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Sonnenbrand

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27.01.2004
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Sonnenbrand

(Die Sonne scheint nicht nur so.)

Oh, es war ein Blick in die Ewigkeit, gewiss. Ein Blick für die Ewigkeit.
Dass ich mich danach besser gefühlt hätte, kann ich nicht behaupten. Im Gegenteil. Seit jenem Tag, an dem ich auf der saftigen Wiese hinter der Burg gelegen und vor mich hingeträumt hatte, veränderte sich alles. Schlaf ist zu einem Wort geworden, dessen Bedeutung sich mir bald nur mehr durch einen Blick in ein Wörterbuch erschließen sollte. In den endlosen Stunden, in denen der Großteil aller Menschen verharrt und sich der Ruhe hingibt, martern mich Gedanken an das frühere Leben, das ich hatte, ehe ich es wagte, zu lange in die Sonne zu starren.

Mir wird nie klar werden, was wirklich geschah, so wahr ich noch hier stehe, in meinem Zimmer, inmitten der Hitze. Mit blutroten Augen, den zuckenden Lidern und meiner unglaublichen Angst vor dem, was noch kommen wird. Viele fürchten die Nacht, ihre Dunkelheit und ihre erdrückende Schatten.
Was würde ich für eine Nacht voller Ruhe und Schwärze tun? Für eine Nacht, in der ich nicht bangen Wissens an den grellen, grausamen Tag in mir, und dass er bald kommen wird, denken muss?

Ein Rasen umgab die Burg. Stets gepflegt hinterließ er einen immergrünen Eindruck. Wege durchkreuzten ihn und führten durch Heckengebilden und Stauden hindurch in alle vier Himmelsrichtungen. Efeu kroch an den Außenwänden des großen alten Gebäudes empor und schlängelte sich neben vergitterten Fenstern die Fassade entlang nach oben.
Ich kannte diesen Ort seit meiner frühesten Kindheit. Die Schönheit der Landschaft hier hatte mich seit jeher gefesselt und mich immer wieder dazu gebracht zurückzukehren.
Denn wenn man an Tagen, an denen der Wind den dichten Wald rundum an den Hängen des Arlsberg schüttelte und sich die Kronen der Bäume seiner Gewalt neigten, auf dem Balkon der alten Burg stand und über die bröckelnde Brüstung hinuntersah, so hatte man den Eindruck, als würde das Gebäude ein Fels in der stürmenden Brandung sein.
Eine imposante Erscheinung, voll Schönheit und edler Anmut.

Der Wind brachte damals keine Wolken mit sich, die sich zu Gestalten formen konnten. Wie so oft lag ich auf dem saftigen Rasen hinter der Burg, ließ meinen Blick über den Himmel schweifen und empfand nichts als den tiefen Frieden, hier in Zeiten der Hektik einfach zu liegen und zu träumen. Meine Gedanken schweiften, ähnlich dem Wind, mal in die eine, dann in die andere Richtung und oft glaubte ich, zwischen dem Rauschen in den Blättern, eine sanfte Melodie zu hören.
Ich wusste, dass ich sie mir nur einbildete, doch es machte Spaß, sie als Musik von Elfen in dem Wald zu erkennen. Ich sah sie beinahe vor mir, diese netten Wesen, die mit leisem Flügelschlag durch die Bäume flogen. Lachend und singend, auf kleinsten Harfen, jene Noten spielend, die mir mein Kopf vorgaukelte, zu hören.
Da öffnete ich meine Augen und genau über mir stand der wunderbarste Himmelskörper in Gottes schönem Reich. Die Sonne strahlte und fing meinen Blick auf, denn ich konnte nirgends anders mehr hinsehen, als in diese flirrende Scheibe am Firmament. Alles verlor sich in ihr, wurde rundum dunkel und farblos, während bunte Flecken vor meinen Augen zu tanzen begannen. Sie war genau vor mir. Ich konnte sie so sehen, wie ich es noch nie getan hatte. Ich sah flüssiges Feuer, dessen Wellen wie in einem Ozean aneinander prallten und hin und her wogten. Ich tauchte ein in diese Oberfläche, erblickte Sterne, erblickte Flammen und erkannte hinter dem Vorhang aus Unendlichkeit das Universum.
Und es brannte.
Ich stürzte immer tiefer in den Strudel aus Bildern, Formen und Mysterien. Meine Hände krallten sich in die Erde, aber immer noch starrte ich in die Sonne und ich wusste in diesem Augenblick, dass ich meine Augen nie wieder schließen würde.
Plötzlich schob sich etwas in mein Blickfeld, etwas, das ich nicht genau sehen konnte, aber doch wusste, dass es da war, weil sich auf einmal die Flammen teilten und…
Ich rang nach Atem und setzte mich auf. Wo vorher die erfrischende Brise des Windes war, stand die Luft nun und es war heiß. Für einen kurzen Moment existierte nichts anderes mehr als diese unerträgliche Wärme und ich.
Dann setzte der Wind wieder ein, strich mir über das Gesicht und die Hitze flaute ab. Schweiß perlte an meiner Stirn, meine Kleidung war komplett durchnässt. Trotzdem zitterte ich.
Meine Hände fuhren ziellos durchs Gras und es fühlte sich seltsam an.
Ich sah hinunter und stellte fest, warum.
Der Boden rund um mich war verkohlt und all die Pflanzen zu Asche zerfallen.

