Was ist neu

Schau stur nach vorne - schief zurück

Mitglied
Beitritt
24.02.2005
Beiträge
169
Zuletzt bearbeitet:

Schau stur nach vorne - schief zurück

Als wir zur Spermaprobe gebeten wurden, waren wir nur noch zu sechst. Lustigerweise alles Rothaarige. Ich wusste, dass es auch auf die Menge ankommen würde, also ließ ich mir viel Zeit, um noch den letzten meiner Kaulquappen in den Becher zu pumpen. Ich hatte wenig Ahnung von Technik, doch diesen Mechanismus verstand ich.
Drei Tage später kam der Anruf, der mein Konto veränderte. Den ersten Taui gabs wie versprochen im Voraus. Genaue Instruktionen, wo ich an Tag X zu warten hätte, folgten. Ich fühlte mich wie ein Geheimagent, als ich auf die Minute pünktlich die verlassene Fabrikhalle erreichte. Eine schwarze Stretch-Limousine fuhr vor. Der strohblonde VIP-Fahrer hielt mir lächelnd die Tür auf. Ich landete sanft auf beigen Ledersitze. Es war echtes duftendes Leder. Dazu eine dezente Deckenbeleuchtung und jede Menge Beinfreiheit. Hatte Lust auf einen Smalltalk mit meinem Chauffeur, der ungefähr in meinem Alter war. Doch ich hätte dafür an die Trennscheibe klopfen müssen, die genauso verdunkelt war, wie alle übrigen Scheiben. Schon komisch. Da hatte ich mein ganzes Leben in dem Irrglauben verbracht, dass die Promis das Pack begaffen wollten, ohne von ihm begafft zu werden. In Wahrheit wollten sie jedoch gar nichts sehen. Sie wollten nicht einmal wissen, wo sie hinfuhren. Mir dämmerte der Sinn des Ganzen. Je weniger Ablenkung, desto mehr Konzentration auf das Wesentliche: Die sogenannte A-gen-da. Ich öffnete die Minibar. Nichts als ein einsames Fläschchen Wasser. Auch noch ohne Kohlensäure. Doch von Enttäuschung keine Spur. Schließlich wäre es sehr unprofessionell gewesen, sich vor dem Experiment einen anzutrinken.
Als mir der Fahrer nach einer gefühlten Ewigkeit wieder die Tür öffnete, blendete mich nicht nur das Sonnenlicht. Ich war auf einem prächtigen Anwesen gelandet, das von hohen Steinmauern und alten Pinien umstanden war. Der kreisrunde gekieste Parkplatz wurde von purpur blühenden Bougainvilla umstanden. Dahinter ein getrimmter Rasen. Es war alles so gepflegt. Auch die Dame im schwarzen Pelzmantel, die mich wie einen Staatsgast begrüßte. Normalerweise stand ich nicht auf Kurzhaarfrauen, doch sie hatte ein kokettes Lächeln und lange Beine, die lustigerweise in Plüschpantoffeln steckten - anscheinend war sie hier zuhause. Ich folgte ihr in ein futuristisch anmutendes Gebäude mit vielen Glasfronten, geschwungenen Dächern und einer zugespitzten weißen Säule, die wie ein Fingerzeig in den Himmel ragte. Nachdem ich einen letzten Wisch überflogen und unterzeichnet hatte, nahm Miss Pelzmantel meine Hand und führte mich zu einer schweren Tür, die sich nach einem Pupillenscan leise für uns öffnete. Ein fensterloser Raum voller Apparaturen. In seiner Mitte drei Liegesessel, deren Kopfenden sich beinahe berührten. Erst jetzt bemerkte ich den jungen Glatzkopf im Laborkittel, der mich mit feierlichem Ernst musterte. Sein Gesicht war übersät von Sommersprossen. Endlich einmal jemand, der mehr hatte als ich. Miss Pelzmantel befreite ihre Hand. Womöglich hatte ich geklammert. Immerhin schien sie keine Szene daraus machen zu wollen.
