Seitenblicke
Schleichend muß es geschehen sein und über viele Jahre unbemerkt von mir weil ich zu beschäftigt war mit wichtigen und unwichtigen Dingen die um mich herum stattfanden. Schlange sind sie alle gestanden und haben gebettelt, gefleht um wenigstens einige Sekunden mit mir zu sein. Sie hielten meine Hand
und streichelten mein langes Haar. Ich sehe aus dem fahrenden Zug und meine Hände krallen sich um die Handtasche die auf meinen Beinen ruht. Extrem unlocker und unentspannt fahre ich nach Hause und wundere mich über mich selbst. Ich bin doch noch jung genug, hübsch genug höre ich mich im Geiste sagen. Die Jahre sind schnell vergangen, zu schnell wie ich finde. Keiner der mehr Schlange steht und um Sekunden mit mir bettelt. Die Glätte und die Frische meiner Augen wichen einem trüben Blick vom Alltagstrott gezeichnet.
Keine Magie und Anmut mehr die einst die jungen Burschen reihenweise um den Verstand brachte. Ja, jetzt schau ich den Burschen hinterher, in der Hoffnung nur einer von Ihnen würde mich bemerken und vielleicht, ja vielleicht mir einen Seitenblick schenken. Aber nein, diese Zeiten sind wohl wirklich vorbei. Das muß schleichend geschehen sein mit dem älter werden.
Und ich sitze im Zug, sehe aus dem Fenster und wundere mich.