Wie aus einem "sollen das noch freunde sein???"-Thread ein sog. Auswanderungs-Thread werden kann, ist schon zum Schmunzeln.
@ Pip.
Du schreibst, dass Liebe und Freundschaft ausgewogen sein müssen, in ihren Anteilen, die jeder von sich für den anderen gibt.
Das denke ich, ist häufig der Anfang vom Ende einer Freundschaft und erst recht einer Liebe.
Liebe benötigt keine Erwiderung um aufrecht erhalten zu werden. Das ist und bleibt für mich die oberste Stufe der Liebe.
Ich weiß, dass kaum jemand im Alltag damit lange leben könnte, erst recht nicht, wenn es um den Partner geht, mit dem man zusammen lebt.
Aber als oberstes erreichbares Ziel werde ich nicht aufhören, dies im Auge zu behalten.
Wenn ich an meine Oma denke, die schon lange verstorben ist, so denke ich auch nach all den Jahren an sie in Liebe. Sie gibt mir keine Impulse mehr, was ich besitze ist nur eine Ansammlung von Erinnerungsstücken und trotzdem liebe ich meine Oma heute noch. Ich benötige keine neuen Impulse dazu, ich benötige nicht ihr tatsächliches Dasein, um so empfinden zu können.
Ich benötige also nicht der Pflege dieser Liebe, um sie am Leben erhalten zu können.
Diese Forderung nach Ausgewogenheit in der Liebe und wohl auch in der Freundschaft ist fatal, denn sie führt je nach Abrechnungsstand zur Erkenntnis, dass immer einer mehr liebt als der andere.
Aber kann man die einzelnen Menschen und ihre jeweiligen Zuneigungsformen, die Art wie sie Liebe geben denn überhaupt miteinander vergleichen und abwiegen?
Ich denke nicht.
Liebe heißt nicht Ausgenutztwerden!
Liebe heißt nicht Unterdrücktwerden!
Liebe heißt nicht Mißbrauchtwerden!
Wenn also, wie du schreibst, Pip, Liebe einseitig wird, dann war es aus meiner schlichten Sicht keine Liebe.
Ähnliches gilt, da gebe ich dir und Philosophische Ratte Recht für die Freundschaft.
@ Roswitha
Ich fürchte, du hast meine Aussage, dass Freundschaft nicht ohne Pflege auskommt, mißverstanden.
Du selbst verneinst meine Aussage, gibst aber ein Beispiel, das meine These stützt. Was ist das anderes als Freundschaftspflege, wenn du schreibst, dass deine Freundinnen für dich da sind, wenn du sie brauchst und umgekehrt, du auch für sie da bist, wenn du sie brauchst. Das ist Pflege der Freundschaft.
Es sind die Impulse, die in einer gedeihlichen Freundschaft irgendwann mal erfolgen müssen, wann auch immer. Von mir aus Jahre lang nicht, aber irgendwann mal müssen sie gegeben werden, sonst kann eine Freundschaft nicht gehalten werden, wobei es völlig egal ist, über welche räumliche oder zeitliche Distanz diese Freundschaft besteht.
Du schreibst, Roswitha, dass Freundschaft immer Toleranz ist! Das möchte ich gerne aufgreifen und unterstreichen. Eine gute beständige Freundschaft hat nur Bestand, wenn man sich mit der nötigen Toleranz begegnet und nicht klammert, fordert und einengt. Insoweit entspricht die ideale Freundschaft auch in ihren Grundfesten einer idealen Liebe, die ebenfalls nicht darauf gründet, dass der andere mir zurückgibt, was ich ihm gegeben habe, sondern mein Gegenüber frei läßt, sich zu entfalten und ihn sein läßt, wie er ist.
Liebe Grüße
elvira