“Bitte, nimm doch Platz!”
Ich war doch nicht der einzige Proband, der es in die letzte Runde geschafft hatte. Neben mir lag ein massiger Holzfällertyp mit feuerroten Locken. Er war mit allerlei Kabeln verbunden. An seiner Armbeuge lag eine Kanüle an. Außerdem hatte er eine futuristische Brille auf.
“Ist das eine von diesen 3-D-Brillen?”, fragte ich .
“Nein”, antwortete der junge Glatzkopf trocken.
“So etwas Ähnliches”, relativierte Miss Pelzmantel, die es sich ebenfalls in dem Dreigestirn aus Liegesesseln bequem machte. Obwohl mir der Glatzkopf auf Anhieb unsympathisch war, bewunderte ich die Schnelligkeit, mit der er uns mit der Technik verband. Äußerst behutsam legte er die Kanüle an. Ich konnte ihr Parfüm riechen, so nah lagen unsere Köpfe beieinander. Der Supersommersprössler stülpte mir die Brille übers Gesicht und zog sie fest an. Erst einmal sah ich nur einen roten Theatervorhang, der sich dreidimensional in einem virtuellen Wind wölbte. Dann ploppte ein Balken auf, der sich in ungleichmäßigen Stößen mit weißer Farbe füllte. 34 Prozent. 56 Prozent. Dazu ein leichtes Prickeln in der Armbeuge. Keine Ahnung, was sie mir dieses Mal in die Adern jagten, doch es fühlte sich bereits gut an. 87 Prozent.
“Stell dir das ganze wie ein Date vor”, sagte sie noch.
Dann war plötzlich alles so leicht. Der Vorhang öffnete sich. Ich saß auf der Terrasse eines Cafés, gegenüber einer Kirche. Auf dem Holztisch, der sich anfassen ließ, stand eine Blumenvase und in dieser eine gelbe Rose. War sie echt oder täuschend echt? Als ich mir Gewissheit verschaffen wollte, hörte ich das gebieterische Klacken näherkommender Stöckelschuhe. Lange nylonbenetzte Beine, die unter einem schwarzen Pelzmantel verschwanden. Entweder die Simulation war perfekt, oder sie war es wirklich. Ich bot ihr einen Stuhl an. Sie blieb stehen.
„Ich bin eigentlich gar nicht offen für dich“, begann sie. „Ich habe gerade jemand anderen im Kopf. Und der hat Bleiberecht. Wenn Du also mit mir sprichst, kann es sein, dass ein Teil von ihm mithört, und ein Teil von mir hinter ihm steht, um ihm ins Ohr zu flüstern, dass das, was zwischen uns gerade abläuft, rein gar nichts zu bedeuten hat.“
„Die Rechnung bitte“, rief ich aus einer Laune heraus.
Der Kellner drehte sich wie geschlagen um. Ein uniformiertes Schulmädchen schaute mich im Vorbeigehen an wie die Ausgeburt des Teufels. Es war unglaublich, wie falsch mir das, was ich gerade gesagt hatte, vorkam.
„Es tut mir leid“, stammelte ich. “Was willst du trinken?“
„Einen Café doble mit drei Päckchen Zucker”. Sie setzte sich zögerlich, kramte einen Kosmetikspiegel aus der Manteltasche und legte ihn so auf den Tisch, dass ich mich in ihm spiegelte. Die Kirchenuhr schlug zur vollen Stunde. Ihr keckes Gesicht, aus dem ein spitzes Kinn und ein süßes Näschen ragte, gefiel mir immer besser.
