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Sommertag

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02.01.2009
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Sommertag

Er stand in der Sonne und fühlte ihre sanfte Wärme, ein angenehmer Wind zerzauste sein Haar. Er blickte die Anhöhe hinab. Die Straße verlor sich in den Hügeln und kleinen Wäldern, tauchte wieder auf, um einen Fluß zu kreuzen, der kurz danach in einen blau glitzernden See mündete und verlor sich dann wieder. Er roch die Blumen, die in den schönsten Farben auf den Wiesen, die die Straße vor ihm einrahmten, blühten und er roch frisch geschnittenes Gras. Ein paar Kinder liefen spielend über die Wiesen. Ein Lächeln erfasste sein gesamtes Gesicht. Er fühlte sich leicht und befreit, wie seit Tagen nicht mehr. Nur widerwillig drehte er sich um. Er musste weiter. Er ging die Straße, die nun mit Einfamilienhäusern gesäumt vor ihm lag, hinauf. Ein Mann harkte frisch gemähtes Gras zusammen.
In einem Vorgarten saß ein alter Mann. Seine Frau brachte Kuchen und Eistee heraus. Der Alte winkte ihm zu „Geht es Ihnen besser?“. „Ja, danke“. „Möchten Sie ein Stück Kuchen?“, fragte der Alte. Sein Lächeln wurde breiter „Einen kurzen Moment habe ich noch Zeit, Danke“. „Keine Ursache“. Der Alte ging einen Stuhl holen und seine Frau einen Teller und ein Glas. Er machte einen Satz über die kleine Hecke. Der Alte kam mit einem Stuhl wieder. „Setzten Sie sich!“. Er tat es. Die Frau des Alten kam mit den Sachen heraus. Der Alte hatte sich schon auf den mitgebrachten Stuhl nieder gelassen, seine Frau verteilte nun den Kuchen und schenkte jedem Eistee ein. „Was war denn Gestern los?“, fragte der Alte. „Wenn ich ihnen das sage würde, müsste ich Sie töten.“, sagte er. Sie lachten. „Das kann ich Ihnen leider wirklich nicht sagen in ihrem eigenen Interesse“, fuhr er fort. „Ich will es eigentlich auch gar nicht wissen.“, entgegnete der Alte. „Wenn ich es schaffe, alles zu überstehen, erzähle ich Ihnen die ganze Geschichte“ sagte er „Geben Sie die Hoffnung nicht auf.“, sprach die Frau des Alten. Sie aßen eine Weile schweigend ihren Kuchen. Er lies sich von der Sonne wärmen und lauschte den Vögeln einen Moment. „Wieso haben Sie mir eigentlich geholfen?“, fragte er auf einmal. „Nun.“, begann der Alte „Als ich Sie gesehen habe, wusste ich, dass es richtig war, Ihnen zu helfen, dass es nötig war. Es war eine Art Eingebung, wie auch immer.“ der Alte schüttelte leicht den Kopf. „So viel haben wir auch nicht getan.“ „Und sie wollten vor allem mein Geld nicht“ ergänzte er. „Die Liebe zum Geld, ist die Wurzel allen Übels!“, sagte der Alte schmunzelnd. „Da haben sie Recht.“, stimmte er lächelnd zu. Er lehnte sich zurück, nahm einen Schluck Eistee und beobachtete ein paar Kinder, die Eis schleckend die Straße hinunter liefen. Irgendwo zirpte eine Grille. „Schöne Gegend.“, sagte er. „Oh ja.“, sagte die Frau des Alten. „Wir leben hier schon seit 40 Jahren“, „Und finden es immer noch schön.“, ergänzte sie der Alte. „Verstehe ich gut.“, sagte er, „sehr gut.“. Einen Moment saß er noch da, den Himmel beobachtend und sich nach andauernder Ruhe sehnend. Dann erhob er sich langsam. „Ich muss leider weiter, Danke für alles.“ „Nichts zu danken“, erwiderte der Alte mit einer abwehrenden Handbewegung. „Doch, doch. Auf Wiedersehen!“. „Auf Wiedersehen!“. Die Alten erhoben die Hand zum Gruß, er tat es ihnen gleich.
Dann machte er einen Satz über die Hecke. Und schlenderte die Straße hinauf. Nach ein paar Minuten des unbeschwerten Schlenderns hörte er plötzlich ein Auto hinter sich. Er drehte sich im Gehen um. Der Wagen war schwarz. Ein Gedanke, schmucklos und grausam: Sie hatten ihn. Er ging schneller. Die Freude über den schönen Tag war aus seinem Gesicht verschwunden. Er drehte sich noch einmal um. Ein Aufatmen. Das Auto hatte den Blinker an. Es bog in eine Auffahrt ein, eine Frau winkte dem Fahrer. Langsamer ging er weiter. Am hellblauen, von weißen Wolken durchzogenen, Himmel flatterten ein paar Vögel. Er blickte ihnen nach, sie ließen sich auf einer großen Eiche nieder. Er stand jetzt vor dem Hotel. Es passte so gar nicht ins Bild. Im klassizistischen Stil gebaut überragte es die neueren meist ebenerdig gebauten Wohnhäuser. Der Kontrast war krass. Er trat in die kühle Halle. Die Rezeption war leer. In einer Ecke saßen in zwei uralten Sesseln zwei Männer und lasen Zeitung. Schnell durchquerte die Halle. Er hatte Angst, er wusste, dass es idiotisch war, aber er hatte Angst. Es war nicht das erste Mal. Als er das Auto sah, hatte er Angst und auch sonst war unter der Freude dieses Tages eine Angst in ihm, nur von einem dünnen Tuch bedeckt, so dass ein leichter Windhauch sie freilegen konnte, wie es gerade passiert war. Er drückte auf den Knopf am Fahrstuhl. Quälend langsam öffnete sich die Fahrstuhltür. Er ging hinein, drückte die Drei und lehnte sich gegen die Kabinenwand. Die Eins wurde eine Zwei, um sich dann in eine Drei zu verwandeln. Ein Ruck, die Tür öffnete sich. Er ging, nun wieder gemächlich, den Gang hinunter. Er steckte seinen Schlüssel ins Schloss. Es war offen. Das Tuch war wieder weg, so brutal und schnell verweht, dass sein Herz einen Moment aussetzte. Er stieß mit seinem Fuß die Tür ganz auf. Und betrat sein Zimmer. Er hörte etwas aus dem Bad. Er hechtete zum Bett, auf dem sein Koffer lag, nahm die Pistole hinaus und schlich zur Badezimmertür. Er entsicherte die Pistole, dann öffnete er mit zitternder Hand die Tür. Verwundert starrte ihn eine Raumpflegerin an. „Entschuldigen sie.“, er schloss die Augen und atmete tief durch. Er holte seinen Koffer und steckte im gehen seine Pistole in den Hosenbund.
Er ging rasch Richtung Fahrstuhl und drückte beide Knöpfe. Die Fahrstuhltüren öffneten sich. Er ging hinein und lehnte sich wieder an die Wand, drückte die 1 und schloß dann die Augen. Er fand sich plötzlich auf einer Lichtung wieder, in einem Wald von unglaublicher Schönheit. Es war ihm recht. Er öffnete die Augen nicht, sondern blickte sich in dem Wald, der zu leuchten schien, um. Neben ihm schwebte eine Fee. Er hörte ihre Stimme, die weich klang und hell. „Du hast einen Wunsch frei.“. Die Fee lächelte ihn an. „Wie, einen Wunsch?“ fragte er. „Wünsche dir, was immer du willst.“, antwortete sie immer noch lächelnd. „Nimm mir die Angst.“, bat er. „So sei es.“ Die Fee und der Wald waren verschwunden. An ihre Stelle trat eine sich öffnende Tür, eine Fahrstuhltür. Er hatte die Augen wieder geöffnet.
Er schlenderte durch die Halle und legte den Schlüssel über einen Schein auf den Rezeptionstresen. Dann ging er hinaus. Die Wärme umhüllte ihn, wie ein Mantel, er schloss die Augen und nahm einen tiefen Zug Sommerluft, die nach geschnittenem Gras, Grill und auch ein wenig nach Gewitter roch, auch wenn der Himmel blau war und fast keine Wolken über ihn zogen. Dann ging er langsam die Straße Richtung Bushaltestelle weiter hinauf. Die Hektik und das Drängen hatten ihn mit der Angst verlassen und nun schlenderte er wie ein Tourist die Straße entlang. Er bemerkte die beiden Männer nicht, die das Hotel verlassen hatten, er bemerkte auch nicht, wie der eine Mann eine Pistole aus der Innentasche seines Jacketts holte. Er bemerkte nur, wie sich eine Wolke vor die Sonne schob und konnte die Warnung doch nicht erkennen. Er sah wie sich etwas im Glas der Bushaltestelle spiegelte, erkannte es aber nicht. Die Wolke ließ die Sonne noch einmal durchbrechen, das Bild wurde klarer und heller im letzten Moment vor der Dunkelheit.
Ein Knall durchschnitt die Sommerluft, eine Frau schrie, die Vögel erhoben sich in die Luft und verschwanden. Die Sonne war wieder hinter der Wolke verschwunden und nun sammelten sich am Horizont mehr Wolken, schwarze Wolken und man roch das Gewitter nun ganz deutlich.
Er roch es nicht und er sah auch die Wolken nicht. Er sah nur den Vorhang fallen, einen roten Vorhang, der immer dunkler wurde, sein letzter Gedanke war alles habe ich gegeben für sie und sie zahlen es mit Kugeln zurück, er war enttäuscht traurig, dann verstand er alles, war glücklich und dann war er nichts mehr.

 

Hallo ludwig16!

Mach mal bitte Absätze, ich hab mich da regelrecht durchgequält.
So uninteressant ist die Geschichte gar nicht, wie der Titel es vermuten lässt.
Das alte Ehepaar wirkt auf mich in der Geschichte deplatziert - sie haben ihm das Leben gerettet aber irgendwie will das für mich nicht passen. Das ganze Ereignis, die Angst von der Figur (ich nehme an, er ist Auftragskiller - sag bitte nicht FBI oder CIA oder Geheimagent - Auftragskiller ist viel cooler und du müsstest auch nicht soviel erklären) und wie sie ihm genommen wird und was dann die Konsequenzen sind - das hätte man wirklich mit einem viel präziseren, dem Thema angemessenen Stil beschreiben können. Sonst ist das zu beliebig und die Fee muss ich dir auch noch abnehmen, aber ich tue es einfach, weil sie so schnell verschwindet.
Also, interessanter Ansatz, aber da geht eindeutig mehr. Die Geschichte hat es verdient.

JoBlack

 

Hallo ludwig16!

Eigentlich hatte ich bei dem Titel etwas Anderes erwartet, aber die Geschichte finde ich nicht schlecht.

Wie JoBlack schon erwähnte, würden einige Absätze im ersten Teil das Lesevergnügen deutlich erhöhen.

Einige Sachen erschließen sich mir nicht so ganz:
Wie hat das alte Ehepaar ihn gerettet?
Wer erschießt den Mann und warum?

und nahm einen tiefen Zug Sommerluft, die nach geschnittenem Gras, Grill und auch ein wenig nach Gewitter roch
ggg... grins... das gefällt mir!

und dann war er nichts mehr.
Cooler Schlußsatz!


Ein paar Fehler, die mir aufgefallen sind:

„Setzten Sie sich!“.
"Setzen" und Punkt hinter den Anführungszeichen weg.

Schnell durchquerte die Halle.
Da fehlt ein "er".

Die Zeichensetzung solltest du dir auch noch mal genauer ansehen.


und legte den Schlüssel über einen Schein auf den Rezeptionstresen.
Hä? Was für ein Schein? Warum legt er den Schlüssel nicht einfach auf den Tresen?


Wie gesagt, die Geschichte ist nicht schlecht, aber sicherlich noch ausbaufähig!


Herzliche Grüße
Glückskäfer!

 

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