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Sommeridylle
Sommer. Es ist nicht übermäßig heiß, aber absolut angenehm. Leicht weht ein warmer Wind. Er steht mitten auf einer weiten Wiese, welche von vielen verschiedenen Bäumen und Pflanzen umgeben ist.
Er schaut geradeaus und sieht einen kleinen, aber vermutlich tiefen Tümpel, von einigen riesigen, alten Weiden umgeben. Ein wenig Schilf, das sich im seichten Wind sanft zu Seite neigt.
Auf den Tümpel zugehend bemerkt er einen eigenartigen, erdähnlichen Geruch. Vielleicht auch ein wenig süßlich. Gerüche richtig zuzuordnen war ihm immer schon schwer gefallen.
Als er den etwas kühleren Schatten erreicht, scheucht er einen Fuchs und einen Marder auf, die im Schilf gewesen waren.
„Seltsam“, denkt er und fragt sich, was wohl der Fuchs und der Marder gemeinsam im Schilf gemacht haben. Er verfolgt die Tiere mit seinem Blick. Friedlich laufen die Lebewesen langsam nebeneinander, bis sie das kräftige Grün der Landschaft verschlingt.
Leises Rascheln und das gemeinsame Lied zweier Vögel erreichen sein Ohr. Beruhigend. Unter einer der uralten Weiden wächst weiches Moos. Einladend sich hinzulegen. Er tut es.
Die Augen fallen ihm zu und er schläft ein. Er träumte nichts, der Schlaf ist äußerst erholsam. Kurz bevor die Sonne endgültig unter den Horizont taucht, wacht er auf. Es ist immer noch warm und auf dem Tümpel spiegelt sich die rote, untergehende Sonne. Das Lied der Vögel wird nun nicht mehr von zwei, sondern von einer nicht mehr zu identifizierenden Anzahl von Vögeln gesungen. Wunderschön. Nur seine Augen bewegend und die Schlafposition einbehaltend schaut er umher. Durch die Weiden sieht er dort, von wo er gekommen war, eine kleine Gruppe Rehe. Sie bewegen sich langsam auf ihn zu. Sein Blick wandert wieder zur Wasseroberfläche. Die Sonne ist noch roter, fast schon violett. Er schaut zum Himmel. Vereinzelt lassen sich die hellsten Sterne erkennen und der Mond, in der Form einer Sichel, ist auch schon am Firmament. Ein fantastischer Anblick. Von diesem unglaublichen Eindruck gefesselt, fasst sein Unterbewusstsein die Entscheidung, hier nicht mehr wegzugehen sondern einfach liegen zu bleiben.
In dem Moment der Entscheidung treffen sich auf der Wiese Fuchs und Marder und kehren zum Tümpel zurück. Diesmal haben sie keine Angst vor ihm und kommen seinen Schlafplatz immer näher. Gierig beißen sie ihm in den Hals und das Moos färbt sich langsam rot, solch ein Rot wie die Sonne es gerade hat. Das warme Blut schmeckt den Tieren und der Geruch lockt andere Tiere an. Alle fleischfressenden Tiere haben sich versammelt und zerren, im Kampf um das beste Fleisch, den leblosen Körper ins Schilf zu den Überresten der letzten Person, die sie gemeinsam mit ihrem zu Hause erobert haben.