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Thema des Monats Samstagvormittag

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11.11.2005
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Samstagvormittag

Norbert biss in sein Käsebrot. „Das kannst du doch gar nicht so verallgemeinern. Ich kann dir aus einer gewissen Erfahrung sagen: Angela Merkel hat’s drauf! Die macht das schon!“
„Unsinn!“, knurrte mein Meister seinen Gast an und wischte Norberts kaum verständliches Käsebrotgebrabbel mit einer Geste vom Frühstückstisch. Er hielt seine Kaffeetasse in der Hand und hatte sich mit dem Ellenbogen aufgestützt. Grimmig sah er zum Fenster hinaus.
„Ach Janko,“ , Norbert hatte sich eine Tomate in den Mund gesteckt, „weißt du, meine Prognosen haben schon immer mit hoher Wahrscheinlichkeit zugetroffen. Ich war damals in Athen. Janko! Der Typ der neben mir stand als Solon die erste halbe Demokratie ...also die Gesetze. Der Typ neben mir ist wahnsinnig geworden vor Wut. Ich hab gleich gesagt: Das isses! Ein zukunftsträchtiges Modell! Ich wusste’s gleich!“
Norbert konnte noch nie besonders gut mit Worten umgehen. Nachdem er lange genug ein wichtiges Gesicht gemacht und meinen Meister damit nicht im geringsten beeindruckt hatte, nahm er einen riesigen Schluck Tee.
Dann goss er sich Kaffee ein. Mein Meister stierte noch immer aus dem Fenster.
„Hast du keine Kaffeesahne?“ So lange kannte ich Norbert gar nicht, aber das war typisch: Warum die Milch auf dem Tisch nehmen, wenn es vielleicht Sahne gab? Mein Meister atmete tief ein und rang sich dann ein „Siggi!“ ab. Ich glitt sofort vom Stuhl und holte die Kaffeesahne aus dem Kühlschrank.
Als ich zurückkam war Norbert schon wieder bei Angela Merkel. Ohne einen Blick und einen Ton nahm er die Sahne entgegen, während er wieder referierte.
„Weißt du, es war genauso, genauso bei Queen Victoria! Ich war damals, lass mich überlegen ... ach ja, ich hab bei der Post gearbeitet. Und als ich sie das erste mal sah, da hab ich gleich gedacht: Die macht das! Die kann das! Und heute? Das victorinische Zeitalter sagt man heute! Na?“
„Victorianische.“ ,knurrte mein Meister. Dann ließ er es endlich heraus.
„Du hast überhaupt keine Ahnung, Norbert. Mir ist Merkel doch völlig egal. Ich weiß nicht wie ich weiterhin meine Schüler ausbilden soll. Ich kann keine Handwerksbetriebe als Decknamen mehr benutzen, die Mehrwertsteuer erhöht sich, tausend bürokratische Sachen! Der Rat schickt mir dauernd neue Formulare und Informationen. Der Arbeitsmarkt wird gekämmt! Ein Ausbildungsbetrieb für Zauberazubis ist in der Öffentlichkeit fehl am Platz.“
„Ach komm!“, Norbert lachte und goss Kaffee nach, „So schlimm wird’s schon nicht sein. Außerdem hast du doch bloß einen Schüler. Den ... wie heißt du gleich?“ Damit wandte er sich zu mir um,
„Siggi“, sagte ich, möglichst leise.
„Ja, genau!“, strahlte Norbert. „Wie macht er sich denn?“
„Geht so“, brummte mein Meister.
Ich schloss kurz die Augen. Gott sei Dank, hatte er nichts schlimmeres gesagt. In gewisser Weise war das sogar ein Lob.
„Na also!“, freute sich Norbert. „Ist doch gut! Ich weiß gar nicht was du hast!“
„Ich habe keine Schüler!“, brüllte mein Meister plötzlich. Ich zuckte furchtbar zusammen, Norbert lächelte nur.
„Und?“
„Wovon soll ich bitte leben? Wie soll ich ihn bitte gut ausbilden ohne Lehrmaterial? Wohin sollen seine Eltern das Geld überweisen? Wie stellst du dir das mit den Steuern vor?“
„Warum meldest du dich nicht einfach arbeitslos?“
„Ich leite offiziell einen 22-Personen-Betrieb. Zwischendurch war ich Ich-AG. Wenn ich mich arbeitslos melde, muss ich Ein-Euro-Jobs machen und Bewerbungen schreiben. Dann fragen die mich, was meine Ausbildung ist. Und dann? Sage ich: Ach Frau Meier vom Jobcenter, ich habe zwölf Jahre bei Esmagund dem Fürchterlichen studiert und gehöre somit zu den qualifiziertesten Zauberern Mitteleuropas. Aber ich geh gerne Laub harken.“ Norbert sah meinen Meister amüsiert bei seinem Vortrag zu. Ich nippte an meinem Tee. Das mein Meister so viele Probleme hatte, wusste ich nicht.
„Hier!“ Er wedelte mit einem Blätterstapel. „Die Dame von der Steuerprüfstelle kennt mich schon persönlich, sehr nett übrigens, findest du das ...beruhigend?!“
Norbert nahm einen großen Schluck Kaffee, mit Sahne, und lächelte dann.
„Lad sie doch mal zum Essen ein.“ Ich musste grinsen, mein Meister schnaufte wütend und erhob sich, ging zur Kommode in der Ecke.
„Also, ich hab ja mal von Astix der Dreimalschwarzen gelernt, da habe ich sie in Stockholm besucht, man sollte die Möglichkeit zwischenmenschlicher Beziehungen als solche wahrnehmen. Ja, so hat sie das gesagt, das hab ich mir extra gemerkt.“
