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Sensorium des Seins

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19.12.2006
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Sensorium des Seins

Und Sie stehen eines Nachts auf. Nein – zuerst öffnen Sie Ihre schlaftrunkenen Augen, stellen fest, dass Sie in Ihrem Bett liegen. Alles gewöhnlich, da es vertraut riecht und auch anfühlt. Erst zögern Sie. Schließlich wandert der Blick zu dem kleinen Radiowecker auf dem Nachtisch, diese grellen Zahlen springen Ihnen förmlich ins Gesicht 4:20Uhr. Also doch mitten in der Nacht. Sie schließen Ihre Augen und nicht einen Moment später springen diese wieder auf. Jetzt erst beschließen Sie nach 4 Minuten und 17Sekunden gründlichste Überlegungen anzugehen. Erst jetzt. Sie stellen unweigerlich fest, dass es eindeutig zu früh ist um den Tag zu beginnen, diesen Tag, den 17.Mai. Es ist selbst zu früh um den nächsten Schritt zu planen. Ihr Gedankengang schweift zwischen Duschen, Kaffee und der ersten Zigarette und während dessen wandern die Füße schon fast heimlich und unbemerkt die Treppe hinunter. Mit dem Beschluss eine Zigarette zu rauchen und anschließend doch wieder ins Bett zu kehren, finden Sie sich auf der Terrasse wieder. Mit nackten Füßen. Und? Es ist egal. Zuerst wippen Sie leicht mit den nackten Füßen auf der gefliesten Terrasse auf und ab, als ob Sie sich dadurch mehr Gefühl versprechen würden. Sie spüren den kalten, leicht nassen Stein, als wäre es etwas neues, schier unbegreifliches. Mit dem Betätigen des Feuerzeuges, das kleine Klicken, welches sonst immer vom Alltag verschlungen wird, bemerken Sie etwas, was Ihnen unbegreiflich vorkommt.
-Nichts-
So sehr Sie nun Ihre Ohren auf Spannung halten und sogar für einige Sekunden den Atmen anhalten – Sie können Nichts hören. Es scheint als ob die Welt, oder viel mehr nur Ihre kleine Welt genau jetzt, gerade am 17.Mai um exakt 4.48Uhr aufgehört hat zu sein, zu atmen, sich zu drehen. Alles erstickt , wie Sie vorhin, um zu lauschen.
Was fühlen Sie jetzt gerade? Es scheint unfassbar. Gemächlich zünden Sie Ihre Zigarette an und lauschen gebannt dem Knistern. Verträumt gleitet der Blick von dem Nichts gen Himmel. 1000 kleine Hoffnungsschimmer. Helle Flecken. Fremde Welt. Das Draußen. Das Nichts.
Vereint im dem Hier. Es scheint, als stehe alles still. Zeit und Raum. Selbst Ihre Gedanken sind hinfort, irgendwo da draußen in der Nacht, verstummt im Nichts. Mit jedem Zug und jedem Knistern fühlen Sie sich ein Stück Freier –Freiheit. Ist es das? Was Sie wollen? Was wollen Sie? Nein, Sie wissen definitiv, dass Sie diesen Gedankengang nicht jetzt, nicht hier fortsetzen wollen. Nicht hier, Barfuss mit einer halb abgeglühten Zigarette, morgens auf der Terrasse – im Nichts.
Und dennoch wissen Sie eines. Sie fühlen sich frei. Mit jedem Zug spüren Sie wie der blaue Dunst Ihre Lunge durchströmt. Und für einen kurzen Augenblick noch schließen Sie Ihre Augen und stocken den Atem. Sie hören nun nicht nur dieses Nichts, Sie spüren es auch. Manchmal streichelt ein sanfter ,kalter Windzug Ihre Haut und dann ruht wieder alles. Noch ein Zug, ein letztes Knistern. Für einen vergifteten Atemzug sich noch frei fühlen. Das Gefühl auskosten, es ist unbezahlbar. Haben Sie schon einmal die Nacht gespürt? Mit dem Zerdrücken der Zigarette verabschieden Sie sich von Ihrer Idylle und Sie verabschieden sich von Ihrem, in Form einer kleinen, schwarzen Amsel, die den Anbruch des 17.Mai verkündet, ewig selben, alten Lied.

 

Hallo Felia,

die Nacht hatte ich so in der Form noch nicht gespürt und wenn das Leben damit zu Ende sein sollte, habe ich wenig Ambitionen, jemals irgendwann einmal mit dem blauen Dunst anzufangen. Trotzdem hast Du die Situation in just dieser Nacht des 17. Mai sehr gut dargestellt. Allerdings passiert nichts weiter ...

Ein paar Fehlerchen habe ich aufgespürt. Nach einer Zahl immer einen Leerzeichen setzen: So etwa nach dem 17. sowie auch zwischen der Uhrzeit: 4.20 Uhr ; und noch einige.

Des weiteren war ich mir im Unklaren, wer "Sie" sei?


Mit dem Zerdrücken der Zigarette verabschieden Sie sich von Ihrer Idylle und Sie verabschieden sich von Ihrem, in Form einer kleinen, schwarzen Amsel, die den Anbruch des 17.Mai verkündet, ewig selben, alten Lied.

von Ihrem??? ... und die anschließende Darstellung mit der schwarzen Amsel hatte ich auch nicht verstanden.

LG KaLima


... die Zahl 1000 in Worten: tausend

 

Danke, dass du dir meine Geschichte durchgelesen hast und auch kommentiert hast. Die flüchtigen Fehler kann ich nur dadurch entschuldigen, dass ich es eher ablehne am Rechner zu schreiben. Ich bringe meine Gedanken und Kurzgeschichten immer handschriftlich zu Papier, wenn ich so manch eine für gut befinde, dann tippe ich sie ab, dabei schleichen sich schon mal ab und an Fehler mit ein und da ich mich nicht so recht mit der „Leerzeichen – Reglung“ auskenne und um ehrlich zu sein auch nicht viel Wert auf die Stellung des Leerzeichens lege, kommt es auch schon des öfteren mal vor, dass ich diese Lücken falsch setze, wie hier bei der Uhrzeit. In der Regel schreibe ich auch meist alles klein, wenn ich schnell tippe.
Zu meiner Kurzgeschichte: Es sollte keine Aktion dargestellt werden, lediglich ein Gefühl, das Gefühl ,wenn man ganz alleine in die Stille der Nacht hinein lauscht. Für mich persönlich ist es eines der schönsten Gefühle, wenn man sich in einer lauen Sommernacht ins Gras legt, sternenklarer Himmel, weit und breit keine Menschen und keine Autos, nicht einmal ein Tier, einfach nur Nichts, lediglich du und die Sterne und die Stille (das Nichts) welches euch umgibt.
Das Sie, damit könnte sich der Leser angesprochen fühlen. Ich wollte damit eher einen Monolog ausdrücken, die Person die diese Stille entdeckt, auf einmal ,ganz plötzlich beginnt sie der Nacht zu lauschen und das Sie , ist dann der Gedankengang oder viel mehr die Stimme in dem Kopf der Person.
Die Darstellung der Zigarette ist simple zu erklären, auch wieder etwas persönliches. Ich hörte vor einem Jahr mit dem Rauchen auf, in dieser Kurzgeschichte habe ich wohl ein wenig das Verlangen nach einer Zigarette verarbeitet.
Die Amsel unterbricht mit ihrem Gesang die Stille und das Nichts und verkündet dadurch den Anbruch eines neuen Tages.

 

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