Was ist neu

Single Moment.

Mitglied
Beitritt
18.08.2009
Beiträge
2

Single Moment.

Der Traummann – Bedrohte Tierart?

Ich bin 22. Studentin. Wohnhaft in Berlin, der Hauptstadt für alles Mögliche, zum Beispiel auch für Singles, die etwa 34% der Einwohner ausmachen. Ich gehöre dazu, seit über einem Jahr. Oh, man. Wie die Zeit vergeht. Ein Jahr ohne Partner. Wie hab ich das ausgehalten? Hier und da ein Affärchen. Mit gebrochenem Herzen andere Herzen gebrochen. Männer und Frauen gleichermaßen begutachtet. Was hat's gebracht? Ich weiß jetzt noch besser was ich will, und finde es nicht. Wie auch – bei 3,4 Mio. Seelen auf einem Haufen? Wenn wir Frauen dann endlich wissen, was wir wollen, dann… nein, halt, Moment. Frauen wissen eigentlich nie, was sie wollen, sie wissen wenn dann immer nur, was sie nicht wollen. Es ist, als hätten wir alle eine „schwarze Liste" in unserem Kopf und je mehr Punkte davon mit dem potentiellen Objekt der Begierde übereinstimmen, desto weniger wollen wir es haben.
Ich glaube nicht mehr an Märchen, heule aber mittlerweile bei jeder Liebesschnulze, weil mir klar wird, dass es so etwas doch nur noch im Film, in unserer Vorstellung gibt. Oder doch nicht? Wo sind all die Traummänner aus der Coca Cola Light Werbung? Wo ist mein Ritter auf dem edlen Rosse, der mich beschützt? Wo ist der tolle athletische Hirsch mit dem frau sich sehen lassen kann? Wo ist der süße schnuckelige Käfer, der kuschelt und zuhört? Bleibt die berechtigte Frage: „Was willst Du denn nun? Hirsch oder Käfer?" – „Hirschkäfer!"

Die Nacktschneckeninvasion – Bilderbuchsonntag.

Es war einmal ein Sonntag vor gar nicht allzu langer Zeit im frühen September. Die Sonne schien noch einmal aus allen Leibeskräften, bevor der windige Herbst Einzug ins Land halten sollte. So kam es, dass ich mich nach einem beträchtlichen Zeitraume erst wieder mit einem, gerade bei einer Festlichkeit kennen gelernten Manne zu einem Parkspaziergang traf. Mit einer Picknickdecke und Gebäck bewaffnet, ließen wir uns auf herrlich saftigem Grün an einem See unweit des örtlichen Schlosses nieder und ließen uns zu früher nachmittäglicher Stund die Sonne auf den Pelz scheinen. Nach ein wenig Konversation mit meinem angehenden Gelehrten der Literatur und Philosophie fanden unsere Lippen sündig zu einander, während eine Schwanfamilie sich zum Abendmahle an unsere gewählte Uferstelle einfand und die rote Sonne sich so langsam gen Horizont neigte. — Oh Gott, ist das romantisch. Soviel Kitsch ist ja kaum aus zu halten. Immerhin wurde es kalt, wir wollten aufbrechen und wir bemerkten, dass so einige Nacktschnecken sich über die Reste unseres Kuchens hermachten. Blöde Mistviecher. Ich wollte den noch aufessen. Hmpf. — Als wir in meinen Gemächern ankamen, gaben wir uns der sündigen Leidenschaft hin. Ich genoss seine Berührungen, seine Küsse, seine Männlichkeit. Unschuldig anmutende Zärtlichkeit und unbändiger Trieb vermischten sich zu einem. — Moment mal. Meine Gemächer? Der Leidenschaft hingegeben? Gerade erst kennen gelernt? Ja, was soll das denn?! Bist Du Schlampe jetzt leicht zu haben, oder was? Ja ne Leute, mal ganz ehrlich. In Zeiten von Fast Food, täglich wechselnden Modetrends, Sexshops, High Speed Internet und den dazugehörigen Flirt- und Partnerseiten, die mal mehr, mal weniger seriös sind, brauch ich doch wohl nicht mehr den „Dating-Protokoll-Regeln" zur Zeit der Jane Austin folgen. Wem der Name nichts sagt: schaut Euch „Stolz und Vorurteil" an. Sehr schöner Film. Sehr lehrreich für Männer: Ihr könnt Arschlöcher sein, aber Ihr müsst um uns kämpfen!
Auch wenn Frauen es kitschig mögen, vergesst eines nicht: Emanzipation –* meine Lieben. Gleichberechtigung. Frauen dürfen in unserer heutigen Welt endlich auch ungestraft Machos sein. Allen prüden „Sex nur in einer Beziehung" -Predigern sei gesagt: „Mach Dich locker, Sex ist ein ganz natürliches Bedürfnis, von jedem von uns." Warum eine Beziehung anfangen, nur weil man/frau Sex haben will? Das ist Zeitverschwendung. Wir haben weniger Zeit als Geld. Selbst wenn wir jemandem über den Weg laufen, der es wert wäre, sich beziehungstechnisch genauer mit ihm/ihr zu befassen, wann und wie fängt eine Beziehung an? Wie merkt man, wenn es „ernst" wird? Zitat Mario Barth: „Willste mit mir gehen? Ja? Nein? Bitte nicht beides ankreuzen!" Der Mann hat Recht. Früher ging das Objekt der Begierde zu Deinem Vater und bat um Deine Hand oder sandte ein schriftliches Heiratsgesuch aus. Heute wird getestet, hier und da probiert, verliebt, verlobt, geschieden. Ist die Ware plötzlich doch mangelhaft? Staatliches Rückgaberecht? Garantiezeit abgelaufen? Reparatur oder Neukauf? — Mit dem Fortschreiten der Stunden lernten wir einander, vor allem aber unsere Körper genauer kennen. Edel und galant wurde ich von ihm in seinen starken Armen gehalten und fühlte mich den Göttern gleich. Jedoch musste mein Liebster noch in dieser Nacht den Heimweg antreten, da die Morgenstunde Gold im Munde verspricht und so brach er auf, noch bevor die Uhr zwölf Mal schlug. — Hui, und ich dachte schon, ich müsste früher aufstehen als gewohnt und netterweise Kaffee kochen.

Tierisch gut – Geräusche.

„Wann wirst Du ihn wieder sehen?" fragte meine liebe Mutter an dem folgenden Donnerstage, als ich ihr bei einem gemeinsamen Besuch des Tierparks Bericht erstattete. Ich erwiderte ihr darauf, wie er mir Preis gab, in dieser Woche sehr geschäftig zu sein und das ich nicht annahm noch in dieser Woche eine Nachricht von ihm zu erhalten, denn falls er sich melde, dann wohl eher zum neuen Wochenbeginn hin. So spazierten wir des Weges, sahen uns um und belustigten uns an den Paarungsriten zahlreicher Tiere. — Ha, es liegt also in der Luft! — Das beste Schauspiel boten uns die großen Landschildkröten, als ein Männchen sich anzüglich auf ein kleineres Weibchen zu bewegte und es bestieg. Die Töne, die es bei diesem, zumindest für das Weibchen unfreiwilligen, Liebesspiels von sich gab, war eine sehr sonderbare Mischung aus dem Schnaufen eines Pferdes nach einem meilenweiten Galopp, dem tiefen gefährlichen Grollen einer zu groß gewachsenen Bulldogge und dem Ruf eines Killerwales. Meine Mutter und ich sahen uns an, kicherten und waren entschieden froh darüber, dass kein Mann uns je unterkam, der ein solches Geräusch beim Liebesspiel von sich gab. Just in diesem vergnüglichen Augenblicke, bemerkte ich das gurrend zwitschernde Brieftäublein, das mir zu flog und mir eine Nachricht meines Liebsten überbrachte. — Nein, das mit der Brieftaube ist jetzt nicht weit hergeholt. Der Kurznachrichtenton meines Handys ist wirklich ein Vogelzwitschern. — Nach einem kleinen Schriftwechsel verabredeten wir uns erneut für den Sonntag. Er lud mich des Abends zu sich, da terminliche Gründe seiner- und meinerseits es nicht eher zulassen wollten. — Oder sagen wir es so: der Satz: „Ab Zehn bin ich einsatzbereit." klang viel versprechend.

Furcht der Dunkelheit – Schlafschwierigkeiten.

Die Stunde des erneuten Treffens nahte und ich begab mich mit meiner Kutsche auf die Reise zu seiner Residenz am anderen Ende der Stadt. Durch die schlichte Eingangshalle wurde ich zu einem hellen unifarbenen Kanapee im Wohnbereich geführt und wir setzten uns. Ich war gerührt, wie besorgt er war, mir könne die Temperatur zu niedrig sein. — „Och, wie niedlich, ein Anfänger.", hätte ne Freundin von mir gesagt. Immerhin, wäre mir kalt gewesen, hätte er 'nen Vorwand gehabt, mich sofort wärmen zu können. Was er auch prompt tat, als ich ihn scherzhaft und dezent grinsend auf diese verpatzte Möglichkeit hinwies. — Mir imponierte seine schüchtern zurückhaltend anmutende Art, die zeitweise so gar nicht zu ihm zu passen schien. Es war wie ein Rätsel, das mir aufgegeben wurde, deren Hinweise augenscheinlich nichts miteinander zu tun zu haben mögen. — Kurz: Jagdinteresse geweckt. — Sein vorsichtig ausgewähltes Benehmen in meiner Gegenwart hätte eine fromme Schwester Gottes nie auf die Idee kommen lassen, er könne sich je zu hitziger körperlicher Leidenschaft hinreißen lassen. Es passte nicht zu seiner feurigen, fast jugendlich tapsigen Art von Küssen, welche dennoch so ungeheuerlich nach souveränem Können schmeckten. Gezielt wusste er seine Hände einzusetzen um meinen Puls höher schlagen zu lassen, bis wir endlich die Haut des anderen auf der eigenen spüren sollten und animalisch wild der Lust ihren Lauf ließen. — Ein Mann der Kontraste also, der unschuldiger aussieht, als er ist. — Als der Höhepunkt des Liebesspiels vorüber, ließ er sich in meinen Armen nieder und schmiegte sich an meinen Busen. Entspannt war die Stimmung die in der Luft lag, auch wenn sich das Thema der Konversation unter anderem um gebrochene Herzen drehte. Als wir zu Bett gingen entfachte erneut das Feuer der Leidenschaft und durch süße Erschöpfung schliefen wir selig ein. — Offen und ehrlich zugegeben: Ich zuerst. — Des Nachts erwachte ich um ein stilles Örtchen aufzusuchen, wobei mir auf dem Rückweg ins Schlafgemach im Dunkeln eine Gestalt entgegen kam. Mein Liebster war's, welcher ganz schrecklich erschrak, da er wohl nicht mit meinem nächtlichen Spaziergang rechnete. — „So schlimm seh' ich im Dunkeln ja nu auch nicht aus.", murmelte ich, worauf er nichts erwiderte, er schlief wohl noch halb, und nahm denselben Weg, aus dem ich soeben kam. Zurück unter der Decke fragte ich mich, wie ihm nicht auffallen konnte, dass ich nicht mehr neben ihm lag. Mhh, das Bett ist wohl zu groß. — Er lag wieder neben mir, und gerade als mir der Gedanke kam, wie gern ich eingebettet in seinen Armen einschlafen würde, spürte ich schon seine suchende Hand und seinen nahenden Körper, der sich anschickte, sich an meinen Rücken zu schmiegen. — Ha, Märchen gibt's wohl doch noch?! — Seine Lippen berührten meinen Nacken und plötzlich bemerkte ich seine Männlichkeit die nach der Liebkosung meiner Weiblichkeit trachtete. — Männer, die ohne Hintergedanken kuscheln, sind wohl doch nur aus Seemannsgarn gesponnen. — So überbrückten wir erneut sinnlich die Zeit bis zum Einschlafen.
Der nächste Morgen brach kühl und regnerisch an, jedoch blieb keine Zeit um die Wärme des Federbettes und der Haut des anderen zu genießen. Das Tagwerk wollte vollbracht werden und so nahm ich Abschied und begab mich auf den Heimweg. — Sein „Bis bald." klingt noch in meinen Ohren.

Alltagsrätsel märchenhaft. – Alltagsmärchen rätselhaft.

So kann eine Woche als Single vergehen. War das nun ein Märchen im Alltag? Hab ich eine wahre Romanze wie aus einem Film erlebt, oder will ich das nur so sehen? Aber Mädchen, das Leben ist kein Kinoprogramm, aus dem ich meinen Film wählen kann, in den ich gehen möchte. Ob nun Märchen oder nicht, ich habe keine Ahnung. Es kommt wohl stets auf den Betrachtungswinkel an.
Ich denke, dass sich einfach auch niemand mehr Zeit für Romantik nehmen will. Es ist ja auch sehr viel sicherer alles rational zu betrachten, so können aufkommende Seifenblasenträume gar nicht erst zerplatzen. Aber wenn man es zulässt, kann man sich wirklich wie im Märchen fühlen, auch wenn man sich in die Gefahr begibt verletzt zu werden. Wohin mich diese Begegnung der letzten Woche bringen wird, weiß ich nicht. Die Zeit wird's zeigen. Ich vertraue einfach auf den Lauf der Zeit. Sie ist immerhin das einzig kontinuierlich Fortlaufende in der Welt. Vielleicht mag das etwas naiv klingen, aber woran können wir heute denn noch festhalten? Es bleiben uns nur Träume, Wünsche, Märchen. Lassen wir sie zu und gestalten wir uns das Leben doch wieder etwas romantischer. Mehr als schief gehen kann's im Alltag schließlich nicht. Vielleicht wird's mehr als nur ein kurzer Moment. Vielleicht.

 

Hallo liebe Leute,
diesen Text verfasste ich vor etwa 2 Jahren. Als ich gestern nun über KG.de stolperte, wollte ich unbedingt auch mal Kritiken und Gedanken von anderen dazu erfahren. Also, viel Spaß beim Lesen und Hinweise geben.

Merci.

Jey

 

Jey van Beau,

und ein herzliches Willkommen!

Leider hat mich Deine Geschichte nicht überzeugen können. Mir waren es zu viele gedankliche Statements und zu wenig Geschichte.
Es ist alles so berichtend und kommentierend. Dadurch hältst Du mich auf Distanz, ich kann nicht in die Story eintauchen, ich kann Deiner Prot. recht geben oder auch nicht.

Das Erzählen kommt bei Dir für mich eindeutig zu kurz. Und die ganzen Zwischenüberschriften, naja, schön sind die nicht. Sie unterbrechen einfach nur, als dass sie Wirkung hätten.

Aber Deine Schreibe könnte ich mögen, wenn Du sie für eine richtige KG einsetzen würdest ;).

Viel Freude Dir hier. Auch am selber kritisieren :sealed:.

Beste Grüße Fliege

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jey van Beau,
erst mal herzlich willkommen bei kg.de!

Zu deiner Geschichte, da muss ich mich leider meiner Vorgängerin anschließen, sie kann mich nicht fesseln. Das liegt vielleicht daran, weil sie zu distanziert wirkt. Sie erinnert mich eher an eine Kolummne aus einer Frauenzeitschrift.
Nur mal so als Beispiel: "des örtlichen Schlosses"
Du berichtest aus Berlin, wohnst in Berlin, dann schreib doch z. Bsp. "des Charlottenburger Schlosses". Des örtlichen Schlosses klingt wie aus einem Bericht einer Tageszeitung.
Zu der Charakterisierung der beiden Personen, die bleiben leider platt und uninteressant. Statt der Vogelzwitscher-SMS-Nachrichten hätte mich mehr interessiert, ob sie das nächste Treffen mit "Schmetterlingen im Bauch" und mit Herzklopfen erwartete. Auch der Partner der Prot, "Angehender Gelehrter der Literatur und Philosophie" ist mir zu dürftig beschrieben.
"Mir imponierte seine schüchterne, zurückhaltend anmutende Art, die zeitweise gar nicht zu ihm zu passen schien". Warum gar nicht zu ihm zu passen schien? Da hätte ich auch gerne näheres erfahren. Wirkt er wie ein Draufgänger, ein Macho, ein Managertyp? Wie sieht er aus? Was fühlt er? Das hätte ihn mir ein bißchen näher gebracht.

Gruß
Leia4e

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom