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Sie denkt jetzt, sie hat ihn falsch eingeschätzt, aber vielleicht...

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06.04.2002
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Sie denkt jetzt, sie hat ihn falsch eingeschätzt, aber vielleicht...

Sie denkt jetzt, sie hat ihn falsch eingeschätzt, aber vielleicht lag sie gar nicht so weit daneben

Ihr Blick ist standhaft und voller Willenskraft. Die Männer trauen sich nicht, mit ihr zu reden. Sie ist furchteinflößend schön. Einige Dumme und Todesmutige versuchen es dennoch. Hinter Belanglosigkeiten wollen sie ihre Absicht verbergen. Doch naiv ist sie längst nicht mehr. Jeder, der auf sie zugeht, will Sex. Aber auch sie ist nur wegen Sex da. Sie lässt sie alle abblitzen. Wenn sie aber selbst mal jemanden interessant findet, geht sie selbst hin und lässt ihn wissen, was sie will. Es dauert nie lange. Wenn sie sich an den spendierten Drinks von langweiligen Kerlen betrunken hat, dann sucht sie sich einen Passenden aus.
"Gefalle ich dir?"
Er lächelt böse, sein Blick geht an ihr auf und ab.
"Naja... irgendwie schon", sagt er und grinst.
"Dann komm mit."
Er legt Geld auf den Tisch, das genügen sollte, um seine Drinks zu begleichen. Dann folgt er ihr.
Sie führt ihn auf die Straße, in ein Taxi, zu ihm nach Hause. Sobald die Tür von innen geschlossen ist, schmeißt sie sich um seinen Hals und zieht ihn aus.
Sie holt sich, was sie will, ohne Rücksicht darauf, wieviel zu geben er bereit ist.
Ein Mensch erwählt den Anderen nach den selben Kriterien, nach denen er im Supermarkt sein Gemüse wählt. Frisch, gutaussehend, wohlriechend, nutzbar. Sie nutzt mich aus. Ich nutze sie aus. Danach werfen wir einander weg wie Taschentücher. Sehen einander nicht wieder. Holen uns neue Taschentücher, um den Dreck in unserem Leben wegzuwischen, wenn auch nur für den Moment eines Orgasmus.
Er spritzt ins Kondom und raunt. Sie ist noch nicht fertig, lässt ihn nicht gehen. Er erträgt ihre Bewegungen, bis auch sie zufriedengestellt ist.
Er zieht das Kondom aus, sein Schwanz ist nass. Er geht ins Bad und trocknet ihn mit einem Handtuch, während sie sich auf seinem Bett ausstreckt und eine Zigarette anzündet.
"Mach sie aus, in der Wohnung wird nicht geraucht", ruft er ihr zu, als er den Rauch riecht.
Ein kindisches Lachen dringt ins Bad, und er möchte gerne jemandem ins Gesicht schlagen.
Sie geht zu der Badezimmertür. Sie ist nackt. Ihre Nippel stehen ab, sie hat überall Gänsehaut auf ihre perfekten Brüsten. Sie zieht an der Zigarette und bläst provokativ Rauch an die Decke.
"Wie alt bist du?", fragt sie ihn.
"Fünfunddreißig", antwortet er. Er wirft das Handtuch beiseite und schnappt ihr mit einer flinken Bewegung die Zigarette aus der Hand. Er spült sie in der Kloschüssel herunter.
"Ich bin 17", sagte sie und lächelt verschmitzt.
"Sowas habe ich mir schon gedacht." Er ist unbeeindruckt. "Ich habe eine Tochter in deinem Alter."
"Du verarschst mich doch."
"Nein." Er lächelt. Sie lächelt nicht zurück.
"Ich hab sie jetzt vor ein paar Wochen gesehen und mich gewundert, wie es wohl wäre, sie zu ficken. Deswegen bin ich mit dir gegangen."
"Aha."
"Ist dir das Thema unangenehm?"
Sie sagt nichts. Sie dreht sich von ihm weg und geht ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
"Warum hast du mich ausgesucht?", fragt er sie, während er ihr zusieht.
"Du sahst so unschuldig, so unverbraucht aus", sagt sie ohne Gefühl in ihrer Stimme. Sie zieht sich an. Sie geht, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.

Er steht noch eine Weile nackt im Schlafzimmer und lächelt. Dann setzt er sich aufs Bett und zündet sich eine Zigarette an. Das war es also, denkt er.
Das war also mein erstes Mal.

 

Hallo Creeper!

Sie denkt jetzt, sie hat ihn falsch eingeschätzt, aber vielleicht lag sie gar nicht so weit daneben
Den Titel finde ich fürchterlich. Aber das ist natürlich nur meine Meinung. ;)

Die Geschichte selbst hat mir leider auch nicht sehr gefallen, obwohl sie mich nun doch beschäftigt. Abgesehen vom gegenseitigen gefühllosen Benutzen, das Du deutlich zeigst, behauptet Dein Protagonist gegenüber dem Mädchen nicht nur daß er eine Tochter im selben Alter habe, sondern auch:

"Ich hab sie jetzt vor ein paar Wochen gesehen und mich gewundert, wie es wohl wäre, sie zu ficken. Deswegen bin ich mit dir gegangen."
Am Ende erfahren wir aber, daß es sein erstes Mal war ("erstes" klein).
Vermutlich hat er sich geschämt, daß er bisher unerfahren war, und hat deshalb den harten Mann gespielt. Sie hingegen wollte ihn, weil er so unerfahren aussah ... Schön wäre es gewesen, wenn man nun sagen könnte, er hätte darüber reden sollen, dann wäre sein erstes Mal sicher schöner geworden, aber das kann ich mir nach der Schilderung auch vonseiten des Mädchens nicht gut vorstellen. So bleibt nur Mitleid für den schüchternen Typen, der den harten Mann spielen muß, weil er sich nicht darüber reden traut (und sich vielleicht vorher schon nicht "nein" sagen traute).

Aber das war nur ein erster Eindruck, vielleicht seh ich am Abend besser, wenn ja, komm ich noch einmal zurück. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Ich stieß ...

... gerade zufällig auf diese Geschichte und ich glaube gerade wegen des Titels wurde ich unbewußt neugierig, aber zunächst erst einmal ein freundliches Hallo Creeper! Ich finde den Titel sehr modern und er gefällt mir, weil er, wie ich meine, die Aussage dieser Geschichte trifft. Der erste Eindruck, der mir entstand, lenkte die Problematik der Geschichte in den Bereich "Prostitution" und es ist ja ein bewährtes Thema von gesellschaftlich relevanter Brisanz.

Erst am Ende darf der Leser begreifen, worum es in dieser Geschichte überhaupt geht und ich nenne das Problemfeld dann "Inzest" und "Päderastie". Zwei Stichworte, die alt bewährte Themen in der Literatur darstellen und ewig aktuell bleiben. Ich finde, die Problematik ist raffiniert in dieser Geschichte dargestellt und das macht sie interessant.

Zurück auf den Titel kommend, muß ich sagen, daß gerade er auf meine Interpretation lenkt und mich in meiner Annahme bestärkt. Die siebzehnjährige Protagonistin, vielleicht ist sie nur abenteuerlustig, von dem Protagonisten scheint sie aber nur als Dirne mißbraucht, versteht erst jetzt, worum es bei diesem Beischlaf so ging. Ich halte die Geschichte vom Erzähler am Ende für gekonnt pointiert.

Der Erzähler bedient sich harter Worte, die ich in dieser Kritik nicht wiederholen möchte. Ich frage mich, ob so etwas sein muß, immer dann, wenn ich selber Geschichten schreibe, die dem Millieu gewidmet sind und ich glaube man darf es. Eventuell muß man es sogar in der Wörtlichen Rede, um die Autenzität einer Geschichte zu wahren.

Korriegieren solltest Du deshalb nur versehentliche Tippfehler, wie sie mir in einem Satz aufgefallen sind; der Vollkommenheit Deiner Erzählung wegen:

sie hat überall Gänsehaut aufn ihre perfekten Brüsten

Ein Schlawiener bist Du auch, denn eigentlich machst du mich mit Deiner Geschichte zum Spanner. Aber wer sieht nicht auch gerne einmal zu? Insgesamt ist mir die Beschreibung des Aktes an mancher Stelle zu direkt und zu hart beschrieben. Aber gerade das rüttelt mich auch auf und es klärt den Leser auf.

Ferner möchte ich kritisch Anmerken, daß zu direkte Satzaussagen, wie z. B. diese hier:

Er spritzt ins Kondom und raunt

vom Erzähler vielleicht doch besser unterblieben wären. Mein Verbesserungsvorschlag wäre dann:

Er kommt zum Höhepunkt und er raunt ...

dann ist die Geschichte nicht mehr ordinär, wenn man es so sagen kann und dem Leser ein eventueller Brechreiz beim lesen genommen. Das er ein Kondom benutzt, ist relevant aber man kann es an anderer Stelle mitteilen. Ferner benutztest Du das Wort "Nippel" als Synonym für "weibliche Brustwarzen". Es ist infantil, und der Erzähler würde sich hier mit einer anderen Reife präsentieren, wenn er bewußt auf Schmähwörter verzichtet hätte. Andererseits unterstreicht die Wortwahl aber auch den Infantilismus des Protagonisten. Der gehörte unbedingt hervorgehoben.

Ein Lob hast Du meines Erachtens nach für diese Geschichte verdient, die dramaturgisch sehr geschickt inszeniert ist. Du beweist mir Mut. Den Erzählstil hätte ich allerdings insgesamt mehr in der indirekten Rede gehalten.

Grüße von joasch

 

Erstmal dank ich für die Kritiken. Nachdem dies jetzt meine erste Kurzgeschichte seit fast 4 Jahren war, ist sowas um ein Vielfaches nützlicher für mich als einfach die Summe der angesprochenen Momente.

Ich entschied mich, die Kraftausdrücke drinzubehalten. Ich will den Akt, besonders in diesem Kontext, nicht beschönungen, verschleiern oder romantisieren. Dieses wäre angebracht, wäre der Sex nur beifällig. Doch hier ist er Träger der gesamten Handlung. Außerdem glaube ich nicht, dass man mit solchen Begriffen noch ernsthaft schockieren kann.

Grüße,

der Schleicher.

 

Hallo Creeper,
ich verstehe eines nicht: hat er nun eine Tochter, oder tut er nur so? Wenn er eine hat, wäre es ja nicht sein erstes Mal, oder?
LG,
Jutta

 

Diese Geschichte wirkte nach und ich wartete gespannt auf eine Antwort von Dir. Sie ist nun da und es gibt nichts zu mäkeln. Ich melde mich trotzdem noch einmal mit einer Frage zurück. Kurz: Warum hast Du diese Geschichte eigentlich nicht in der Rubrik "Erotik" veröffentlicht?

Anmerken möchte ich noch, daß ich Dir zustimme, wenn Du meinst, daß man mit denen von Dir gebrauchten Kraftausdrücken niemanden mehr Schocken kann. Das gilt zwar nicht grundsätzlich. Aber ich meine grundsätzlich, daß die Unverträglichkeit gewisser Wörter bei einem Leser evtl. größere Dekadenz bedeuten kann, als jene, die mit diesen Wörter umgehen, wenn Du verstehst, wie ich das jetzt meine. Ich glaube, die von Dir verwandten Wörter sind allgemein gebräuchlich und sie härten auch ab. Allerdings sind sie gefährlich, denn wenn jemand mit Ihnen bei einem Liebesakt umgeht, entblößt er sich sehr leicht als bloßer Gewalttäter (Vergewaltiger).

Wir Menschen lernen es aber so; dieses ist allgemein gültig. Wir härten uns so ab. Ich persönlich sehe mich allerdings auch in der Pflicht, mich ausreichend davon abzugrenzen.

Es war mir wichtig, Dir diees mitzuteilen. Einen Schaden richtest Du kaum bei mir an (altersbedingt bin ich sicherlich verdorben genug, so wie ein jeder Mensch, es muß doch auch einmal gesagt sein.) und den Genuß der Geschichte finde ich in der Gesamthandlung sowie in der Dramaturgie. Der Titel richtete bei mir an, darüber nachzudenken, was die Protagonistin hinterher so denken mußte. Meine Gedanken liegen jetzt fern vom Sex und gehen in Richtung "Läuterung" ihrer selbst. Dramatisch, wenn ich so darüber nachdenke. Dramatisches geschah ihr.

Grüße von joasch

 

Hallo Creeper,

habe die Geschichte auch gerne gelesen, fand die Idee und die "Pointe" sehr gelungen. Allerdings habe ich da auch etwas nicht ganz verstanden, was ich unheimlich wichtig finde:

"Ich habe eine Tochter in deinem Alter."

Dann kann es nicht sein erstes Mal gewesen sein.

Das war also mein erstes Mal.

Dann war das mit der Tochter eine Lüge.

Das müßte geklärt werden, dann fänd ich die Geschichte nicht nur gut sondern klasse ;-)

Gruß
odrees

 

Die Geschichte hat mit Pädophilie nichts zu tun. Ich habe sie nicht in "Erotik" veröffentlicht, weil es nicht um die Erotik geht, weil ich die Darstellungen nicht erotisch meinte. Ich meinte sie eher so, dass der Protagonist das Alter des Mädchens nicht kannte und mit der Erwähnung einer Tochter log. Sein "erstes Mal" ist also tatsächlich sein erstes Mal, und nicht sein Einstieg in die Pädophilie. Ändern werde ich die Geschichte ob dieser Interpretationsmöglichkeit jedoch nicht, weil ich die Deutungsweise sehr interessant finde. Wenn die Geschichte einen Platz für solche Interpretation lässt, ist es gut, auch wenn sie eine Ungenauigkeit in meiner Art des Schreibens aufzeigt. Dieser Deutung will ich auch nicht im Wege stehen.

Ich danke allen, die mir halfen, meine eigenen Worte aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Ich hoffe, die Kritik wird tieferen Eingang in mich finden. Das zu versprechen ist allerdings nicht möglich. Leider.

Gruß, W. Schleicher.

 

Hmm... jetzt weiß man ja wie die Geschichte gemeint war, aber ich habe sie trotzdem anders verstanden.

Er fragt sie ja warum sie ihn ausgesucht hatte, und sie antwortete, dass er so unverbraucht und unschuldig aussah.

Ich dachte, dass er am Ende mit dem ersten Mal sich auf ihre Aussage der Unschuld bezog, also das ihm seine theoretische Unschuld genommen wurde.
Die Überschrift deutet aber mehr auf eine tatsächliche Jungfräulichkeit.
Und wenn er tatsächlich noch Jungfrau war, verliert die Geschichte an Glaubwürdigkeit. Kein Mann, der mit 35 noch nie Sex hatte, würde dieses aggressive Selbstvertrauen aufbringen, er hätte nicht diese Dominanz und vermutlich auch keine besondere Standfestigkeit. Wo soll er das denn gelernt haben? Meister fallen ja nicht vom Himmel.
Bei mir hinterlässt der Typ einen widerlichen Eindruck. Einer dieser Männer, die alles nehmen was sie kriegen können, ohne Rücksicht. Er fickt leere Hüllen, weil er selbst kein Inneres hat, oder er fickt um zu zerstören, zu besitzen. Das mit der Tochter hat dann diesen widerlichen Eindruck noch verstärkt. Sie hat halt keine Bedeutung für ihn. Nur die der Befriedigung. In die Pädophilenecke ist jemand der mit 17 Jährigen schläft nicht mehr wirklich zu drängen, außer das Mädchen sehe noh sehr jung aus.

 
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In die Pädophilenecke ist jemand der mit 17 Jährigen schläft nicht mehr wirklich zu drängen, außer das Mädchen sehe noh sehr jung aus.
Ja, ich glaub auch, das ist der Grund, warum so viele die Geschichte nicht in der Richtung verstehen (und auch wenn sie jung aussiehst, mein Gott, was ist das denn für ne Logik? ;) Da wäre ja jeder, der mit Meg Ryan geschlafen hat, pädophil, oder was.)
Ich find sie auch eher seltsam, so im Ton ein leichtes Anprangern, ohne dass ich da wirklich was sehe. Vor allem da sie ihn ja aufreißt. Ehm, der Twist sind da vielleicht die umgekehrten Rollen, dass das Mädchen ihn will weil er unverbraucht ist, dann kommt aber dieser komische "Wir benutzen uns alle gegenseitig"-Sppruch, der schon so abgegriffen ist, dass er alleine die Geschichte ins Triviale zieht.
Handwerklich ist es auch unlauter, erst das Bild von einer Frau zu entwickeln und mit keinem Wort auf ihr Alter einzugehen ("Naiv ist sie längst nicht mehr" könnte man auch über ne Vierzigjährige sagen), und dann wenn man sie sich einigermaßen vorgestellt hat, einfach zu sagen: Jau, ist 17.
Vielleicht ist das das Problem, der Leser macht sich ein Bild von der Frau (Frau wohlgemerkt) und als es dann zu "kindlichem Lachen" und "Ich bin erst 17" kommt, zuckt er mit den Schultern und tjo. Zu spät. Da ist vorher kein Konflikt, kein Beschreiben, nichts da.
Ach so, und wenn man's wirklich als männliche Defloration liest, dann sollte auf die Ungeschicklichkeit beim Sex näher eingegangen werden und auch beim Kennenlernen. Auf die Idee wäre ich nie gekommen. Wenn der letzte Satz die bisherige Wahrnehmung des Lesers und die Bilder, die er sich von den Figuren gemacht hat, komplett umkrempelt, geht das meistens schief.

 

Guten Tag, Creeper,
Der zu spät entjungferte Mann ist ein tragisches Buch mit vielen hundert Kapitelchen. Interessantes Thema.
Ein Mann, der mit 35 noch Jungfrau ist, hat immer tiefliegende Gründe dafür. Sonst hätte er irgendwann ins Bordell gehen oder irgendeine Person aufreißen können, die beste Freundin fragen, meinetwegen, und ihr dafür eine Pizza der Extraklasse backen, das ist ja kein Ding der Unmöglichkeit. Irgendwo hätte er auf den Zug schon noch aufspringen können, aber er tat es nicht. Die Jungfrau muß also warten, und drei Dinge können passieren:
Erstens: Der Zug ist für immer abgefahren, und der Leichenbeschauer schreibt noch "Virgo intacta" auf den Totenschein,
Zweitens (ungeheuerliches Glück): DIE EINE kommt vorbei, sie erkennen sich, im besten Fall hat sie auch gewartet, Geigen und Engel und happy, happy end!
Statistisch zu vernachlässigen.
Drittens: Irgendeine Person mit fragwürdigen Motiven greift sich die Jungfrau. Und dann muß sie nehmen, was kommt.
So wie in Deiner Geschichte, in der dieses Sexbömbchen sich den Erstkick gibt. Für ihre überreizten Sinne war die Unschuld attraktiv, und wie der Mann sich anstellt, konnte ihr auch egal sein, sie hatte die Situation ja im Griff.
Diese Passage

Ein Mensch erwählt den Anderen nach den selben Kriterien, nach denen er im Supermarkt sein Gemüse wählt. Frisch, gutaussehend, wohlriechend, nutzbar. Sie nutzt mich aus. Ich nutze sie aus. Danach werfen wir einander weg wie Taschentücher. Sehen einander nicht wieder. Holen uns neue Taschentücher, um den Dreck in unserem Leben wegzuwischen, wenn auch nur für den Moment eines Orgasmus.
könntest Du eigentlich komplett streichen, denn danach kommt ja das hier:
Er spritzt ins Kondom und raunt. Sie ist noch nicht fertig, lässt ihn nicht gehen. Er erträgt ihre Bewegungen, bis auch sie zufriedengestellt ist.
Diese Stelle ist ganz große Klasse, meine Lieblingsstelle. Mit den paar eiskalten, saugut gewählten Worten wird alles gesagt. Das ist, was er beim ersten Mal bekommt, und keine Erklärung könnte das jemals so eindringlich vedeutlichen.
Er lächelt böse, sein Blick geht an ihr auf und ab.
"Naja... irgendwie schon", sagt er und grinst.
Aus dieser Passage lese ich die selbstironische Verbitterung des Helden heraus, der weiß, daß er nicht die Wahl hat. Was in seinem Leben schiefgelaufen ist, erfährt der Leser nicht, aber der Held wird es ganz bestimmt wissen.
Was genau ihn dazu treibt, später, nachdem er kapiert, was er bekommen hat, noch diese Aussagen über die (erfundene) Tochter nachzutreten, ist rätselhaft.
Wollte er dem kleinen 4-Sterne-Kühlschrank, von dem er sich hat benutzen lassen, eine Spitze reinwürgen, in der Hoffnung, ihr dadurch noch eine emotionale Reaktion abzupressen? Oder ist das so ein klassischer Racheversuch nach dem Motto "Dem Schwachen ist sein Stachel auch gegeben"?
Der fiese Schachzug scheint zu funktionieren, denn:
Aus dem Titel sehe ich, daß sie jetzt denkt, sie hätte ihn falsch eingeschätzt. Er war nicht unschuldig, sondern ist ein Perversling, der unschuldig tut und mit einem Teenie mitgeht, weil er eigentlich seine Tochter ficken will. Das impliziert, daß das schöne Luder womöglich gar nicht Herrin der Situation gewesen sein könnte, sondern irgendwas ganz peinliches, das muß sich ja jetzt scheiße anfühlen, Grobkies in ihrem Selbstbild.
Fast will man es ihr gönnen: Die Rache der gemein entjungferten Jungfrau an der überfütterten, kaltherzigen Teenage-Nymphomanin. Wow!
Aber der Protagonist ist ja auch nicht gerade ein Sympathieträger. Wahrscheinlich haben beide letztendlich bekommen, was sie verdienten.

Gute Geschichte!

Lieben Gruß,
Makita.

 

Ja, ich glaub auch, das ist der Grund, warum so viele die Geschichte nicht in der Richtung verstehen (und auch wenn sie jung aussiehst, mein Gott, was ist das denn für ne Logik? ;) Da wäre ja jeder, der mit Meg Ryan geschlafen hat, pädophil, oder was.)

Ich habe das mit Pädophilie angesprochen, weil Creeper selbst meinte, dass die Geschichte nichts damit zu tun hat und so sehe ich das auch.
Pädophilen geht es nicht um das Alter an sich, sondern um das Aussehen allein. Wenn die Frau wie ein kleines oder junges Mädchen aussieht, dann erregt das sie - und dabei kann sie sogar 25 sein. Einige Männer mit so einer Neigung werden sich wahrscheinlich, um im Rahmen des Gesetztes zu bleiben, zwar eine erwachsene Frau suchen, aber eine die trotzdem sehr jung aussieht. Ja das Aussehen spielt eine enorme Rolle!

Nebenbei: ich finde Meg Ryan sah schon immer ihrem Alter entsprechend aus und jetzt nach all den Schönheitsoperationen, ist ihr das Mädchen von Nebenan schon gar nicht mehr abzukaufen. Sie sieht nur noch schrecklich aus...

 

Hallo Creeper!

So, jetzt probier ich es noch einmal. Gefällt mir ja doch irgendwie, Deine Geschichte, sie hat nur eine Zeit zum Wirken gebraucht. ;)
Allerdings stimme ich da nicht ganz zu:

Die Geschichte hat mit Pädophilie nichts zu tun.
Obwohl ich sie auch nicht als des Protagonisten »Einstieg in die Pädophilie« sehe. Der Hang zu einer – etwas anderen Art der – Pädophilie liegt vielmehr bei dem Mädchen und bezieht sich nicht auf das Alter des Sexualpartners, sondern auf dessen Unerfahrenheit, jedenfalls in diesem Fall. Sie sucht ihn deshalb aus und fühlt sich überlegen (als Zeichen der Überlegenheit deute ich auch das kindische Lachen). Nach dem von ihr gelenkten Sex aber ist er wieder der Ältere und versucht, die Oberhand zu gewinnen, verbietet ihr das Rauchen (obwohl er später ja selbst raucht).
"Ich bin 17", sagte sie und lächelt verschmitzt.
Wer weiß, ob das stimmt. Möglicherweise ist sie auch älter und will ihm mit der Angabe schlechtes Gewissen machen, das verschmitzte Lächeln könnte ein Hinweis darauf sein, jedenfalls ist es ein Zeichen, daß sie sich wieder überlegen fühlt. Er hingegen scheint inzwischen verstanden zu haben, in welcher Weise er benutzt wurde, und dreht den Spieß um, indem er das mit der in Wirklichkeit gar nicht vorhandenen Tochter einbringt. Eine Enttäuschung für sie, deshalb lächelt sie hier auch nicht zurück:
"Du verarschst mich doch."
"Nein." Er lächelt. Sie lächelt nicht zurück.
Daß er es verstanden hat, zeigt sich auch in dieser Frage:
"Ist dir das Thema unangenehm?"
Es ist ihr höchst unangenehm, aber sie gibt immerhin zu, worum es ihr ging:
"Du sahst so unschuldig, so unverbraucht aus", sagt sie ohne Gefühl in ihrer Stimme. Sie zieht sich an. Sie geht, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
Sie ist enttäuscht wie ein Pädophiler enttäuscht sein muß, der hinterher erfährt, daß die, die er für dreizehn gehalten hat, schon siebzig war.

Sobald die Tür von innen geschlossen ist, schmeißt sie sich um seinen Hals und zieht ihn aus.
Es soll natürlich auch keiner wissen, alles nur hinter verschlossenen Türen, wie Mißbrauch meistens hinter verschlossenen Türen stattfindet. Und sie kann sich wohl sicher sein, daß er es niemandem erzählen wird.

Was ich da nur noch kritisieren will, ist, daß ich mir bei solchen Geschichten eigentlich auch einen kleinen Rückblick oder sonstigen Hinweis darauf wünsche, warum die Protagonisten so geworden sind, wie wir sie hier sehen. Weil ja Täter in der Regel selbst auch Opfer waren, und ohne das zu erwähnen, ist das Bild meiner Meinung nach schief. Die junge Frau kann ihre Art der Partnerwahl auch als Schutz empfinden – indem sie sich die Männer aussucht, die erst gar kein Interesse an ihr zeigen, läuft sie nicht so leicht Gefahr, selbst (wieder) mißbraucht zu werden, und bemerkt gar nicht, wie sie selbst dabei mißbraucht.


Ein paar Kleinigkeiten noch:

»Wenn sie aber selbst mal jemanden interessant findet, geht sie selbst hin«
– zweimal »selbst«

»"Naja... irgendwie schon", sagt er und grinst.«
– Leertaste vor die drei Punkte

»Ein Mensch erwählt den Anderen nach den selben Kriterien, nach denen er im Supermarkt sein Gemüse wählt.«
– den anderen
– statt der Wiederholung von (er)wählt) könntest Du auch »sein Gemüse aussucht« schreiben

»Danach werfen wir einander weg wie Taschentücher. Sehen einander nicht wieder. Holen uns neue Taschentücher, um den Dreck in unserem Leben wegzuwischen, wenn auch nur für den Moment eines Orgasmus.«
– Die Vergleiche mit dem Obst und den Taschentüchern sind ja ganz gut, aber ich fände es besser, wenn nur einer für sich stehen würde; im Moment beginnst Du ja mit einem und wechselst plötzlich zum anderen, erst suchen wir das Gemüse aus, dann holen wir uns neue Taschentücher.

»"Mach sie aus, in der Wohnung wird nicht geraucht", ruft er ihr zu,«
– wenn er ruft, würde ich in der direkten Rede auch ein Rufzeichen verwenden

»Sie geht zu der Badezimmertür. Sie ist nackt. Ihre Nippel stehen ab, sie hat überall Gänsehaut auf ihre perfekten Brüsten. Sie zieht an der Zigarette«
– viermal »sie« plus Verb, da ließe sich das eine oder andere noch vermeiden, z. B. könntest Du das »Sie ist« streichen und nur »Nackt.« stehenlassen
– auf ihren perfekten Brüsten
– statt »zu der« würde ich »zur Badezimmertür« schreiben

»Er spült sie in der Kloschüssel herunter.«
– hinunter

»"Ich hab sie jetzt vor ein paar Wochen gesehen«
– das »jetzt« kannst Du streichen

»Sie sagt nichts. Sie dreht sich von ihm weg und geht ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
"Warum hast du mich ausgesucht?", fragt er sie, während er ihr zusieht.
"Du sahst so unschuldig, so unverbraucht aus", sagt sie ohne Gefühl in ihrer Stimme. Sie zieht sich an. Sie geht, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.«
– noch einmal ziemlich viele »sie« plus Verb, hattest Du das beabsichtigt?
– bei »fragt er sie« kannst Du ruhig auch das »sie« streichen


Liebe Grüße,
Susi :)

 

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