Schatten meiner Selbst
Schatten meiner Selbst
Ach ist es schon wieder so früh? Oder bin ich einfach zu spät aufgewacht? Bis tief in die Nacht hinein habe ich geschrieben, aber ob es etwas geworden ist?
Ich denke eher nicht, dazu war viel zu wenig Zeit. Auch wenn ich es versucht habe, viel bleibt nicht, woran ich mich hängen kann. Worte vermögen halt nicht das zum Ausdruck zu bringen, was sich in meinen Welten abzuspielen vermag.
Vielleicht sollte ich es daher lieber lassen. Es bringt doch eh nichts! Ich weiß zwar das die Zeit davon läuft, aber ich kann es einfach nicht. Ich kann es nicht zu Ende bringen. Dafür bin ich zu schwach, zu monoton. Zu abgelenkt?!
So wenige Worte getunkt in Buchstaben und Phantasiewelten, sind doch allzu schwer zu sagen.
Oder es ist es nicht eher so, dass ich schneller laufe als die Zeit? Bin ich es nicht, der sich selbst die Kraft raubt und alles zu Grunde gehen lässt? Bin ich der Schuldige in dieser gemeinen Posse?
Oder schlafe ich einfach nur noch? Wo ist mein Bett, mein Zimmer, meine Gedanken von vorhin? Hat sie wohl wieder jemand gestohlen. Und nun liegen meine Hoffnungen in Ketten in einem stinkenden, triefenden Loch und wollen nicht mehr sein. Wollen nicht mehr zu mir zurück finden, wobei ich doch all die Jahre versucht habe, es ihnen beizubringen.
Es ist alles unnütz, wenn man nicht kämpfen will, wenn man nicht für seine Träume bluten will.
Doch, wie soll ich bluten, wenn ich tot bin. Fort von allem, was mir lebenswert erscheint? Sollte es etwa so zugrunde gehen. Es tut mir leid!
Für mich ist immer Nacht! Egal was passiert! Es könnte alles so einfach sein, wenn die Last nicht zu schwer wäre.
Dabei begehre ich sie doch so sehr. Alles würde ich dafür geben, bei ihr zu sein.
Ihre Haut zu fühlen, ihre Wangen zu streicheln, ihr durch ihr langes, blondes Haar zu greifen und dann würde ich sie...!
Nein, es ist ein Trugschluss, meiner Selbst. Es wird nicht..., aber wenn ich fest daran glaube, dann... könnte ich... ja dann könnte ich sie vielleicht küssen.
Denn, wenn ich meine Augen schließe, ist alles so wie ich es will. Und niemand ist da, der mich verachten könnte, der mich peinigen und niedermachen könnte. Nur Sie und Ich!
Im Einklang! Als ein Bild! Gemalt mit unseren eigenen, erdachten Farben und Formen! So soll es sein, so soll es werden! Ich sehe es schon direkt vor mir, wie sie mir gegenüber tritt und mir lange in die Augen schaut.
Und dabei vergesse ich dann alles. Alles was mir schwer fällt zu sagen, alles was mir schwer fällt um zu sein.
Und dann wenn sie ihren Mund öffnet, schmecke ich ihren Atem und sie formt ihre Lippen zu Worten! Sie spricht zu mir, sie betört mich! Sie liebt mich... nicht!
Denn, alles was ich sage, alles was ich tue, alles was ich mir erträume ist nicht mehr, als ein Schatten meiner Selbst. Er ist mir zuwider. Er unterdrückt meinen Mut.
Oder ist er es dem ich vertraue, den ich liebe, da ich mich schon so sehr lang begleitet und nicht von meiner Seite weichen will.
Sollte ich vielleicht bei ihm bleiben und nicht Phantastereien hinterher jagen? Schützt er mich vor dem Desinteresse der Anderen neugierigen Beobachter?
Es ist sinnlos! Denn gleich, wenn es wieder Nacht wird, dann..., dann werde ich wieder gegen meinen Schatten klettern und ich weiß eh schon wer gewinnt.
Und zwar der, der nicht alles so abscheulich ernst nimmt!