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Schmacht

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01.01.2005
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Schmacht

"Verdammte Scheiße!" mit einem Griff an die Kurbel vergewisserte sie sich, dass das Fenster geschlossen war. Niemand würde sie hören können. "Graaaaaaaa!". Die Aggression brachte Erleichterung. Sie würde ihn umbringen, würde sie ihn in die Finger bekommen. Wäre er doch greifbar! Sie würde ihn auf den Boden schmettern, mit Anlauf darauf springen und ihn mit ihren Absätzen plattmalmen. Außer sich hämmerte sie mit den Fäusten aufs Lenkrad ein, krallte dann die Finger um den kühlen Kunststoff und ließ den Kopf dagegensinken. Sie hatte keine Lust mehr auf dieses zerstörerische Spielchen, zu dem er sie in letzter Zeit immer häufiger herausforderte. Zulange schon durchspülte sie wieder und wieder dieses eisige Gefühl der Einsamkeit, flüsterte das penetrante Stimmchen ?Du brauchst einen Freund. Sofort!?, nagten grausame Selbstzweifel an ihrem Selbstbewußtsein, höhlte sie die unbefriedigte Sehnsucht immer weiter aus. Das waren die messerscharfen Klingen ihres größten Feindes mit der er sie zur Verzweiflung treiben würde.
Dieser verdammte Schmacht, nach Trost, nach Zuneigung und Zärtlichkeit, nach einer Umarmung, einem "Ich liebe Dich".
Erschrocken hob sie den Kopf vom Lenkrad. Der Wagen vor ihr stand unverändert im Regen.
Ermattet lehnte sie den Kopf gegen das Seitenfenster. Ihr trauriger Blick verlor sich einen Moment im Meer roter Bremsleuchten, durchschnitten vom quietschenden Hin und Her der Scheibenwischer. Sie hätte weinen wollen, aber sie war leer.
Sie blinzelte, richtete sich auf und zog tief die Luft ein. "Nein. Du kriegst mich nicht unter.", hörte sie sich sagen. Ihre Stimme klang schwach, doch sie spürte, wie ihr Optimismus gegen den Angriff kämpfte, wieder an Stärke gewann, sich langsam erholte. Sie würde durchhalten und auch die nächste Schmachtattacke überstehen und ihren Gegner eines Tages besiegen.
In ihrem Kopf suchte sie nach einer Melodie. Ihr Radio war kaputt. "Wadde hadde Dude da?", hörte sie sich halblaut ein paar schiefe Töne singen. Sie musste lachen. "Oh Mann." Am Wagen vor ihr erloschen die Bremslichter. Sie atmete auf.

 

Hallo Sonnenblumenfeld!

Herzlich willkommen auf kg.de!

Dein Text ist ja nicht lang und so habe ich ihn mehrmals gelesen, aber ich kann mich nicht entscheiden, wen deine Prot. nun eigentlich meint.
Ein männliches Wesen eher nicht.
Den morgendlichen Stau auf dem Weg zur Arbeit?
Bei dem Wort Schmacht denke ich an Zigaretten, aber der Text gibt sonst kaum Hinweise darauf.
Machmal habe ich den Eindruck, Du meinst einfach den Schmacht - aber nach was?

Leicht verwirrte Grüsse

Jo

 

Gut. Wir haben den Schmacht als Übel erkannt, und versuchen ihn morgens im Stau zu bekämpfen...
Das ist das Streiflicht, die Ouvertüre so zu sagen... und dann ? Schluss. Einfach so.
Schade eigentlich. Findest du nicht selber?

Mach was draus, dann wird aus dem Streiflicht vielleicht eine Kurzgeschichte.

Lord :hmm:

 

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