“Du solltest wissen, dass meine Arme etwas zu dick sind”, sagte sie und krempelte ihren Mantel hoch. Alles nur ein Test, dachte ich mir und schaute stur in ihre Augen.
“Ich würde dich trotzdem gerne vernaschen.”
Ich hatte sie zum Lächeln gebracht. Im Straßencafé nebenan wurde gesungen. Jemand hatte Geburtstag. Während sie nach Worten rang, löste ich winzige Steinchen aus der Kirchenfassade, die diskret auf den Gehsteig rieselten. So langsam bekam ich diese Welt unter Kontrolle. Ein schönes, jund ja, auch ein ungewohntes Gefühl. Miss Pelzmantel schlug mit der flachen Hand feste auf den Tisch.
“Wie wäre es, wenn Du mich schwängern würdest?”
“Okayyy”, erwiderte ich spielerisch. "Wollen wir nicht erstmal heiraten?”
Ich stellte mir einen Pfarrer vor, der mit einem Liedchen auf den Lippen an uns vorbeispazierte und dabei freundlich das Hütchen hob. Doch er erschien nicht. Stattdessen war die Fußgängerzone plötzlich verwaist.
“Machst du dich etwa über mich lustig? So ein Paarungswunsch ist eine ernste Sache.”
War es Einbildung oder brannte ihr Blick wirklich auf meiner Netzhaut? Der Kellner kündigte sich mit einem Klirren an, Tasse schlug gegen Untertasse. Er zitterte und war genauso nervös, wie er cool wirken wollte. Meine Blicke huschten wie Fledermäuse über ihren Körper. Ihre Arme waren wirklich äußerst fleischig.
“Nein. Ich habe nur versucht, lustig zu sein. Das ist etwas Anderes. ”
Ich griff nach der gelben Rose. Ihre Blütenblätter waren täuschend echt.
“Aber lustig zu sein ist vielleicht gar nicht so einfach in dieser Simulation.”
“Übung macht den Meister”, sagte sie mit einem schelmischen Lächeln.
„Schließ die Augen und denk an Luftballons!”
“Was?”
“Na mach schon! Das wird lustig!”
Ich schloss die Augen und dachte an einen großen blauen Partyballon voller Helium. Meine Beine wurden sehr leicht. Meine Knie schrammten über die Tischkante. Als ich die Augen wieder öffnete, schwebte ich bereits zwei Meter in der Luft. Es war schwer, in dem Ballon das Gleichgewicht zu halten, da die blaue Hülle unter meinen Tritten nachgab.
Sie winkte mir zu.
„Schau nur! Du kannst fliegen!“
„Nicht witzig! Lass mich runter! Bitte!“
Sie warf einen Zahnstocher nach mir. Der Ballon zerplatzte. Ich sauste in wilden Bögen durch die Luft und landete butterweich in ihrem Schoß. Im Café nebenan johlten und applaudierten sie.
Ich merkte, dass ich mit dem Ballon geschrumpft war. Meine Haut war ganz schrumpelig geworden.
“So gefällst du mir”, sagte sie.
“Es reicht! Nehmt mir die Brille ab!”, forderte ich mit einem fremdartigen Piepsstimmchen.
“Hab keine Angst, wir passen gut auf dich auf!"
“Wir hatten fünf Minuten ausgemacht! Die sind schon längst vorbei!”
“In deiner Welt vielleicht...”
Sie schnippte nach dem sichtlich verängstigten Kellner.
“Die Rechnung bitte!”
“Nein, nein, schon gut. Geht aufs Haus!”
Der junge Kellner fixierte die Pflastersteine, während er statt der Markise den Kirchturm herunterkurbelte. Dann wurde es dunkel. Sie hatte mich in ihre Manteltasche gesteckt. Ich spürte Wärme. Und Haare.
