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Sonnenblumen

qed

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18.08.2006
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Sonnenblumen

Ich wollte die Augen noch nicht aufschlagen, wollte nicht, dass die Sonne mit ihren weichen langen Strahlen aufhört, mein Gesicht zu kitzeln. In meinen Gedanken stellte ich mir vor, ich würde durch ein Feld, mit tausenden Sonnenblumen gehen. Stundenlang lief ich durch dieses Feld, bis ich schliesslich die Mitte gefunden hatte. Dort stand ein alter Brunnen mit vielen Löwenköpfen. Jeder von ihnen hatte sein Maul weit geöffnet und daraus plätscherte das Wasser, still und doch hörbar, in den Brunnen. Aber was jene Idylle vollkommen machte, war die junge Frau, welche auf dem Brunnenrand sass, in Ihrem roten Rock, die sonnengebräunten Beine eng übereinander geschlagen. Ich ging langsam auf sie zu, kein Nebengeräusch war zuhören, bis auf das ruhige und andauernde Plätschern des Brunnen und Vogelgezwitscher, das so nah schien und doch ferner nicht sein konnte.

Ein paar Sekunden schaute sie mich schweigend an, dann schweifte ihr Blick wieder zu den Sonnenblumen welche sich vor uns erstreckten. Ich setzte mich neben sie, schwieg auch. So vergingen die ersten Minuten, welche mir wie Stunden vorkamen. Ich wollte gerade meinen Arm um sie legen, als sie abrupt abbrach und mich wieder für ein paar Sekunden musterte. Tränen stiegen ihr in die Augen.
"Ich liebe dich... aber unsere Liebe hat in dieser Welt keine Berechtigung. Geh nun, Flieh soweit du kannst!"
Die letzten Worte verschluckte sie fast, oder vielleicht wurde sie auch von ihren eigenen Worten verschluckt, von ihrem Schmerz, welcher ihrem Gewissen aber unterlag.
"Sag so was nicht", flüsterte ich, "kommt mit mir, flieh mit mir, wir werden zusammen ein erfülltes und gutes Leben haben."
"Eben gerade das bezweifle ich, hätten wir uns unter anderen Umständen kennen gelernt, wärst du anderen Standes, ja dann wäre unser Glück perfekt, aber mein Vater... Er würde uns finden, dich töten und mich ... verstossen."
Und dabei brach sie wieder ab, ich schwieg und wartete bis sie fortfuhr.
"Er ist zu mächtig, man kann vor ihm nicht fliehen, sein Zorn wird schrecklich sein, seine Vergeltung noch grausamer. Wir leben in der falschen Welt, zur falschen Zeit, am falschen Ort."
"Ich weiss wer dein Vater ist, und glaub mir, das Risiko ist es Wert, und lieber stürbe ich, als dich in deinem goldenen Käfig zurückzulassen ohne jemals den süssen Duft der Freiheit gekannt zu haben."
Sie musterte mich wieder für ein paar Sekunden, bevor sie erwiderte:
"Deine Worte klingen wahr und ich bezweifle nicht, dass du mich liebst. Ich liebe dich auch, mehr als ich jemals jemand anderen geliebt habe..."
Ein plötzliches Schluchzen unterbrach ihren Satz. Ich nahm sie in den Arm und fuhr langsam durch ihr schönes dunkles Haar. Es dauerte eine Weile bis sie sich erholt hatte.
"Weisst du was, lassen wir es einfach drauf ankommen." Die Kehrtwendung ihrer Worte erstaunte mich und ich wusste, dass es einfach ein Kurzentschluss war. Doch ich fühlte mich zugleich auch so glücklich, dass ich nicht wagte, an ihren Worten zu zweifeln. Und die restlichen Stunden, bis die Sonne schon lange den Zenit überschritten hatte und sich anschickte, hinter den Hügeln zu verschwinden, zählten zu den schönsten meines Lebens, nie hatte ich die Liebe meiner Liebsten inniger gespürt.

Erst als es Abend wurde, die Abendröte schon unsere Gesichter erhellte, verliessen wir den idyllischen Platz - schauten in das brennende Firmament. Es wurde so heiss, dass ich schon spürte wie es meinen Bart zu versengen begann. Am Horizont wo sich der Himmel mit dem Feld voller Sonnenblumen schnitt, begann es und dehnte sich rasch aus. Eine riesige Feuersbrunst, die schnell und unweigerlich auf uns zukam. Meine Liebste machte nun schnell kehrt, liess mich alleine, und sprang in den Brunnen. Ich jedoch für meinen Teil - blieb zurück.

Ich hatte meine Augen immer noch geschlossen, doch ich fühlte den heissen Schweiss, welcher mir über das Gesicht ran. Ich spürte wie mein Bart in der Hitze, zuerst langsam, dann immer schneller, versengte. Ich wollte meine Hände heben, mir den Schweiss aus dem Gesicht wischen, meinen Bart befühlen, doch ich konnte nicht.
Und erst jetzt schlug ich meine Augen auf, sah wie der Pöbel auf mich einschrie, und sah sie in ihrem roten Kleid, erhaben auf der Tribüne sitzen. Ich vermochte ihr Gesicht nicht zu deuten; Traurig, Wütend, Glücklich? Ich konnte es nicht sagen. Ich wollte es auch nicht sagen, denn selbst meine Haare schienen nun schon lichterloh zu brennen.

