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Sieger

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01.03.2005
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Sieger

„Mein Sohn, im Leben musst Du ein Sieger sein“ höre ich noch heute meinen Vater sagen.
Warum eigentlich?, denke ich bei mir. Was ist so toll daran, ein Sieger zu sein?

Nun, Sieger sollen sexy sein, habe ich mal gehört. Frauen stehen auf Siegertypen. Die Gesellschaft liebt Sieger. Sieger sind glückliche Menschen.
Wie auf Knopfdruck beginnen Bilder aus der Werbung in meinem Kopf zu kreisen, Bilder von erfolgreichen Menschen, die mit strahlendem Lächeln Produkte oder Dienstleistungen anbieten, Bilder von Sportlern, die voller Glück, das Zielband durchlaufen, glückliche Fußballstars, die Pokale in die Luft heben, immer wieder durch das leuchtende Wort „Sieger“ unterbrochen.

Ich versuche die Bilder aus meinem Kopf zu verdrängen.
Was ist das überhaupt – ein Sieger?, brummel ich vor mir hin. Wer zum Teufel darf sich denn Sieger nennen? – Ein Sieger – das ist doch jemand, der ein Spiel oder einen Wettkampf gewinnt? –Derjenige, der als erster oder gar einziger das Ziel eines Spiels oder eines Wettkampfes erreicht?
Für ihren Sieg ernten Sieger Ruhm und Ehre. Ruhm und Ehre sind es auch, die einen Sieger so sexy wirken lassen. Ja, ich bin mir sicher. Ruhm und Ehre machen sexy. Körperliche Attraktivität ist unwichtig. Solange man als Sieger gilt, erntet man Ruhm und Ehre und jeder der sich mit solchen Siegern abgibt hofft darauf, einen Teil davon für sich zu ernten.

Aber wie kann ich denn im Leben ein Sieger werden. Ist das Leben etwa ein Spiel oder ein Wettkampf? Wenn das so ist, was ist das Ziel dieses Spiels? – Was gilt es dabei zu erreichen?

Blödes Spiel!, denke ich. Ich nehme noch einen tiefen Schluck aus meiner Lambrusco-Flasche, ziehe den Reißverschluß meines Schlafsacks zu und falle in einen tiefen Schlaf.

 

Hallo Estevez,

herzlich willkommen in KG.de!

Was willst du denn eigentlich mit deiner Geschichte erzählen? Ein Mann sinniert über den Begriff "Sieger". Dann schläft er ein. Und weiter?

Ich kann von der Geschichte nichts mitnehmen, tut mir leid.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Bernadette,

es kommt natürlich ganz darauf an, was man mit gewissen Dingen assoziert.

Die Flasche Lambrusco und der Schlafsack am Ende des Textes sollen nicht für ein gemütliches Zeltlagerwochenende stehen, sondern deuten in diesem Fall auf die Misere hin, in der sich der Protagonist befindet. Ein Loser (so werden Obdachlose in der Gesellschaft ja gerne abgetan), sinniert über die Ratschläge seines Vaters und den Status von Siegern in der Gesellschaft.

Die Geschichte soll, wen wundert es, zum nachdenken animieren. Über den Wert von Siegern und Verlierern und über das Spiel das wir alle spielen - das Leben.

Lieber Gruß
Estevez

 

Meine Vorrednerin hat es bereits gut auf den Punkt gebracht: Es kommt weniger darauf an, andere zum Nachdenken anzustiften. Das hat kaum jemand nötig, auch oder gerade in diesem Forum hier nicht. Sondern es geht vielmehr darum, ersteinmal etwas zu erzählen.

Leider scheint aber, dafür ist dieser Text beispielhaft, kaum (noch?) jemand dazu fähig zu sein. Jeder hat hin und wieder mal irgendwelche Ideen für etwas. Viele haben immer wieder mal irgendwelche mehr oder weniger tiefgründigen (philosophischen?) Erkenntnisse. Und sei es auch nur ein lapidares

Blödes Spiel!, denke ich.
Aber zum Erzählen reicht es bei den allermeisten dann nicht mehr. Sie geben auf, bevor sie das vorgegebene Ziel erreicht haben.

Wie wäre es daher, das Pferd vielleicht einmal von hinten aufzuzäumen? Soll heißen: Zuerst zu erzählen, im Laufe dessen dabei zu einer Erkenntnis kommen und am Ende erst die Idee, die man zu Beginn noch gar nicht hatte, verwirklicht sehen?

 

Hallo Crazy Janey,

vielleicht kannst Du mich ja aufklären. An welcher Stelle habe ich irgendwen unterstellt, er/sie würde nicht nachdenken.
Beziehst Du Dich vielleicht auf meine Antwort an Bernadette?:
Zitat: "Die Geschichte soll, wen wundert es, zum nachdenken animieren."
Ist das vielleicht eine Unterstellung???? Für mich klingt das eher selbstironisch.
Ich hoffe Bernadette hat das nicht so aufgefasst. Das lag nämlich ganz und gar nicht in meiner Absicht.

Danke auch für die Information, dass dieses Forum eine Ansammlung von Leuten ist, die schreiben. Ich wollte ja eigentlich auch nur eine Fahrplanauskunft. Da habe ich mich wohl im Forum vertan.

Ab der Stelle "Darüber hinaus finde ich deine Analyse des Penners völlig unstimmig" kann ich Deiner Kritik leider nicht folgen. Ich bin allerdings auch noch ganz neu in diesem Forum und denke daher beim Schreiben noch gar nicht nach. Das wird sich ja vielleicht in Zukunft ändern. Schließlich geht es ja darum, dass Du nur noch das
assoziierst, was ich will.

Übrigens, die Herausforderung die der "Penner" bestehen muss, ist und bleibt das Leben.

Nix für ungut.
Estevez

 

Hallo philosophische Ratte,

ich stimme Dir in so fern zu, dass mein Text sicherlich nicht viel an Erzählung hergibt. Es ist eher eine Ansammlung von Gedanken im Kopf eines Menschen.
Das sonstige Leben des Protagonisten spielt, bis auf seinen Stand, auch keine wirklich große Rolle. Und selbst der Stand ist letztendlich nicht wirklich relevant. Schließlich spielt jeder von uns das Spiel. Ganz egal was man gewonnen oder verloren hat und wem man die Schuld dafür gibt.

Aber gut. Vielleicht sollte ich wirklich mehr erzählen. Ich lasse mir das durch den Kopf gehen.

Liebe Grüße
Estevez

 

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