“Geh mir von der Pelle Mann!”, brummte ein Typ, dessen Stimme viel männlicher klang als mein Eunuchengewisper. Hätte ich mal an stinknormale Luftballons gedacht. Ich verzog mich in meine Ecke und schwieg und wäre gerne eingeschlafen - oder aufgewacht.
Ihre Finger schlossen sich um meine Hüfte und zogen mich in grellstes Licht. Ich schlug die Hände vors Gesicht.
„Ah, ein Sensibler!“, sagte eine Männerstimme amüsiert
„Er tut nur so“, sagte sie.
Ich öffnete meine Finger einen Spalt weit. Die Schemen wurden deutlicher. Die Hexe im schwarzen Pelzmantel. Sie und der junge Glatzkopf begutachteten mich wie ein Insekt.
„Wischiwaschi“, frohlockte die Hexe.
Ein Eimer eiskalten Wassers. Ich hatte keine Chance, mich aus ihren Griff zu befreien. Also hielt ich die Luft an und ließ es über mich geschehen. Während ich nach Luft schnappte, rubbelte sie mich grob mit ihren Fingern ab. Dann öffnete sie ein Schiebetürchen zu einem verglasten Gehege und setzte mich auf einer Ritterburg von Playmobil ab. Mit so einer hatte ich als Kind gespielt. Zwischen den Zinnen stand ein Plastikritter mit erhobenem Krummschwert. Er war genauso groß wie ich. Doch mir war kalt, und ihm nicht. Meine Kleider trieften.
„Zieh dich aus!“
„Warum? Was soll das werden?“, protestierte ich mit meinem Piepsstimmchen.
Der kaputte Typ im Laborkittel lachte sich kaputt.
„Pack den doch lieber ins Barbieschloss.“
„Hast recht.“
Ich schwirrte durch die Luft und war plötzlich umzingelt von pinken pseudo-antiken Möbeln. Da stand Ken in seinem weißen Checkeranzug. Er war zwei Köpfe größer als ich und blickte zuversichtlich in die Zukunft. Ich stieß ihn um, was gar nicht so einfach war. Dann befreite ich mich von meinen Kleidern, während mein Leidensgenosse gewaschen wurde. Sein neues Zuhause blieb die Ritterburg.
„Ihr bekommt gleich Besuch von einer außergewöhnlichen Fräulein. Stoßt sie nicht vor den Kopf! Sie ist sehr sensibel. Wenn ihr euch mit ihr gepaart habt, ist die Simulation beendet und ihr dürft nach Hause gehen.“
„In voller Größe?“, piepste ich
„Ja, und deine Stimme bekommst du auch wieder. Außerdem sorgen wir dafür, dass ihr euch an dieses Experiment nicht mehr erinnern werdet.“
„Was ist mit der Kohle? Ich will, dass ihr mir die 10 Mille schon mal auf den Tisch legt! Ich will sie sehen!“
„Nur die Ruhe. Sobald ihr eure außergewöhnliche Paarungsbereitschaft unter Beweis gestellt habt, werdet ihr wie abgemacht vergütet.“
Der Glatzkopf warf einen Schalter um. Seine Sommersprossen glühten vor Vorfreude, als eine elektrische Eisenbahn einfuhr. Auf dem hintersten Güterwagon thronte eine etwa 6 cm große Gestalt mit konischem Kopf, schmalen Augen und herausstehenden Rippenknochen. Als sie vom Güterwagon sprang und mich fixierte, erschienen grüne Maya-Muster vor meinen Augen. Ich wich zurück und fiel dabei auf das pinke Himmelbett. Sollte ich es einfach über mich ergehen lassen? Als ich mich traute, wieder aufzusehen, fiel mir ein Stein vom Herzen. Das Ding hatte seinen Kurs geändert und stapfte auf die Ritterburg zu. Der Rotschopf zog