 

Hallo Q.E.D,

wäre ja fast eher Historik, hätte dann nur genauer recherchiert sein müssen. In der heutigen Gesellschaft gibt es Verbrennungen zum Glück nicht mehr, schon gar nicht welche aus Standesdünkel heraus.
Gesellschaftlich ist aber schon die zum Schluss beschriebene Gewöhnung an Schrecken.
Ich kann mit dieser mittelalterlichen "Liebe bis in den Tod-Romantik" nicht sonderlich viel anfangen. Die Grausamkeit des Rituals verschweigst du ja fast, die Liebe nicht bekommen zu können, hat mehr Gewicht. Ein bisschen frage ich mich, weshalb ein junger Mann sich mit dieser Art Standesdünkel beschäftigt, aber natürlich gibt es auch heute noch Faktoren, die der Liebe im Wege stehen, auch, wenn sie anders aussehen.
Stilistisch finde ich es etwas holprig und es beinhaltet recht viele Fehler.

In meinen Gedanken stellte ich mir vor, dass ich durch ein Feld, mit tausenden Sonnenblumen gehen würde.
Vorschlag: stellte ich mir vor, ich würde durch ...
Dort stand ein alter Brunnen, mit vielen Löwenköpfen.
kein Komma
Aber das wichtigste, was jene Idylle vollkommen machte, war die junge Frau, welche auf dem Brunnenrand sass
"das wichtigste" würde ich für den Satzfluss streichen. Es ändert die Aussage nicht.
kein Nebengeräusch war zuhören, bis auf das ruhige und andauernde plätschern des Brunnen
Plätschern (groß, du gebrauchst es als Substantiv)
dann schweifte ihr Blick wieder in die Ferne ab, zu den abertausenden Sonnenblumen welche sich vor uns erstreckten.
"ab" auf alle Fälle weg, "in die Ferne" möglichst auch, da du noch im selben Satz schreibt, die Sonnenblumen sind vor ihnen. also gleich: dann schweifte ihr Blick wieder zu den Sonnenblumen
Tränen stiegen ihr nun in die Augen.
Tränen stiegen in ihre Augen reicht völlig.
Gehe nun, Flieh soweit du kannst."
bei der Dringlichkeit der Aussage hielte ich ein Ausrufezeichen für angebracht.
aber mein Vater... Er würde uns finden, dich töten und mich... verstossen.
Leerzeichen vor die Auslassungspunkte, verstoßen (an dieser Stelle erwarte ich Courth-Mahler oder Pilcherkitsch³)
ich schwieg und wartete bis sie weiterfuhr
sie sitzen auf einer Bank, nicht im Auto. Also fährt sie höchstens fort, nicht weiter.
Wir leben in der Falschen Welt, zur falschen Zeit, am falschen Ort
auch das erste "falschen" bitte klein.
Ich weiss wer dein Vater ist
Ah, du bist Schweizer? (hübsches Bild übrigens unter der Minigolfmannschaft)
bevor sie erwiederte
erwiderte
Die Kehrtwendung ihrer Worte erstaunte mich und ich schloss darauf das es einfach ein Kurzentschluss war,
schloss, Entschluss gilt als Wortwiederholung; darauf, dass
den sie sich nicht wirklich gut überlegt hatte
ja, das ist bei Kurzentschlüssen so.
dass ich nicht wagte an ihren Worten zu Zweifeln.
Komma nach "wagte"; zu zweifeln (Infinitiv klein)
Und die restlichen Stunden bis die Sonne schon lange den Zenit überschritten hatte und sich anschickte hinter den Hügeln zu verschwinden, zählten zu den schönsten meines Lebens, nie hatte ich ihre Liebe inniger gespürt
Komma vor "bis", nach "anschickte"; hat er die Liebe der Stunden nie inniger gespürt? Das jedenfalls drückst du mit dem Satz aus.
schauten in das brennende Firmament - das wirklich zu brennen schien.
beende den Satz nach Firmament, sonst wirkt es unfreiwillig komisch.
Es wurde so heiss, das ich schon spürte wie es meinen Bart zu versengen begann
heiss, dass
Eine riesen Feuerbrunst
Eine riesige Feuersbrunst
Sie machte nun schnell kehrt, liess mich alleine, und sprang in den Brunnen. Ich jedoch für meinen Teil - blieb zurück.
Du bist noch bei der Feuersbrunst, im Moment macht also die kehrt, lässt ihn allein und springt in den Brunnen.

Lieben Gruß, sim

 

Hi sim

Vielen Dank fürs durchlesen und kritisieren, hab die Rechtschreibefehler mal verbessert ;)

wäre ja fast eher Historik, hätte dann nur genauer recherchiert sein müssen. In der heutigen Gesellschaft gibt es Verbrennungen zum Glück nicht mehr, schon gar nicht welche aus Standesdünkel heraus.

Wusste deshalb auch nicht genau wohin damit, aber ich wollte auch nicht auf die heutige Gesellschaft anspielen, mir ist völlig klar, dass es das zum Glück nicht mehr gibt. Falls es irgendwo anders besser hineinpasst kann man es ja immer noch moven ;)

Ah, du bist Schweizer? (hübsches Bild übrigens unter der Minigolfmannschaft)

-.-* Ach ist doch schon uralt. Obwohl wie hast du das rausgefunden? Via E-Mail die du theoretisch sehen könntest?

Sie machte nun schnell kehrt, liess mich alleine, und sprang in den Brunnen. Ich jedoch für meinen Teil - blieb zurück.
Du bist noch bei der Feuersbrunst, im Moment macht also die kehrt, lässt ihn allein und springt in den Brunnen.

Hab das jetzt mal durch Meine Liebste ersetzt, auch wenn ich grad nicht ganz glücklich darüber bin. Denn sicher ist es so korrekter, doch das andere hätte wohl auch jeder verstanden. Oder was wäre, wenn ich Sie in kursiv setzten würde?

 

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