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Schlag zwölf

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06.11.2007
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Schlag zwölf

Alle Augenpaare, aufgerissen von der Erzählung starrten den etwa fünfzigjährigen Mann, der eher wie siebzieg wirkte, erwartungsvoll an. Dann begann er wieder mit rauher Stimme zu sprechen: „Entgeistert und verwirrt starrten wir uns sekundenlang regungslos an. Der Schrecken saß uns in allen Gliedern. Mein Freund war kreidebleich und ich sah vermutlich auch nicht besser aus. Sekunden vergingen wie Minuten.
Dann riss uns der schlurfende Gang des Wirtes, den Herbert in sein Zimmer gerufen hatte und der eben zur Treppe herunterkam aus unseren Gedanken und meinte, dass er nichts sehen könne und dass sich der Herr Arzt wohl getäuscht haben müsse. Danach schlich er, bedächtig und gebückt in seine Kammer zurück, überließ uns unserem Schicksal und als das Krachen und Quietschen seines Bettes, in das sich der pummelige und somit schwere Wirt hatte fallen lassen, verstummt war, war weiters kein Laut mehr zu hören.
Herbert, von unerklärlichem Mut beseelt, wollte mit mir selbst noch einmal den Raum in Augenschein nehmen. Zuerst traute ich mir das nicht zu, denn schon allein die Vorstellung daran bereitete mir Unbehagen und ich fürchtete dem Wahnsinn zu verfallen, doch nach einigen Minuten, in denen er all seine Überredungskünste aufbieten musste, hatte er mich überzeugt – ich hatte aus unerklärlichen Gründen auch wieder mehr Zuversicht, dass vielleicht alles doch nur reine Einbildung gewesen sein könnte - und so folgte ich ihm langsam auf sein Zimmer.
Als wir vor der Tür standen, wollte ich mich umdrehen und vor Schauder entsetzt das Weite suchen, doch ich wurde an meinen Kleidern zurückgerissen. Herb ließ mich nicht flüchten.
Er gab der Tür einen vorsichtigen Stoß - sie ging bereitwillig und mit gespenstischem Knarren auf. Wieder bot sich mir der Anblick von gähnendem Schwarz, das mich langsam in sich aufzusaugen schien. Große Angst breitete sich in mir aus, so dass ich jedes meiner Organe krampfhaft zu spüren glaubte. Doch diesmal hatte ich wenigstens die Gewissheit nicht allein zu sein, denn mein Freund, der Arzt, hielt mich immer noch fest.
Plötzlich vernahm ich ein leises Knistern, der Atem stockte mir und mein Blut war kurz vorm Gefrieren. Gleich darauf sah ich jedoch, dass es nur ein Streichholz war. Ein erleichteter Seufzer entfuhr meiner Kehle.
Das leichte Flackern schuf eine noch unheimlichere, gespenstischere Atmosphäre und zeigte uns die bittere Wahrheit, denn der Sarg war nicht verschwunden und langsam wurde uns klar, dass nur wir ihn sehen konnten. Viel zu rasch erlosch das Hölzchen und wieder standen wir in dem alles umschließenden Dunkel. Iich wagte nicht mich von der Stelle zu bewegen, denn der Sarg wurde nun von einem grellen Leuchten umgeben. Als sich der Deckel hob und eine weibliche Gestalt aufstieg, ebenfalls umleuchtet, fühlte ich mein Herz bis zum Halse schlagen.
Angstvoll und aufmerksam vernahmen wir ihre Worte. Sie sagte, dass wir sie mit unseren unseligen Geisterbeschwörungen, die wir aus reiner Langeweile und einer Laune heraus betrieben hatten, aus dem Reich der Toten heraufbeschworen hatten und dafür büßen müssten, indem wir drei Freunde im Abstand von drei Tagen sterben sollten.