die Hängebrücke hoch, doch eine unsichtbare Kraft riss sie wieder zu Boden. Er flüchtete ins Burginnere. Das Ding folgte ihm festen Schrittes. Ich konnte die beiden nicht mehr sehen. Also konzentrierte ich mich auf die Gesichter der Versuchsleiter. Miss Pelzmantel zupfte an ihrem spitzen Kinn. Aus dem Hof der Ritterburg drang ein hitziger Monolog, von dem ich wenig verstand. Es klang, als ob der Rotschopf sich wehren würde. Ein kurzer Schrei, der in ein Gurgeln überging.
Der Sommersprossige räusperte sich und kritzelte etwas auf seinen Notizblock. Miss Pelzmantel war blass geworden.
„Ich schau mal nach ihm“, sagte sie und eilte davon.
Ich stand vom Bett auf und begann zu singen. Es war eine Eingebung. Wer sang, war friedlich; wer sang, war fröhlich; wer sang, war unschuldig. Was ich sang, wusste ich selbst nicht. Eine fröhliche und friedliche Melodie jedenfalls, für die mein Piepsstimmchen wie gemacht schien.
Das Ding stampfte aus der Ritterburg heraus. Es schien wütend. Blut tropfte von seiner rechten Hand. Es war wohl weiblich. Doch da, wo andere Weibchen Schamlippen hatten, klaffte nichts als ein schwarzes ovales Loch.. Miss Pelzmantel kam zurück. Sie schaute ihren Kollegen an und schüttelte den Kopf.
Bloß kein Widerstand, dachte ich. Ruhig atmen. So hässlich ist sie doch gar nicht. Als Zeichen meiner Paarungsbereitschaft streifte ich meine Jeans ab und legte mich, nur noch in Unterhosen bekleidet, aufs pinke Himmelbett. Das Ding näherte sich gebieterisch. Ich sah grünliche ineinander fließende Maya-Muster, die noch eindrücklicher wurden, wenn ich die Augen schloss. Das Ding am Rande meines Bettes. Ich hörte ein Stöhnen, das ganz nach meiner Ex-Freundin klang. Ich schloss die Augen und sah Nora vor mir, wie sie sich ein Strähnchen aus dem Gesicht strich. „Du hast echt einen geilen Schwanz!“ Das war ihre Stimme, das waren vielleicht auch ihre Hände, die linkisch an meiner Unterhose zerrten. Ich half mit. Es ging dann alles ganz schnell. Es war natürlich etwas Besonderes.
Doch an die Einzelheiten kann ich mich nicht gar nicht mehr erinnern. Genauer gesagt, fällt es mir schwer, meine Erinnerungen von möglicherweise eingebildeten Erinnerungen zu trennen. Ich verheddere mich dabei in Gedankenknäueln, die ausgesprochen nicht den geringsten Sinn ergeben würden. Deswegen möchte ich diese Geschichte gerne zu Ende bringen, und zwar mit einem goldenen Ratschlag. Eine Probandenlegende hatte ihn mir einmal erteilt, als wir völlig benebelt aus einer Medikamentenstudie torkelten. Der Typ stand seit Jahrzehnten im Dienste der Wissenschaft und fuhr bereits einen Lamborghini – Unfallwagen, dennoch sehr gepflegt. Wir hatten uns eigentlich schon verabschiedet, doch während sich die Scherentür majestätisch senkte, schaute er mir noch einmal fest in die Augen. „Bist ein guter Junge“, rief er. „Schau stur nach vorne, schief zurück!“ Er meinte das damals genauso ernst, wie ich es jetzt meine: Schaut stur nach vorne, schief zurück! Sonst verpasst ihr noch eure Anmeldung für die nächste Studie!

