Was ist neu

Seitenspringen

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06.08.2005
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Seitenspringen


(überarbeitet)

Heute ist es anders als sonst. Sie liegen Haut an Haut, Stefanies Hand streicht über seine Hüfte, seinen Po. Sie lassen sich Zeit, genießen die Wärme unter der Decke in dem kalten Zimmer. Oskar fragt, woran sie denkt.
Sie antwortet nicht mit dem üblichen „Nichts“. Vielleicht ist es heute möglich, ein Gespräch. „An früher, als wir uns kennen gelernt haben.“
Oskar sagt nichts. Er spürt, was sie meint. Früher, als es noch schön war.
Stefanie beißt sich auf die Lippe. War es doch ein Fehler, damit anzufangen? Sie spürt seine Kränkung, und ihr eigener Bauch zieht sich zusammen.

Früher war es so toll im Bett! Er war der erfahrene Liebhaber, der reife Mann. Und sie, das junge Mädchen, das vorher nur kurze Liebschaften erlebt hatte. Endlich konnte sich ihm ganz hingeben, intim, nah, auf Dauer.
„Ich fühle mich wieder lebendig mit dir.“, sagte er fröhlich und küsste ihre Nasenspitze. „Heirate mich!“
Er verließ seine Familie zu einem Neuanfang, und sie war froh über die perfekte Beziehung. Er spürte, was sie brauchte, gab ihr Halt, wenn nötig, oder Freiraum, wenn sie danach verlangte. Sie liebte ihn leidenschaftlich dafür, mit Haut und Haaren und ihrer ganzen Seele. Immer wieder neu.

Ihm muss es doch auch fehlen. Diese Leichtigkeit! Sie schluckt einmal und meint:
„Weißt du noch, nach der Ü30-Party, in die du mich geschmuggelt hast? Wir waren so high vom Tanzen und sind dann schon in der Küche...“
„Lange her!“, fällt er ihr ins Wort und dreht sich von ihr weg. Ein wenig nur, aber sie nimmt es wahr.

Als sie den Kinderwunsch äußerte, war er verständnisvoll und fair. Schließlich hatte sie das alles noch nicht erlebt, konnte seinen Nachwuchs, kaum jünger als sie, nicht an Kindesstatt lieben. Sie wollte es selbst erleben, in ihrem eigenen Körper, mit eigenen Genen, und er war wieder verlässlich, schaffte ihr ein Heim.

Ihr Blick fällt auf den Wecker am Bett. Kommt Jonathan gleich vom Sport? Ach nein, heute geht er ja mit zu Lutz. Und Judith ist auf Klassenfahrt. Sie haben also noch Zeit. Viel Zeit!

Irgendwann hat sich ihre Leidenschaft gewandelt. Es lag nicht an ihrem sich wandelnden Körper, an der Müdigkeit während der Zeit des Stillens, an den wenigen Momenten der ungestörten Zweisamkeit. Und nicht an den Schmerzen in seinem steifer werdenden Körper oder der Zunahme an Gewicht. Zumindest nicht an einem allein. Sex, der sie beide verbunden hatte, wurde allmählich zur Last, einer Pflicht, die abgeleistet wurde nach einem langen Arbeitstag. Und das schon seit so vielen Jahren!

Oskar putzt sich die Nase, laut und ausgiebig. Will er Zeit gewinnen? Hat er keine Lust mehr? Mit Lust hat das bestimmt nicht viel zu tun, was wir da so treiben, denkt Stefanie traurig. Auch für ihn kann das doch nicht mehr sein als ein Kratzen, damit das Jucken aufhört. Und doch besteht er immer wieder von neuem darauf, und sie gewährt es ihm.

Immer wenn die Woche um ist, hält sie ihm den Körper hin, bewegt sich mechanisch, filtert Gefühle. Sie hat ihn doch lieb, denkt sie sich, das Gesicht zu einer Maske verzerrt, die Lust vorgaukelt und Ekel und Langeweile dahinter verschließt. Bald ist es vorbei! singt sie mantragleich und stumm oder geht andere Wege: den Geist ausschalten, in der Ferne spazieren gehen oder das Essen für morgen planen. Er ahnt, er weiß es. Seine Fragen :“Na, war´s schön?“, werden immer seltener, und selbst dann schwingt die Bitte mit, ihm die Wahrheit zu ersparen. Dann schmerzt ihr Bauch besonders, und Übelkeit treibt sie aus dem Bett.

Heute aber ein anderes Programm! Stefanie durchforscht ihren Körper, sucht nach ihrer eigenen Lust. Irgendein Wunsch, ein Gefühl, ein Bild, irgendwas muss doch noch da sein. Sie spürt ihre Angst, für immer versehrt zu sein. Die große Frage baut sich auf, die Frage aller Fragen in der Leidenschaft: „Kann ich mich noch hingeben?“ Schon erstarrt Stefanie, ihr Atem stockt, doch dann verpufft ihre Angst. Die große Frage hat diesmal keine Macht. Sie kann. Sie weiß es.

Wie eine Maskerade hatte sie die Prozedur empfunden, sich zurecht zu machen: mit angenehmen Düften duschen, die dünne Unterwäsche und das enge Kostüm überstreifen, die Formen ihrer Lippen und ihrer grünen Augen zu betonen. Wie eine Fremde war sie in die Hotel-Lobby gestelzt auf Schuhen, die sie seit der ersten Schwangerschaft in einem Karton im Keller aufbewahrt hatte. Dort hatte sie sich ihr Opfer erwählt: nicht den dunkelgelockten Rocky-Verschnitt, unter dessen Hemd sich die Muskeln vielversprechend abzeichneten, sondern den unscheinbaren Geschäftsmann in der Ecke.

Er stellte sich als so passend heraus: nur kurz in der Stadt, kannte nur Brocken in Deutsch und Englisch. Sie stammelten bei einem Drink herum, er wirklich bemüht, sie ungeduldig, auf sein Zimmer zu gehen. Sie lehnte auch dort den Drink ab, zog ihn an sich heran, damit er ihr den Hals und dann die Lippen küssen konnte, und sie knöpfte ihm das Hemd auf. Sein Kopf wirkte massig auf dem schmalen Körper, und ungeniert sagte sie:
„Eine Schönheit bist du wirklich nicht!“ Die Antwort des Mannes war ein angenehmer Singsang in unbekannter Sprache, und in einem warmen Ton fuhr sie fort: „Mal sehen, ob es mit dir klappt ...“ Ihre Sorgen waren umsonst, das Eis gebrochen. Die angestaute Lust so vieler Jahre brach aus ihr heraus, durchflutete ihren Leib und trieb sie an. Ihre Hände erforschten seinen Körper, seine Lippen auf ihrer ganzen Haut. Plötzlich war sie wieder bei ihrer Lust angekommen, war alles neu und frei und lebendig.

Nachher lag sie noch in seinen Armen, und der Augenblick der Freiheit von Schuld und Scham war vorbei. Als hätte sein Samen das Kondom durchdrungen und ihren Körper infiziert, wurde sie sich des Mannes an ihrer Seite bewusst, drängte ihr Körper nach einem „Wieder“.
„Du bist ja doch ein süßer Knubbelknopf!“, sagte sie, selbst überrascht über ihre Worte.
„Knödelkopf?“, fragte er verwirrt, und sie lachte.
Es sollte nichts Persönliches sein, kein „Liebe machen“, nur ein kurzer Fick. Nur der Beweis, dass ihre Lust nicht abgestorben war.
Doch der weiche Blick ihres Gegenübers, seine zärtlichen Fingerspitzen auf ihrer Haut zeigten ihr mehr, als sie sehen wollte. Sie fühlte sich schäbig, doppelt untreu. Ein flüchtiger Kuss noch, dann anziehen und nichts wie weg.

Stefanie schlingt die Arme um Oskar. War es ihm damals auch so ergangen, als sie aufeinander trafen? Hatte er auch geglaubt, dass ein Seitensprung die Heilung wäre? Die Rettung für seine Ehe?
Sie will ihn nicht verlieren. Vor ihr baut sich eine Wand auf, ein vorhersehbares Gemisch von verletzten Gefühlen. Wenn sie sich traut ...
„Wir müssen miteinander reden!“, stammelt sie. Es ist heute anders als sonst.
Sie haben Zeit. Sie ist bereit.

 

Hallo Elisha

Eine sehr schöne Kg die du da geschrieben hast. Du schaffst es mit wenigen Worten deinen Prots Charakter und Leben einzuhauchen. Die Stimmung ist super eingefangen, die Bilder stimmen und die Sprache passt zum Plot. Ich bin beeindruckt und finde nichts zum mäkeln. :thumbsup:

Lieben Gruß
Ph :) enix

 

Hallo Elisha,

Erstmal zum Text:

Sie liegen Haut an Haut, Stefanies Hand streicht über seine Hüfte, seinen Po
das Haut an Haut wirkt komisch auf mich, ich kann es nicht erklären, wieso - ich kenne zwar zB Kopf-an-Kopf-Rennen oder ähnliches, aber bei diesem Ausdruck stocke ich einfach. Vielleicht äußert sich jemand anders da noch dazu.

Sie antwortet nicht mit dem üblichen „Nichts“.
Punkt direkt nach Nichts

„Ich fühle mich wieder lebendig mit dir.“, sagte er fröhlich und küsste ihre Nasenspitze. „Heirate mich!“
Punkt hinter dir weg

Er verließ seine Familie zu einem Neuanfang, und sie war froh über die perfekte Beziehung.
Ich bin immer sehr skeptisch bei dem Wort perfekt, wenn es um Beziehungen geht :shy:


Schließlich hatte sie das alles noch nicht erlebt, konnte seinen Nachwuchs, kaum jünger als sie, nicht an Kindesstatt lieben.
das Kindesstatt wirkt sehr altertümlich

Ihr Blick fällt auf den Wecker am Bett. Kommt Jonathan gleich vom Sport? Ach nein, heute geht er ja mit zu Lutz. Und Judith ist auf Klassenfahrt. Sie haben also noch Zeit. Viel Zeit!
Ich überlege: Zu welcher Tageszeit liegen sie denn im Bett? Machen sie Mittagsschlaf ;)? Ich frage, weil es doch für ein gelangweiltes Paar schon eher unwahrscheinlich ist, dass sie mittags miteinander ins Bett gehen :hmm:

Auch für ihn kann das doch nicht mehr sein als ein Kratzen, damit das Jucken aufhört.
:D

Immer wenn die Woche herum ist, hält sie ihm den Körper hin, bewegt sich mechanisch, filtert Gefühle.
Die Woche herum... das verstehe ich nicht ganz. Ist er nur am Wochenende da oder gibt es so eine unausgesprochene Vereinbarung, dass er einmal pro Woche darf?

Er war so passend: nur kurz in der Stadt, kannte nur Brocken in Deutsch und Englisch.
Na, dieser Satz klingt so schnell dahingeschrieben, als wüßtest du nicht genau, wie du den Herren denn einführen solltest.

Sie stammelten bei einem Drink herum, er wirklich bemüht, und etwas ungeduldig gingen sie auf ein Zimmer. Er küsste ihren Hals, ihre Lippen, und sie knöpfte ihm das Hemd auf. Sein Kopf wirkte massig auf dem schmalen Körper, und ungeniert sagte sie:
„Eine Schönheit bist du wirklich nicht!“ Die Antwort des Mannes war ein angenehmer Singsang in unbekannter Sprache, und in einem warmen Ton fuhr sie fort: „Mal sehen, ob es mit dir klappt ...“ Ihre Sorgen waren umsonst, das Eis gebrochen. Die angestaute Lust so vieler Jahre brach aus ihr heraus, durchflutete ihren Leib und trieb sie an. Ihre Hände erforschten seinen Körper, seine Lippen auf ihrer ganzen Haut... Plötzlich war alles neu und frei und lebendig.

