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Schwere Kost auf die leichte Art

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28.06.2003
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Schwere Kost auf die leichte Art

Schwere Kost auf die leichte Art

Banda kam getrost dem Motto "Wer nicht will, der hat schon" aus der Küche. Salz war sein Stichwort. Als er es in der Kochsendung gehört hatte, wollte er mehr über dieses ominöse Gewürz wissen und war sodann in den Essraum geschritten.

Eine Kanne Salz geleitete Banda hinaus, doch verriet ihm das weiße Gold nichts über seine Herkunft oder Pläne. Er machte es sich auf einem langen Sitzmöbel bequem, die Kanne Salz ihm gegenüber. Die beiden sahen sich lange an, doch keiner sagte etwas.
Banda wurde allmählich ungeduldig. Nach einer Weile starrte er an seinem Gegenüber vorbei, um ihn mit Desinteresse zu strafen. Wolln doch mal sehn, wie lange er das durchhält, dachte sich Banda mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht.
Doch das Salz stellte sich als Ansammlung ziemlich harter Brocken heraus und gab keinen Mucks von sich.
Sag etwas zu ihm, sagte sich Banda. Mach ihm ein Kompliment.
"Nun, äh, nette Kanne haben Sie da." Keine Reaktion. Vielleicht hat er mich nicht gehört, kam es Banda in den Sinn. "Ähem, nette Kanne!" Das Salz saß so stumm da wie eh und je.
Kein Wunder, ich habe ihm nichts zu trinken angeboten. Banda schalt sich selbst für seine Unhöflichkeit. In äußerster Bemühung, seinen Fehler zu korrigieren, rannte er wie von der Tarantulla gestochen in den Keller und kam mit einem Wasserschlauch zurück.
"Hier, trink!" Mit dieser simplen Aufforderung hielt Banda dem Salz den Wasserschlauch hin. Salz ignorierte Banda völlig. Banda war es nicht gewohnt, derart vorgeführt zu werden. Na schön, vielleicht war er ein schlechter Gastgeber, aber doch immer noch ein Mensch! Er verdiente nach eigenem Ermessen eine gute Behandlung. Trink doch selbst, dachte er griesgrämig und ließ den Schlauch in die Kanne sinken. Stille.
Soweit es Banda betraf, sollten die beiden keine Freunde werden. So ein Ekel, dachte Banda und lugte heimlich hinüber, um sich dann schnell abzuwenden, als hätte Salz ihn ertappt. Wie er mich anstarrt, einfach lästig. Banda wurde zusehends nervös. Wie lange will er dieses Spiel noch spielen?
Die Nervosität machte Banda schläfrig und er nickte immer wieder weg. Schreckte dann jäh auf und warf einen misstrauischen Blick auf Salz, der lässig in seinem Sessel stand und scheinbar nichts tat.
Irgendwann so gegen drei Uhr morgens konnte Banda nicht mehr und schlief fest ein.
Er träumte vom Orient, von Indien und den Bahamas. Er träumte, wie er am Strand lag und die Wellen leise kräuselnd angelaufen kamen. Der Strand war weiß und glitzerte in der Sonne.
Als er aufwachte, war Salz futsch. Der teure Fernseher, der Banda immer wieder mit Kochsachen erfreute, war spurlos von dannen.
Die Wohnungstür stand sperrangeltief offen und auf der Kommode lag ein Zettel, offensichtlich hatte ihn jemand dorthin gelegt.
"So, Bernd, das war's! Ich bin raus hier. Und danke für die Glotze, du Ochse!
gez. S"
Banda stand wie verwurzelt an der Tür, wo er den Zettel gefunden hatte und in ihm kochte eine Wut, ungesalzen...

 

Hallo tropical-island,

vielleicht war Salz einfach nur sauer, weil Pfeffer mit Paprika ausgegangen war...?

oder vielleicht war in der Kanne kein Salz, sondern Koks und der Prot hatte einen schlechten Trip...?

und ist das Alltag?

Sorry, aber ich kann mit der Geschichte nichts anfangen.

Liebe Grüße
Katinka

 

Hallo tropical-island!

Banda kam getrost dem Motto "Wer nicht will, der hat schon" aus der Küche.
Getrost dem Motto? Finde ich eher merkwürdig formuliert. Ich kenne nur „nach dem Motto“. „Wer nicht will, der hat schon“ verstehe ich in diesem Zusammenhang auch nicht. Was will er nicht, was hat er schon? Er holt doch nur Salz???
Salz war sein Stichwort. Als er es in der Kochsendung gehört hatte, wollte er mehr über dieses ominöse Gewürz wissen und war sodann in den Essraum geschritten.
Ach herrje. Ja, ich weiß, das ist sicher schon alles Absicht, aber als Leser frage ich mich doch, warum du es mir derart schwer machen musst, wenn du mir nur erzählen willst, dass Banda eine Kanne Salz holt.

Eine Kanne Salz geleitete Banda hinaus,
Das Problem bei diesem Satz ist, dass man nicht eindeutig weiß, wer da wen hinausgeleitet. Beabsichtigt? Bei mir schafft es eher unnötige Irritation.

doch verriet ihm das weiße Gold nichts über dessen Herkunft oder Pläne
Nach meinem Gefühl sollte es „seine Herkunft oder Pläne“ heißen. „dessen“ ist mir hier zu aufgesetzt, verwirrt wieder, ich kenne es nicht in dieser Verwendung, sondern eigentlich nur dann, wenn es sich auf den vorausgegangenen Hauptsatz bezieht. also nicht wie hier auf etwas, das im gleichen Nebensatz steht. Das verwirrt, da ich mit dieser Annahme das Bezugsobjekt länger als nötig suche.

Die beiden sahen sich lange an, doch keiner sagte etwas.
Ab hier beginnt mir die Situation zu gefallen.

"Nun, äh, nette Kanne haben sie da."
Sie (auch nach Rechtschreibreform groß)

"Hier, trink!"
Na ja, eben hat er Salz noch gesiezt. Da wäre ich als Salz aber auch beleidigt. Erst lässt mich der Lümmel fast verdursten und dann knallt er mir so lieblos einen Wasserschlauch hin. ;)

Schreckte dann je auf
jäh

Irgendwann so gegen 3 Uhr morgens
Nur eine Kleinigkeit, aber es sähe stimmiger aus, wenn du drei ausschreibst.

Der teure Fernseher, der Banda immer wieder mit Kochsachen erfreute,
„Kochsachen“? Sag doch ruhig noch einmal Kochsendungen.

sperrangeltief
:confused:

auf der Kommode lag ein Zettel, offensichtlich hatte ihn jemand dorthin gelegt
Das ab „offensichtlich“ würde ich mir sparen. Es gibt eigentlich keine andere gängige Möglichkeit, wie Zettel auf Kommoden gelangen, außer sie fallen von der Decke, wo sie als verdeckte Zettelkulturen wachsen – aber diese Möglichkeit wird kein Leser so schnell in Erwägung ziehen, also ist der Zusatz für mein Empfinden völlig überflüssig.

"So, Bernd, das war´s!
das war’s (der Apostroph ist das Ding rechts vom Ä, was du da nimmst, ist ein Akzent)
(bitte entschuldige die Kleinlichkeit, aber ich leide an Akzentallergie)
(und Banda heißt also eigentlich Bernd?)

Banda stand wie verwurzelt an der Tür, wo er den Zettel gefunden hatte
Ich denke, er hat ihn auf der Kommode gefunden? ;)

Hm, ja.
Und dann ist sie auch schon zu Ende.
Insgesamt hat mir die Idee gut gefallen: Wie Banda das Salz zum Sprechen bringen will, hat schon eine absurde Komik. Salz, das am Ende verschwindet und den Fernseher klaut, ist Geschmackssache, auf jeden Fall eine unerwartete Kehrtwendung. Ich fand es beim ersten Lesen bescheuert, beim zweiten einfach irgendwie gut, aber ich mag auch einfach Verrücktheiten bis zu einem gewissen Grad.

Was mir weniger gefallen hat, sind einige sprachliche Details, gerade am Anfang. Diese hochgestochene, umständliche Sprache ist sicher gewollt und kann in manchen Fällen auch sicher gut eine Funktion für die Geschichte erfüllen. In diesem Fall tut sie es meiner Meinung nach nicht. Du hast eine schöne schräge Idee, die du nicht unter der Sprache verschwinden lassen solltest. Sie lebt von sich selber, derart umständliche Formulierungen, wie du sie hier benutzt, schaden ihr nur, als hättest du zu viel Make-up aufgetragen.

Ich fände die Geschichte auch besser in „Seltsam“ aufgehoben.

Fazit: Eine gute Idee, die mich zum Grinsen gebracht hat, aber sprachlich für mein Gefühl noch nicht ganz rund.

Liebe Grüße,
ciao
Malinche

 

Hi Malinche.

Danke für deine Kritik. Ich habe die Fehler, die nicht absichtlich verglimpfte Worte oder Formulierungen sind, verbessert.
Die Sprache ist punktuell gut gesetzt, weil es der Geschichte eine nette kleine Nebenlinie verschafft, wie ich meine. Es regt im besten Falle zum Sinnieren über die eigene Sprache an.:D

Besten Dank nochmals!

Tropische Grüße:)

 

ach ja...

also zu meinem bedauern muss ich wieder einmal feststellen, dass es menschen gibt, die so tolle geschichten tatsächlich bis ins kleinste detail analysieren, anstatt sich einfach dran zu erfreuen:D . ich finde die geschichte klasse, und unkulkig;) man muss sie einfach auf sich wirken lassen!:thumbsup:

 

loop: Ich habe die Geschichte auf mich wirken lassen, und auf mich wirkte sie in mancher Hinsicht eben nicht stimmig. Genau für detaillierte und konstruktive Kritik ist dieses Forum ja da - dass man sich an einer Geschichte nicht mehr erfreut, nur weil man sie etwas genauer betrachtet, finde ich nicht. :)

 

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