 

Moin @Nicolaijewitsch,

ich bemühe mich in letzter Zeit darum, für ein größeres Publikum zu schreiben, nicht mehr allzu trashy...

Na dann betrachten wir mal Deine neue Geschichte unter diesem Aspekt.

„Ich bin eigentlich gar nicht offen für dich“, begann sie.

Das ist ein starker Satz und wird den Leser fesseln. Den hätte ich gerne als Erföffnung in Deiner Geschichte! Und danach

Lange Beine. Ein schwarzer Pelzmantel, der ihr bis zu den Knien reichte. Kurz geschorene Haare. Ich bot ihr einen Stuhl an. Sie blieb stehen.

Der aktuelle Anfang ist für mich zu abgehackt und bisschen konfus. Wenn man die Geschichte kennt, dann macht es Sinn und es formt sich ein logisches Gesamtbild im Kopf ... aber der Leser kennt Deine Geschichte dann noch nicht!

In einer Blumenvase eine gelbe Rose, echt oder täuschend echt.

So etwas (und anderes) ist dann nur verwirrend, da man es dann noch nicht richtig interpretieren kann. Du hältst dem Leser Informationen vor, welche deine Protagonisten aber kennen und entsprechend handeln.

Nachfolgend eine richtig tolle Formulierung.

„Ich habe gerade jemand anderen im Kopf. Und der hat Bleiberecht. Wenn Du also mit mir sprichst, kann es sein, dass ein Teil von ihm mithört, und ein Teil von mir hinter ihm steht, um ihm ins Ohr zu flüstern, dass das, was zwischen uns gerade abläuft, rein gar nichts zu bedeuten hat.“

Ehrlich gesagt, die Geschichte ist noch nicht rund (und erinnert mich ein bisschen an den Film COMA) und ich hab sie zweimal überflogen.

Für ein größeres Publikum finde ich die Geschichte zu schnelllebig und manchmal bisschen konfus beim ersten Mal lesen. Besonders, da man nicht so richtig hineingezogen wird und dann schnell mal auch mit Querlesen anfängt.

Aber die Idee gefällt mir :).
Diese Geschichte darfst du gerne neu schreiben ;).

Beste Grüße
Kroko

 

Hallo @Nicolaijewitsch,

Deine Geschichte ist phantastisch und besitzt Elemente einer virtuellen Realität. Der Text liest sich jedoch nicht leicht und gemütlich. Manche Passagen wirken kitschig. Du setzt auf vorhandene Gefühle des Lesers und baust keine neuen auf; z. B. sollte der Leser mit der Barbywelt vertaut sein. Es sollte früher oder überhaupt klar werden, was die Hauptperson will und in welche Richtung die Erzählung zielt.
Das rasche Springen von Bild zu Bild blockiert die Entstehung von Spannung und verzerrt den Plot (ein körperlicher Liebesplot, sonst nichts).
Es fehlt ein Ende, ein überraschender Schluss, eine Frage, die im Text entstand und jetzt gelöst wird, ein Sieg des Antagonisten, oder ein Ziel, das der Protagonist endlich erreicht.
Aber die Sprache und die Struktur der Sätze sind in Ordnung.

näherten sich Stöckelschuhe
Es entsteht das Bild, als würden Schuhe alleine laufen. Vielleicht: ... hörte ich das Klacken von Stöckelschuhen ... Oder: ... blickte ich auf Stöckelschuhe ...
„Ah, ein Sensibler!“, sagte eine Männerstimme amüsiert [Punkt]
Manchmal sind die Anfangsgänsefüßchen unten:
„Die Rechnung bitte“, rief ich.
Und machmal oben:
“Ich würde dich trotzdem gerne vernaschen.”
“In deiner Welt vielleicht[Leerzeichen]...”
Auf dem hintersten Güterwagon thronte eine etwa 6 cm große Gestalt
... sechs Zentimeter ... (besser ausschreiben)

Ich habe ab dem zweiten Drittel schneller gelesen und nichts mehr notiert.

Aber genug genörgelt. Die Geschichte hat Potential zu einer zu werden, die mit Begeisterung gelesen werden könnte.

Viele Grüße
Fugu

 

Hallo Rob, Fugu und Kroko ! Ein etwas verspäteter Dank für euer Feedback.

Ich habe mich noch einmal drangehockt und die Geschichte "verarztet".


@Fugusan Ich habe auch nie mit Barbie gespielt...aber ich denke jeder hat schon mal diese pinken Schlösser gesehen..zumindest auf einer Verpackung...danke für deine sehr präzise Kritik, das hat mir weitergeholfen.

@Kroko danke für die Motivation. die Story ist jetzt weniger konfus denke ich...

@Rob F danke für deine ausführlichen Korrekturen und dafür, dass Du mich wieder an meine Geschichte erinnert hast...steckte gerade in anderen Projekten, aber sowas ist immer ein Ansporn.

BG und frohes Schaffen
N

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom