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Salsa unterm Kirschbaum

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02.10.2007
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Salsa unterm Kirschbaum

Nun, wir, das sind meine wenigen Freunde und natürlich ich selbst lungerten mal wieder an einer Litfasssäule herum, als wir einen Streit beobachteten.
Ein ziemlich alter Mann stand hinter seiner hüfthohen Steinmauer und brüllte zwei kleine Mädchen an. Wahrscheinlich hatten die beiden wohl auf seiner Mauer gestanden und versucht, einige Kirschen zu pflücken. Den Ausdruck „ stehlen“ hielt ich damals schon für nicht angemessen. Auf jeden Fall brüllte der Alte wie verrückt auf die Kinder ein, als sich gegenüber auf der anderen Straßenseite ein mannshohes Gartentor öffnete und was da nun aus dem Tor schritt war kaum fassbar; so eine große und unglaublich dicke Frau mit dem wütendsten Blick, der selbst mir jemals untergekommen war. Noch auf dem Bürgersteig begann Sie den Alten selber anzubrüllen. Das Triebwerk eines Düsenjets muss dagegen ein Witz sein, der Alte hielt erstmal inne. »Du alter hässlicher Knochen, du vertrockneter schäbiger Kinderhasser, dir muss ich anscheinend Manieren beibringen, BRÜLL NIE WIEDER MEINE MÄDCHEN AN!«.
Scheinbar mühelos hob Sie ihre Töchter hoch und drückte die Beiden an ihre Brust. Der Alte hatte sich inzwischen in den sicheren Bereich seines riesigen Gartens in Sicherheit gebracht, und versteckte sich hinter einer dichten Hecke.
Der Blödmann dachte wirklich, es könnte ihn keiner mehr sehen!
Der Meckerkopf hatte es nicht mehr so mit dem Bücken, und weil die Hecke auch nicht gerade die höchste war, sahen wir die Spitze seines hässlichen braunen Hutes, den er wohl nur zur Gartenarbeit aufsetzte. Das sah vielleicht albern aus.

Das alles ging so schnell, dass keiner von uns irgendwas hätte sagen können. Wie gebannt hatten wir diesen kleinen Film beobachtet, als Klarissa, meine beste Freundin, als erste laut loslachte. Sie kriegte sich überhaupt nicht mehr ein. Nach und nach fingen wir alle an zu lachen.

»Was meint ihr, sollten wir nicht den Blutdruck des Alten ein bisschen in Form bringen? Ich meine, wenn ich sehe wie oft meine Eltern diese Kiste zum Blutdruckmessen benutzen, nur um sich dann gegenseitig finster anzusehen.
Mein Vater rennt dann dreimal pro Woche durch den Wald, und meine Mutter besucht plötzlich wieder ihren Kalla, was weiß ich wie der heißt- Kurs«.
»Also, ich schlage vor, wir bringen ihn in einen lockeren Trab«.
Meine Worte blieben nicht ohne Wirkung, schnell war ein Plan ausgedacht. Wir waren zu viert. Klarissa, Bernd, Klemens und ich. Während Klarissa mit mir am vorderen Teil der Mauer stand, gingen die anderen beiden an das hintere Ende.
Schnell bemerkte uns der Alte und druckste in unserer Nähe herum, aber er konnte immer nur eine Gruppe beobachten. Die Tatsache schien ihn regelrecht fertigzumachen und er ging schon bald frustriert ins Haus. Wir hatten auch keine Lust mehr auf dieses Spiel, und gingen ebenfalls.
Wir konnten damals noch nicht wissen, dass diese Ereignisse nicht ohne Folgen für unser Viertel bleiben sollten.


Ich hatte diese Sache mit dem Alten schon längst vergessen als eines Morgens vor der Schule Klarissa auf mich zustürmt. »Hast du schon gesehen? Was soll ich gesehen haben?«. Ich wusste wirklich nicht was sie meinte, und deshalb setzte sie ihr oberlehrerhaftes Gesicht auf und sagte: »Weißt du noch, der Alte mit den Mädchen? Der baut sich eine neue Mauer und wie es aussieht wird die ziemlich hoch«!
Irgendwie konnte ich daran nichts außergewöhnliches finden, das bewies nur, wie verrückt dieser alte Mann sein musste. Wegen ein paar blöder Kirschen so einen Aufwand zu betreiben.
Ich sollte mich nach der Schule mit Klarissa an der „ Baustelle“ treffen.
Lust hatte ich natürlich keine, aber Klarissa war es sehr ernst, so beschloss ich nett zu sein, und mitzugehen.
Was ich dann aber sah übertraf alles, was ich mir hätte vorstellen können.
Die alte Steinmauer war bereits komplett abgebrochen, aber das war noch nicht alles. Während die eine Seite der Mauer an einem Garagenhof endete, war das andere Ende die Grenze zu einem Kleingartenverein. Der wiederum hatte einen grünen Metallzaun, einer von der Marke eingezäunter Spielplatz ohne Fluchtmöglichkeiten. Mit grösseren Verletzungen sollte man rechnen, wenn man es dennoch tut.
Einige Arbeiter waren mit einem Bagger damit beschäftigt einen tiefen Streifen in den Boden zu graben. Der Alte stand dabei am Grabenrand und schrie mit hochrotem Kopf die Bauarbeiter an.»Vorsicht ihr Idioten«! Immerhin behinderten die dicken Wurzeln der Obstbäume die Arbeiter ganz erheblich. Einige der Hobbygärtner aus der Kleingartenanlage, die sich dieses Schauspiel teils belustigt anschauten schüttelten nur den Kopf. » Diese Bäume gehen doch sowieso alle ein. Da sind ja schon die Wurzeln total kaputt. Das wird nichts mehr«. Am Ende aber siegte die Technik vor der Natur.
Völlig entnervt rannte der Alte zu dem Büro des Bauleiters und wollte sich über die Zerstörungswut der Männer in der Baugrube beschweren als sein Blick auf die angrenzende Straße fiel.
Denn dort war mittlerweile der Straßenverkehr fast zum Stillstand gekommen.
Für die Baggerarbeiten musste eine Straßenseite komplett gesperrt werden. Die Ampelanlage, die extra für die Baustelle aufgebaut worden war, funktionierte nicht richtig. Einmal hatten sogar beide Seiten grün. Das war ein Spaß. Manche Autofahrer erkannten in dem Alten den Besitzer des Grundstücks und machten ihrem Arger Luft indem sie ihn für das Chaos verantwortlich machten.
» Mensch Alter, hast du deine Baustelle nicht im Griff«? Die Leute in ihren Autos wären bald explodiert, wenn nicht in diesem Augenblick die Polizei eingegriffen hätte, die wiederum von den ebenfalls arg bedrohten Bauleuten informiert worden war.
Als Ventil für ihre Wut hatten sich die Leute in ihren hoffnungslos ineinander verkeilten Autos über die Arbeiter auf der Baustelle hergemacht. Diese wütende Meute schien zu allem fähig, hatte man doch endlich die Schuldigen ausgemacht. Es schien auch keinen zu interessieren, das der portugiesische Vorarbeiter der Kolonne kein Wort Deutsch sprach. Naja, aufgrund der massiven Polizeipräsenz und der Tatsache, dass der Baggerführer mitsamt seines Baggers den Kollegen zur Hilfe eilte, wurden schlimmere Dinge verhindert. Erstaunlich, wie schnell so ein Bagger auf Ketten fahren kann, auf jeden Fall ist nun auch der Rest vom Bürgersteig Reif für eine Sanierung.
Die verantwortliche Firma für die Ampelanlage war nicht aufzutreiben, so beschloss der mittlerweile eingetroffene Dolmetscher der Baufirma zusammen mit seinen Leuten den Verkehr zu regeln.
Das wiederum gefiel dem Alten gar nicht. » ich hoffe , ihr seid bald wieder an der Arbeit«! Er knurrte den Dolmetscher an doch der schüttelte nur mit dem Kopf und versuchte beruhigend auf ihn einzureden. »Sie sehen doch selbst was hier los ist. Am besten gehen Sie einfach nach Hause und beruhigen sich, das wird schon wieder«!

Als der Alte sich endlich getrollt hatte, entfernten die Bauarbeiter die Absperrungen und regelten den Verkehr von Hand mit irgendwelchen kleinen Flaggen. Die Polizisten begriffen erstaunlich schnell, dass es hier für sie nichts mehr zu tun gab, und zogen zufrieden wieder ab.
Und dann geschah etwas, für mich nicht zu begreifendes, eine Art Verwandlung. Vielleicht ein Zufall oder auch nicht, auf jeden Fall hatte der Vorarbeiter zwei richtig nette junge Männer als Fahnenschwenker bestimmt und das fiel sogar mir auf; Die sahen cool aus in ihren ausgewaschenen Jeans. Vielleicht waren es auch die nackten Oberkörper, es war wirklich sehr warm, sicher war jedoch, das die Stimmung merklich besser wurde und wer dann den Anfang machte, habe ich nicht mal bemerkt. Eine junge Frau, naja ich konnte das damals wirklich schlecht abschätzen, vielleicht 20 aber kaum älter fuhr mit ihrem Auto an den Absperrungen vorbei, aber anstatt weiterzufahren hielt sie hinter der Baustelle auf einem Seitenstreifen. Sie stieg aus, ging zum Kofferraum und holte eine Kiste Bier heraus. Die fragenden Blicke der anderen Autofahrer schien sie völlig zu ignorieren.


An der Baustelle angekommen überquerte sie die Baugrube über einen schmalen Steg aus dicken Brettern und setzte sich ganz in der Nähe des Baukamps unter einen schönen Birnbaum.
Das blieb natürlich nicht ohne Folgen. Der portugiesische Koch hatte wohl auch die junge Frau bemerkt, und rannte sofort zu ihr, mit einem Stuhl unter dem Arm.
Sie begrüsste ihn auf Portugiesisch, was wiederum die anderen Bauarbeiter aufhorchen ließ. An Arbeit war heute sowieso nicht mehr zu denken, deshalb hockten die meisten im Schatten der Bäume und tranken Bier.
Zurück zum Koch und der Frau. Sie schien es sich auf einmal anders zu überlegen und ging mit ihrer Kiste Bier in Richtung des Camps. Der arme Koch wollte ihr beim Tragen der Kiste helfen, doch die Frau winkte nur ab. Und so trottete der Koch hinter ihr her.
Im Camp angekommen lud sie die Arbeiter auf ein Bier ein. Mittlerweile war ein neues Chaos ausgebrochen weil die Autos die fahren durften einfach nicht mehr fuhren, schon deshalb nicht weil die Fahrer jetzt nichts verpassen wollten.
Das Schauspiel mit der Frau hatte einige sehr fasziniert, so sehr das sie sehen wollten, wie das jetzt ausgeht. Also blieben sie einfach stehen, manche stiegen sogar aus ihren Autos aus, um besser hören zu können.
Der Vorarbeiter hatte aus seinem Büro heraus die Szene verfolgt und war vielleicht ein bisschen beunruhigt, aber seine Leute regelten das auf ihre Weise.
Der Koch sagte etwas zu seinen Kollegen, ein kurzes Gespräch. Dann ging ein Mann weg, ein zweiter ging zu den Absperrungen und bat die Leute weiterzufahren, und ein dritter holte den Dolmetscher. Das ging alles rasend schnell.
Und dann wurde mir klar, was die Portugiesen vorhatten.
Ein riesiger Grill wurde hervorgeholt, kiloweise Holzkohle. Schnell war ein Feuer entfacht. Der Dolmetscher war auch schon da, wirkte aber sehr unsicher, irgendwie gefiel ihm das alles nicht so sehr. Es hatte keinen Sinn, nach kurzer Diskussion wirkte er dann doch gelassener, und ging auf die Zuschauer zu.
»Wir möchten sie einladen mit uns zu Essen, es ist genug da«! Darauf reagierten einige der Zaungäste irgendwie irritiert und gingen schnell zu ihren Autos zurück. Andere aber nahmen die Einladung gerne an und lachten.

Die neuen Gäste versprachen dem Dolmetscher, ihre Autos auch auf den Seitenstreifen zu fahren, was er sichtlich erleichtert zur Kenntnis nahm.
Für den Koch kam jetzt seine Hochleistungsphase. Wie ein Dirigent scheuchte er seine Leute. Tische aufstellen,abwischen, Salat zubereiten und so weiter.
Ich bin dann irgendwann mit Klarissa zum Camp gegangen, denn mittlerweile war auch die zuständige Firma für die Ampelanlage aufgetaucht und hatte den Fehler behoben, die Fahnenschwenker waren damit ihrer Aufgabe entbunden und gingen zum Camp zurück.
Tische und Stühle waren längst besetzt was aber kein grösseres Problem war. Die Arbeiter hatten in der Zwischenzeit aus dicken Bohlen einfache Bänke gebaut und seinen Teller kann man auch auf den Schoss nehmen.

Tja, so entwickelte sich ein wahrhaft denkwürdiger Abend.
Einige Leute brachten irgendwann Gartenfackeln und dieses Partyzeug was immer so peinlich unromantisch in den Rasen gerammt wird und bei keiner Grillparty fehlen darf mit, nur hier in dieser eigenartigen Atmosphäre wirkten sie, wenigstens bei mir, zum ersten Mal. Wie gebannt starrte ich auf die in der Dämmerung brennenden Fackeln, während Klarissa meine Hand anfasste. Ich umschloss im Gegenzug ihre Hand und zog sie leicht auf meinen Bauch .
Sie sagte kein Wort, schaute mir nur in die Augen. Ich weiß nicht ob ich wirklich begriffen habe was ich dabei empfand, jedoch war ich in diesem Augenblick der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.
Wir müssen uns ziemlich lange so angeschaut haben, als der Dolmetscher auf uns zukam, und uns zu einem freien Tisch brachte. Irgendwie freute ich mich in der Runde sitzen zu dürfen,Klarissa ging es offensichtlich genauso.
»Ich habe einen Sohn in deinem Alter, surfst du auch im Internet?« Ich muss wohl sehr überrascht gewirkt haben, »Internet«?
»In Portugal gibt`s das auch schon? Ich wusste nicht, dass man in Portugal.... ist ja auch egal«. Ich wurde rot, wie peinlich, aber Klarissa befreite mich aus dieser Lage. »Dann könnt ihr doch eure E.mail-Adressen austauschen , von wegen Multikulti und so«.
Ja, das war super. Der Dolmetscher lächelte wieder, und ich nahm mir vor etwas mehr über Portugal in Erfahrung zu bringen.
Der Abend entwickelte sich, auch wegen des furchterregenden Ghettoblasters für die über Achtzehnjährigen zu einer lustigen Tanzveranstaltung mit massivem Alkoholkonsum.
Der Koch schwitzte am Grill, hatte aber alles fest im Griff.
Klarissa und ich saßen am Tisch, tranken unsere Coke und schauten uns nur an. »Es wird Zeit zu gehen«. Ja, sie hatte recht, wir mussten gehen.
Wie der Tanz heißt, den die mittlerweile leicht angetrunkene Frau in dem kurzen Kleid mit einem Portugiesen tanzte werde ich wohl Zuhause nicht fragen dürfen, aber ich wusste irgendwie, dass ich das auch mal mit Klarissa ausprobieren möchte, natürlich nur wenn sie will.....

Was den alten Mann betrifft, so erzählt man sich, er sei aufgrund der Bauarbeiten vor Stress zusammengebrochen, und läge nun auf der Intensivstation. Tja was regt er sich auch auf, wegen der paar Kirschen.

 
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Hallo Dirk,

Willkommen bei KGDE.

den Besitzer den Grundstücks

des Grundstücks

mitsamt seines Baggers

seinem Bagger ... oder habe ich das jahrelang falsch benutzt?

ist nun auch der Rest vom Bürgersteig Reif

reif

Der portugiesische Koch

War der nicht eben noch Vorarbeiter oder sowas?

weil die Autos die fahren durften einfach nicht mehr fuhren

weil die Autos, die fahren durften, / Zwei von vielen Atempausen, die in deine Geschichte wollen.

hatte einige sehr fasziniert, so sehr das sie sehen wollten, wie das jetzt ausgeht

, dass / Und ich glaube, sie wollten sehen, wie das ausging oder wie es ausgehen würde. Indikativ Präsens scheint mir hier keine gute Wahl.

Einige Leute brachten irgendwann Gartenfackeln und dieses Partyzeug was immer so peinlich unromantisch in den Rasen gerammt wird und bei keiner Grillparty fehlen darf mit, nur hier in dieser eigenartigen Atmosphäre wirkten sie, wenigstens bei mir, zum ersten Mal

brachten mit, dann neuer Satz.

Ich muss wohl sehr überrascht gewirkt haben, »Internet«?
»In Portugal gibt`s das auch schon?

»Internet?« Ich muss wohl sehr überrascht gewirkt haben. »In Portugal gibt`s das auch schon?«

Woraus schließt er, dass er sehr überrascht gewirkt haben muss? Außerdem ist der Ich-Erzähler für meinen Geschmack hier etwas sehr (unglaubwürdig) weit hinter dem Mond … Portugal ist ja nun echt nicht Dritte Welt.

E.mail-Adressen

Email-Adressen

von wegen Multikulti und so«.

von wegen Multikulti und so.«
Ähem. Irgendwie redet die gute Klarissa hier ganz schönen Dreck.

auch wegen des furchterregenden Ghettoblasters für die über Achtzehnjährigen

Der Ghettoblaster war frei ab 18?


Netter Erzählstil, geht bis auf ein paar stilistische Unregelmäßigkeiten gut runter. Der alte Mann war mir zu eindimensional charakterisiert: Feindbild Spießer, grundlos böse. Ich glaube, er ist einfach nur einsam. Seine Geschichte interessiert mich mehr als das belanglose Gebrabbel auf dieser Gartenparty.


Grüße
Jan-Christoph

 

Hallo Leser, hallo Jan Christoph,
erstmal danke für die konstruktive Kritik.
einiges habe ich zum Teil schon einfließen lassen, anderes folgt dann noch.
Ich bin schon gespannt wie die Reaktion auf andere Geschichten von mir sein wird.

Gruß

Dirk

 

Hallo Dirk,
zum einen muss ich sagen, dass die Idee deinen Text in solch einer Struktur zu verfassen einiges an Phantasie erfordert, zumal der Text auf einen zweiten, genaueren Blick doch eine gewisse tiefgründigkeit offenbart. Dennoch fällt mir, sobald ich den Text aus der Perspektive der breiten Öffentlichkeit betrachte auf, dass das Prinzip mit dem du die Idee umgesetzt hast an vielen Stellen sehr verwirrend ist. Ich selbst kann zum Beispiel kaum nachvollziehen, warum eine genervte Frau urplötzlich aus dem Auto austeigt und wie von alleine eine fröhliche Grillparty startet.

Gruß,
Ordus...(soll eigentlich Odur heissen)

 

Hallo Dirk

Ja, die erste Hälfte war eigentlich ganz nach meinem Geschmack. Gegen Ende dachte ich nur noch, da legt jemand "Celebration" von DJ Bobo auf und man holt diese kleinen Schokoriegel und feiert.
Oder wieso sollten plötzlich die Leute, die vorher stinksauer auf die Arbeiter und den alten Mann sind, feiern wollen? Zumal du sie als Meute beschreibst, die kurz davor stand auf die Arbeiter loszugehen - hatte was von Mittelalter. ;) Und dieses Übertriebene mochte ich am Anfang. Auch die dicke Frau, dass sie was unglaubliches für die Protagonist/in war, fand ich auch ganz okay. Wobei ich dann am Ende, als es um Portugal ging, dachte, dass sie das mit der Frau aus purer Dummheit gesagt hat.
Ich finde es einfach schade, dass die Geschichte sich sehr negativ entwickelt hat. Wie Proof hätte ich es gut gefunden, wenn du mehr den Alten beschrieben hättest, der, wie ich auch finde, viel interessanter ist, als diese Party Leute.

Und was hatte es mit den Portugiesen auf sich? Hat das eine tiefere Bedeutung, oder hast du das so willkürlich gewählt, was ich befürchte.
Wenn die Intetion die ist, dass man, wenn man feiern will, nicht unbedingt die selbe Sprache sprechen muss, ist ... dann örks. Verdammt alt und abgelutscht.
Normalerweise kritisiere ich nur den Inhalt, aber bei dieser Geschichte ist durch die falsche Zeichensetzung der Sinn entstellt. Schau mal noch mal drüber. Sonst macht es echt keinen Spaß.

Fazit: Einstieg ist sehr gut und man kommt sehr schnell rein, ich jedenfalls, das Ende ist für mich eine unrealistische Katastrophe, die es so nicht geben kann.
Aber das ist die Kunst bei Geschichtenschreiben, du musst das so (be)schreiben, dass es für den Leser auch realistisch wirkt und zu einer Welt wird, die es irgendwo geben muss.
Die Idee ist gut, aber unrealistisch dargestellt!

Cu JoBlack

 

Hallo Ordus, hallo JoBlack,

die Geschichte ist zum Teil Realität und Fiktion.
Erlebt habe ich das alles in einer Kleinstadt am Niederrhein, geprägt von Landwirtschaft, Schützenfest und latentem Rassismus.
Ich habe so meine Schwierigkeiten damit, die Sequenzen in meinem Kopf in Worte und Sätze zu fassen, sodass beim Leser eben dasselbe Bild entsteht.
Und das es ausgerechnet Portugiesen waren, dass war reiner Zufall.
Desweiteren ist es mit dem Baustellenverkehr dasselbe wie mit einem Fluss; alles fließt und man sieht nie dieselben Menschen.
Ich veröffentliche hier meine Geschichten um besser zu werden, deshalb freue ich mich über fast jede Kritik.

Dirk

 

Hallo Dirk, das ist grundsätzlich eine schöne Geschichte. Allerdings ist sie mir zu langatmig erzählt und ich habe den Eindruck, dass Unwichtiges zu genau beschrieben wird und Wichtiges manchmal etwas zu kurz kommt. Die Ampelschaltung oder das Hin- und Hertragen von Bierkästen etc. sind an sich keine interessanten Vorgänge, und da sie den Plot in dieser epischen Breite nicht weiterbringen, mMn einkürzbar. Den Absatz von "An der Baustelle angekommen" bis "Ein riesiger Grill wurde hervorgeholt" könntest du beispielsweise auf das Wesentliche reduzieren, ohne damit eine Qualitätseinbuße zu riskieren. Zu kurz kommt mMn hingegen die Entwicklung der Gefühle zwischen dem Protagonisten und Klarissa. Ich wünsche mir hier keine Liebesgeschichte, sondern einfach einen oder mehrere Hinweise darauf, dass die "portugiesische Stimmung" die beiden zu mehr als Freundschaft animiert. So war es doch von dir beabsichtigt, oder? Ansonsten verhallt das ganze zu sehr in Nebensächlichkeit und wirft (zumindest für mich) die Frage auf, warum du die zarten Bande überhaupt erwähnst, wo du ansonsten doch auch eher wortreich erzählst. Ja, und der alte Gartenbesitzer kommt auch etwas schlecht und eindimensional weg - wenn ich auch den Schlusssatz mag und den Kreis, den er schließt. Ansonsten freue ich mich darauf, mehr von dir zu lesen!

 

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