Die Geschichte fand ich sehr gut erzählt, bis eben zu oben zitiertem Absatz. Dann wird es mir etwas zu schnell dahingehuscht mit diesem Unbekannten, den Stefanie einfach mal so in einem Hotelzimmer vernascht.
Wenn du da vielleicht noch etwas mehr Detail reingeben würdest, wieso Stefanie dazu kam und den Mann nicht ganz als jemand darstellst, mit dem sie sich kaum unterhalten kann, würde sie mir noch viel besser gefallen :), lang ist sie ja noch nicht, von daher kann sie schon noch ein paar Sätze ertragen.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo, seid ihr schnell!

@phoenix
Danke!

@bernadette

das Haut an Haut wirkt komisch auf mich, ich kann es nicht erklären, wieso
ich finde Haut an Haut poetisch ;)

Sie antwortet nicht mit dem üblichen „Nichts“.
Punkt direkt nach Nichts
Stimmt das? Der Punkt gehört doch zum Satz.

das Kindesstatt wirkt sehr altertümlich
ich fand es passend, aber du machst mich nachdenklich; hast du denn einen Vorschlag für was Besseres?

Ich überlege: Zu welcher Tageszeit liegen sie denn im Bett? Machen sie Mittagsschlaf ? Ich frage, weil es doch für ein gelangweiltes Paar schon eher unwahrscheinlich ist, dass sie mittags miteinander ins Bett gehen
in meiner Vorstellung nachmittags

gibt es so eine unausgesprochene Vereinbarung, dass er einmal pro Woche darf?
genau! Ich glaube, das haben viele Paare: so gibt es ja den bekannten Sex am Samstag (nach dem Baden, nach der Sportschau).

Er war so passend: nur kurz in der Stadt, kannte nur Brocken in Deutsch und Englisch.
Na, dieser Satz klingt so schnell dahingeschrieben, als wüßtest du nicht genau, wie du den Herren denn einführen solltest.
Ich bin mir wirklich etwas unsicher, wieviel Raum diese Episode einnehmen soll. An diesem Satz habe ich rumgekürzt. ;) , und von dem Abschnitt gibt es schon mehrere Versionen (find ich schwierig)

Danke für´s Kommentieren, Elisha

 

Hi Elisha,

Stimmt das? Der Punkt gehört doch zum Satz.
Wenn nach der wörtlichen Rede Schluß ist, kommt der Punkt innerhalb des Zeichens, also: "Ich gehe."

ich fand es passend, aber du machst mich nachdenklich; hast du denn einen Vorschlag für was Besseres?
Warten wir mal ab, was die anderen meinen.


An diesem Satz habe ich rumgekürzt. ;) , und von dem Abschnitt gibt es schon mehrere Versionen (find ich schwierig)

Ist auch schwierig. Ich würde, wie schon angedeutet, mehr Raum geben, damit das zum anderen, vorherigen, passender wird.

 

Holla Elisha,

War es doch ein Fehler, damit anzufangen?
"doch" streichen. Der Zweifel kommt auch so herüber.

Tja, was sag ich denn hier mal... Bin froh, dass sich die Frau am Ende dazu entschließt, mit ihrem Mann darüber zu reden. Inhaltlisch hab ich nichts zu sagen und auch sonst war es angenehm zu lesen.

Eike

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo ihr beiden :xmas: !
@starsailor

Bin froh, dass sich die Frau am Ende dazu entschließt, mit ihrem Mann darüber zu reden.
ja, ich wollte auch nicht den Eindruck erwecken, dass ein verheimlichter Seitensprung die Lösung für eine Beziehung ist

@lukas

Sie wollte es selbst erleben, in ihrem eigenen Körper, mit eigenen Genen,
aaargh, da artikuliert sich das uterusdenken, mir schaudert!
aber das gibt es doch oft! Ich denke, dass manche ältere Männer in zweiter Ehe gut auf Kinder verzichten können und irgendwie erstaunt sind über die Gefühle der jüngeren Frauen
nun gut, es geht um das wieder begehrt werden,...
eigentlich doch eher um Begehren und Hingabe

Ich habe versucht, eine Beziehung zu beschreiben, bei der Sex verletzend ist und krank (macht). Hingabe und Begegnung finden nicht mehr statt, sondern Täuschung und dadurch Not.

Immer wenn die Woche herum ist, ... filtert Gefühle. Sie hat ihn doch lieb, denkt sie sich,... Maske verzerrt, die Lust vorgaukelt und Ekel und Langeweile dahinter verschließt... Bald ist es vorbei!, ist ihr Mantra, oder den Geist ausschalten, ... Er ahnt, er weiß es. ... schwingt die Bitte mit, ihm die Wahrheit zu ersparen. Dann schmerzt ihr Bauch besonders, und Übelkeit treibt sie aus dem Bett....Sie spürt ihre Angst, für immer versehrt zu sein.

man meint ein fremdfick würde alles richten.
Also nicht das Rezept: Mal Steak, und dann schmeckt die Erbsensuppe wieder! Bei dem Mann, der ihr gleichgültig ist, kann sie sich einmal als unversehrt erleben
Doch die Frage: Kann ich mich noch hingeben?, hat diesmal keine Macht. Sie kann. Sie weiß es
Doch durch Hingabe entsteht Bindung
...wurde sie sich des Mannes an ihrer Seite bewusst, drängte ihr Körper nach einem „Wieder“.
Sie entscheidet sich, anders als Oskar damals, für die bestehende Beziehung.

wie jedoch dieses gefühl die monotonie des alltagssex verändert, sagt der text nicht.
Ich hoffe also doch. Die Chance zum Ausbruch aus dem Schema der Not.

Danke für die Kommentare.
:xmas:Gruß, Elisha

 

Woran denkst du gerade? Bei der Antwort auf diese Frage wird fast immer gelogen. Weil die Frage unverschämt ist! Da lebt man Tag und Nacht mit Frau/Mann zusammen, nichts Sichtbares bleibt ihr/ihm verborgen, und da will sie/er noch wissen, was man denkt.

Daß du, Elisha, diese Frage dem Mann in den Mund legst, und auch sonst die Rollen vertauschst – normalerweise stellen Frauen solche Fragen und Männer gehen auf die Suche nach Frischfleisch -, ehrt dich. Aber dann kommen, Dinge wie Hingabe, Fick gewähren und den Mann besitzen wollen – also doch wieder typisch Frau.

Elisha schrieb:
Sex, der sie beide verbunden hatte, wurde allmählich zur Last, einer Pflicht, die abgeleistet wurde nach einem langen Arbeitstag. Und das schon seit so vielen Jahren!
Das wird nur trocken konstatiert, warum dem so ist, wird in deiner Geschichte an keiner Stelle deutlich. Und obwohl deine Protagonistin nicht weiß, warum der Sex mit ihrem Mann nicht mehr funktioniert, opfert sie sich dennoch
Elisha schrieb:
Immer wenn die Woche herum ist, hält sie ihm den Körper hin.

Dann schmerzt ihr Bauch besonders, und Übelkeit treibt sie aus dem Bett.
, weil sie ihn liebt oder zu lieben glaubt, in Wirklichkeit ihn aber nur nicht verlieren will, d.h. sie will ihn weiterhin besitzen, da nimmt sie Ekel, den sie dabei empfindet in Kauf, ja selbst das Kotzen nach dem Akt ist ihr nicht zuviel, erträgt es Woche für Woche, jahrelang.

Mag das Ganze etwas konfus anmuten, eines kristallisiert sich für mich klar heraus: Den Mann um jeden Preis besitzen, das ist, was Frauen wollen, deine Geschichte, Elisha, hat das wieder an den Tag gelegt - eher unfreiwillig, würde ich sagen.

Prima Alltagsgeschichte, keine für R/E.

Dion

 

Hallo Elisha,

Was ist schon ein Seitensprung? Ist es nur der Sex? Oder gar eine neue Liebe oder ist es Verlustangst? Die Vielschichtigkeit des Konfliktes ist meiner Meinung nach in deiner Geschichte nicht deutlich geworden. Du kratzt leider nur an der Oberfläche, oft unreflektiert, schilderst die Situation, die ich als Leser anders beurteilen und empfinden würde.

Beispiel:

Sex, der sie beide verbunden hatte, wurde allmählich zur Last, einer Pflicht, die abgeleistet wurde nach einem langen Arbeitstag. Und das schon seit so vielen Jahren!

Wem wurde er zur Last? Ihr? Ihm? Beiden? Empfindet er die Last oder ist es nur ihre Einbildung? Warum wird Sex als Last empfunden? Weil Sex mit ihm langweilig ist? Braucht sie die Abwechslung? Ist er zu alt geworden? Oder hat sie erkannt, ihn niemals geliebt zu haben?


Haut an Haut gefällt mir :)


LG
Goldene Dame

 

@Lukas

Wie diese Hingabe oder das vermögen sich wieder hinzugeben wieder auf den Mann zurückgekoppeln werden soll, wird mir im text aber nicht deutlich gezeigt, finde ich.
geht nur, wenn das der Ausgangspunkt ist, wieder ins Gespräch zu kommen

@Dion

Aber dann kommen, Dinge wie Hingabe, Fick gewähren und den Mann besitzen wollen – also doch wieder typisch Frau.
Seit wann ist Hingabe nur weiblich :hmm: , und Besitz(en wollen) ist gar nicht das Thema :teach: (jeder spiegelt anscheinend sein eigenes Thema in den Text)

, weil sie ihn liebt oder zu lieben glaubt, in Wirklichkeit ihn aber nur nicht verlieren will, d.h. sie will ihn weiterhin besitzen, da nimmt sie Ekel, den sie dabei empfindet in Kauf, ja selbst das Kotzen nach dem Akt ist ihr nicht zuviel, erträgt es Woche für Woche, jahrelang.
Nein, sie erträgt den Ekel und ihr Leid eher, als die Kränkung ihres Mannes durch ein offenes Gespräch oder ihre Verweigerung (in der Familienaufstellung, einer Therapieform, heißt es: Leiden ist leichter als Handeln)

@Goldene Dame

Was ist schon ein Seitensprung? Ist es nur der Sex? Oder gar eine neue Liebe oder ist es Verlustangst?
Gerade weil es so viele Gründe und Arten dafür geben kann, habe ich mich hier auf einen Aspekt beschränkt: versuchtes Mittel gegen den Verlust der Lebendigkeit

Du kratzt leider nur an der Oberfläche, oft unreflektiert,
Aua! Was meinst du denn damit?
Es geht mir doch um eine tiefere Ebene beim Sex. Leute, deren Sexleben in Ordnung ist, sobald beide einen Orgasmus haben, werden die Geschichte nicht nachvollziehen können; die können mit Konzepten wie Hingabe und Begegnung vermutlich nichts anfangen.

schilderst die Situation, die ich als Leser anders beurteilen und empfinden würde.
Kann ja sein; es sind andere Geschichten darüber möglich

Wem wurde er zur Last? Ihr? Ihm? Beiden?
Ich schreibe aus der Perspektive der Frau, und seine Einstellung ist nur Vermutung und Rätsel.
Auch für ihn kann das doch nicht mehr sein als ein Kratzen, damit das Jucken aufhört. Und doch besteht er immer wieder von neuem drauf, und sie gewährt es ihm.