Mein Meister ließ ihn reden, ich spürte förmlich, wie er gar nicht zuhörte. Norbert sprach weiterhin mit der Ecke, in der sich mein Meister aufhielt und hörte nicht auf.
„Ich meine Janko, das täte dir sicher mal ganz gut, und es wäre eben von Vorteil, stell dir vor, du und die Dame von der Steuerprüfstelle, und eines Tages sagst du: Schatz ich hab da ein Problem und so. Die regelt das dann alles...“
In diesem Moment wagte ich es, meine Stimme zu erheben, vielleicht war das keine gute Idee, aber ich ließ mich von der lockeren Art Norberts und von Jankos scheinbarer geistiger Abwesenheit verführen. „Habt Ihr so etwas denn schon einmal ausgenutzt?“
„Halt die Klappe!“, donnerte es aus der Ecke, ich wurde rot, Norbert sah mich verdutzt an und zog die Brauen hoch.
Nicht die Frage war unanständig, ich musste mir am Frühstückstisch schon unappetitliche Opferungen von Knaben und Jungfrauen und andere Meuchelerlebnisse anhören, nein es war das unaufgeforderte Fragen an sich.
„Lass ihn doch.“ ,meinte Norbert und antwortete:
„Nein, obwohl, wenn ich mich recht erinnere, ich hatte zu der einen Medizinfrau mal ein äußerst gutes Verhältnis und sie sollte ein Ritual vollziehen und ich durfte nicht die Höhlenwand bemalen, und...“
„Aber wie früh seid Ihr denn geboren?“, rief ich aus.
Da wurde Norbert plötzlich blass vor Wut, sein Gesicht verzerrte sich. Er war überhaupt nicht mehr der lächerliche Schwatzkopf von vorhin, im selben Moment stand auf einmal mein Meister neben mir, zerschlug eine Tasse an der Tischkante und warf schon die nächste an die Wand, während ich aus dem Zimmer flüchtete und er nur rief: „Raus! Ab in die Kammer!“
Während die Tür hinter mir zukrachte, fiel es mir wieder ein, mit Wasser in den Augen: Niemals einen Todeslosen fragen, wann er geboren wurde. Eigentlich war es ja auch egal, vor fünf- oder zehntausend Jahren, was machte das schon aus?
Ich war einfach jämmerlich. Ein jämmerlicher kleiner Lehrling.
Und doch. Innerhalb von Anderthalb Jahren gewöhnt man sich an so was.
Ich sah zum Küchenfenster hinaus. Dunkle Wolken waren aufgezogen, von ferne Donnergrollen. Im ganzen Umkreis wohnte kein anderer Zauberer. Deswegen war das Wetter hier immer so absolut beeinflussbar von Jankos Launen.
Ich legte mir die Hände auf die Ohren und atmete tief ein. Flüstern eines kleinen Wortes. Die Tür war ein paar Meter entfernt. Aber ich konnte nun fast alles hören.
„... generell ein Bisschen sehr streng. Der Junge kann doch nicht so ein verschrecktes Mäuschen werden.“
„Halt dich da raus!“, schnauzte mein Meister. „Wer herrschen will muss Demut lernen. Nur wer ganz unten war, kann jemals zu wahrer Größe aufsteigen. Was meinst du, was ich bei Esmagund ertragen hab müssen? Er musste mir eiserne Pulsadern zaubern. Und bei Astix? Neben mir sind die anderen scharenweise bei ihrem... Psychoterror in die Knie gesunken, oder noch weiter, unter die Erde. Ich bin auch in die Knie gegangen. Aber ich bin wieder hoch gekommen. Ich hab überlebt. Ich bin einer der ganz wenigen, die sich Geselle der Astix nennen dürfen.“
Norbert lachte leise. „Das war noch die alte Schule, Norbert. Heute, das ist doch alles...äh Pustekuchen. Wenn wir mal Schüler kriegen, müssen wir so froh sein, dass sie bei uns Zucker in den Arsch geblasen kriegen. Der Junge hats wirklich gut. Das weiß er auch.“
Ich war mir gar nicht so sicher, ob ich das wusste, aber irgendwie berührte mich das, was mein Meister da sagte. Vielleicht sagte er es auch mir. Ich wusste nicht, ob ein Zauber in seiner Wohnung ausgesprochen werden konnte, ohne dass er es merkte. Aber meinem Meister schien das Thema wichtig zu sein, er redete immer weiter.
„Ich möchte nicht, dass einmal gesagt wird, seht das ist der letzte Schüler von Jankogron Feuerblick, er ist dick, reich und dekadent, er hat nie eine harte Schule durchlaufen müssen, er ist nie über Probleme zu wahrer Größe hinangewachsen. Jaja, der alte Janko, erst die alten Werte hochhalten und dann selbst nicht durchziehen, war zum Schluss schon nicht mehr ganz klar und seine Schüler dürfen seinen Namen tragen, können tun die auch nichts.“ Eine Weile war es still, auch von Norbert war nichts mehr zu hören.
„Aber so wird es nicht kommen. Ich möchte einen würdigen Nachfolger von Esmagon dem Fürchterlichen und Astix der Dreimalschwarzen, und von mir vor allem, und den kriege ich auch! Potential ist genug da, wenn das nicht klappt ist es meine Schuld! Verstehst du? Meine!“

Als Norbert gegangen war, saß mein Meister lange nachdenklich am Fenster und sah hinaus. Draußen war es neblig. Dann schickte er mich an die alte Schreibmaschine und diktierte: Sehr geehrte Frau Gebauer von der Steuerprüfstelle!

 

Hallo Xulius, herzlich willkommen auf kg.de nochmal.. (habe ich dir das schon gesagt? :P)

Ich finde deine Umsetzung des TdM durchaus gelungen, wenn es auch an einigen Punkten krankt. Zum Beispiel war mir am Anfang nicht ganz klar, wer jetzt der Besucher des Meisters ist. Auch diese Zeitlosen-Geschichte erklärt sich nicht aus dem Text, deshalb kann der Leser da nicht mitlachen.
Generell solltest du deine Ortografie überprüfen, die ist nämlich kathastrophal. Die Kommasetzung ist extrem garstig, beinahe in jedem Satz fehlt eins, und hin und wieder hast du Worte großgeschrieben, die normalerweise klein gehören. Da solltest du ganz dringend nochmal drüber. Ich gebe dir eine Woche Zeit, ansonsten geht's ins Korrektur-Center (tschuldige, dass ich so schreie, aber sonst verschiebt es noch einer der Jungs ;))

gruß
vita
:bounce:

 

Hi Xulius!

Die Sache mit der Orthografie hat dir ja vita schon um die Ohren geschlagen … nun denn, widmen wir uns der Story:

Ein Zauberlehrling unserer Welt hört seinen Meistern zu, die sich über die gute alte Zeit unterhalten. Abgesehen von einigen Fehlern und Holprigkeiten fand ich die Geschichte weder witzig noch irgendwie unterhaltsam. Die Dialoge sind grausam schlecht geschrieben, der ganze Text holpert von vorne bis hinten, und am Schluss habe ich mich gefragt, warum das Ganze eigentlich aufgeschrieben wurde. Hm … du versuchst offenbar, den Alltag heutiger Lehrlinge aus magischer Sicht zu betrachten - an sich keine schlechte Idee, aber das Ganze ist leider entsetzlich unausgegoren geworden.
Sorry für meine harten Worte, aber ich halte die Story einfach nur für misslungen.

Liebe Grüße
131aine

 
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xx

 
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Hi Xulius!

Also ich hab die Geschichte mit einem stetigen Grinsen gelsen - das sagt wohl alles.:D Konstruktive Kritik zur rechschreibung brauchst von mir nicht zu befürchten, da ich auf dem Gebiet selbst ne Niete bin. Ich fand's herrlich wie locker und leicht die Characktere mit ihrem Zauberdasein und der Langlebichkeit umgegangen sind. Auch die Pointe am Ende hat ihr Ziel, bei mir jedenfalls, nicht verfehlt.

Gruß, Scharker!

 

Hallo Xulius,
ich schließe mich da eher vita und Scharker an als Blaine, habe deine Geschichte gerne gelesen. Stilistisch empfand ich das jetzt auch nicht wirklich als holperig - es ist halt Alltagssprache. Zu Norbert passt diese Art zu reden und Siggi denkt halt so. Die Idee an sich, also die Verbindung der Zaubererwelt mit der modernen Welt, hat mir gut gefallen. Natürlich ist das kein literarisches Meisterwerk, aber das will es ja auch gar nicht sein. Für zwischendurch war es für mich eben richtig.
Ich schick dir mal eine Liste mit dem Kleinkram aus der Rechtschreibung per Mail, ok? Sind noch ein paar Sachen drin ...
Liebe Grüße
ciao
Malinche

 

Norbert konnte noch nie besonders gut mit Worten umgehen.

Im Gegensatz zu dir! Na ja, ich gebe zu, dass die Geschichte sprachlich etwas unausgegoren wirkt und sprachlich z.T. so holpert wie ein Traktor über ein gefrorenes Feld in Hinterniebelsburg... dennoch hast du gerade die Dialoge spritzig hinbekommen und deine Charaktere, so stereotyp sie auch sein mögen, habe ich gleich in mein übergroßes Herz geschlossen. Positiv rechne ich dir auch an, dass du das in der Fantasy weit verbreitete "ich-erkläre-jedes-Detail-Syndrom" umgangen und die Vorgeschichte der beiden MAgier eher dezent angedeutet hast.

Fazit: trotz sprachlicher Mängel sind ein paar sehr respektable GAgs dabei (siehe Norberts Solon-Demokratie-Kommentar).

Wenn du an der nächsten GEschichte noch mehr feilst schaffst du es sicher auch noch, vor den strengen Augen Blaines zu bestehen.

Viel Spaß dabei,

Spectator

 

Hallo Scharker, Malinche und Spectator!

Vielen dank für Eure Kommentare! Genau! Ich wollte tatsächlich nicht die Bestsellerlisten sprengen sondern nur ein kleines Geschichtchen beitragen. Schön, wenn es Euch ein Bisschen gefallen hat und bald kommt ja der Frühling, da taut das Eis auf dem Acker.
Also, Grüße aus Hinterniebelsdorf,
danke fürs Lesen,

Xulius

 

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