Was ist neu

So sollte sie sein

Beitritt
15.03.2009
Beiträge
190
Zuletzt bearbeitet:

So sollte sie sein

Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Er verließ sein spärliches Atelier, musste raus um bei sich zu sein. Bestimmten Schrittes folgte er der Hintergasse bis zum Forstweg. Hinaus aus dem Dorf, weg von den Menschen und all dem, was ihn an sie erinnerte. Die Kälte des Herbstes biss in sein Gesicht. Kaum einer war an solch einem Tag unterwegs, und er war froh. Begegnungen strengten ihn an. Sie lenkten ihn ab von seinem Wesen. Der Himmel war grau. Bald würde Regen kommen. Er wanderte hinein in den Wald, verließ den Pfad und stieg empor zwischen Fichten und Steinen. Einsamkeit hüllte ihn ein. Kein Vogel sang, kein Eichhörnchen lief ihm über den Weg. Die Bäume waren die besten Gesellen. Menschen fand er ermüdend. Die Erde war weich, und es roch nach Moos. Er überquerte den Bach und stieg den Hang hinauf. Links hinter der schrägen Tanne setzte er sich auf einer Wurzel nieder und ruhte sich aus. Seine Schuhe gruben sich in den weichen Boden. Das Moos löste sich, und darunter kam schlammige Erde hervor. Er reichte hinunter und fühlte den Lehm, eine anschmiegsame, formbare Masse.

Der Künstler ließ sich auf die Knie fallen und wühlte mit den Händen im nassen Gras. Er spürte die Kraft der Erde darunter. Er legte sich ins Moos und küsste den fruchtbaren Boden. Die Arbeit konnte beginnen. Erneut auf den Knien begann er, das Moos zu entfernen. Stück für Stück riss er es aus und warf es beiseite, eine entblößte Wunde im Waldboden. Seine Finger zerdrückten die nasse Erde, sie glitten durch den Lehm, schafften Wurzeln und Würmer beiseite. Er zermürbte die Klumpen in seinen Händen bis eine gleichförmige, geschmeidige Masse entstand. Andächtig ließ er sie durch die Finger gleiten. Sein Gesicht spürte die Feuchtigkeit auf der Haut. Der Regen war nah, doch das bekräftigte ihn nur in seinem Vorhaben. Die Essenz seines Werkes bestand in dessen Vergänglichkeit.

Seine geübten Hände kneteten die Masse, formten und schufen. Gezielt setzten sie Häufchen an Häufchen, stapelten sie übereinander, glitten über die Oberfläche und verabreichten der Gestalt ihren Feinschliff, den Zügen ihre Perfektion. Schlanke Beine, selbstsicher übereinander geschlagen, die Kurven nicht zu aufdringlich, ein sanft gewölbter Bauch, Brüste wie Äpfel, nicht zu groß und nicht zu klein. Ihre hohen Wangenknochen und ihr sinnlicher Mund standen für Weisheit und Güte. Reinheit, Großmut, Besinnlichkeit sollte sie ausstrahlen. Das makellose Wesen hockte entspannt inmitten des Waldes, in seiner Welt, nackt und pur, so wie er es erschaffen hatte. Die Kälte konnte ihr nichts anhaben. Geduldig, zuvorkommend, war sie nur für ihn und seine Bedürfnisse da. Sie hörte ihm zu, verstand ihn, leistete ihm Gesellschaft. Er betrachtete seine Schöpfung und freute sich an ihrem Dasein. Er bewunderte sie in der Stille, sprach mit ihr, schwieg mit ihr. Tausend Mal erschaffen, tausend Mal vergangen, jedes Mal verfeinert, ein langes Streben nach Perfektion. So sollte sie sein.

Ein Rauschen huschte durch den Wald. Es begann zu tröpfeln, zuerst sanft und beruhigend. Die Äste wiegten sich. Die blasse Haut seiner stillen Begleiterin verdunkelte sich durch das Wasser. Die Umrisse verwandelten sich, fast unbemerkbar änderten sich ihre Züge. Die Regentropfen wurden größer, die spitze Nase flacher. Eine Brustwarze rollte über ihren Bauch. Die Finger der ausgestreckten Hand verschmolzen. Der Künstler betrachtete das Schauspiel mit Ehrfurcht. Der Wind pfiff durch die Tannen. Er spürte das Wasser in seinem Nacken. Vor ihm verschwamm sein Werk, seine Muse, von ihm für ihn geschaffen. Schmale Rinnsale bildeten sich an ihrem Nacken, auf dem Unterleib, zwischen den Schenkeln. Die Augen nur noch zwei nasse Höhlen. Der Mund öffnete sich in einer verzerrten Fratze. Das Kinn brach ab. Die Beine wurden eins, ein Haufen, eine Masse, flüssiger Schlamm. Sie schwamm dahin.

Er saß in einer Pfütze, die Knie angezogen, und umarmte seine Beine, wiegte sich sachte vor und zurück.

 

Hallo Elisabeth,

es ist nicht so, dass mir deine Geschichte gar nicht gefällt. Sie plätschert angenehm vor sich hin.
Leider bietet sie aber keinerlei Überraschungen.
Und am Ende frage ich mich, warum sie mir erzählt wurde. Das Motiv des misanthropen Künstlers, der nur zur eigenen Befriedigung arbeitet, erscheint mir so klassisch wie unvollständig, auch, wenn es mich nicht stört, dass deinem Protagonisten die Eitelkeit fehlt, für sein Werk bewundert werden zu wollen.
Auch die Vergänglichkeit als fester Bestandteil der Kunst ist ein eher klassisches Motiv, in den Stilleben früherer Epochen nur nicht so konsequent in die Vergänglichkeit des eigenen Werkes integriert, sondern in Form von Lebensmitteln und Insekten dargestellt.
Am Anfang fällt mir die Begründung auf, die den Eindruck erweckt, im Atelier wimmelte es von Menschen, während die meisten Künstler doch auch dort eher einsam sind.
Ich bleibe also ratlos und hätte ich nicht begonnen, einen Kommentar zu schreiben, hätte ich mir darüber auch gar kene Gedanken gemacht, nicht einmal über die Jaktationen des Protagonisten am Ende, die im Grunde das einzig Unvorhergesehene sind. Zuvor deutest du alles immer ein paar Sätze bevor es passiert schon zu deutlich an.

