Was ist neu

Sirius

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19.06.2001
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Sirius

SIRIUS

Der Fahrstuhl fuhr leise nach unten. Auf dem winzigen Display neben der Tür konnten die zwei Männer beobachten, wie die Meteranzahl rasend schnell in den negativen Bereich anstieg. Die Ingenieure hatten statt des üblichen Level-Systems auf eine Anzeige gesetzt, die verdeutlichen sollte, was für eine logistische und architektonische Meisterleistung hier auf dem Mars vollbracht wurde.

„Wann sind wir da?“ fragte Stanton, gebannt auf den Display starrend. Beinahe viereinhalb Kilometer hatten sie schon zurückgelegt. Und der rasche Ablauf der Zahlenfolge wurde nicht langsamer.
Frank Davenport, ein junger ziviler Angestellter des Militärs, grinste den ranghohen Offizier an. „Dauert noch, General.“ Er sah auf die Anzeige. „Gerade eben haben wir die Reperaturdecks über uns gelassen.“ Davenport war vor zwei Jahren nach Sirius versetzt worden. Er selbst hatte darum gebeten. Für einen jungen, dazu hochintelligenten Physiker wie ihn war Sirius, seit das Projekt das erste Mal öffentlich in den Medien erwähnt wurde, zu einem Fixpunkt seines Lebens geworden. Hier hatte er die Möglichkeit gefunden, sein komplexes Wissen praktisch anzuwenden. Es störte ihn auch nicht, daß Sirius ein militärischer Stützpunkt war. Im Gegenteil, dadurch war ausreichende Finanzierung und Unterstützung gewährleistet. Er sah zu General Stanton, der nervös mit den Augen blinzelte, je tiefer sie fuhren. „Keine Angst, General. Zu achtzig Prozent arbeitet der Fahrstuhl zuverlässig. Unsere Techniker geben ihr Bestes, um ihn irgendwann einmal auf Einhundert zu bringen.“ Davenport lächelte. Als er jedoch den mißbilligenden Blick des Generels bemerkte, der für seinen Witz keinerlei Verständnis hatte, schluckte er und nickte zum Display. „Sechstausend. Ungefähr noch zwei Minuten. Dann haben wir den Sicherheitsbereich erreicht.“ Er hustete und runzelte die Stirn. Das hatte er immer noch nicht gelernt. Die Jungs vom Militär verstanden keinen Spaß, und zu oft war Frank durch eine unbedachte Äußerung angeeckt.
General Stanton konnte Davenport schon von Anfang an nicht leiden. Dessen Auftreten, seine Kleidung, seine flapsigen Bemerkungen. Dinge, die er auf seinem Stützpunkt in Nagpur, Indien, niemals dulden würde. Hätte er vor zwanzig Jahren sein Regiment nicht mit straffer Disziplin zum Sieg geführt, ganz Asien wäre von einem atomaren Feuersturm überrollt worden. So war es ihm zu verdanken, daß sich ein kleiner Konflikt nicht zu einer weltweiten katastrophalen Krise entwickelt hatte. Aber so etwas schien Menschen wir Frank Davenport nicht zu interessieren. Menschen wie Davenport, dachte Stanton verärgert, lebten in ihrer eigenen Traumwelt. „Was genau ist eigentlich Ihr Aufgabenbereich, Davenport?“ wollte er wissen. Ein hoher Piepton war zu hören und der Fahrstuhl hielt an. Stanton sah zur Anzeige. Achttausend.
„Gleich.“ sagte Frank. Die Tür öffnete sich. Er ging nach draußen. „Sie werden gleich alles erfahren, General. Folgen Sie mir.“
„Ja.“ Stanton betrat einen schmalen, etwa drei Meter breiten Gang, der von Neonröhren an der Decke erhellt wurde. „Nach Ihnen!“ Nein, er konnte Frank Davenport nicht leiden.

Die Soldaten salutierten pflichtbewußt, als Stanton und Davenport an ihnen vorbeigingen. Stanton nickte jedem einzelnen freundlich zu. So gefiel ihm das. Männer, die wußten, was sich gehörte. Davenport ging neben ihm, die Hände in die Hosentasche gesteckt. „Also, was ist nun mit Ihnen, Davenport? Was für eine Funktion haben Sie hier unten?“
Frank blieb stehen und sah den General an. „Sie können mich nicht leiden, oder?“ Er sprach laut und deutlich, so daß einige der Wachsoldaten, die in regelmäßigen Abständen den Gang entlang positioniert waren, jedes Wort von ihm hören konnten. Stanton sagte nichts. „General. Es ist wichtig, daß wir das klären. Denn Ihnen scheint noch nicht klar zu sein, daß Sie mit mir zusammenarbeiten müssen. Nun?“ Frank bemühte sich, den General, der ihn wutentbrannt ansah, mit festem Blick eine Antwort abzuverlangen. „General?“
Stanton verschränkte die Arme vor der Brust. Dieser kleine Wicht von Physiker wollte also eine Antwort? Die konnte er haben. „Ich weiß nicht, wie Sie es geschafft haben, hierher nach Sirius zu kommen. Ich weiß nicht, wieviele Ärsche Sie geküßt haben, um immer noch hier zu sein. Ich weiß nur, daß ich Sie nicht leiden kann, Davenport.“ Er lächelte. „Und jetzt geben Sie mir endlich eine Antwort. Vor Ihnen steht ein ranghoher Offizier, verdammt!“
Frank sah zu den Wachsoldaten, die stur geradeaus blickten, sich aber ein Lachen mühsam verkneifen mußten. Ihnen stand in den Gesichtern geschrieben, was sie von einem wie ihn hielten. Und General Stanton hatte ihnen aus der Seele gesprochen. Frank ließ die Schultern hängen. „Ich bin...“ Er holte ein Taschentuch aus der Hose und schnäuzte sich die Nase. Dann steckte er es wieder weg. „Nun, ich bin derjenige, dem Sie danken müssen, daß Sie Ihren Job noch haben, General.“ Das war es. Er hatte Stanton auflaufen lassen. „Aber lassen Sie uns alles weitere doch woanders besprechen. Nicht hier, wo jeder mithören kann. Und nennen Sie mich Frank. Davenport hört sich irgendwie so unpersönlich an. Wir zwei werden uns schon noch irgendwie vertragen, nicht wahr?“ Zufrieden grinste Frank und zeigte den Gang hinunter. „Wir sind gleich da.“
„Nach Ihnen, Davenport!“ General Stanton konnte Davenport nicht nur nicht leiden. Nein, er hasste den Kerl, der ihn öffentlich ins Lächerliche gezogen hatte. Arroganter Mistkerl! Das wirst du mir büßen, schwor sich Stanton und folgte Davenport.

Sirius war komplett unterirdisch angelegt. Auf der staubigen Oberfläche befanden sich nur die Landezonen für die Shuttles sowie der streng bewachte Eingang zum Sirius-Komplex. Unter dünnen Staubschichten verborgen lagen Raketensilos über eine Fläche von vierhundert Quadratkilometern verteilt. Seit fünfzehn Jahren hatte es keine kriegerische Auseinandersetzung mehr gegeben, dennoch wurde die Funktionstüchtigkeit der Abschußrampen penibel überwacht. Man konnte nie wissen. Kritiker hatten ihre Überlegungen geäußert, was die Raketen betraf, ihren Sinn angezweifelt. Aber dreitausend Jahre Militärtradition war über jeden Zweifel erhaben. Ein Stützpunkt wie Sirius mußte einfach abgesichert sein. Egal gegen wen oder gegen was. Die Amerikaner hatten sich entschlossen, die enormen Kosten allein zu tragen, Rußland, China und die EU außen vor zu lassen. Schlechte Erfahrungen und ewig andauernde Diskussionen über Kompetenzen und Zahlungen beim Bau der ISS wollten sie sich dieses Mal ersparen. Überraschend schnell war sich der Senat über die Bewilligung des Projekts einig und nicht einmal vier Jahre nach jenem historischen 30. September 2044, an dem zwei Wissenschaftler der NASA ihrem Abteilungsleiter die Idee von Sirus vorlegten, waren die ersten unbemannten Shuttles auf dem Mars gelandet. Sofort begannen unzählige Bauroboter mit der Errichtung der Unterkünfte für die Ingenieure und Spezialisten, die ein halbes Jahr später eintrafen. Der Grundstein für Sirius wurde am 08. Mai 2048 gelegt. Sieben Jahre später bezogen die ersten Wissenschaftler und Soldaten ihre Quartiere. Über das Warum von Sirius schwieg die US-Regierung. Sie verkündete aber, daß das Gebiet um Sirius Sperrzone war. Ein jeder, egal, ob Freund oder Feind, der ohne Genehmigung in die Zone eindrang, würde keine Warnung bekommen. Sofortige Vernichtung...

„Ah... Gabriel! Schön, dich wiederzusehen!“ sagte Col. Loyd zu Stanton. Er reichte dem General die Hand.
Stanton schlug ein. „Ebenfalls, Harry. Danke.“ Er sah sich um. „Der Kommandierende von Sirius hat also sein Büro im untersten Stockwerk?“
Harold Loyd lachte. „Nun, hier ist es ein wenig anders als auf der Erde, weißt du?“ Er deutete auf Davenport, der sich auf einen Stuhl gesetzt hatte. „Frank kennst du bereits?“
„Ja.“ sagte Stanton leise. „Er hat mich runtergebracht.“ Dabei sah er zu Frank, der ihm zuzwinkerte. Stanton sah wieder zu Loyd. „Es klang wichtig, als deine Mail in Nagpur eintraf. Ich habe praktisch alles stehen und liegen lassen.“ Stanton haßte diese Floskel. Natürlich hatte er dafür gesorgt, daß in seiner Abwesenheit alles so lief, wie er er wollte.
„Wissen Sie, General...“ sagte Frank und stand auf.
Stanton unterbrach ihn. „Harry?“ Davenport nickte und setzte sich wieder. „Also? Mr. Davenport sagte, daß ich meinen Job noch habe, sei ihm zu verdanken.“
Loyd seufzte. „Setz dich doch erstmal, Gabe.“ Er zeigte auf den Stuhl. Stanton setzte sich. „Gut. Klar, ich kann verstehen, daß du etwas ungehalten bist, Gabe.“
„Ungehalten? Nach deiner Mail hat mich der Verteidigungsminister angerufen. Höchste Priorität. Das waren seine Worte. Höchste Priorität. Drei Tage später saß ich im Shuttle. Auf Fragen bekam ich keine Antwort. Also? Und sag mir jetzt nicht, daß das alles mit ihm zu tun hat.“ Er nickte in Richtung Davenport.
„Frank?“ Loyd schmunzelte. „Naja, Frank ist sozusagen der wichtigste Mann hier auf Sirius.“
Stanton sah zu Davenport. Der Kerl? „Inwiefern?“ fragte er Loyd.
Der blickte kurz zu Davenport. „Frank? Sie sind dran.“
Dieser nickte und stand auf. „Also gut, General Stanton. Dann reden wir jetzt mal Klartext, nicht wahr?“
„Ich bitte darum, Mr. Davenport.“
„Ach, nennen Sie mich doch einfach Frank.“ sagte Davenport mit einem verschmitzten Lächeln. Er ging zu einem der drei Projektoren, die neben Loyds Schreibtisch standen. „Jetzt zeigen wir Ihnen mal, was Typen wie ich hier auf Sirius ausbrüten. Typen, die Sie nicht leiden können.“ Er drückte einen Knopf. Eine etwa drei mal ein Meter große Leinwand wurde aus dem Boden gefahren. „Was wissen Sie eigentlich über Sirius, General?“
Stanton sah Davenport erstaunt an. „Was soll die Frage?“
„Ah.“ Frank lachte. „Man, Harry... Weiß auf der Erde überhaupt jemand Bescheid? Die Regierung zum Beispiel?“ Loyd lehnte sich zurück und zuckte mit den Schultern. „Verstehe.“ sagte Frank. „Also, General. Dann passen Sie mal gut auf.“ Er drückte einen weiteren Knopf am Projektor. Auf der Leinwand erschien eine Computersimulation.

Der Mars war der am nächsten gelegene Planet der Erde. Er war ungefähr halb so groß und auch die Tageszeiten und Jahreszeitenwechsel entsprachen in etwa denen des blauen Planeten. Die Bemühungen, die Atmosphäre allmählich der Erdatmosphäre anzugleichen liefen im vollen Gange. Terraforming. Das war es, was man auf der Erde in den Medien erfuhr. Sirius war dazu da, den Roten Planeten zu einer zweiten Heimat für die Menschheit zu machen. So die offizielle Erklärung der US-Regierung. Der Mars hatte allerdings noch etwas weitaus reizvolleres zu bieten...

„Das könnt ihr nicht machen!“ sagte Stanton, als die Simulation vorbei war. Entrüstet stand er auf. „Das ist nicht euer Ernst!“ Er sah zu Davenport. „Und das ist auf Ihrem Mist gewachsen?“
„Gabe...“ versuchte Loyd zu beschwichtigen. „Beruhige dich, einverstanden?“
„Harold, ich...“
„General Stanton!“ Frank schaltete den Projektor aus. „Wir sind durchaus in der Lage dazu! Sie können sich dagegen sträuben, wie Sie wollen. Wir...“
„Sie sind krank, Davenport!“ schrie Stanton. „Weiß der Senat, der Präsident etwas davon?“
„Natürlich.“ antwortete Frank. „Alles geschieht mit Einvernehmen der Regierung.“
Stanton trat wutentbrannt den Stuhl um, auf dem er gesessen hatte. „Auf keinen Fall kann und werde ich das zulassen.“
„Gabe!“ sagte Loyd laut. „Jetzt stell den Stuhl wieder auf und setz dich! Verdammt!“ Er fuhr sich durchs Haar. „Was ist denn mit dir los?“
„Mit mir?“
„Ja. Glaubst du denn wirklich, daß Milliarden ausgegeben worden sind, um...“ Loyd schüttelte verächtlich den Kopf. „Um Heilmittel zu finden? Um Wege zu finden, den Weltraum zu erforschen? Gabe, das ist...“
„Das ist lächerlich!“ sagte Frank. „Irgendwann mal wird Sirius dazu da sein, irgendwelche Viren oder sonstwas auszulöschen. Aber momentan ist das nicht wichtig. Wozu sonst sollte ich als Physiker hier sein?“
„Sie sind wahnsinnig, Davenport!“ Stanton ballte seine Fäuste. Er sah zu Loyd. „Harry, wie kannst du das nur... Wie kannst du nur?“
Loyd stöhnte. „Du und ich werden vom Staat bezahlt, Gabe. Wir beide haben unsere Pflicht zu tun. Du kennst das doch. Für Gott, Ehre und Vaterland.“
„Harry, verdammt!“ Stanton wurde beinahe schlecht. Das, was er eben gesehen hatte, das war... „Ich werde das nicht zulassen!“ stieß er keuchend hervor. „Wenn ich zurück bin, dann werde ich...“
Davenport räusperte sich. „Oh, das hat man Ihnen nicht gesagt, oder? Sie werden Sirius nicht verlassen, wenn Sie sich nicht dafür entscheiden.“
Loyd stand auf. „Gabe, verdammt. Wir wollten das Einverständnis desjenigen, der soviel Einfluß besitzt auf der Erde. Ich hätte nie gedacht, daß du dich so sehr dagegen sträubst.“
Stanton schloß die Augen. Großer Gott! War es ihm in all der Zeit in Nagpur völlig entgangen? All die Berichte über Sirius... Fortschritte in der Bekämpfung gegen HIV, DDS und KRL... Und nun? Langsam verstand er. Das Verbot von atomaren Testsprengungen weltweit... Und der Mars? Der Mars war geradezu ideal für atomare Versuche. Davenport war Physiker. Das, was er gesehen hatte, schloß auf einen genialen, gleichzeitig aber auch kranken Verstand. Großer Gott! „Wenn ihr das macht, dann...“ flüsterte er.
„Es dient einem guten Zweck!“ sagte Loyd.
„Welchem?“ stöhnte Stanton.
Davenport lachte. „Sind Sie zu sehr verblendet, General? Auf der Erde tobt der Teufel!“
Stanton nickte. „Ja, mag sein. Aber das, was ihr vorhabt...“ Er ging zu Davenport. „Frank? Ich darf Sie doch Frank nennen, oder?“
„Klar.“
„Gut.“ Stanton lächelte. „Frank?“
„Hm?“
„Mit freundlichen Grüßen!“ Stanton rammte Davenport seine Faust ins Gesicht. Als der zu Boden ging, sah er zu Loyd. „Nein, Harry. Nein!“

Zufrieden saß Gabriel Stanton, ehemaliger General, ehrenhaft aus der Armee entlassen, auf dem Holzhocker. Auf dem Grill neben ihm bruzelten die Steaks. Das Bier war kalt, schmeckte hervorragend. Drei Jahre waren nun vergangen. Du hast das einzig Vernünftige getan, alter Knabe, dachte Stanton und stand auf. Man hatte ihm ein Haus in Texas gegeben. Man hatte ihm viel Geld überwiesen. Für sein Stillschweigen. Oft dachte Stanton an Sirius. Was die da wohl gerade machen? Gott sei Dank hatte er es verhindern können, die absurden Vorstellungen eines jungen Physikers in die Realität umzusetzen. Stanton lächelte. Man, was für eine Scheiße! Stanton schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Bier. Er wischte sich den Mund ab. Plötzlich kam Wehmut in ihm auf. Er war vierundfünzig Jahre alt. Gern hätte er sein Regiment weitergeführt, aber... „Sei froh, daß dieser arrogante Scheißkerl von Davenport weg ist!“ murmelte er. Lächelnd wendete er die Steaks. Wird den Jungs gefallen, dachte er. Carol und die Kinder waren froh gewesen, wieder in Texas zu sein...

Frank Davenport lächelte. Vergessen war der Zwischenfall vor drei Jahren. Er gab Captain Jennings das Zeichen zur Zündung. Frank sah durch die Schutzbrille hindurch, wie sich in weiter Ferne Chaos ereignete. Ja, dachte er. Blöder Stanton... Wider Erwarten hatte der sich vor drei Jahren gegen die Sache entschieden. Und war dann ausgerechnet noch an die Öffentlichkeit getreten... Davenport hatte die Regierung in dem Fall nicht verstanden. Überhaupt, warum sollten altgediente Strategen mit einbezogen werden? „Egal!“ flüsterte Frank. Wichtig war, daß sein Projekt weiterlief. Und er konnte es kaum abwarten, es nicht nur auf dem Mars zu testen. Bald, dachte er. Bald... Drei Jahre waren vergangen. Es wurde langsam Zeit, Sirius zu dem zu machen, zu was Sirius bestimmt war. Davenport grinste. Sirius war der Ort, um Träume zu verwirklichen. Auch wenn es bedeutete, der Erde ein neues Gesicht zu geben. Blauer Planet? „Pah!“ Frank war glücklich. Und in weiter Ferne sah er den Planeten, den er so hasste...

ENDE

Copyright by Poncher (SV)

13.06.2002

 

Hallo Poncher,

die Geschichte hat eine guten Erzähllauf und ist gut strukturiert.

Aber das eigentliche Kernstück fehlt. Das was wirklich wichtig wäre, nämlich was so schrecklich ist, wird nicht geschildert...sprich die Story hat keine Pointe..ich war ziemlich enttäuscht...das am Ende nix aufgelöst wurde....

Sie kommt mir vor wie ne Roulade ohne Füllung...!

Ein kleiner Hinweis...

Bei 8000m wäre die Hitze im Planeteninneren(auf dem Mars sowieso) so gross..daß niemand, selbst mit dem grössten technischen Aufwand dort überleben könnte, genauso verhält es sich mit dem Druck. Vermutlich würden dir auch in dieser Tiefe, die Stiefel voller Lava laufen.

 

Hi Fea,

Bei 8000m wäre die Hitze im Planeteninneren(auf dem Mars sowieso) so gross..daß niemand, selbst mit dem grössten technischen Aufwand dort überleben könnte, genauso verhält es sich mit dem Druck. Vermutlich würden dir auch in dieser Tiefe, die Stiefel voller Lava laufen.
Ich schätze, damit hast du sogar Recht! :heul: Und, ähm, somit wäre die Station tatsächlich etwas mehr als übertrieben dargestellt... Was wäre realistisch? Ein, zwei, vier Kilometer? (Damit ich das später noch ändern kann.)

Aber das eigentliche Kernstück fehlt. Das was wirklich wichtig wäre, nämlich was so schrecklich ist, wird nicht geschildert...sprich die Story hat keine Pointe..ich war ziemlich enttäuscht...das am Ende nix aufgelöst wurde....
Ja, mein größtes Manko: Zufriedenstellende Antworten geben. :( Ich arbeite dran. ;)

Aber freut mich, daß sie dir im großen und ganzen trotz der fehlenden Pointe gefallen hat. Ich les das einfach mal aus deiner Antwort heraus. :D

Gruß,

Poncher

 

Hi Poncher...

jo..gefällt mir schon ganz gut..bis auf das Filetstück das fehlt. :)

Na..ja..wenn du nach realistischen Gesichtspunkten gehen willst..wären 500 m durchaus angemessen...

Überleg mal..in 2km Tiefe...die ganze Technik runter zu bringen, das dauert ewig....da kommen alle deine Zeitangaben durcheinander..Ich würd eher noch 100 bis 150m nehmen..da du ja Raketensilos drin hast..wie kommen die Raketen..aus ihren Löchern..wenn sie erst mal 2km Richtung Marsoberfläche müssen. 150m reicht völlig aus, da kann man es sich noch vorstellen..find ich zumindest.. Der Fahrstuhl könnte ja auch ein bisschen langsamer fahren... :D

Ist lustig..ich hab das alles mal für eine eigene Story recheriert... :)

Nun ja..du hast die ganze Handlung nett um ein Loch drapiert... :D Das kann auch nicht jeder... :lol:

Fea

 

Hallo Poncher,
vom Stil gefällt mir die Geschichte gut. Nur ein paar mehr Absätze wünsche ich mir, die erleichtern das Lesen am Bildschirm ungemein.
Mein logisches Problem mit dieser Geschichte: Wenn der General die Idee mitbekommen hat, daß die Leute auf dem Mars die gute alte Erde in die Luft sprengen wollen, wie blöd ist er dann, sich ein Häuschen in Texas und ein paar Dollar andrehen zu lassen? Wieso jagt er nicht den ganzen Komplex in die Luft und endet als tragischer Held,um seine Familie zu schützen? Absolut verbesserungsfähiges Ende!
:( CU JR

 

Hallo JR (Ewing ;) )

Wenn der General die Idee mitbekommen hat, daß die Leute auf dem Mars die gute alte Erde in die Luft sprengen wollen, wie blöd ist er dann, sich ein Häuschen in Texas und ein paar Dollar andrehen zu lassen? Wieso jagt er nicht den ganzen Komplex in die Luft und endet als tragischer Held,um seine Familie zu schützen? Absolut verbesserungsfähiges Ende!
Weil er an die Öffentlichkeit getreten ist. Die Regierung hat ihn anschließend gekauft. Stanton denkt ja auch, daß Davenport weg ist. Was ja nicht der Fall ist, ganz im Gegenteil, durch Stantons unvorhergesehene Entscheidung wurde das Projekt ein paar Jährchen zurückgeworfen...

Kurz: Ein Ende, in dem Stanton alles und sich selbst in die Luft gesprengt hätte, gefiel mir überhaupt nicht.

Danke fürs Lesen! :)

Gruß,

Poncher

 

Tag Ponch!

Um es vorwegzunehmen: Diese Story erachte ich als eine deiner eher mittelmäßigen.
Der Reihe nach: Die Plotidee ist eine Vermengung zweier beliebter Sujets: Terraforming sowie Atomkrieg.
Gäbe Stoff für eine interessante Story. Leider krankt es an der Ausführung.

Ein paar fragliche Punkte wurden bereits angesprochen: Ist es möglich (Druck, Temperatur), 8 km unter die Oberfläche durchzudringen?
Richtig ist, dass die Rotation des Mars etwa jener der Erde entspricht (dreieinhalb Stunden länger auf dem Mars), doch benötigt der Mars fast doppelt so lange um die Sonne wie die Erde.

Völlig unlogisch erscheint mir die Story-Wende: Stanton schlägt die beiden Männer nieder, die das Projekt führen, haut zur Erde ab und verpetzt das Projekt???
Ich wüsste nicht, wo ich mit der Kritik an dieser Konstruktion anfangen sollte. Annehmbar erschiene mir, wenn er die beiden umlegt und irgendwie die Station selber in die Luft jagt.

Aber sieh mal: Er schlägt die beiden Leiter des Projekts nieder und darf ungehindert zur Erde? Wo er ungehindert die grausamen Machenschaften der Regierung anprangern darf? Und ihm geglaubt wird? Und er auch noch dafür belohnt wird? Und trotzdem geht das Projekt weiter?
Sorry, doch hier stimmt hint und vorne nix zusammen.
Ich rate dringend zu einem "logischeren" Storyverlauf.

Wobei ich die Pointe okay finde - wer die Story aufmerksam liest kann daraus erkennen, was geschehen wird. Erläuterungen sind überflüssig; die Pointe sitzt!

Und damit kommen wir zu einem weiteren Kritikpunkt. Mir scheint es, als hättest du versucht auf mein ständiges Nörgeln bezüglich Charakterisierung der Protagonisten mit ausschweifenden Charakterdarstellungen zu reagieren.
Vielleicht irre ich. Doch leider lahmt die Story auch daran, dass du viel zu viel reinpackst! Die erste Hälfte erzählt fast ausschließlich von der Aversion Franks gegenüber dem General und umgekehrt. Wenn es für die Story entscheidend wäre, okay. Aber das ist ist nicht der Fall.
Ein paar Gedanken oder Anmerkungen hätten genügt. Vielleicht sogar nur ein paar Anspielungen.

Dadurch wirkt die Story auf mich viel zu lang, während das eigentliche Geschehen geradezu abgehackt erzählt wird und viel zu kurz kommt.
Eine erhebliche Straffung würde die Story gewiss effizienter machen.

So. Um dich zu beruhigen: Ich finde die Story nicht hoffnungslos schlecht! Keineswegs.
Die Plotidee ist brauchbar und sie liest sich ganz gut. Nur könnte man meines Erachtens nach erheblich mehr rausholen aus dem ganzen, deshalb meine Kritikpunkte.

Hier noch ein paar Kleinigkeiten, wobei ich auf einige Beistrichfehler bzw. -ss, -ß -Fehler nicht eingegangen bin. So pingelig bin ich auch nicht! :D

die zwei Männer beobachten, wie die Meteranzahl rasend schnell in den negativen Bereich anstieg
Ich bin mir bei dieser Formulierung nicht ganz sicher, ob sie richtig ist. Etwas unbeholfen liest sie sich auf jeden Fall - "der negative Bereich steigt an" klingt seltsam.

gebannt auf den Display starrend
...das Display.

Frank Davenport, ein junger ziviler Angestellter des Militärs, grinste den ranghohen Offizier an.
Doppelt gemoppelt: Ein Offizier nimmt einen hohen Rang ohnedies ein! ;)
Genau so gut könnte man schreiben "Der reiche Millionär".

„Dauert noch, General.“
:confused: Wen meinst du?
Bislang hast du einen Offizier und einen Zivilisten vorgestellt. Wo ist da ein General?

Zu achtzig Prozent arbeitet der Fahrstuhl zuverlässig. Unsere Techniker geben ihr Bestes, um ihn irgendwann einmal auf Einhundert zu bringen
einhundert

Als er jedoch den mißbilligenden Blick des Generels bemerkte
"missbilligend", "General"

Aber so etwas schien Menschen wir Frank Davenport nicht zu interessieren.
"wie Frank"

Männer, die wußten, was sich gehörte
Männer die wussten, was sich gehörte

Frank bemühte sich, den General, der ihn wutentbrannt ansah, mit festem Blick eine Antwort abzuverlangen
"dem General, der..."
Statt abzuverlangen würde ich abzuringen verwenden.

Ihnen stand in den Gesichtern geschrieben
Ihnen stand in die Gesichter geschrieben

„Ah.“ Frank lachte. „Man, Harry
Man, was für eine Scheiße!QUOTE]

Mann

 

Nach schnellem Überfliegen würde ich nicht sagen, dass das Filetstück fehlt – es ist eher das Herz. Der Text macht auf mich denselben Gesamteindruck wie "Problembewältigung". Eine Idee gehabt, dann schnell und ohne weiteren Plan runtergeschrieben. Angesichts des Umstands, dass der Autor es besser kann, ist das sehr enttäuschend.

Naja – ich fürchte, ich kann mich der Erkenntnis nicht weiter verschließen, dass mein Qualitätsanspruch an SF nicht dem der Star Dreck-Generation entspricht.

Klaus

 

Kein Grund, gleich diejenigen zu verunglimpfen, die Star Trek gern gesehen haben, oder?

Und tolle Sache, wie du Geschichten liest. Wollte ich mal gesagt haben...

 

@ Kläuschen
Ich darf dich nunmehr in meiner Funktion als Moderator bitten, Geschichten zur Gänze zu LESEN, erst DANN zu kritisieren.
Wobei ich es sehr begrüßen würde, wenn du öfter mal erklären würdest, warum genau dir die Geschichte nicht gefallen hat.

 

Einfach mal ausgebuddelt...

Hallo Poncher,

Ich war mal so frei und hab mir erlaubt...hust...diese schwer angestaubte Geschichte auszubuddeln. 2002...das waren noch Zeiten...:) :crying:!
Die Pointe kommt eigentlich klar genug rüber, aber es macht, wie schon gesagt wurde, keinen Sinn, dass auch nach 3 Jahren nichts dagegen unternommen wird. Was bringt es denn der Regierung, wenn sie die Vernichtung der Erde um ein paar Jährchen herauszögern kann. Mir hätte es gefallen, wenn Stanton und die Drahtzieher (von denen werden ja sicher auch ein paar auf der Erde sein) auf irgendeinen abgelegenen Mond, den man in weiser Vorraussicht schon lange Zeit vorher unbemerkt bewohnbar gemacht hat, in Sicherheit gebracht werden und als Gegenleistung Stillschweigen bewahren. Whatever...
Ausserdem erinnert mich diese Story sehr an eine andere von dir, Problembewältigung, bei der der Mond in die Luft gejagt wird. Der Vorhersehbarkeit halber, war es gut, dass du diesen Kurs nicht mit anderen Himmelskörpern weiterverfolgt hast :D.

Proz meint: Gut geschrieben (allerdings manchmal zu heftig charakterisiert), schön um die Pointe herumgearbeitet, im Kern aber sehr fragwürdig.

mfg
Prozac

 

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