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Sommeridylle

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09.01.2008
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Sommeridylle

Sommer. Es ist nicht übermäßig heiß, aber absolut angenehm. Leicht weht ein warmer Wind. Er steht mitten auf einer weiten Wiese, welche von vielen verschiedenen Bäumen und Pflanzen umgeben ist.
Er schaut geradeaus und sieht einen kleinen, aber vermutlich tiefen Tümpel, von einigen riesigen, alten Weiden umgeben. Ein wenig Schilf, das sich im seichten Wind sanft zu Seite neigt.
Auf den Tümpel zugehend bemerkt er einen eigenartigen, erdähnlichen Geruch. Vielleicht auch ein wenig süßlich. Gerüche richtig zuzuordnen war ihm immer schon schwer gefallen.
Als er den etwas kühleren Schatten erreicht, scheucht er einen Fuchs und einen Marder auf, die im Schilf gewesen waren.
„Seltsam“, denkt er und fragt sich, was wohl der Fuchs und der Marder gemeinsam im Schilf gemacht haben. Er verfolgt die Tiere mit seinem Blick. Friedlich laufen die Lebewesen langsam nebeneinander, bis sie das kräftige Grün der Landschaft verschlingt.
Leises Rascheln und das gemeinsame Lied zweier Vögel erreichen sein Ohr. Beruhigend. Unter einer der uralten Weiden wächst weiches Moos. Einladend sich hinzulegen. Er tut es.
Die Augen fallen ihm zu und er schläft ein. Er träumte nichts, der Schlaf ist äußerst erholsam. Kurz bevor die Sonne endgültig unter den Horizont taucht, wacht er auf. Es ist immer noch warm und auf dem Tümpel spiegelt sich die rote, untergehende Sonne. Das Lied der Vögel wird nun nicht mehr von zwei, sondern von einer nicht mehr zu identifizierenden Anzahl von Vögeln gesungen. Wunderschön. Nur seine Augen bewegend und die Schlafposition einbehaltend schaut er umher. Durch die Weiden sieht er dort, von wo er gekommen war, eine kleine Gruppe Rehe. Sie bewegen sich langsam auf ihn zu. Sein Blick wandert wieder zur Wasseroberfläche. Die Sonne ist noch roter, fast schon violett. Er schaut zum Himmel. Vereinzelt lassen sich die hellsten Sterne erkennen und der Mond, in der Form einer Sichel, ist auch schon am Firmament. Ein fantastischer Anblick. Von diesem unglaublichen Eindruck gefesselt, fasst sein Unterbewusstsein die Entscheidung, hier nicht mehr wegzugehen sondern einfach liegen zu bleiben.
In dem Moment der Entscheidung treffen sich auf der Wiese Fuchs und Marder und kehren zum Tümpel zurück. Diesmal haben sie keine Angst vor ihm und kommen seinen Schlafplatz immer näher. Gierig beißen sie ihm in den Hals und das Moos färbt sich langsam rot, solch ein Rot wie die Sonne es gerade hat. Das warme Blut schmeckt den Tieren und der Geruch lockt andere Tiere an. Alle fleischfressenden Tiere haben sich versammelt und zerren, im Kampf um das beste Fleisch, den leblosen Körper ins Schilf zu den Überresten der letzten Person, die sie gemeinsam mit ihrem zu Hause erobert haben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo crazybengel,

Leicht weht ein warmer Wind. Er steht mitten auf einer weiten Wiese
Also ... ich lese hier, dass der Wind dort steht. Du meinst aber sicher einen Menschen, ein Zeilenumbruch würde hier vielleicht helfen, wenn du dem Menschen keinen Namen geben möchtest.

welche von vielen verschiedenen Bäumen und Pflanzen umgeben ist.
Welche Bäume, welche Pflanzen? Da entsteht bei mir kein Bild.

Unter einer der uralten Weiden wächst weiches Moos. Einladend sich hinzulegen.
Dieser Mißbrauch des armen Partizips geht so nicht.

und die Schlafposition einbehaltend schaut er umher
einbehaltend? Hältst du das wirklich für ein geeignetes Wort in diesem Text? Da wird Natur zelebriert mit so einem Wort?

Gierig beißen sie ihm in den Hals und das Moos färbt sich langsam rot, solch ein Rot wie die Sonne es gerade hat. Das warme Blut schmeckt den Tieren und der Geruch lockt andere Tiere an. Alle fleischfressenden Tiere haben sich versammelt und zerren, im Kampf um das beste Fleisch, den leblosen Körper ins Schilf zu den Überresten der letzten Person, die sie gemeinsam mit ihrem zu Hause erobert haben.
Total durchgeknalltes Ende. :)

Ja, ich weiß nicht. Bisschen eine Parodie auf diese Natur-Schön-Schreiberei. Ein Mensch dringt in die Natur ein, findet das alles ganz toll und erhaben und die Natur frisst ihn dann auf. Finde ich nun als Idee ziemlich gelungen und die Umsetzung hat mit diesem - etwas trashigen - Ende, das so aus dem Nichts kommt auch irgendwas.
Sprachlich fehlt da vielleicht ein bisschen die Routine an manchen Stellen - oder ... weil "Routine" so negativ besetzt ist und nach Langeweile klingt, die "Sicherheit". Das mit den Partizipien ist als Stilmittel gar nicht so schlecht, praktisch das "Natürliche" mit "unnatürlichen" Worten beschreiben, aber es drückt schon ein wenig auf die Lesbarkeit des Textes. Die Naturbeschreibungen sind leider auch alle ein wenig aus dem Eff-Eff, so 08/15; das passt auch zum Text, weil der Typ da offensichtlich das sieht, was er in Ansichtskarten schon gesehen hat, aber trotzdem könnte man das ein klein wenig angenehmer aufbereiten.

Gruß
Quinn

 

Hallo crazybengel,

und herzlich willkommen hier.
Dein Einstand gefällt mir. Tiere jagen Menschen, wie diese Mäuse: in einer Falle. Nicht die niederen Instinkte werden dabei angesprochen, sondern die Sehnsucht nach Harmonie, nach dem Idyll. Länger hätte diese Idylle zweifelsohne nicht sein dürfen, dann wäre es zu süßlich geworden.
Das Verlockende als Ruin ist der eine Gedanke, den ich zu deinem Text habe, der andere besteht im Kreislauf, denn was wir als Idyll erleben - die Natur - ist für die Tiere natürlich oft Überlebenskampf. Reißen oder gerissen werden als Existenzfrage um Paradies. Bei dir gehen Fuchs und Marder Hand in Hand, da sie sich andere Nahrung erschlossen haben. Dein Prot ist sozusagen der Verlockung erlegen.

Leicht weht ein warmer Wind. Er steht mitten auf einer weiten Wiese
Zeilenumbruch, damit nicht der Wind auf der Wiese steht.
Auf den Tümpel zugehend bemerkt er einen eigenartigen, erdähnlichen Geruch
hier könntest du vieleicht einfach "erdigen" schreiben. Ich jedenfalls habe das d erst zu weich gelesen und mich gefragt, was das wohl sein sollte, bis ich auf erd-ähnlichen kam.
Als er den etwas kühleren Schatten erreicht, scheucht er einen Fuchs und einen Marder auf, die im Schilf gewesen waren.
Hier schlage ich vor, auf den letzten Nebensatz zu verzichten. Vielleicht "scheucht er einen Fuchs und einen Marder aus dem Schild auf", dann klingt es nicht so angehängt. Du kannst aber auch ganz auf diese Angabe verzichten, da die Information im nächsten Satz ja noch einmal kommt.
Friedlich laufen die Lebewesen langsam nebeneinander
"die Lebenwesen" würde ich duch "sie". Weiß ja jeder, dass es Lebenwesen sind.
Die Sonne ist noch roter, fast schon violett.
Den Satz würde ich auch weglassen. Erstens ist es das Spiegelbild, dessen Farbe ihm kräftiger erscheint (für die Sonne müsste er zum Horizont schauen), zweitens erhöht sich bei Violett der Blauanteil, nicht der Rotanteil, drittens empfinde die Steigerung von "rot" ungefähr so wie die Steigerung von "einzig".

Also nach den vielen Anmerkungen noch einmal: Dein Einstand hat mir gut gefallen.

Lieben Gruß
sim

 

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