Liebe Grüße
sim

 

Guten Morgen, Elisabeth,

ich mag die Geschichte. Der Künstler sucht nach einer Perfektion, die er nur für einen Moment erschaffen kann, nachdem er geduldig immer wieder mit dem vergänglichen Material gearbeitet hat. Was er in seinem Atelier erschafft, ist für das Publikum, was er im Wald erschafft, ist für ihn selbst. Mit der Vollendung und Auflösung seines Werkes wird er eins mit der Natur, erlebt eine Rückkehr in den Mutterleib, ein Einswerden mit der Welt um sich - das schließe ich aus seiner Haltung.

Der Erzählfluss ist leicht hypnotisch, nimmt mich mit auf diesen Waldspaziergang, der eigentlich eher in seinem Innern stattfindet.

Aufgefallen sind mir sehr viele "und"-Verknüpfungen von Sätzen, zu viele?

Ein paar Kleinigkeiten noch:

setzte er sich auf einer Wurzel nieder und ruhte sich aus.
Sich niedersetzen, nicht eher sich niederlassen, oder einfach sich setzen?

Erneut auf den Knien begann er, das Moos zu entfernte.
entfernen

Die Essenz seines Werkes bestand in deren Vergänglichkeit.
dessen

Keine Effekte, wenig Spannung, aber eine kleine Gedankenreise, die ich sehr gern gelesen habe.

Lieben Gruß
Sabine

 

Hallo Elisabeth,

ich war anfangs etwas irritiert von deiner Erzählweise, diese kurzen, abgehackten Sätze. Manchen gefällt das vielleicht sogar, ich bin nicht so der Fan davon. Ich habe dann trotzdem weitergelesen und irgendwann bemerkt, dass das Abgehackte abgelöst wurde durch länger gebaute Sätze. (vielleicht war das aber auch nur mein persönliches Gefühl) Und dann war ich drin in der Geschichte. Jetzt muss ich dich fragen: War das beabsichtigt? Also im Atelier und kurz danach dieses Abgehackte und dann in der Erschaffung seiner Kunst wirkt alles etwas - wie soll ich es ausdrücken..? - poetischer.

Kein Vogel sang, kein Eichhörnchen lief ihm über den Weg.
Hier bin ich gestolpert. Ich weiß ja nicht, ob dein Protagonist in einer Gegend lebt, in der eine Eichhörnchen-Überbevölkerung herrscht; aber ich zumindest begegne nur sehr selten Eichhörnchen - und ich bin täglich im Wald unterwegs. Von daher musste ich an dieser Stelle schmunzeln, weil das für mich so absurd klang. Als ob da normalerweise zehn Eichhörnchen neben ihm her laufen oder so. :D

einförmige, geschmeidige Masse
Da habe ich überlegt, ob du eiförmig meintest. 'einförmig' erscheint mir etwas seltsam. Meinst du gleichförmig? Oder wirklich eintönig/langweilig/ermüdend?

Die Essenz seines Werkes bestand in deren Vergänglichkeit.
Das fand ich schön!

Eine Brustwarze rollte über ihren Bauch.
Wirklich schönes Bild!

Genauso wie Sabine K es sagte: Es gibt nur wenig Spannung, keine Effekte und irgendwie auch nicht wirklich eine Handlung. Aber irgendwie mag ich deine Geschichte doch.
Ich sehe in deinem Künstler keinen wirklichen Künstler, sondern eher einen ganz normalen Menschen. Jemand, der sich gedanklich seine Traumfrau oder ganz allgemein ein Bild von einem bestimmtem Menschen erschafft. Wie er/sie zu sein hat, wie er/sie sein sollte. Die Realität sieht dann natürlich anders aus, niemand ist perfekt. Und die Vorstellung, das Bild dieses bestimmten Menschen löst sich auf, wird weggespült. Und zurück bleibt ein enttäuschter, sogar verzweifelter 'Künstler'.

Mich würde wirklich interessieren, unter welchem Gesichtspunkt du deine Geschichte geschrieben hast. Ich finde das immer spannend, was die Autoren zu ihren Geschichten sagen, wie sie sie verstehen und was sie mitteilen wollten. Das muss ja nicht einmal mit der Lesermeinung übereinstimmen. Es ist nur einfach interessant.

Gruß, Lona

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka Elisabeth,

eine schöne Geschichte, ich mag Sprache, die gleichzeitig harsch und poetisch ist; finde, die Balance ist Dir sehr gut gelungen.

Der Text hat mich nachdenklich gemacht, es steckt eine Menge drin, was sich auf den ersten Blick nicht gänzlich erschließt. Auf der einen Seite hat es diesen Kultur vs. Natur, bzw. Gesellschaft vs. Einsamkeit Aspekt. Das ist erstmal klassisch - so: die Natur versteht mich, hier kann ich sein, wie ich bin.

Andererseits bleibt es ja nicht beim Klischee: Er schafft nun 'Kultur' aus Natur, und dies offenbar nicht nur um des Kunstwerkes Willen:

Geduldig, zuvorkommend, war sie nur für ihn und seine Bedürfnisse da.
Da kann ich kaum etwas anderes als sexuelle Befriedigung drin lesen, selbst wenn auch von reinem Beisammensein gesprochen wird. Das hat für mich weniger etwas von der überstrapazierten Mutter Erde, als so einem leicht morbiden Homunkulus-Gedanken. Die Natur ist also mehr als ein "Begleiter", sie wird geformt, um ihm quasi zu dienen - trotz aller Ehrfurcht.

Die blasse Haut seiner stillen Begleiterin
Das hätte ich fast überlesen - entstanden ist also eine Frau, nicht ein Wesen aus fast schwarzem, feuchten Waldboden. Magie? Illusion? Gibt mir einen angenehmen Hauch Grusel, denn plötzlich kann ich den freundlichen, naturverbundenen Mann nicht mehr ganz klar zuordnen.

Ganz verstehe ich seine Verzweiflung am Ende noch nicht, den Rückfall auf sich selbst. Die Vergänglichkeit muß ihm bewußt gewesen sein, als er den Regen erwartete, schon beim Verlassen des Hauses. Oder aber, er erwartet, daß eine der Figuren die angenommene Menschengestalt behält, oder durch den Regen erst erhält? Ist seine Kunst nur noch noch weit genug? So wäre es für mich zumindest schlüssig.

spärliches Atelier
Licht, Bewuchs oder Haar kann spärlich sein, ein Raum aber nur spärlich eingerichtet.

Kaum einer war an solch einem Tag unterwegs, und er war froh.
Es ist nur von Kälte die Rede, und da man diese im Herbst erwarten kann, erschließt sich mir die Beobachtung nicht. Vllt käme dieser Satz (mit dem darauffolgenden) nach den Regenwolken besser, denn sonst drängt sich mir der Gedanke auf, die Ortsbewohner verließen bis Frühjahr ihre Häuser nur im allergrößten Notfall, etwas absurd.
Er überquerte den Bach und stieg den Hang hinauf. Links hinter der schrägen Tanne
Fällt mir nur auf, weil ich dazu selbst mal eine Korrektur bekam: wenn man noch nicht weiß, um welchen Bach, Hang und Tanne es sich handelt, müßte es einen/einen/eine heißen. Der Erdboden paßt dann, denn nun wissen wir, wo wir uns befinden.
Eichhörnchen lief ihm über den Weg. Die Bäume waren die besten Begleiter.
Die Eichhörnchen haben mich nicht gestört, hier im Wald hat es so viele davon, daß ich die Beobachtung nachvollziehen konnte - allerdings: Da von (nicht) herumlaufenden Hörnchen gesprochen wird, bin ich über das "Begleiter" gestolpert: weil der Künstler läuft, das suggeriert mir, die Bäume würden ein Stück des Weges mit ihm wandern.
Er zermürbte die Klumpen
Möglicherweise regionale Variante, ich kenne zermürben nur als z.B. Warten, das zermürbt = an den Nerven zerrt.
Er saß in einer Pfütze, die Knie angezogen, und umarmte seine Beine, wiegte sich sachte vor und zurück.
Für mich wäre das viel intensiver, wäre das fett Markierte gestrichen - es geht beim Wiegen ja nur hin und her oder vor und zurück, was, ist hier egal. Damit sind genau die letzten Worte abgeschwächt, versanden. Ansonsten ein sehr sehr schöner Satz.

Was mir auch sehr gut gefiel, sind diese kleinen Beobachtungen, Kombinationen:

Ihre hohen Wangenknochen und ihr sinnlicher Mund standen für Weisheit und Güte. Reinheit, Großmut, Besinnlichkeit sollte sie ausstrahlen. Das makellose Wesen hockte entspannt inmitten des Waldes,
Solche 'hehren' Begriffe können schnell ins Pathos rutschen, aber durch das "entspannt" kommt hier ein ganz selbstverständlicher Dreh rein, eine sehr ungewöhnliche Verquickung.
Er bewunderte sie in der Stille, sprach mit ihr, schwieg mit ihr.
Da steckt für mich sehr viel drin, ohne, daß Du es auswalzt; angenehmer Sprachrhythmus dabei.
Der Mund öffnete sich in einer verzerrten Fratze.
Vllt zu einer? Geht aber sicher beides. Schöner Bruch mit dem Erhabenen, das immer auch etwas Schauderhaftes an sich hat.

Ich hab den Eindruck, es gibt hier noch ein paar Ebenen, die ich noch nicht erfaßt habe. Der Text lädt aber ein, ihn mit Abstand noch einige Male durchzugehen. Also, als Runterplätschern hab ich es nun wirklich nicht empfunden, im Gegenteil. (Selbst wenn ich ihn fehlinterpretiert hätte).

Herzlichst,
Katla

P.S.: Toller Titel! Vier S, zweimal helle, zweimal dunkle Vokale dabei; (positiv) schräges Lesegefühl.

 

Hallo Elisabeth

„Er verliess sein spärliches Atelier“, war ein Stichwort, das meine Neugierde für die Geschichte umgehend sensibilisierte. Die Empfindung des Künstlers, „Sie lenkten ihn ab von seinem Wesen“, liess mich dann Verharren und Nachsinnen. Das Wort Wesen war mir in diesem Kontext unverständlich, unpräzis, welche Wesensart sollte es ausdrücken, oder war die Störung bei der Arbeit gemeint? Vor welchen Menschen lief er davon, war eine Vernissage vor Ort oder teilte er sein Atelier mit andern Künstlern? Seine Wesensart gewinnt nur vage an Gestalt, kauzige Menschenscheu zeichnet ihn bei zugleich zwanghaft manischen Zügen. Dies eröffnete mir bildhafte Vorstellungen. Eigenwillig aber nicht unplausibel, die Sisyphusarbeit, welche der Künstler leistet. Tausend Mal hat er die Skulptur schon erschaffen, immer wieder verfeinert, um sie dann im Wald den Naturgewalten anheimfallen zu lassen.

Inhaltlich dünkt sie mich schön gezeichnet, als Sammler einiger Skulpturen hat mich auch der Schaffensprozess sehr angesprochen. Sie ist es wert, an ihrer Formung noch weiterzuarbeiten, im Sinne, wie es die vorgehenden Meinungsäusserungen kundtun.

Gruss

Anakreon

 

Hallo Elisabeth,

ein Künstler schafft ein Werk, die Skulptur einer Frau, vielleicht sein Meisterwerk, nur nicht für die Ewigkeit, sondern für die Vergänglichkeit.
Er weiß, sie wird dahinschmelzen wie Schnee in der Sonne, wird nur eine Erinnerung bleiben. Aber seine eigene Erinnerung, denn die Menschen meidet der Mensch im Künstler. Er zieht sich für sein Werk in den Wald zurück, wo er allein ist mit sich und dem Bildnis, das er erschafft. Und wo er allein ist mit dessen Vergänglichkeit.

Ich finde Deine Geschichte ein wenig philosophisch angehaucht. Sie hat keine Spannung und wenig Handlung und doch berührt mich der Künstler irgendwie in seinem möglichen Streben nach etwas Perfektem, das er erschaffen will. Aber Perfektion gibt es nicht im Leben, wahrscheinlich auch nicht in der Kunst, so fließt die Skulptur mit dem Regen davon.

Den letzten Satz interpretiere ich so, dass der Künstler am Ende ganz mit sich und der Welt im Reinen ist.

Liebe Grüße
Giraffe :)

 

Hej Elisabeth,

mir gefällt, wie sich dieser Künstler mit der Vergänglichkeit konfrontiert. Ob es sich dabei um die eines Menschen, des eigenen Werks oder dem Moment des Schaffens handelt, kommt mir nebensächlich vor, vielleicht ist von allem etwas dabei.

Geduldig, zuvorkommend, war sie nur für ihn und seine Bedürfnisse da.
Irgendwie ist das für mich ein kleiner (vllt zeitlicher) Widerspruch zu folgendem Satz:

Er betrachtete seine Schöpfung und freute sich an ihrem Dasein.
Der Satz klingt nach: Und er sah, dass es gut war. Aber Dein Künstler befriedigt zuerst seine Bedürfnisse und dann genießt er sein Werk.

Der Anfang klingt mir zu abgehackt. Sonst hat' mir gefallen.

Viele Grüße
Ane

 

Hallo Sim,

Freut mich, von Dir zu hören. Die Geschichte scheint bei Dir nicht besonders angekommen zu sein. Danke, dass Du mir trotzdem Deine Interpretation davon mitteilst. Sie ist für mich sehr aufschlussreich.

„Sie plätschert angenehm vor sich hin.“
Hat mich gefreut. Ich fasse das so auf, dass sie sich leicht und flüssig liest, oder?

Dass in seinem Atelier wahrscheinlich ja auch keiner ist, wär mir gar nicht aufgefallen. Da muss ich wohl was umformulieren. Auch dass ich die Handlung Großteils im Voraus bekanntgebe ist ein wichtiger Tipp. Werde die Geschichte noch mal in diesem Licht lesen.

Tja stimmt: nicht viel Action. Ist mehr so eine Szene, die etwas Einblick in sein Innenleben geben und Raum zur Interpretation lassen soll. Viel mehr Storyline kann ich mir nicht vorstellen, dass da Platz hat.

Dank Dir recht herzlich für Deinen Komm.
Sommergrüße

Elisabeth


Hallo Sabine,

Schön von Dir zu hören. Vielen Dank für Deine Interpretation der Geschichte. Finde ich immer spannend, was die Leser so daraus machen. Die Sache mit dem Mutterleib wäre mir nie in den Sinn gekommen, passt aber durchaus zu meiner eigenen Perspektive über die Geschichte.

Dank Dir auch für die Korrekturen. Wird mal über die „unds“ gehen und schaun ob mir was besseres einfällt. Das Niedersetzen könnte ein Tiroler Ausdruck sein. Glaub´ das lass ich stehen. Die anderen Korrekturen werd ich mir sofort vorknüpfen.

Herzlichen Dank und schönen Abend

Elisabeth


Hallo Lona,

Dank´ Dir recht herzlich für Deinen Komm. Ja, hast Recht, das Abgehackte hat mich zuerst auch gestört, und ich habe mehrmals versucht, es auszumerzen. Dass dies aber gar wie Absicht aussehen könnte, und einen Kontrast zwischen dem Spaziergang und dem Schaffen darstellt, wär mir nicht eingefallen. Wird noch mal drübergehen, und schaun, was sich da noch „verflüssigen“ lässt.

Nojo, nicht gerade zehn, aber so eins oder zwei Eichhörnchen trifft man recht oft, da wo ich Spazieren gehe.

