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Skat FOREVER
„18“.
„Hab ich!“.
„20“.
„Hab ich!“
„Zwo“.
„Jetz komm schon du Penner, lass mal was hören, ich schlaf hier gleich ein!“
„Fünf!“.
Verdammte Scheisse! Der bekloppte Hitler hatte nach all den Jahren immer noch nicht zählen gelernt! Gott warf den Tisch um und fing an zu schreien: „Ich hab kein Bock mehr! Der doofe Adolf versaut aber auch alle Spiele, der kann noch nich mal zählen!“ Gott hatte recht, aber was sollte ich machen, auf die Fresse hauen und in die Schule schicken, und so, hat alles nix genützt. Beim Adolf hat das alles nicht funktioniert, der kam immer nur mit: „…das warrn alles de franzacken…“ oder: „…de Jooden…“, er war halt ein ziemlicher Armleuchter.
Wir spielten ein Deutsches Blatt, war ja wohl logisch! Seit Jahrzehnten saßen wir um den kleinen Tisch und zockten, während um uns herum die Flammen der Hölle ihren unaufhörlichen, lieblichen Tanz vollführten. Ich hatte längst vergessen warum ich ausgerechnet mit Gott und Hitler an einem Tisch sitzen musste, aber das war mir nach Jahren der Verzweiflung vollkommen egal, also reizte ich jedes Mal aufs Neue. Es galt schließlich einen Pokal zu gewinnen! Und zwar den der Freiheit!
Vielleicht klingt das jetzt unlogisch, aber der Kerl, der uns hierher verbannt hatte, hatte uns die Möglichkeit gegeben von hier zu verschwinden. Die Bedingung war, dass nur einer gehen konnte. Wir sollten das Ganze aber unter uns entscheiden. Deswegen hatten wir mit dem Skatspielen angefangen. Logischerweise wollte ich gehen, ich saß schließlich am längsten an diesem verdammten Tisch, nach mir kam Gott (da saß ich schon Äonen…) und dann kam Hitler.
Bis dahin hatten ich und Gott ewig „tote Oma“ gespielt, das Problem war, dass der imaginäre Dritte immer gewonnen hat! Eines Tages erhielten wir eine Meldung, die sagte, dass wir einen dritten Spieler bekommen würden und der Herr der Hölle machte uns das Angebot mit der Freikarte. Der doofe Hitler allerdings, war schlimmer, als wir erwartet hatten. Ich hielt Gott schon für ´ne taube Nuss, aber der Adolf brach alle Rekorde, und das täglich!!!
Gott hatte mir bereits erzählt, dass er kommen würde, und auch warum, von daher wusste ich welcher Idiot uns erwarten würde. Was ich nicht wusste war, dass dieser Vollpfosten an unseren Tisch kommt. Zu der Zeit befanden sich nicht viele Antiintelligenzen in unserer Umgebung, wie gesagt, Gott war auch nicht der Hellste, aber der Hitler hat alles übertroffen! Zum Beispiel, wenn es um Frauen ging, hatte Gott immer ´ne tolle Story zu erzählen, ich selbstverständlich auch, aber Adolf hat immer nur von seinen „deutschen“ Schäferhunden gefaselt… Sex, und so, war für ihn was anderes…
Da uns das Ganze irgendwann zu blöd wurde, haben wir dem Adolf immer ordentlich auf die Fresse gehauen, wenn der wieder „fünf“ gesagt hatte. Wir spielten also um unsere Freiheit, dass der scheiss Hitler dabei auf der Strecke bleiben würde, war klar. Gott wollte raus wegen seinen bekloppten Ideen vom Paradies, und dass alle Menschen und Tiere friedlich zusammen leben und all dem Scheiss, den die Menschen auch mal in der Bibel zusammengefasst haben (kein Wunder, dass er in der Hölle saß…). Ich wollte raus, weil ich keinen Bock mehr auf Skat hatte, was verständlich sein dürfte! Wohin war mir egal, die Jahrtausende konnten die Welt nicht verändert haben, dachte ich. Also spielte ich weiter…
„18“, ich sagte immer an, egal ob ich gutes Blatt oder nur Luschen auf der Hand hatte.
„Hab ich.“
„20“
„Hab ich.“ Adolf sprach, und ich wusste genau was passieren würde.
„22“
„Immer noch!“
„23“
„Weiter!“
„24“
„Hab ich.“
„Sieben“
„Hab ich.“
Gott sah mich an und blinzelte, ich verstand das.
„Weg.“ sagte ich und ließ Hitler spielen.
Er nahm den Skat, ordnete sein Spiel neu und drückte.
„Grand“ seine Stimme klang wie ein Donnerschlag! Ich sah in meine Karten und überlegte, was der Kloppi auf der Hand haben könnte, denn ich hatte drei Buben und ´ne Kreuz-Flotte mit As, der Grand wäre mein gewesen…
Gott kam raus und schmiss den Herz-Buben, ich den Alten und Hitler die Karo 7. Ein fettes „KONTRA“ erschallte aus zwei Kehlen und Adi hat, schwarz, verloren. Die Freude war natürlich groß, leider bedachten wir nicht, dass Adolf zwar verloren, aber keiner von uns gewonnen hatte.
Da kam er also, ich hatte ihn so oft erlebt, den Herrn der Fliegen, auf einem Schlitten aus Flammen. Er schwang den Dreizack wie irre über seinem Kopf und lachte. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich nichts gewonnen, sondern nur verloren hatte, und Gott wusste es auch. Sein Gesichtsausdruck brachte mich zum Lachen, nicht wegen seiner Mimik, aber umso mehr über die Tatsache, dass feststand, dass wir beide wieder nicht herauskommen würden.
„Kuck!“
Er sprach mir direkt ins Gesicht, ich drehte mich um und sah den nächsten Kandidaten auf mich zukommen…