Als sie dies gesprochen hatte und das letzte ihrer Worte verklungen war, war der ganze Spuk vorbei. Es war mir, als ob ich von einem bösen Traum erwacht wäre, dem jedoch leider nicht so war, das wusste ich. Sogleich zündete Herbert ein weiteres Streichholz an und als ob ein Wunder geschehen wäre, der Sarg und auch die Gestalt waren verschwunden. Erleichtert und zugleich bestürzt über das eben Gehörte verließen wir das Zimmer und brachen sofort Richtung Heimat auf. In den frühen Morgenstunden erreichten wir dann mein Haus, wo wir bis zum Sonnenaufgang gemeinsam wachten, denn keiner von uns konnte jetzt zur Ruhe kommen.
Vormittags gingen wir zuerst zu unserem gemeinsamen Freund Peter Franklin, einem angesehenen Bürger dieser Stadt, der durch Diamantenminen ein reicher Mann geworden war, und erzählten ihm alles, was sich zugetragen hatte. Er meinte nur, dass er zwar auch einen Sarg gesehen, diesen Schwachsinn jedoch nie Ernst genommen hätte und fing daraufhin lauthals zu lachen an, offenbar belustigt von unserer Furcht.
Irgendwie beschämt schlichen wir beide in unsere eigenen Behausungen und taten drei Tage keinen Schritt mehr vor die Tür.
Am dritten Tag erreichte mich eine furchtbare Nachricht. Peter Franklin, der uns ausgelacht hatte, war von uns gegangen. Er war durch eigene Hand gestorben, wie es hieß, was für mich unglaublich schien, denn er war reich gewesen und hatte keinerlei Sorgen gehabt. Anscheinend hatte er sich seine Pistole an den Kopf gehalten und abgedrückt. Man munkelte, sein Verstand hätte ihn verlassen und er sei wahnsinnig gewesen. Das war auch die einzige Möglichkeit, die mein Gehirn zuließ. Schließlich hatte ich ihn bereits mehrere Jahre gekannt und sein Gemüt war mir bekannt gewesen. Nun hatte ich den unumstößlichen Beweis dafür, dass die Gestalt aus dem Sarg die Wahrheit gesprochen hatte – Herbert und ich würden sterben, denn unser Freund wäre nie aus eigenem Antrieb zu so seiner Tat fähig gewesen.
Erschüttert über diese Nachricht versuchte ich den Arzt zu erreichen, doch ich musste erfahren, dass er eine Reise per Schiff angetreten hatte. Bei mir dachte ich, er wolle so seinem vorausgesagten Schicksal entkommen. Dennoch kam mir nach weiteren drei Tagen die Nachricht zu Ohren, dass das Schiff, auf dem er sich befunden hatte, oder besser gesagt auf dem er die Flucht angetreten hatte, gesunken war und es keine Überlebenden gäbe. Nun war ich mir ganz sicher, dass ich meinem Tod auf keinem erdenklichen Wege entkommen konnte.“
Der Mann mit den traurigen, resignierten Augen hörte auf zu erzählen, räusperte sich ausgiebig und blickte in die fragenden, bestürzten Gesichter seiner Zuhörer. Dann begann er wieder zu sprechen, doch diesmal schwang ein betrübter Unterton in seiner zittrigen Stimme mit.
Mit gesenktem Blick sprach er langsam:“Nun sind weitere drei Tage voller Unruhe in meiner Seele ins Land gezogen. Ich weiß jetzt, dass ich dieser Strafe nicht entgehen kann. Heute noch werde ich sterben müssen, aber …“ Mitten im Satz wurde er vom Schlagen der großen Wanduhr unterbrochen. Es war spät geworden, denn die Zeiger der Uhr standen auf zwölf.
Alle Augen waren auf den Erzähler gerichtet, der nun mit schmerzverzerrtem Ge-sichtsausdruck nach Luft rang und seine rechte Hand auf sein Herz gepresst hatte. Wie erstarrt blickte das Publikum auf den Sterbenden, der noch etwas Unverständliches murmelte und dann auf den Boden niedersank und sich nicht mehr regte. Er war tot, noch bevor der letzte Schlag der Wanduhr verklungen war.

 

Hallo keeno_saya!

Mit ein wenig mehr Erfahrung hätte aus Deiner Gruselgeschichte eine nette Spuk-Anekdote der alten Schule werden können - der ganz alten Schule. Eine Geisterfluch-Schauermär zur Lektüre vor dem Schlafengehen - nichts Neues, aber nett zu lesen.
Nur die Erfahrung fehlte noch - aber die kann ja noch kommen. Stilistisch war's noch etwas holprig, aber da picke ich gleich ein paar Beispiele heraus. Erst einmal wollte ich was zum Aufbau sagen: Der raubt der Geschichte leider die Spannung; und ein wenig die Atmosphäre. Du steigst sofort mit dem Vortrag des Alten ein, ziehst das bis kurz vor zwölf durch, und hängst dann drei kurze Absätze aus Erzählersicht an - das hättest Du besser (oderzumindest: klassischer) regeln können. Zum Beispiel so:
Du steigst ein mit einer Beschreibung der Szenerie, in der Du aber schon ein wenig Spannung und Neugier erzeugst. Zum Beispiel könntest Du den Alten in seinem Kaminzimmer beschreiben, der immer wieder unruhig zur Uhr schaut, mit zittrigen Händen seine Pfeife stopft. Um ihn herum sitzen ein paar Menschen, die auf ihren Stühlen herumrutschen und warten. Da hättest Du schon die Frage aufgeworfen: "Was mag der Alte Mann erzählen? Was beuruhigt ihn?" Und Du könntest eine passendes Gruselgeschichten-Setting aufbauen - samt ledernen Ohrensesseln, knarzendem Holzboden, flackerndem Kaminfeuer und huschenden Schatten in den Ecken des Zimmers.
Wenn Du dann die Erzählung des Alten an den passenden Stellen kurz unterbrichst, um ihn wieder seine Pfeife stopfen oder zur Uhr schauen zu lassen, spannst Du den Leser so richtig auf die Folter. Das sollte natürlich nicht nach jedem Absatz geschehen, aber so ein Cliffhanger ist in solch klassischen Geschichten eine feine Sache. "... die Tür öffnete sich einen Spalt, flackerndes Licht zuckte auf dem Gesicht meines Freundes. Und dann sah ich es auch. Diesen Anblick ... den ich nie vergessen werde." Der Alte lehnte sich in seinem Sessel vor, blickte zur Uhr und strich seinen Gehrock glatt ... Und so weiter. Der Leser will einfach wissen, wie's weitergeht. Effekhascherei? - Klar. Ich steh drauf. :)

Zum Stil ... Ja, der ist stellenweise noch holprig. Ich geh ihn mal durch.

Dann riss uns der schlurfende Gang des Wirtes, den Herbert in sein Zimmer gerufen hatte und der eben zur Treppe herunterkam aus unseren Gedanken und meinte, dass er nichts sehen könne und dass sich der Herr Arzt wohl getäuscht haben müsse.
Der Satz ist zum Beispiel viel zu lang und verquastet aufgebaut. Die beiden sind doch angespannt. Sie werden aus ihren Gedanken gerissen. Das alles spricht für einen etwas schnelleren Erzählrhythmus. Durch diesen Schlangensatz wirkt die ganze Chose aber sehr behäbig, und -schwupp - geht die Stimmung flöten. So wie bei: Wir fuhren in unserem Lamborghini, den Michael eine Woche zuvor während seines dreiwöchigen Italien-Aufenthalts gekauft hatte, und der ihn schon als Kind fasziniert hatte, über die Autobahn und sahen, weil wir fast 200 Klamotten draufhatten, die Landschaft wie einen grünen Pinselstrich an unseren Fenstern vorbeiziehen. Da kommt ja gar kein Tempo auf. Michael beschleunigte. Der Motor heulte auf, die Sitze vibrierten und die Nadel bewegte sich weiter. 180 ... 190 ... Die Landschaft rauschte an uns vorbei. Da schon eher. Ich denke, Du siehst, wo der Unterschied liegt.

Dann ging er langsam, bedächtig und gebückt in seine Kammer zurück, überließ uns unserem Schicksal ...
Das alte Lied: Die deutsche Sprache hat für jede Gelegenheit das passende Wort. Da muss man gar nicht groß drumherumreden, sondern kann gleich zum Punkt kommen. Den Leser freut's, und die Aussage des Textes ist meist auch weniger verwaschen. Wer schnell geht: läuft. Wer sehr schnell geht: rennt. Wer langsam, bedächtig und gebückt geht: schleicht, schleppt sich, quält sich ... Was auch immer Du für ein Bild des Wirtes zeichnen willst - tu es über ein aussagekräftiges Verb, statt über ein schwaches samt Anhängsel.

Wieder bot sich mir der Anblick von gähnender Dunkelheit, die vor mir lag, wie ein großer, schwarzer Schleier, der mich umhüllte und mich zu erdrücken versuchte. Große Angst dehnte sich zuerst in meinem Kopf und später in meinem ganzen Körper aus ...
Wenn Du bildhaft schreiben willst, dann solltest Du auf eine konsequente Durchführung achten; weder in Bedeutung, Assoziation, Farbe, Richtung, was auch immer hin und herspringen. Zuerst hast Du "gähnende Dunkelheit". Damit assoziiere ich eine weitreichende Leere. Diese könnte sich "ausbreiten" - "liegen" passt da nicht so recht. Zumal aus der großen Leere auf einmal ein "Schleier" wird. Der kann nu wirklich nicht "liegen" - der "umhüllt", wie Du ja richtig schreibst. Aber kann etwas, das "umhüllt", auch "erdrücken"? Nicht so recht, finde ich. "Schleier" und "umhüllen" stehen eher für ewtas leichtes, wehendes. Dann hast Du gerade von "erdrücken" gesprochen - und im nächsten Satz wird "ausgedehnt". Das arbeitet auch wieder gegeneinander. Wenn die Figur sich "erdückt" fühlt, dann lass ihre Eingeweide sich zusammenziehen - beispielsweise; das geht immerhin dieselbe Richtung wie das "erdrücken".
Das ist Kleinkram und Krümmelkackerei auf den ersten Blick. Aber konsequent durchgezogen, gibt's dem Text einen viel ruhigeren und solideren Anstrich.

und das erinnerte mich sofort an die Szene in meineim Zimmer

Als sich der Deckel hob und eine weibliche Gestalt aufstieg, ebenfalls umleuchtet, stockte uns fast der Atem, denn sie schwebte genau über dem offenen Totenbett.
Na ja. Der perfekte Augenblick um Effekte zu haschen, und der Alte erzählt das so nebenbei, als würde er vom leeren Tiefkühlregal plaudern. Zumindest das "fast" solltest Du streichen. Also, mir ginge in der Situation der Arsch ganz gehörig auf Grundeis. :)

Sie sagte, dass wir sie mit unseren unseligenGeisterbeschwörungen, die wir aus reiner Langeweile und einer Laune heraus betrieben hatten, aus dem Reich der Toten heraufbeschworen hatten und dafür büßen müssten, indem wir drei Freunde im Abstand von drei Tagen sterben sollten.
Siehe oben. Viel zu beiläufig formuliert, das Ganze. Die drei müssen sterben. Sterben, Herrgott! Zwei Wörter: Arsch, Grundeis! :)

So, das waren meine allgemeinen Anregungen. Ich hab mich wieder verplappert. Viel Spaß beim weiteren Werkeln! Lies auch mal zeitgenössischen Horror, lass Dich inspirieren, und mit ein wenig mehr Übung klappt's auch mit der Gänsehaut.

Bis denne,
Fisch

 

Hallo Fischstaebchen!

Erstmal danke für deine Mühen und deine Ausführlichkeit. Bin leider etwas spät dran mit zurückschreiben - sorry.
Habe mich sehr gefreut, dass es doch noch jemand der Mühe wert fand einen Kommentar zu meinem ersten Posting hier abzugeben :).
Ich habe mir natürlich alles genau durchgelesen und danke dir nochmal für die hilfreichen Anmerkungen. Ich werde mich bemühen, das in Zukunft zu beherzigen.
Die KG stammt noch aus meiner Schulzeit: Es war lediglich ein kurzes Stück einer Geschichte vorhanden und diese sollte fortgeführt werden. Daher vermutlich auch der Aufbau, den du ja auch bemängelt hast. Das war sozusagen der Probelauf für das Forum. Leider habe ich momentan wenig Zeit meine neuen Projekte voranzutreiben.

Wünsche dir noch schöne Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Liebe Grüße

keeno_saya

 

Hallo keeno,

Dann riss uns der schlurfende Gang des Wirtes, den Herbert in sein Zimmer gerufen hatte und der eben zur Treppe herunterkam aus unseren Gedanken und meinte, dass er nichts sehen könne und dass sich der Herr Arzt wohl getäuscht haben müsse. Dann ging er langsam
Hier hast du eine unschöne dann-Dopplung.

Zuerst traute ich mir dieses nicht zu
Traute ich mir das nicht zu, klingt weniger gestelzt und somit hübscher.

Darauf bekam ich zur Antwort, dass er nur ein Streichholz entzünden wollte und das erinnerte mich sofort an die Szene in meineim Zimmer und ließ mich umso mehr erschaudern.
"hatte entzünden wollen" <-- Plusquamperfekt.

Sie sagte, dass wir sie mit unseren unseligenGeisterbeschwörungen, die wir aus reiner Langeweile und einer Laune heraus betrieben hatten, aus dem Reich der Toten heraufbeschworen hatten und dafür büßen müssten, indem wir drei Freunde im Abstand von drei Tagen sterben sollten.
Das klingt irgendwie zu sehr nach Zusamenfassung für den Leser.

Eigentlich hat Fischstäbchen es schon gesagt: Einerseits fehlt da wohl noch die Schreiberfahrung (was nicht schlimm ist, die kommt halt erst vom Schreiben) andererseits wird zu beiläufig erzählt. Im Moment liest es sich noch wie eine Zusammenfassung. Die Szene mit dem Sarg ist schwach, die Rituale werden uns vorenthalten und auch sonst... ja, eine Zusammenfassung halt.
Aus der eigentlichen Handlung ließen sich viele schöne Szenen basteln. Das wäre besonders anfangs nötig, um eine gewisse Atmosphäre und damit Glaubwürdigkeit zu erzeugen. Die Geschichte, wie ich sie mir wünschen würde, hätte dann aber bestimmt mindestens sieben Seiten.
Nun ja, dran bleiben und lass deine "neuen Projekte" nicht zu lange brach liegen!


Gruß,
Abdul

 

Hallöchen Abdul!

Danke auch für deinen Kommentar. Habe schon ein bisschen ausgebessert, damit es sich besser liest.
Naja, ich hoffe, dass ich im Laufe der Zeit mal besser werde, aber mit so guten, verständlichen (und vor allem netten) Kritiken kann das ja nur gut gehen. :)

Na denn, auch dir ein Frohes Fest und einen guten Rutsch.

Lg

keeno_saya

 

Hey keeno_saya.

Nachdem ich mich an den behäbigen Erzählstil deiner Geschichte gewöhnt hatte, war sie auch schon zu Ende. Durchaus weißt du also einen Leser zu fesseln.
Empfehlen würde ich dir, wie Fischstaebchen ja bereits sagte, den Stil zu variieren und den jeweiligen Situationen anzupassen. Eine schnelle, hektische Situation braucht einen schnellen Stil (kurze, knackige Sätze).
Ebenso solltest du versuchen, den Erzähler bereits zu Anfang einzubauen; warte nicht erst bis zur nächsten Geschichte, sondern "übe" doch an dieser hier. Überarbeiten trainiert und genug Anmerkungen hast du ja bereits bekommen.
Also: Ran ans Werk!

Gruß! Salem

 

Hey Salem!

Ich hoffe, es ist jetzt ein bissi besser.
Der Anfang gefällt mir jetzt auch besser. Habe auch versucht die angstvollen Szenen ein bisschen besser zu erzählen (Kurze Sätze, Zustandsbeschreibungen). Die restliche Sprache habe ich so gelassen. Ich finde das bei so einer Geschichte nämlich ganz nett.
Ich hoffe, es liest sich jetzt etwas spannender.

Danke auch für deinen Kommentar.

Grüßchen

keeno_saya

 

Hallo keeno!

Danach schlich er, bedächtig und gebückt in seine Kammer zurück, überließ uns unserem Schicksal und als das Krachen und Quietschen seines Bettes, in das sich der pummelige und somit schwere Wirt hatte fallen lassen, verstummt war, war weiters kein Laut mehr zu hören
Ich weiß nicht, aber "pummelig" klingt so "niedlich". "pummelig und somit schwer" ist außerdem mal wieder länger als es sein müsste. Mach den Wirt doch einfach "feist", "fettleibig", "stark übergewichtig" oder sonst was.

Herbert, von unerklärlichem Mut beseelt, wollte mit mir selbst noch einmal den Raum in Augenschein nehmen. Zuerst traute ich mir das nicht zu, denn schon allein die Vorstellung daran bereitete mir Unbehagen und ich fürchtete dem Wahnsinn zu verfallen, doch nach einigen Minuten, in denen er all seine Überredungskünste aufbieten musste, hatte er mich überzeugt – ich hatte aus unerklärlichen Gründen
Die "Unerklärlichkeiten" folgen mir hier ein wenig zu dicht aufeinander. ;)

Iich wagte nicht mich von der Stelle zu bewegen, denn der Sarg

dass wir sie mit unseren unseligen Geisterbeschwörungen, die wir aus reiner Langeweile und einer Laune heraus betrieben hatten,
Ich hielte es für besser, die ganze Erklärung schon vorher einfließen zu lassen. Vielleicht im Gespräch zwischen den beiden Freunden. Dann wüsste der Leser schon vorher ein wenig genauer, was ihn ungefähr erwartet, was wohl stimmungsfördernd wäre. Außerdem wirkt es bisher so "nur-für-den-Leser-mäßig", dass die Erscheinung da noch mal den ganzen Tathergang erleutert. ;)
Wäre einfach schöner, wenn sie da nur noch die konkrete Drohung bringen müsste.

dass er zwar auch einen Sarg gesehen, diesen Schwachsinn jedoch nie Ernst genommen hätte
Wenn er tatsächlich auch einen Sarg gesehen hat, dann wirkt sein Skeptizismus hier schon reichlich übertrieben. Lass ihn doch behaupten, er glaube, sie litten alle an einer gemeinsamen Sinnestäuschung, überspannte Nerven, kollektive Wahnvorstellung, etwas in der Richtung...

doch diesmal schwang ein betrübter Unterton in seiner zittrigen Stimme mit.
Hm, in meiner Vorstellung hat er auch die letzten Sätze schon ziemlich betrübt gesprochen - immerhin wird gesagt, er wirke traurig und resigniert.

sprach er langsam:“Nun sind
Zwischen Doppelpunkt und Anführungszeichen fehlt eine Leerstelle.

Er war tot, noch bevor der letzte Schlag der Wanduhr verklungen war.
Jawohl, so muss eine Horrorgeschichte enden!


Das Überarbeiten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Den Innovationspreis gewinnt die Geschichte zwar immer noch nicht, aber jetzt kommt tatsächlich Spannung auf - auch wenn der Leser natürlich weiß, wie die Sache ungefähr ausgeht...
Speziell die Schilderung der Sarg-Szene ist jetzt erheblich besser gelungen.
Schön, dass du dich noch mal dran gesetzt hast und erfreulich, dass es so viel gebracht hat.
Ich harre gespannt deiner nächsten Werke! :D


Gruß,
Abdul

 

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