Danke fürs Lesen und eure Gedanken.

Gruß, Elisha

 

In deiner Geschichte, Elisha, wird zwar nicht direkt vom Besitzenwollen gesprochen, doch ein Satz wie dein „Sie will ihn nicht verlieren.“ sagt ungefähr das Gleiche: man kann nur etwas verlieren, was man hat oder besitzt, d.h. sie will ihn weiter haben oder besitzen.

Elisha schrieb:
Früher war es so toll im Bett! Er war der erfahrene Liebhaber, der reife Mann. Und sie, das junge Mädchen, das nur kurze Liebschaften erlebt hatte, konnte sich ihm ganz hingeben, intim, nah, auf Dauer.

Irgendwann hat sich ihre Leidenschaft gewandelt. Es lag nicht an ihrem sich wandelnden Körper, an der Müdigkeit während der Zeit des Stillens, an den wenigen Momenten der ungestörten Zweisamkeit. Und nicht an den Schmerzen in seinem steifer werdenden Körper oder der Zunahme an Gewicht. Zumindest nicht an einem allein. Sex, der sie beide verbunden hatte, wurde allmählich zur Last, einer Pflicht, die abgeleistet wurde nach einem langen Arbeitstag. Und das schon seit so vielen Jahren!
Warum war es früher so toll im Bett und jetzt nicht mehr? Warum konnte sie sich ihm früher hingeben, und jetzt nicht mehr? Du sagst zwar, es lag nicht an dem und dem, aber voran lag es dann? Das wird in deiner Geschichte nicht klar, und dies
Elisha schrieb:
Es geht mir doch um eine tiefere Ebene beim Sex. Leute, deren Sexleben in Ordnung ist, sobald beide einen Orgasmus haben, werden die Geschichte nicht nachvollziehen können; die können mit Konzepten wie Hingabe und Begegnung vermutlich nichts anfangen.
sind nur Ausflüchte und keine Beantwortung der Frage, warum der Sex mit ihrem Mann nicht mehr funktioniert?

Als Konsequenz kann ich als Leser nur denken: die Frau ist unzufrieden in ihrer Ehe, aber sie weißt nicht warum. Soll vorkommen, keine Frage, aber wolltest du mir, dem Leser, das mit deiner Geschichte wirklich sagen?

Dion

 

@Dion

In deiner Geschichte, Elisha, wird zwar nicht direkt vom Besitzenwollen gesprochen, doch ein Satz wie dein „Sie will ihn nicht verlieren.“sagt ungefähr das Gleiche
Touchée. Aber nur als klitzekleines Nebenthema ;) . Eigentlich mehr so in dem Sinn, dass sie durch den Seitensprung die Beziehung aufs Spiel gesetzt hat und ihr jetzt klar wird, dass sie bei dem Mann bleiben will.

Warum war es früher so toll im Bett und jetzt nicht mehr? Warum konnte sie sich ihm früher hingeben, und jetzt nicht mehr? Du sagst zwar, es lag nicht an dem und dem, aber voran lag es dann?
Die Lösung ist:
Irgendwann hat sich ihre Leidenschaft gewandelt. Es lag nicht an ihrem sich wandelnden Körper, an der Müdigkeit während der Zeit des Stillens, an den wenigen Momenten der ungestörten Zweisamkeit. Und nicht an den Schmerzen in seinem steifer werdenden Körper oder der Zunahme an Gewicht. Zumindest nicht an einem allein. Sex, der sie beide verbunden hatte, wurde allmählich zur Last, einer Pflicht, die abgeleistet wurde nach einem langen Arbeitstag. Und das schon seit so vielen Jahren!
und was daraus folgte: Entfremdung, weil beide ihre Gefühle nicht mehr austauschen.

die Frau ist unzufrieden in ihrer Ehe, aber sie weißt nicht warum. Soll vorkommen, keine Frage, aber wolltest du mir, dem Leser, das mit deiner Geschichte wirklich sagen?
nein, ich wollte schildern, was da schiefläuft und zeigen, dass (vermutlich) beide leiden

Gruß, Elisha

 

Elisha schrieb:
nein, ich wollte schildern, was da schiefläuft und zeigen, dass (vermutlich) beide leiden
Nein, du hast geschildert, daß etwas schiefläuft, aber nicht was und auch nicht warum – aber wenn du meinst, du hättest, dann sei’s drum.