Ich sehe in deinem Künstler keinen wirklichen Künstler, sondern eher einen ganz normalen Menschen. Jemand, der sich gedanklich seine Traumfrau oder ganz allgemein ein Bild von einem bestimmtem Menschen erschafft. Wie er/sie zu sein hat, wie er/sie sein sollte. Die Realität sieht dann natürlich anders aus, niemand ist perfekt. Und die Vorstellung, das Bild dieses bestimmten Menschen löst sich auf, wird weggespült. Und zurück bleibt ein enttäuschter, sogar verzweifelter 'Künstler'“

Deine Interpretation ist meiner eigenen Grundidee eigentlich recht ähnlich. Mir geht’s hier auch mehr um den Menschen als um den Künstler. Für mich spricht die Geschichte hauptsächlich von Einsamkeit. Der Protagonist kann mit den Menschen der Wirklichkeit nicht viel anfangen, weil er ihre Fehler nicht akzeptieren kann, und sie sich nicht so modellieren lassen, wie er sie gerne hätte, so schafft er sich die Perfektion, die durch ihre Vergänglichkeit auch in gewisser Weise lebendig wird. Im letzten Satz wollte ich ausdrücken, wie allein er sich fühlt, verzweifelt ist wohl auch passend für seinen Zustand.

Tja ungefähr das wollte ich damit sagen. Schön zu sehen, dass das bei Dir auch ungefähr so rüberkam.

Schönen Abend noch und vielen Dank

Elisabeth


Hallo Katla,

Bin ganz aus dem Häuschen, wie viele Gedanken Du Dir zu dem Text gemacht hast. Das freut mich riesig. Find ich toll, dass Du da so viel mehr herausgelesen hast, als ich mir eigentlich selbst dabei gedacht hatte. Allerdings dachte ich dann beim Lesen Deiner Interpretation bei so ziemlich allen Sätzen: „Ja, genau.“

Dank Dir auch für die Korrekturen. Bei manchen bin ich noch etwas unschlüssig, z. B. was den bestimmten Artikel angeht. Für mich soll er hier ausdrücken, dass der Protagonist den Bach, den Hang und die Stelle sehr gut kennt. Werd noch etwas Abstand brauchen, um über Deine Anregungen zu grübeln. „Zermürben“ heißt für mich so was wie mahlen, kleinmachen, so wie in einem Mörser z. B., aber ich wird mich noch per Wörterbuch schlau machen.

Schön, dass Du auch die Stellen herausgehoben hast, die Dir gefielen. Ist mir sehr hilfreich, und noch dazu ein Klopfen auf die Schulter. Beim Titel hab ich lange rumgegrübelt – fällt mir generell schwer – so analytisch wie Du hatte ich ihn noch nicht betrachtet. Jetzt lass ich ihn definitiv stehen.

Vielen, vielen Dank für Deine Mühe und schöne Grüße an die Eichhörnchen.

Elisabeth


Hallo Anakreon,

Vielen Dank für Deinen Komm. Besonders hilfreich finde ich, wie Du bestimmte Sätze heraushebst und beschreibst, wie sie auf Dich wirken. Das mit dem „Wesen“ bezieht sich eigentlich auf den Ego des Künstlers. Ihm ist seine eigene Gesellschaft lieber als die anderer. Jedoch fiel mir später auf, dass sie sich im Rückblick auch auf seine Schöpfung beziehen könnte an der er ständig arbeitet. Hab es absichtlich zweideutig stehen lassen, aber ich werde noch mal drüber grübeln. Ja, das mit dem Atelier und den Menschen muss ich wohl noch ändern.

Gefällt mir, wie Du den Künstler siehst. So ungefähr stelle ich ihn mir auch vor.

Freut mich, dass du dem Inhalt einiges abgewinnen konnte. Verspreche, noch an der Formulierung zu arbeiten. Dazu steht die Geschichte ja im Forum.

Herzlichen Dank für Deinen Komm und sonnige Grüße

Elisabeth


Hallo Giraffe,

Vielen Dank für Deine Interpretation von der Geschichte. Freut mich sehr, dass sie Dir gefallen hat, und Du Dir dazu Gedanken gemacht hast. Schön, wie Du das siehst. Für mich ist er zum Schluss eher verlassen als im Reinen, doch ich finde es toll, dass man das ganz andersrum sehen kann.

Hat mich sehr gefreut von Dir zu hören

Liebe Grüße

Elisabeth


Hallo Ane,

Herzlichen Dank für Deinen Komm. Interessant, der zeitliche Widerspruch, den Du hervorgehoben hast. Werde noch mal drüber gehen und sie in diesem Licht betrachten. Die Abgehacktheit möchte ich mir auch noch mal vorknöpfen.

Freut mich, dass sie Dir ansonsten gefiel.

Schönen Abend noch

Elisabeth

 

Hallo Elisabeth,

schön, mal wieder was von Dir zu hören, 'tschuldigung, zu lesen, wobei wir wir zuschaun dürfen, wie ein Handwerker ein Werk verrichtet oder strenger: wie ein Künstler seiner Berufung folgt, dass sich mir geradezu aufdrängt, dass Du ein anderes Medium zur Darstellung eines Schriftstellers und/oder Dichters wählst, der ein Werk schaffen will.

>Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss<, klingt heftig, als wenn einer vom gesellschaftl. Verkehr genug hätte und – was ja auch bestätigt wird – allein sein wollte.

>Er verließ sein spärliches Atelier, ...< befremdet ein wenig. Katla hat schon drauf hingewiesen: das Attribut scheint nicht zu passen und passt dann doch:
die Bedeutung des Adjektivs >spärlich< ist „knapp/kümmerlich“, und wenn wir weiter zurückgehn gilt das Adverb sperliche (mhd.) und dessen Vorläufer sparalihho (ahd.) als ein „auf karge Weise“*. Es wird also nichts weiteres, als auf kärglich eingerichtetes Atelier hingedeutet, was dann im "spärlichen" durchaus das richtige Adjektiv findet.
Der Mensch, nennen wir ihn Adam, ist entschlossen, denn er geht

>bestimmten Schrittes ..., weg von den Menschen und all dem, was ihn an sie erinnerte<, weil sie ihn nur ablenkten und ermüdeten, nicht aber natürliche Erscheinungen, die sich in mE übertriebener Bekundung äußert: >Er legte sich ins Moos und küsste den fruchtbaren Boden.< Sollte Adam päpstlicher als ein Papst sein?

Aber nein: auch er beschädigt Natur, als er begann >das Moos zu entfern[en]. Stück für Stück riss er es aus und warf es beiseite, eine entblößte Wunde im Waldboden.<

Der Schöpfer zugleich ein Frevler, wie Gott zugleich Verführer. Wer Kultur schafft, bestimmt zugleich, was nützlich und was seinem Werk unnütz (wie Wurzel und Wurm) ist. Aber unser Adam weiß um die Vergänglichkeit:

>Die Essenz seines Werkes bestand in deren Vergänglichkeit.<, oder wie schon der olle Brecht behauptet hat, dauert ein Text („Werk“) so lang, bis es fertig ist**.

Aus dem Material, von dem der Adam selber kommt, schafft er sich einen homunculus, nicht aus der Rippe des Mannes (denn da müsste er sich selbst beschädigen wie vorher die Natur, könnte schmerzhaft sein) wie es der Mythos uns glauben machen will, und diese Eva ist so stumm wie die Muse, verführt zu nix und ist allein für ihn. Aber, aber!

Die Natur „vergreift“ sich an Adams eigner Schöpfung, auf dass Adam den Verfall der Dinge studieren kann, vor allem aber die Vergänglichkeit des Werkes unverzüglich verwirklicht wird. Also findet Adam den Sinn seines Werkes bestätigt. Sein Werk war nicht vergeblich oder gar sinnlos. Scheitern ausgeschlossen!

Selbstverständlich ließe sich auch der Text interpretieren als von einem Pragmatiker, der darum weiß, dass alle Kunst von Individualisten geschaffen wird/kommt, will sie nicht zugleich darstellende sein – wozu ich auch die Malerwerkstatt etwa eines beliebigen holländischen Meisters oder die Schreibwerkstatt der Dumas-Familie rechne. Bekanntermaßen verderben viele Köche den Brei, und wer wollte seit Wilmenrodt bezweifeln, dass die Kochkunst keine wäre? Gleichwohl: wer möchte behaupten, die drei Musketiere oder der Graf von Monte Christo wären hohe Kunst, aber kaum vorzustellen, dass sie sterblich sind. In der Kochkunst hat mans Werk buchstäblich zum Fressen gern.

Gruß

Friedel

* vgl. hierzu Duden Bd. 7, das Herkunftswörterbuch, 3. Aufl. 2001, S. 784, lk. Spalte)

** Wörtlich: „Wie lange / Dauern die Werke? / So lange / Als bis sie fertig sind. /
So lange sie nämlich Mühe machen / Verfallen sie nicht.“ (Brecht, Über die Bauart langdauernder Werke)

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Friedel,

Freut mich riesig, von Dir zu hören, oder lesen oder was auch immer.
Dank Dir recht herzlich für Deine Interpretation des Textes, voller historischer Referenzen. – Hey, Du weist ja immer noch auf die Quellen hin. Sehr hilfreich. Dank Dir auch für die Definitionen, samt Herkunftsableitung von „spärlich“. Bin noch nicht dazugekommen, ernsthaft darüber zu gehen. „spärlich eingerichtet“ ist mir zu umständlich. Mal schaun.

Auf Adam und Eva wär ich nie gekommen, aber hat was … Seine Begleiterin ist ja irgendwie schon aus seinen „Rippen“ entstanden. Ist erstaunlich, wie viele Ach-so-ja-genau-Eindrücke ich bei den verschiedenen Auslegungen dieser Geschichte bekomme. Beim Papst musste ich laut auflachen. Nö, den lassen wir mal lieber raus da. Der macht sowas doch nur zur Show, und nicht in aller Einsamkeit im Wald.

Hast Recht, die Geschichte könnte auf jederart Kunst zurückgreifen. Mich hat da eben gerade so eine Art Bildhauer inspiriert – sein Name ist mir im Augenblick entfallen - Engländer oder Schotte, wenn ich mich recht erinnere– der abstrakte Werke mit Materialen aus der Natur schafft, und sich dann an deren Zerfall ergötzt. (also wieder mal nicht so ganz auf meinem Mist gewachsen).

Hmmm … mir gefällt die Idee mit dem Koch – wäre eine schöne Geschichte mit möglicherweise ähnlichem Aufbau …. Vielleicht das nächste Mal.

Wenn ich da nicht wieder mal was überlesen habe, verbirgt Dein Komm diesmal gar keine Rätsel. Zumindest bilde ich mir ein, alles verstanden zu haben. :)

Hat mich total gefreut, dass Du Dich mit der Geschichte beschäftigt hast.

Schöne Grüße aus Tirol, wo man sich bei der Hitze gern in den Wald zurückzieht. (Die Erde ist jedoch derzeit zu trocken um mit Schlamm zu spielen)

Elisabeth

PS: Nachgegoogelt und gefunden: Andy Goldsworthy heißt der Künstler, der mich auf diese Story brachte. Allerdings macht er keine Frauenskulpturen.

 

Hallo Elizabeth,

hab diese Geschichte schon vor einer Weile gelesen, mir fiel aber irgendwie nichts ein, was ich dazu schreiben konnte. Im großen und Ganzen hats mir gefallen. Die Stimmung ist trauerig, vielleicht zu trauerig. Ich mag die Sprache, und die Idee hinter dem Text, aber naja, wie soll ich sagen, es reißt mich halt nicht wirklich vom Hocker. Dazu hätte es noch einer Wendung bedürft, etwas Unerwartetes. Für mich ist das wie eine coole Szene aus einem Film oder Roman, die zur Charkterisierung des Prots beträgt, und unter Umständen hochwirksam ist, wenn sie den richtigen Kontext hat.

mfg,

JuJu

 

Hallo Juju,

Freut mich sehr, dass Dir die Szene gefiel - ja, ich sehe es auch so - ist nicht viel mehr als eine Szene und die Geschichte steckt eher dahinter - wird nicht ausdrücklich gemacht. Stimme Dir zu, dass das hauptsächlich Charakterisierung ist, aber bis ich mal einen Roman schreibe ...

Herzlichen Dank für Deinen Komm. Schön von Dir zu hören

Gruß

Elisabeth

 

Hallo Elisabeth,

und schön mal wieder was von Dir zu lesen, auch wenn ich hier etwas spät daher komme.
Die Kommentare habe ich jetzt nur überflogen. Ich gehöre in die Gruppe, der hier nichts fehlt. Ich mochte diese kleine Waldszene. Für mich ist das eine hübsche Bearbeitung der "Vergänglichkeit". Jedenfalls habe ich unter diesem Punkt die Geschichte gelesen.

Das makellose Wesen hockte entspannt inmitten des Waldes, in seiner Welt, nackt und pur, so wie er es erschaffen hatte ... Geduldig, zuvorkommend, war sie nur für ihn und seine Bedürfnisse da. Sie hörte ihm zu, verstand ihn, leistete ihm Gesellschaft ... Er betrachtete seine Schöpfung und freute sich an ihrem Dasein. Er bewunderte sie in der Stille, sprach mit ihr, schwieg mit ihr.

Das fand ich schön.

Die Regentropfen wurden größer, die spitze Nase flacher. Eine Brustwarze rollte über ihren Bauch.

Und hier musste ich wirklich schmunzeln.

Er saß in einer Pfütze, die Knie angezogen, und umarmte seine Beine, wiegte sich sachte vor und zurück.

Aber das habe ich nicht verstanden. Seine Trauer schon. Aber warum wiegt er sich da so hin und her. Da habe ich eher das Bild eines geistig Verwirrten vor mir, als jemand Trauenden. Das passt für mich nicht so richtig zusammen.

Gern gelesen.

Beste Grüße Fliege

 

Hallo Fliege,

Schön, von Dir zu hören. Hab´mich riesig gefreut, dass Dich die Geschichte anspricht. Danke für das Hervorheben des Teils, der Dir gefiel. Bei der Sache mit der Brustwarze sagst Du, Du musstest schmunzeln. Klingt das irgendwie ulkig? Tja irgendwie schon. Andererseits ist schmunzeln ja was Schönes. Bin gerade etwas verwirrd darüber.

Seine Haltung und Bewegung zum Schluss soll hauptsächlich seine Stimmung ausdrücken. Du interpretierst aus dieser Körperhaltung Trauer, wenn ich Dich recht verstehe. Für mich auch ähnlich: so eine Art Fötusstellung, er wiegt sich - sucht Beruhigung, Geborgenheit. Einsamkeit, Schmerz, Trauer ... da ist für mich auch ein kindlicher Ausdruck drin und bei einem Erwachsenen wirkt es krankhaft ... aber mir ist lieber jeder stellt sich das anders vor.

Danke fürs lesen und Deinen Komm.

Lisi

 

Hallo Elisabeth,

ei verbibbsch, da habe ich doch glatt eine Geschichte von dir übersehen.

Wenn auch spät, schreibe ich doch einige Gedanken dazu nieder.

Auf den ersten Blick gibt die story nicht viel her. Mann geht in Wald, macht Skulptur, Regen spült sie weg, Mann trauert. So what?

Aber:
geht man tiefer, kann man eine Menge Dinge entdecken/hineininterpretieren.
Zum einen ist es eine Parabel über die Vergänglichkeit der Schönheit. Dann zeigt die Story auch, wie vergänglich die menschliche Schöpfung ist und wie gewaltig die Natur dem gegenüber. Die Geschichte ist auch eine Geschichte über enttäuschte Hoffnungen. Wie sonst sollte man den Schluss interpretieren, wenn ds Kunstwerk vergangen und der Mann in fötal-autistischer verbleibt. Und es ist eine Geschichte über Einsamkeit, das Alleinesein in der Masse. Wie sonst kann man erklären, dass der Mann trotz 6,3 Milliarden Mitmenschen einen MItmenschen erschaffen muss?. Okay, er hat sehr hohe Ideale, die ihn vermutlich in der Realwelt beziehungsunfähig machen.
Und zuletzt könnte man auch eine Interpretation des Schöpfungsmythos darin sehen, der bis zur letzten Konsequenz zu Ende gedacht ist.

Oder es ist nur eine Geschichte über einen Mann, der vor dem Regen eine Skulptur aus Dreck erschafft, die dann blöderweise weg geschwemmt wird.

lg
Dave

 

Hi Dave,

Schon lang nix mehr gehört voneinander. Hat mich echt riesig gefreut.

"ei verbibbsch, da habe ich doch glatt eine Geschichte von dir übersehen."

Weiß nicht, ob Du eine Ahnung hast, wie mich das freut und ehrt.

Dank Dir, dass Du tiefer gegangen bist und auf den zweiten Blick der Geschichte noch etwas abgewinnen konntest. Es hat mich richtig von den Socken gehaut, wie sehr, was Du da so entdeckt hast, in Bezug auf meine eigenen Gefühlen, was die Story angeht, den Nagel auf den Kopf treffen. v. a.

"Die Geschichte ist auch eine Geschichte über enttäuschte Hoffnungen. Wie sonst sollte man den Schluss interpretieren, wenn ds Kunstwerk vergangen und der Mann in fötal-autistischer verbleibt. Und es ist eine Geschichte über Einsamkeit, das Alleinesein in der Masse. Wie sonst kann man erklären, dass der Mann trotz 6,3 Milliarden Mitmenschen einen MItmenschen erschaffen muss?. Okay, er hat sehr hohe Ideale, die ihn vermutlich in der Realwelt beziehungsunfähig machen."

Doch auch die nüchterne Betrachtung der Sache gefiel mir:

"Oder es ist nur eine Geschichte über einen Mann, der vor dem Regen eine Skulptur aus Dreck erschafft, die dann blöderweise weg geschwemmt wird."

:lol:

Vielen Dank für Deinen Komm. Gut von Dir zu lesen.

lg

Elisabeth

 

Hallo Elisabeth!

Mir geht das so: Ich stolpere immer wieder über die Geschichte, hab sie vor Wochen mal gelesen und wieder vergessen, und bei jedem Stolpern lese ich den ersten Absatz und denke mir: Aaa, diese Geschichte ist das.

Und dann höre ich auf.

Heute hab ich sie dann doch nochmal gelesen und fand sie traurig, ein wenig zu leise und vielleicht auch zu gebauscht. Es fehlten mir die Kontraste.

Dabei gäbe das Thema ja wirklich viel her, es ist ein schönes, interessantes Thema. Der Künstler ist einsam, und in seiner Verzweiflung schafft er sich ein Abbild von sich selbst und nennt es seine Muse. So scheints mir, wenn ich lese: Er muss raus um bei sich selbst zu sein.

Und dann schafft er diese Frau und weiß ja, dass sie vergänglich ist. Und trotzdem ist das seine Kunst, diese Vergänglichkeit.

Die Essenz seines Werkes bestand in dessen Vergänglichkeit.

Aber wie ein Ertrinkender knetet er weiter und weiß doch, dass es keine Rettung gibt. Alles ist verloren. SIE ist verloren.

Ich möchte ihm am liebsten sagen: Geh aus dem Sandkasten und trau dich mal, mit richtigen Menschen zu reden. Denn, natürlich ist man mit Lehm einsam. Lehm ist kalt. Und außerdem finde ich es furchtbar eitel, etwas Selbstgeschaffenes so sehr zu lieben. Und das kann man auch nicht damit rechtfertigen, dass es im richtigen Leben nicht klappt mit den Frauen.

Ich finde also, er ist ein Würstchen, dein Prot. :)

Wie gesagt ... ich kann nicht sagen, dass mir die hier nicht gefallen hat. Aber sie könnte noch mehr sein. Ich glaube, aus der Geschichte könnte man mit ein bisschen mehr Kontrast viel mehr rausholen.

Bis bald!

yours

 

Hey Elisabeth, mir gefällt der Gedanke, dass er sein Werk nur für sich oder um des Werkes willen immer wieder aufs Neue erschafft. Kein Schielen nach Erfolg oder gleichwelcher Strömung, keine Anpassung und keine Halbheiten. Und die Vergänglichkeit. Und das Streben nach Perfektion anhand der immer gleichen Statue. Wirklich schönes Motiv insgesamt, auch wenn die Figur des weltabgewandten "Künstlers" nicht unbekannt ist, haste hier ne gelungene, neue Szene dazu geschrieben. Deswegen schmeckte mir persönlich die Benennung Künstler auch nicht so, das klingt für mich stets bisschen nach affektiertem Habitus. Klasse, wie die Brustwarze übern Bauch rollt ...
Grüße

 

Hallo Yours Truly,

Schön wieder mal von Dir zu hören.

„gelesen und vergessen“ und nach dem ersten Absatz aufgehört, klingt nicht so aufregend. Freu mich, dass Du sie trotzdem nochmal gelesen hast und Mir Deine Gedanken dazu mitteilst.

Kann nicht so ganz festnageln, was Du mit einigen Ausdrücken meinst. Wie kann sie gleichzeitig zu still und zu gebauscht sein, und was meinst Du hier mit Kontrasten? :confused:

Hab´von Deiner Interpretation der Story den Eindruck, dass Du ihr doch etwas abgewinnen konntest und freue mich sehr, dass Dir das Thema an sich gefällt. Hauptsächlich lese ich da heraus: Es fehlt was – das könnte man besser machen. Werde drüber grübeln, wie ich da irgendwelche Kontraste einbauen könnte …

Dem Würstchen möchte ich gern dasselbe sagen wie Du. ;)

Vielen Dank für Deinen Komm!

Liebe Grüße

Elisabeth

Hallo Kubus,

Hat mich echt gefreut, Dein Komm. Schön, dass Dich die Story ansprach. Vielen, vielen Dank für das Lob.

Das Bild mit der Brustwarze ist mir auch ein Bisserl ans Herz gewachsen, obwohl es auf Deutsch ein häßliches Wort für einen schönen Körperteil ist. (Nippel, Knospe, Knöpfchen, Himbeere, Kirsche, Aureolen, Sizzles, Nozzle, Zitzen,... geht auch gar nicht).

Tja, mit dem Wort „Künstler“ hast Du recht. Klingt ziemlich affektiert … vielleicht „Bildhauer“ … mal schaun. Dank Dir für den Hinweis.

Schön, von Dir zu lesen.

Liebe Grüße

Elisabeth

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom