnmächtiger Wut stürzte ich mich auf ihn, bereit, ihm das Schwert mitten in sein rabenschwarzes Herz zu rammen. Mit einer blitzschnellen Bewegung entwaffnete er mich, zog mich im nächsten Augenblick mit dem Rücken an seine Brust und hielt mich unerbittlich fest. Ich spürte wie mein Herz einen Takt aussetzte, um gleich darauf in doppelter Geschwindigkeit zu schlagen. „Und jetzt?“ Ich wand mich unter seinen harten Griff, aber es schien als hätte wäre sein ganzer Körper aus Stahl. „Ich gebe zu, du hast dich besser geschlagen, als ich es für möglich gehalten hätte… aber wenn du schon das Spiel der Männer spielen willst, dann tu es auch nach unseren Regeln! Doch vorerst spielst du nach anderen Regeln.“
Mit diesen Worten wurde ich von jemand in die Mitte des Raumes gezerrt. Und jener setzte sich mich grob auf einen Art Altar. Nic beugte sich neben mir herunter. Wir waren nicht die einzigen hier, trotz dieser Finsternis konnte ich verhüllte Gestalten erahnen. Sein Kopf verharrte minutenlang über dem meinen, als wüsste er um meine Gefühle, um meine Bedenken bescheid, versuchte er mich zu beruhigen: „Hab’ keine Angst.“ Liebevoll strich er mir die störenden Haarsträhnen aus dem Gesicht. Seine Lippen formten nach einer kleinen Pause fast unhörbare Worte. „Nun ist es auch für dich so weit. Komm in unsere Reihen.“ Ein einziger Gedanke kreiste in meinem Kopf und plötzlich begann Nic schallend zu lachen. „Vermutlich ist es doch abzuraten sich ausschließlich auf Gefühle zu verlassen. Und nun, nun lernst du die Wahrheit kennen und.. unsere Regeln.“

Später wurde mir gesagt, dass wir uns unter einem Friedhof befänden, in einer gemauerten Gruft, diese mit schweren Stahltüren versehen seien. Und zwar unter dem Friedhof, wo meine Großmutter ihre letzte Ruhe fand. Dort, wo ich mich immer auf die Stufen hinsetzte, war der Eingang. Er ging mit mir hunderte Treppen hinab, bis wir schließlich unten in einem kleinen Vorraum vor einer eisernen Tür standen. Diese öffnete sich von Geisterhand und wuchtete die schwere Tür zur Seite. Vor uns lag wieder ein langer, dunkler Gang, zu beiden Seiten waren Türen in die Wände eingelassen. Am Ende des Korridors war nochmals eine schwere Eisentür ähnlich der ersten Beiden. Er ging mit mir weiter in den gewölbten Raum hinein und legte mich vorsichtig ab. Hier war ich nun.

Die ersten beiden Bisse raubten mir nur etwas Kraft. Langsam aber sicher rückte der Dritte näher. Ein letzter Kuss noch, ein letztes Mal dieses Gefühl. Ein letztes Mal so gefühlt. Dann beugte er sich zu meinem Hals hinab und versenkte beinahe zärtlich seine scharfen Eckzähne in meine Haut, bohrten sich tief in mein Fleisch. Ich spürte wie Raoul zärtlich und vorsichtig an meinem Hals sog, wie sich meine letzten Lebenstropfen meinen Körper verabschiedeten. Heiß und frisch rann das Blut in Strömen seiner Kehle herab, füllte ihn aus und ließ ihn wohlig aufseufzen. Mit jedem Lebenstropfen, den er mir, seinem Opfer nahm, schien zugleich etwas Leben in ihm zurückzukehren.

Mein Herz raste, versuchte ich doch nach außen hin ruhig und kühl zu wirken. Schlagartig riss ich die Augen auf, doch kein Ausdruck zeigt sich in ihnen. Immer schneller wich die Farbe aus meinem Gesicht bis es so bleich war, wie der einer Leiche. Die Stille kam unmerklich. Schwäche ging durch meinen Körper, mein Kreislauf versagte, mir wurde Schwarz vor Augen. Meine Besinnung schwand leicht. Keine Lösung dagegen anzukämpfen.
Horizontale, Vertikale - Achsen brechen. Eine Bahn von Kälte kreuzte meinen Körper. Kälte kroch in mich hoch, ohne dass ich fror. Ich fühlte keinen Schmerz, war viel zu sehr mit etwas anderem beschäftigt. Ich brauchte viel Kraft, um meine Rippen zum Atmen zu dehnen, was sich nach einiger Zeit als äußerst schwierig erwies. Das monotone Rascheln der schweren Atemzüge ist nun erloschen. Mein Herz flatterte wie ein kleiner Vogel in den Fängen einer Katze. Ein letzter Blick noch, ein letztes Erhaschen und dann… Meine Lider wurden zu schwach, um der Schwerkraft und um der Kraftlosigkeit zu trotzen. Sehkraft, gebunden in schwerer Dunkelheit versunkener Lider…
Ich wusste, dass die Zeit gekommen ist; ich würde sterben. Es war eine Gewissheit, die mich nicht einmal erschaudern ließ. Ein Moment der Stille. Diese Stille. Ich bereue nichts, wollte die Zeit nie missen. Habe ich mir je mehr gewünscht? Einen ehrenhaften Tod womöglich… Kinder,… Die Fingerspitze Raouls erreichte mein Gesicht, es kribbelte angenehm als er sanft mein Gesicht streichelte. Die tröstliche Wärme der Berührung ist die letzte Wahrnehmung, dann verstummten die Sinne gänzlich. Der ausgelöste Bildertaumel verwischt von Schönheit in Tod. Hoffnung verdirbt, ohne Sonne, ohne Licht, verdirbt alles. Kannst du sehen, dich in dieser Leere, die blasse, graue Welt?

Langsam vollzog sich der Wechsel in das andere Leben. Zuerst kam die Angst, die jeden Menschen quält. Angst vor dem endgültigen Schluss, dann doch dem Gevatter Tod ins Auge blicken zu müssen – vielleicht zu sühnen, vielleicht auf ewig zu ruhen? Gräuel vor dem Nichts oder was darauf folgen mag. Verschiedene verrückte Gedanken schossen mir in den Kopf. Doch jener, der sich über mich gebeugt hatte, versuchte mich zu beruhigen. Niemals wieder, so sagte er, sollten Angst und Schrecken mich angreifen können. Solcherlei Gefühle sollten nie wieder mein Herz erreichen. Man erzählt sich doch, dass im Augenblick des Todes das ganze Leben nochmals vor dem inneren Auge abläuft. Ich hielt dies immer für Humbug. Doch jetzt, als ich meines Bewusstseins beraubt, in den Armen des Vampirs lag, wurde ich eines Bessern belehrt. Mein Leben glitt an mir vorüber. Jedes Detail ... jede Stelle ... jede verdrängte, geliebte oder ach so gehasste Erinnerung zog langsam an mir vorüber, spiegelte alles was ich je erlebt hatte in meinem Kopf wider. Vergessene und lang zurückliegende Erlebnisse kamen mir deutlicher vor Augen, als jene von jüngster Zeit. Alles durchlitt ich nochmals. Beginnend bei meiner Geburt, bis hin zu Raoul, als ich ihm das erste Mal traf. ‚Der Himmel weint, wenn man stirbt.’ Ein altes Sprichwort, das für mich nichts weiter bedeutet. Nay, niemand soll das von meinem Tod sagen können, denn ich hasse Melodramatik.

Während dieser unendlich langen Zeit schwamm ich durch ein unendlich tiefes, schwarzes Nichts, das mich gefangen hielt. Bald finde ich mich im Jüngsten Gericht wieder. Ein kaltes Universum, in dem alle Sterne erloschen waren und in seiner Mitte orientierungslos eine einsame, verlorene Seele. Ich ließ mich treiben.
Etwas riss mich mit sich heraus aus dem schwarzen Nichts, hinüber auf die andere Seite, wo sich die körperliche Hülle nahezu unmerklich bewegte. Wie sehr ich doch irrte.
Das nächste woran ich mich erinnern kann war ein Schwall Blutes, jener erfüllte meinen Körper und zerrte mich in ein Leben um das ich nicht gebeten hatte. Etwas Warmes streifte meine Lippen. Er berührte noch meine trockenen Lippen und benetzte sie mit Blut. Augenblicklich ging ein Zittern durch mich. Meine Augen schienen leer, ich wirkte ungewöhnlich blass, dann immer kräftiger kehrte die Farbe in mein Gesicht zurück und im selben Augenblick färben sich die Wangen in ein leichtes Rose´.
Es war schwer meine Gefühle in diesem Moment zu ordnen und vor allem zu schildern, denn keine passenden Worte wollten mir dafür einfallen. Es war …, ja es war eine Erfüllung; so unglaublich, so faszinierend, dass ich selbst nicht fassen konnte. In jeder Ader und jeder Vene war er. Ich fühlte ihn überall zur gleichen Zeit, ich war ihm verfallen. Auf ewig sein. Auf ewig mein.

Stimmen – überall waren Stimmen. Langsam schlug ich die Augenlieder auf, während mir kalte Schweißperlen über das Gesicht rannen, war es wieder ganz deutlich zu vernehmen. Die Stimme kam aus einer der dunklen Ecken der Gruft. Es war ein merkwürdiges Gefühl, beinahe unbeschreibbar. Meine Augen kamen mir fremd vor, obwohl ich wusste, dass es die gleichen wie früher waren. Auf einen Schlag sah ich alles anders mit meinen Augen. Nicht nur meine Augen schienen mir fremd auch mein Körper, mein ganzes Dasein. Ich konnte es kaum in Worte fassen. Irgendwie bemerkte ich alles anders. Verfeinerter. Deutlicher. So viele Farben, so viele Töne, so viele Gerüche hat die Welt. All das wurde mir offenbart.
Und er behielt Recht; nach einer Zeit der Agonie fand ich mich in einer Welt wieder, die andersartiger nicht sein konnte. Die Welt hatte sich verändert und doch blieb sie gleich. Nicht vom Äußeren – die Welt um mich herum blieb die gleiche, jedoch geschah ein Wandel in meinem Inneren. So schwach wie ich auch war, als der Lebenssaft langsam aus mir heraus floss, so kam doch bald eine nie gekannte Stärke; füllte meine leere Ader und durchzog bald jede Faser meines Körpers. Mir wäre so, als könnte ich auf der Stelle Bäume ausreißen. Unbezwingbar stark. Niemals in meinem ganzen bisherigen Leben sah ich die Nacht, die Dunkelheit so wie ab diesem Zeitpunkt. Die tiefschwarze Nacht beruhigte mich in irgendeiner Art und Weiße, die ich mir selbst nicht erklären konnte. Sie war so schön. So unendlich schön. Ich wusste, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war. Alles was ich in den letzten Jahren erlebt habe, schien nun in eines meiner früheren Leben passiert worden zu sein.

Allmählich wusste ich, warum ich ihm verfallen war. Von all der Vertrautheit sind wir uns doch hier am ähnlichsten. Die morbide Wirklichkeit unserer Geister, der Idealismus, den wir jeden Tag aufs Neue gebrochen sehen von Gesellschaft, Regeln, Grenzen, Unfreiheit, tritt in diesen Situationen am ehesten zu Tage, in der wir in unserer depressiven Melancholie den Tod ersehnen, um das Leben spüren zu können. Ein schmaler Grad, denn ich nie gehen wollte. Ich legte mich in seine öffnende Arme, lehnte meinen Kopf an seine starken Schultern an und schloss müde meine Augen.
Wir hatten noch Zeit. Viel Zeit. Wir hatten die Ewigkeit.

 
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Hallo!

Ich weiß, das die geschichte noch einigen Verbesserungen bedarf. Deswegen wende ich mich mal an euch. Es liegt mir ziemlich viel daran, dass aus dieser Geschichte etwas wird. Eigentlich ist sie 14 Seiten lang, aber ich habe nur das herausgeholt, was mir sprachlich noch nicht gefallen hat. Hoffentlich könnt ihr mir helfen, das zu ändern.

Für Kritik, Verbesserungsvorschläge, Rechtschreibfehlerhinweise und vorallem über Lob (*g*) wäre ich euch sehr dankbar.

Danke schon mal im Vorraus!

[edit:] Achja, ich weiß der Zweikampf ist seeeeeehr kurz^^ Da happerts bei mir, weil ich das nicht besonders gut darstellen kann. Ich habe einige Male neu angesetzt, aber irgendwie wollte daraus nichts Gutes werden. Nein, es ist keine faule Ausrede^^

Mfg Meli

 

Hallo Impulsiv,
in den Regeln von kg.de steht ausdrücklich dass hier nur eigenständige Geschichten erlaubt sind, keine Auszüge von irgendetwas. Ich will deinen Kommentar deswegen nicht gesehen haben.
Tja, was soll ich zu dem Text sagen. Du solltest ihn dringend auf logisch-inhaltliche Fehler durchgehen. "Mein Schwert durchschnitt sein Irgendwas, ohne mit der Wimper zu zucken" - so etwas wirkt unfreiwillig komisch. Du hast auch Tempus- und Kommafehler drin, die du bei genauerem Drüberlesen eigentlich finden müsstest.
Da wird also diese Frau von irgendwelchen Vampiren in eine Gruft verschleppt und gebissen. Mehr passiert nicht. Ich weiß nicht genau, ob mich das interessiert, eher nicht. Sprachlich fand ich es stellenweise gut, stellenweise unüberlegt.

gruß
vita
:bounce:

 

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