Aufgrund des in deiner Geschichte so sehr im Vordergrund stehenden sexuellen Motivs (früher gut, dann schlecht, mit dem Fremden wieder gut) würde ich als Hobbypsychologe :klug: sagen, diese Beziehung war nur auf Sex gebaut, und das kann niemals von Dauer sein, weil die sexuelle Anziehung nur in Ausnahmefällen länger dauert als ein paar Jahre, wenn monogam gelebt wird. Wenn Kinder da sind, dann bleibt ein verantwortungsvoller Mann bei der Frau auch länger, doch dann ist Sex meistens nur noch Pflicht, es sei denn, den beiden gelingt es immer wieder etwas Abwechslung hinein zu bringen.:D

Dion

 

würde ich als Hobbypsychologe sagen, diese Beziehung war nur auf Sex gebaut,
aber:
Er verließ seine Familie zu einem Neuanfang, und sie war froh über die perfekte Beziehung. Er spürte, was sie brauchte, gab ihr Halt, wenn nötig, oder Freiraum, wenn sie danach verlangte. ...
Als sie den Kinderwunsch äußerte, war er verständnisvoll und fair. ...Sie wollte es selbst erleben, in ihrem eigenen Körper, mit eigenen Genen, und er war wieder verlässlich, schaffte ihr ein Heim
klingt doch nach mehr, oder?

weil die sexuelle Anziehung nur in Ausnahmefällen länger dauert als ein paar Jahre, wenn monogam gelebt wird
hört man zwar, aber geht auch anders ;)

Gruß, Elisha

 

Elisha schrieb:
aber:
Elisha schrieb:
Er verließ seine Familie zu einem Neuanfang, und sie war froh über die perfekte Beziehung. Er spürte, was sie brauchte, gab ihr Halt, wenn nötig, oder Freiraum, wenn sie danach verlangte. ...
Als sie den Kinderwunsch äußerte, war er verständnisvoll und fair. ...Sie wollte es selbst erleben, in ihrem eigenen Körper, mit eigenen Genen, und er war wieder verlässlich, schaffte ihr ein Heim
klingt doch nach mehr, oder?
Nein, es war nur das
Dion schrieb:
Wenn Kinder da sind, dann bleibt ein verantwortungsvoller Mann bei der Frau auch länger, doch dann ist Sex meistens nur noch Pflicht
Gruß von

Dion, der es bedauert, dir keine bessere Antwort geben zu können.

 

Zitat von Dion
Wenn Kinder da sind, dann bleibt ein verantwortungsvoller Mann bei der Frau auch länger, doch dann ist Sex meistens nur noch Pflicht
Da gab es doch noch keine Kinder in der Beziehung.

 

Elisha schrieb:
Da gab es doch noch keine Kinder in der Beziehung.
Natürlich nicht, anfangs ist die sexuelle Anziehung noch stark. Aber später kommen welche, das ist die Regel - und deswegen bleibt auch der Mann, obwohl sie beide nichts mehr für einander empfinden.

 

Elisha schrieb:
;) Klingt nach eigener Erfahrung!
Nein, nur nach Erkenntnissen der Verhaltensforschung.

 

Nein, nur nach Erkenntnissen der Verhaltensforschung.
Mit Zitat antworten
Ist ja off-topic, aber würde mich trotzdem mal interessieren. Worauf bezieht sich das? Hoffentlich nicht auf diesen populär"wissenschaftlichen" Quark wie "warum Frauen nicht einparken können ..."

 

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