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Schöner die Kassen nie klingeln
Schöner die Kassen nie klingeln
Auf Markt und Straßen ziehen Menschenscharen dicht an dicht an grell erleuchteten Auslagen vorbei. Gehetzt laufe ich durch Menschenmassen, dränge und schiebe, alles sieht so glänzend aus.
An den Fenstern haben Menschen bunte Lichter protzig dekoriert,
Tausende Menschen hasten vorüber, sind so wie ich, desillusioniert.
Im Kopf schwirren die Gedanken zum Weihnachtsbraten und die Füße schmerzen.
Was ist, wenn ich etwas vergessen habe? Macht nichts, dann fahre ich eben zur Tankstelle hin.
Hektische Klänge begleiten mich, es sind Lobpreisungen von megastark bis geilem Geiz.
Sie töten das unerhörte Singen der Heilsarmee, die vor der Mutter aller Schnäppchen umherstreicht. Flehentlich bitte ich sie um Durchlass, indem ich ein paar Cent in die Sammelbüchse werfe.
Sauerstoff 2 für mich, bitte. Ich will auch wechseln! Das ist Tinchens größter Wunsch
Juhu! Alles habe ich bekommen. Erleichterung statt Erleuchtung
Endlich bin ich entflohen, rutsche heim auf matschigen Asphalt.
Ich lasse schnell die Päckchen unter dem Bett verschwinden. Denn bis Heiligabend ist noch weit.
Schnell noch ein paar Ansichtskarten an diejenigen, die nicht online sind.
Ich freue mich auf heiliges Erschauern, stille Andacht und Kerzenschein,
der sich in großen Kinderaugen vor dem Baum digital verewigen lässt.
All der Glanz und all der Glitter, hinfort mit ihm Sylvester naht. Lästig ist die Mülltrennung, weiß ich doch nicht ob Bio, Rest oder gelber Sack.
Wenn ich dann die Muße habe, schalte ich meinen neuen Aldi Rechner ein. Gott sei Dank kann ich die Bilder bearbeiten, so schön wie ich sie haben will.
Sterne hoch am Firmament, freies Feld bedeckt mit weißem Schnee.
Dann kann ich mich erinnern, wie beglückend es einst war, so weit und still in der gnadenreichen Zeit, als es noch das Christkind gab.