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Selbstmord mit Hindernissen

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24.01.2006
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Selbstmord mit Hindernissen

“Was machst du denn da?”
“Ich drücke ihn nach oben.”
“Warum?”
“Er will sich erhängen.”
“Na, dann lass ihn doch.”

Der Mann mit dem Strick um den Hals meldete sich zu Wort: “Genau, lass mich.”

“Du bist still. Wenn ich nicht rechtzeitig gekommen wäre, wärst du schon längst tot.”
Der Gehängte, frustriert: “Schön wär’s.“
“Was schaust du überhaupt so blöd?”, sagte der eine zum anderen Passanten. “Hilf mir jetzt!”
“Bei was?”
“Ihn nach oben zu drücken, oder hol wenigstens mal den Stuhl, den er umgeschubst hat.”
“Aber er will sich doch umbringen.”
Der potentielle Selbstmörder: “Genau!”
“Still, jetzt. Und du, bring den Stuhl.”
“Ja, ja, schon gut. Ich hol ihn.”
Der Selbstmörder wurde wieder auf den Stuhl gestellt. Sein geröteter Kopf bekam langsam wieder eine normale Farbe und sein Atem wurde ruhiger.
“Lasst mich doch einfach nur in Ruhe! Warum wollt ihr mich denn davon abhalten?”
“So etwas tut man nicht?”
“Warum denn nicht?”
“Na ja, es gibt immer eine Lösung.”
“Pah, immer eine Lösung. Was wisst ihr schon? Ihr habt ja keine Ahnung von meinen Problemen.”
“Dann erzähl sie uns!”
“Ich habe Aids und werde in kurzer Zeit ohnehin sterben, mein Haus ist vor kurzem abgerannt, meine Frau hat mich verlassen, unser Hund ist gestorben, ich habe meine Briefmarkensammlung verloren, ich habe Fußpilz bekommen und meine Zuchthenne Frieda legt nicht mehr.”
“Das ist echt heftig. Ist sicher auch nicht leicht für die Henne.”
“Ja, das ist wirklich hart. Der Fußpilz ist auch nicht ohne. Hartnäckige Sache so was”, pflichtete der zweite Passant ihm bei. “Unter diesen Umständen kann ich es verstehen, wenn du dich umbringen willst.”
“Ja, ich auch. Bring dich ruhig um. Du hast es dir verdient. Sollen wir vielleicht den Stuhl wegschubsen, dass du es einfacher hast?”
“Oh, das wäre wirklich zu freundlich. Danke.”
“Bitte”, sagte der erste Passant und trat den Stuhl weg. “Auf Wiedersehen … Oder wohl eher, auf Nimmerwiedersehen.”, ergänzte er und lachte.

Die beiden Passanten gingen daraufhin zur gegenüberliegenden Straßenseite und setzten sich auf eine Bank. Von dort aus beobachteten sie wie der Selbstmörder sich krampfhaft am Strick festhielt und sich immer wieder nach oben zog.

“Hey, du musst loslassen, wenn du sterben willst”, rief einer der Passanten.

“Könnt ihr bitte mal kommen und den Stuhl hinstellen.”, krächzte der Selbstmörder.
Sie liefen wieder über die Straße. “Was ist denn los”, wollte der eine wissen. “Hast du es dir anders überlegt?”
“Ja, ich kann das nicht, wenn ihr mir dabei zuschaut.”
“Warum denn nicht?”
“Ich weiß nicht. Sich erhängen ist irgendwie was Intimes.”
“Warum bist du dann an eine öffentliche Straße gegangen?”
“Mein Strick ist hier doch schon so schön geknüpft.”
“Wirklich ein sehr schöner Strick.”, sagte der Erste.
“Tadellos geflochten”, sagte der Zweite.
“Indischer Hanf und nur der beste Flachs”, antwortete der Selbstmörder. “Fühlt mal.”
Die beiden fühlten und äußerten ihre Bewunderung: “Toll, und so schön weich.”
“Ja, der lässt keine Striemen am Hals zurück”, prahlte der Gehängte voller Stolz.”
Die beiden Passanten nickten wieder anerkennend.
“Wenn ihr jetzt so freundlich wärt und mich nicht mehr dabei beobachten würdet.”
“Aber selbstverständlich.”, sprachen die Beiden und gingen auf die andere Straßenseite. Dieses Mal setzten sie sich andersherum auf die Bank. “Du kannst”, rief einer der Beiden über die Straße.”
“Alles klar, danke”, hallte es zurück.

Die beiden warteten zehn Minuten in absoluter Stille und Bewegungslosigkeit, ehe einer der beiden dem anderen zuflüsterte: “Meinst du er ist tot?”
“Weiß nicht. Normalerweise schon. Lass uns mal nachsehen.”
Die Passanten gingen über die Straße.

“Du lebst ja immer noch!”
“Ich kann das nicht, wenn ihr da seid.”
“Wir haben doch gar nicht hingeschaut.”
“Aber ihr seid in der Nähe.”
“Aber ihr seid in der Nähe.”, höhnte einer der Passanten. “Das ist eine öffentliche Straße. Da ist immer einer irgendwo! Stell dich mal nicht so an und erhäng ich dich jetzt.”
“Geht nicht.” Der Selbstmörder war jetzt kurz vorm Weinen. “So kann ich das nicht.”
“Na, na, kein Grund zu weinen. So schlimm ist das auch nicht. Schon vielen ist es schwer gefallen, sich umzubringen.”
“Ja, sogar Hitler soll Zweifel gehabt haben. Und überleg mal wie ausweglos dessen Situation war. Oder Stefan Zweig: Ein ewiges Hin und her.”
“Vergiss nicht König Ludwig von Bayern. Unentschlossen bis zuletzt.”
“Ja, stimmt. Oder denk doch mal an …”
“Seid ruhig. So macht ihr es mir sicher nicht leichter”, rief der Selbstmörder dazwischen.
“Entschuldigung!”
“Ja, tut uns wirklich leid. Was sollen wir denn jetzt machen?”
“Verschwindet einfach und lasst mich mal eine halbe Stunde alleine.”
“Das geht nicht. Ich bin hier gleich verabredet. Kannst du dich nicht etwas beeilen?”
“Ich könnte schon längst tot sein, wenn ihr nicht gekommen wärt.”
“Welch ein Ärgernis! Hättest du dich doch erschossen. Das wäre schneller gegangen.”
“Ist aber eine riesen Sauerei”, wandte der Zweite ein.
“Ja, und am Ende trifft man nicht richtig und sitzt ein Leben lang im Rollstuhl und sabbert. Hab ich mir doch alles gründlich überlegt.”
“Das sollte man auch. Selbstmord ist nicht so leicht rückgängig zu machen.”
“Eben, aber wenn man so verzweifelt ist wie ich, braucht man nicht lange zu überlegen.”
“Du bist wirklich ein armes Schwein. Schon einer der Gründe hätte mir gereicht, um mich umzubringen.”
“Moment mal, dann müsste ich mich ja auch umbringen”, entgegnete der zweite Passant. “Mein Frau hat mich verlassen und meine Wohnung wurde mir gekündigt. Willst du sagen, dass mir nun keine andere Wahl bleibt, als mich umzubringen.”
“Keine.”
“Selbstmord ist die einzige Lösung für mich?”
“Die einzige.”
“Du siehst wirklich keinen Ausweg?”
“Absolut keinen.”
“So hab ich das eigentlich noch gar nicht betrachtet. Aber eigentlich … eigentlich hast du Recht.
“Siehst du.”
Der Selbstmörder, immer noch den Strick um den Hals hängend, ging dazwischen: “Junge, es gibt immer eine Lösung. Jeder bekommt eine zweite Chance!”
“Das sagst gerade du”, weinte der zweite Passant.
“Du hast wirklich nicht die beste Ausgangsposition, um zu argumentieren”, sagte der Erste.
“Sei jetzt still.” Der Selbstmörder wandte sich wieder an den Zweiten. “Du bist doch noch voller Ambitionen.”
Doch der Zweite hörte ihn schon nicht mehr. Weinend, den Kopf tief gesenkt, saß er auf dem Bordstein und stammelte: “Alles keinen Sinn mehr … ausweglos.”

Der Selbstmörder wandte sich daraufhin geschickt aus seiner Schlaufe und stieg vom Stuhl. Er ging beherzt auf den ersten Passanten zu und schubste ihn: “Siehst du, was du angerichtet hast!”
“Na und?”
“Jetzt will er sich umbringen.”
“Na, dann lass ihn doch.”
“Lass ihn doch? Bist du verrückt geworden? Selbstmord ist keine Lösung!” Der Selbstmörder lief zum Zweiten an den Bordstein und rüttelte ihn aus seiner Lethargie: “Die Welt ist doch so schön und du findest sicher eine neue Frau.”
“Wer will denn mich?”
“Da hat er allerdings Recht!”, sagte der Erste.
“Pssst!”, zischte der Selbstmörder. “Ich mache jetzt einen Vorschlag: Wir gehen alle zusammen in die Kneipe und trinken ein Bier. Hä, wie wäre das?”
“Geht. Ich bringe mich um!”, flüsterte der Zweite.
“Sei doch vernünftig.” Wieder an den Ersten gewandt: “Das ist alles deine Schuld. Du hast ihm die Flausen in den Kopf gesetzt.”
“Ich? Meine Schuld? Wer ist denn mit dem Strick und dem Stuhl hierher gekommen? Hast du keinen Dachboden?”
“Doch, aber da gibt es Spinnen. Ich hab Angst vor Spinnen, deshalb kam ich hierher.”
“Verständlich. Trotzdem bist du schuld. Durch deine Rumhängerei ist er doch erst auf die Idee gekommen.”
“Ich glaub dir geht’s zu gut. Du warst …” Er stockte mitten im Satz. Aus dem Augenwinkel sah er, wie der Zweite den Stuhl erklommen hatte und seinen Kopf in die Schlaufe steckte, ehe er den Stuhl beíseite trat. Der Selbstmörder reagierte augenblicklich, rannte zum Strick und stützte den zweiten Passanten. Er schrie in Richtung des Ersten: “So hilf mir!”
“Was machst du denn da?”
“Ich drücke ihn nach oben.”
“Warum?”
“Er will sich erhängen.”
“Eben, dann lass ihn doch.”

Er wollte gerade abgehen, da traf seine Freundin ein. Erst schaute sie verwundert, dann fassungslos und schließlich kreischte sie: “Was ist denn hier los? Warum hängt der Typ da.”
Ihr Freund, der Erste, gelassen: “Der will sich umbringen.”
“Der will was?”
Er erklärte ihr die Situation. In dieser Zeit hatte es der Selbstmörder geschafft, den Stuhl wieder aufzustellen. Anschließend öffnete er die Schlaufe.
Der Zweite schrie: “Lass mich. Hör auf!” Doch alles Schreien half ihm nichts. Der Selbstmörder zerrte ihn vom Stuhl.

Daraufhin standen die Vier im Kreis. Betretenes Schweigen.

“Und nun?”, fragte die Freundin des Ersten.
“Doch ein Bier trinken.”, sagte der Selbstmörder.
“Wäre vermutlich nicht das Schlechteste”, unterstützte ihn der Erste. Nur der Zweite wimmerte: “Ich will mich umbringen.”
“Du kommst jetzt mit. Das Leben ist kein Wunschkonzert. Solange ich hier bin, bringt sich keiner um”, fuhr ihn der Selbstmörder an.

Die Vier wollten gerade gehen, als die Freundin noch einmal stehen blieb und rief. “Stopp. Vergiss nicht deinen Strick.” Sie löste das Seil und betrachtete es ausgiebig. “Ein sehr schöner Strick.”
“Ja, Indischer Hanf und nur der beste Flachs.”, antwortete der Selbstmörder wieder stolzerfüllt.

Dann gingen die Vier ab.

 

Hallo Daniel,

Dialog- bzw. in diesem Falle Trialoggeschichten lese ich immer noch am liebsten, die Sprache der Protagonisten kommt da nämlich immer so wirklich rüber. Allerdings finde ich die Geschichte hier eindeutig zu lang und ihr fehlen irgendwie die kleinen Witze für zwischendurch. Die Idee, so einen Selbstmord ein bißchen ulkig zu betrachten dagegen finde ich gut.

Eigentlich habe ich die ganze Zeit auf diesen Wortwitz gewartet, ich weiß nicht warum ;)
"Lasst mich nicht hängen!"

Achja, ich weiß nicht, ob du das mit Stefan Zweig und Hitler so gewollt hast, mir ist es ein bißchen aufgestoßen, als du die beiden Selbstmorde miteinander verglichen hast. Nicht weil ich finde, dass man über so etwas keine Witze machen sollte, sondern weil ich es einfach nicht witzig fand, so in dem Gespräch zwischen den Dreien. Wollt ich nur erwähnt haben.

Das wars dann auch schon wieder, viele Grüße,

Sebastian

 

Hallo neukerchemer,

eighentlich drückt dein Titel alles aus. Nicht nur die Handlung, sondern auch meine Kritik. Je weiter ich vorstieß, desto öfter schaute ich nahc, ob ich nu wirklich einen Absatz weitergegangen war oder versehentlich wieder vorne begonnen hatte. Die Handlung quält sich spiralförmig zu einem langsam versickernden sehr schönen Strick. Vielleicht hing auch die Geschichte zu lange in der Schlinge, was zu den Längen geführt hat.
Über 'gut' möchte ich gar nicht streiten, aber 'kurz'?

LG

Jo

 

HI Sebastian,

erst mal natürlich vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Allerdings finde ich die Geschichte hier eindeutig zu lang und ihr fehlen irgendwie die kleinen Witze für zwischendurch
Ich hatte es fast befürchtet, dass sie ein wenig zu lang ist. Aber mir hat es so Spaß gemacht diese Geschichte zu schreiben, dass ich mich richtig zwingen musste, sie zu beenden. Merkt man vielleicht am Ende.

Finde eigentlich schon, dass zwischendurch einige Witze sind, aber das ist eben immer Geschmackssache.

Achja, ich weiß nicht, ob du das mit Stefan Zweig und Hitler so gewollt hast, mir ist es ein bißchen aufgestoßen, als du die beiden Selbstmorde miteinander verglichen hast
Er zählt ja eigentlich nur die prominenten Selbstmorde auf, wie sie ihm einfallen. Ein Vergleich sollte das nicht sein, ich schaus mir aber nochmal an.

lg Daniel


Hi jobär,

auch dir vielen Dank fürs Lesen.

Es freut mich natürlich, dass dir meine Geschichte gefallen hat.

Da auch du sie etwas lang fandest, werde ich mal schaun, wo ich noch kürzen kann. Aber wie oben schon gesagt, ich musste mich wirklich schon sehr bremsen. Eigentlich hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, die Szene in der Kneipe fortzusetzen... Aber das lass ich mal. :-)

lg neukerchemer

 

Moin neukerchemer,


mir hat deine Geschichte teilweise ziemlich gut gefallen. Teilweise, weil er doch einige deutliche Längen hat.
Der Anfang ist toll und schön Absurd. Würde sicher toll als Theaterstück oder Flm funktionieren. Ein paar schwächere Gags sind zwar drin (hätte es eigentlich nicht nötig gehabt), aber insgesamt sehr unterhaltsam.
Dann kommt die Wende, wenn der zweite Passant sich umbringen will. Ab da wird der Text echt langatmig und könnte eine generelle Straffung vertragen. Vielleicht, wenn du dich mit etwas Abstand noch mal dransetzt...

Gut finde ich den Effekt der Wiederholung (wenn der Selbstmörder am Ende den Passanten stützt). Da könntest du evtl sogar noch konsequenter sein und den Dialog von ganz oben nochmal wiederholen - nur mit vertauschten Sprechern: "Was machst du da?" ... "Na, dann lass ihn doch".

“Was schaust du überhaupt so blöd?”, sagte er zum anderen Passanten. “Hilf mir jetzt!”
Das liest sich,a ls hätte er den anderen schon ein paar Mal um Hilfe gebeten. Hat er aber nicht. Vorschlag: "hilf mir lieber!"
Ihr habt ja keine Ahnung von meinen Problemen?"
“Dann erzähl sie uns?”
Warum stellen deine Protagonisten sich denn hier so viele Fragen? Ein Punkt würde es hier auch tun? Find ich?
“Oh, das ist hart, also das mit der Henne”
“Ja, das ist wirklich hart. Der Fußpilz ist auch nicht ohne.
Eigentlich ein guter Gag, aber er kommt konstruiert daher. Schon während der Aufzählung des Selbstmörders war klar, daß gleich irgendwas mit der Henne passiert. Vielleicht kommts besser, wenn du die Henne in der Aufzählung nicht ans Ende packst, sondern besser mittendrin irgendwo "versteckst".
Noch ne Idee: "Oh, das ist hart. Vor allem das mit der Henne." - ist nur ne Nuance, bringt aber was, find ich.
“Warum bist du dann an eine öffentliche Straße gegangen?”
“Ist doch egal
Der ist schwach. Die Szenerie ist von Anfang an absurd und das treibst du mit dem Wunsch nach Intimität auf die Spitze. Bis dahin ist alles gut, aber "ist doch egal" als Erklärung für Absurdität geht irgendwie mal gar nicht. Würd ich weglassen. Lass den Selbstmörder die Frage einfach ignorieren.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi gnoebel,

vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Wie immmer ist sie sehr hilfreich.

Werde versuchen den zweiten Teil zu straffen, aber im Moment tu ich mir noch sehr schwer damit, aber ich habe es auf jeden Fall eingesehen, dass eine Kürzung nötig ist.

sogar noch konsequenter sein und den Dialog von ganz oben nochmal wiederholen - nur mit vertauschten Sprechern: "Was machst du da?" ... "Na, dann lass ihn doch".
Das ist eine gute Idee... Werde ich versuchen reinzubringen.

Vorschlag: "hilf mir lieber!"
Ja, klingt wirklich besser. Werds ändern.

Warum stellen deine Protagonisten sich denn hier so viele Fragen? Ein Punkt würde es hier auch tun? Find ich?
Da hätte auch eigentlich einer stehen sollen. :-)

Eigentlich ein guter Gag, aber er kommt konstruiert daher. Schon während der Aufzählung des Selbstmörders war klar, daß gleich irgendwas mit der Henne passiert. Vielleicht kommts besser, wenn du die Henne in der Aufzählung nicht ans Ende packst, sondern besser mittendrin irgendwo "versteckst".
Noch ne Idee: "Oh, das ist hart. Vor allem das mit der Henne." - ist nur ne Nuance, bringt aber was, find ich.
Ja, du hast Recht. Werde es ändern in "Das ist echt heftig. Ist sicher auch nicht leicht für die Henne."
Lass den Selbstmörder die Frage einfach ignorieren.
Alles klar.

Vielen Dank nochmal.

lg neukerchemer


Edit: So ich habe die Wiederholung noch konsequenter betrieben und den zweiten Teil gekürzt.

 

Hallo neukerchemer,

dieses Mal kein Dokument. ;)
Ich finde ja, deine Geschichte besitzt sogar Tiefe, denn mehr als die Absurdität spricht mich der Zynismus an, mit dem beide Selbstmörder an ihrer Tat nicht gehindert werden sollen. Dass die Rollen dabei variieren, macht es besonders deutlich. Überzeugungen haben keine hohe Lebenserwartung.
Und in einer Welt, in der wir krampfhaft versuchen, jeden für sein eigenes Handeln verantwortlich zu machen, schieben wir bei aller Richtigkeit, die dieser Gedanke hat, natürlich auch immer Verantwortung ab.
In einer Leistungsgesellschaft, in der wir jeden für dessen eigenen Burn Out verantwortlich machen, müssen wir nicht auf die Ursachen schauen.
Die Gründe deiner Protagonisten für ihren Suizid sind oberflächlich, das ist gut so, denn an der Oberfläche beurteilen wir das Scheitern und Straucheln von Personen, die vielleicht aus Verzweiflung darüber, nicht Schritt halten zu können, irgendwann Selbstmord begehen.
Eine Leistungsgesellschaft schafft sich ihre (Selbstmord)Opfer selbst. Schön, dass sie in deiner Geschichte noch ein Bier trinken gehen. Das zeigt auch, dass selbst das Drama noch Leistungskriterien unterworfen ist. Die kleinste Lapalie muss ev. dazu aufgewertet werden.
Details:

“Was schaust du überhaupt so blöd?”, sagte er zum anderen Passanten. “Hilf mir jetzt!”
so sagt das trotz Zeilenumbruch immer noch der "Gehängte" (irgendwie ist die Passivform da der falsche Terminus)
“Vergiss nicht König Ludwig von Bayern. Unentschlossen bis zuletzt.”
ah, wahrscheinlich hat deshalb auch jemand bei ihm nachgeholfen. ;)
Der Zweit schrie
Zweite

Ich hoffe, du verzeihst mit die eventuelle Überinterpretation.

Lieben Gruß, sim

 

Aber jetzt, wo du es schreibst, Rosta, die Gedanken hatte ich beim Lesen durchaus auch und während meines Kommentars dann irgendwie wieder vergessen. Ich sollte doch anfangen, mir wieder Notizen zu machen ... ;)

Lieben Gruß, sim

 

Hallo neukerchemer!

Als Fan von totalen Blödeleien in Humorgeschichten hab ich's sowieso nicht so mit der "Logik" in diesen Geschichten: deshalb stört mich das gar nicht.

Man merkt, dass du aus der Satire-Ecke kommst, die Geschichte könnte nämlich auch als solche durchgehen. Intelligent und witzig geschrieben, nicht mit den totalen Brüllern vor Lachen, eher schon etwas Richtung schwarzen Humor.

Hat mir gefallen. Ein Siegkandidat für diese Runde mE.

Beste Grüße

Nothlia

 

Hallo sim, Rosta und Nothlia

erst mal tut es mir leid, dass ihr so lange auf meine Antwort warten musstet.

Dann danke ich euch natürlich fürs Lesen und Kommentieren.


@ sim
Musste deinen Beitrag zweimal lesen. Deine Interpretation finde ich sehr interessant und vor allem finde ich es schön, dass du dir wegen meiner Geschichte so viele Gedanken machst, auch wenn ich zugeben muss, dass ich meine Story nicht so hintergründig angelegt habe.

Aber deine Gedanken umfassen ja eigentlich alles was man daraus lesen kann und besser hätte ich es sicher nicht formulieren können.


In der allerersten Version hatte ich Erklärunge für den Stuhl und die öffentliche Straße drinnen, allerdigns fand ich dass so das Tempo zu sehr verloren geht. Da die Situation ohnehin völlig absurd ist, spielt Logik für mich auch keine weitere Rolle.


@ Rosta

beim ersten Lesen dachte ich „Was für eine hübsche und kurzweilige Antisuizidgeschichte!“
Vielen Dank

Das mit der Logik habe ich ja schon in der Antwort aufs sims Beitrag erklärt, aber du sagst ja ohnehin selber:

Aber eigentlich kommt es ja nicht auf die Logik an.

@ Nothlia

Man merkt, dass du aus der Satire-Ecke kommst, die Geschichte könnte nämlich auch als solche durchgehen. Intelligent und witzig geschrieben, nicht mit den totalen Brüllern vor Lachen, eher schon etwas Richtung schwarzen Humor.

Hat mir gefallen. Ein Siegkandidat für diese Runde mE.


Da bleibt mir nur Danke zu sagen.


lg neukerchemer

 

Hallo neukerchemer

Eigentlich stimmt der Titel nicht, es stirbt ja keiner.
:D

Mir hat der Einstieg gut gefallen, ebenfalls die Wiederholung mit den vertauschent Rollen, was jetzt eine Wiederholung der gnoebel - Kritik war.

Unterwegs hättest du mehr witzige Abschweifungen einflechten können (z.B. statt alle "Probleme" auf einmal aufzuzählen, nur ein Thema aufgreifen und darüber streiten.), um dann wieder aufs Hauptthema "hallo, wer hängt hier eigentlich?" zurückzuschwenken.
So hängt die Story leider etwas durch und lässt einem das Grinsen auf dem Gesicht etwas einschlafen.

Fazit, nicht kurz, aber doch bereits gut; hat noch Straff- und Ausbaupotenzial.
Gruss.dot

 

Hi Rosta,

obwohl über meiner Geschichte nicht "Satire" steht, sehe ich nicht die Gefahr, dass sie "suizidfördernd" wirken könnte. Die Situation ist ja schon sehr überzeichned und absurd. Für eine Satire ist es mir aber noch zu wenig.


Hi dotslash,

auch dir vielen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Unterwegs hättest du mehr witzige Abschweifungen einflechten können
Schade, ich dachte eigentlich, dass wäre mir gelungen.

Fazit, nicht kurz, aber doch bereits gut; hat noch Straff- und Ausbaupotenzial.
Schön, dass sie dir gefallen hat. Werde versuchen etwaiges Potenzial noch auszuschöpfen. Tu mir mit weiterem Kürzen aber momentan sehr schwer.

lg neukerchemer

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Neukerchemer,

muss gestehen dass diese Geschichte von dir mir (im vergleich zu den anderen, die ich gelesen habe) insgesamt am besten gefallen hat. Leider kann ich nicht wirklich viel beitragen, was nicht schon angemerkt wurde. Der Einstieg ist furios und die Dialoge sitzen.

Damit es doch noch etwas zu meckern gibt:

Es zieht sich etwas. Das "Verkehrte-Welt-Szenario" mit dem anderen potentiellen Selbstmörder, der vom eigentlichen Selbstmörder abgehalten werden soll wirkt in seiner aktuellen Länge ein klein wenig platt.

Diesen Punkt bitte nicht überbewerten, hat mir echt gefallen.

Liebe Grüße,

AE

 

Hi AlterEgo,

dann bleibt mir nicht mehr viel als dir vielen Dank zu sagen. Fürs Lesen, Kommentieren und natürlich auch fürs Gut-Finden.

lg neukerchemer

 

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