Ich weiß nicht mehr, wie und wann ich an diesem Tag den Weg zurück zu meiner Wohnung gefunden hatte.
Ich kann mich nur noch dunkel daran erinnern, dass ich auf meinem Bett lag. Mein Hecheln lieferte mir kaum genug Luft, um atmen zu können und Schweiß wurde in beängstigender Geschwindigkeit aus meinem Körper gepresst. Ich fühlte mich seltsam schwach, beinahe fiebrig.
Wenn ich die Augen schloss, begann sich alles zu drehen und eine bunte Spirale beförderte mich in einen dunklen Abgrund. Ich war fertig, erledigt, ohne jegliche Kraft.
Aber warum? Was war geschehen?
Es kostete viel Kraft, erneut aufzustehen und in die Küche zu wanken. Ich ging zum Kühlschrank und holte mir Wasser. Kaum berührte das erquickend lebendige Nass meine Lippen schien es einfach zu vergehen, mich nicht zu erreichen. Als ob es sofort verdunsten würde, sobald es in meine Nähe kam. Ich wollte die Flasche wegstellen, da merkte ich, dass sich meine Finger in das Plastik gegraben hatten. Ich wollte sie davon lösen und zerrte daran. Klebrige Fäden von geschmolzenem Plastik zogen sich von meiner Hand zur Flasche. Einbildung, anders konnte es nicht sein. Aber der Geruch …
Ich wurde immer schwächer, musste mich auf den Tisch stützen, um nicht einfach umzufallen. Mühsam bewegte ich mich Richtung Schlafzimmer.
Etwas Seltsames ging vor.
Ich wollte den Gedanken fassen und ihn festhalten, nur damit ich irgendetwas tun konnte, aber als ich in das Bett stürzte, wurde alles unwichtig.

Und ich träumte …
Ich träumte, dass ich auf einer Ebene stand. Um mich herum war nichts als roter Sand und ein Himmel, der fernab jeglicher Vorstellungskraft lag. Er bewegte sich. Doch waren es keine Wolken, die eine Täuschung von Bewegung hervorriefen, sondern der Himmel selbst.
Er wand sich, warf sich hin und her. Tiefschwarz und brodelnd, als wäre die Welt verkehrt.
Wind stürmte heran und zerrte an meinen Haaren und ich sah, dass ich nackt war. Da war zuerst keine Kälte.
Am Horizont erblickte ich plötzlich eine Gestalt. Viel zu weit weg, um zu erkennen, was sie war, wollte ich ihr entgegengehen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Da veränderte sich der Wind und trug Böen zu mir heran, die Hitze mit sich brachten. Unglaubliche Hitze.
In der Ferne sah ich, wie der Boden aufbrach und Flammen emporschlugen. Die Gestalt wandelte, verzerrt und unwirklich dazwischen hindurch, stetig in meine Richtung.
Immer schneller. Immer näher.
Dann wachte ich auf.

Es roch verbrannt. Die Laken waren verkohlt und Ruß in den Ecken der Zimmerdecke.
Entweder ich schlief noch, oder ich verfiel gerade endgültig dem Wahnsinn. Ich griff nach der Decke, dem Leintuch und es zerfiel zu Asche. Unfassbar.
Ich stand auf und bewegte mich. Die Schwäche war noch immer da und belastete meine Glieder. Mir war nicht kalt und ich zitterte nicht mehr. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen …
… und stand wieder auf der Ebene und vor mir, noch weit entfernt sah ich die Gestalt, die durch das Feuer zu mir wanderte.
Ich taumelte gegen die Wand und riss meine Augen so weit auf, dass es schmerzte.
Vision oder Wirklichkeit? Normalität oder Wahnsinn?
Im Zimmer war es wärmer als gerade noch eine Sekunde vorher. Erheblich wärmer.
Ich blinzelte und im selben Augenblick, war ich woanders. Und die Gestalt wieder näher.
Ich wollte schreien, um Hilfe brüllen, aber wer sollte mir helfen? Was hatte ich überhaupt?
Bilder schossen mir durch den Kopf. Sie brannten.
Nicht mehr die Augen schließen. Nie wieder.

Vielleicht geht es eine Zeit lang gut, aber du schaffst es nicht, ewig wach zu sein. Nie zu blinzeln. Es geht einfach nicht.
So kam dieses Ding immer näher.
Irgendwann wurden seine Konturen deutlicher. Es musste über zwei Meter groß sein und es war schwarz. Ich hatte immer geglaubt, dass auch dieses Ding brennen würde, aber ich hatte mich geirrt.
Es brachte die Flammen.
Was, wenn sie mich erreichen?

Lange Zeit habe ich gehofft, dass ich mir das alles nur einbilden würde. Eine Art Traum, aus dem ich noch erwachen werde. Ich habe mich getäuscht.
Um mich herum sind nicht mehr viele Sachen. Der Raum ist verkohlt und beinahe alles in ihm bereits zu Asche zerfallen. Es ist bereits unerträglich heiß. Die Hitze kommt von mir, aus meinem Inneren.
Ich will nicht mehr kämpfen. Ich kann nicht mehr.
Was damals geschehen ist, werde ich wohl nie herausfinden. Ich weiß nur, dass etwas von der Sonne in mir zurückgeblieben ist, denn dieses Ding in mir, oder was es auch immer ist, es kommt von ihr. Das Warum löst sich in brennende Fetzen auf.
Mein Haus hat sich nach und nach in eine Ruine verwandelt. Vielleicht ist dieser Spiegel vor mir, dieser große alte Spiegel das Letzte, das noch nicht zerstört ist.
Alles in mir krampft sich zusammen und ich weine. Es tut so furchtbar weh.
Eine Träne tropft auf meine Hand und ich verbrenne mich daran. Ich schließe die Augen.
Die Ebene steht in Flammen, die Hölle tobt rund um mich herum. Die schwarze Gestalt tritt aus dem Feuervorhang hervor und kommt näher. Ich spüre einen Schwall von brutaler Hitze. Ich schreie auf und mit ganzer Kraft presse ich die Lider zusammen.
Ich will nicht mehr.
Es wird der grausame Tag; hell, heiß und erbarmungslos. Ich werde geblendet, da ist nichts mehr und mit einem Mal steht dieses Ding genau vor mir und ich habe noch die Zeit, es zu betrachten, während die Hitze mich erdrückt.
Schwarzes, rissiges Gestein aus dessen Ritzen es rot hervorleuchtet und es mutet irgendwie wie Lavagestein an. Wie ein Steingolem. Es ist gesichtslos.
Eine Hand, größer als mein Kopf, packt mich und ich …
… reiße die Augen auf.
Das Zimmer brennt lichterloh und zuerst glaube ich, dass die Flammen so laut sind, bis ich erkenne, dass ich es bin, der schreiend vor dem Spiegel steht. Unerträgliche Schmerzen.
Tränen fressen sich durch meine Augen, mein Gesicht und ich kann trotzdem noch sehen und ich verstehe es nicht. Da ist nichts mehr, eine dampfende Masse in der Höhle, was einst Augäpfel gewesen sind, aber ich sehe!
Die fließenden Konturen des schmelzenden Spiegels zeigen mich im brennenden Zimmer und wie ich meine Hände in meinen Schädel kralle. Der Pein lässt mich würgen. Die Haut kräuselt, schält sich und ich raufe mir das Haar aus und reiße es von der blutigen Kopfhaut.
Warum dieser Schmerz? Warum …
Wa-

 

Hallo one weak!

Fehler und Anmerkungen:

an das frühere Leben, dass ich hatte
Leben, das
n der ich nicht bangen Wissens an den grellen, grausamen Tag in mir, und das er einmal kommen wird
dass
Ein Rasen umrundete die Burg.
Hm, ich glaube, dass nur etwas, dass sich bewegen kann, eine Burg umrunden kann, ich würde hier also „umgab“ schreiben.
und mich immer wieder dazu gebracht, zurückzukehren
ohne Komma
Denn wenn man an Tagen, an denen der Wind den dichten Wald rundum an den Hängen des Arlsberg schüttelte, und sich die Kronen der Bäume seiner Gewalt neigten, auf dem Balkon der alten Burg stand, und über die bröckelnde Brüstung hinuntersah, so hatte man den Eindruck, als würde das Gebäude ein Fels in der stürmenden Brandung sein.
Eine imposante Erscheinung, voll Schönheit und edler Anmut.
Ja, gefällt mir! aber jeweils vor den „unds“ kein Komma.
Ich wusste, dass ich sie mir nur einbildete, doch es machte Spaß, sie als Musik von Elfen in dem Wald zu erkennen. Ich sah sie beinahe vor mir, diese netten Wesen, die mit leisem Flügelschlag durch die Bäume flogen. Lachend und singend, auf kleinsten Harfen, jene Noten spielend, die mir mein Kopf vorgaukelte, zu hören.
Äh, das, was du hier beschreibst, sind eindeutig Engel und keine Elfen, ich glaub nicht mal, dass Elfen Flügel haben. ;)
Ich sah flüssiges Feuer, das wie Wellen eines Ozeans aneinanderprallten und hin du her wogten.
Feuer ist Einzahl, um dieses Problem zu umgehen wäre besser: Ich sah flüssiges Feuer, dessen Wellen wie in einem Ozean aneinander prallten (auseinander schreiben); und „hin und her“
Plötzlich schob sich etwas in mein Blickfeld, etwas, dass ich nicht genau sehen konnte
etwas, das - wenn du für „das“ „was“ oder „welches“ einsetzen kannst, dann immer nur mit einem „s“!
Für einen kurzen Moment existierte nichts anderes mehr, als diese unerträgliche Wärme und ich.
ohne Komma: ...anderes mehr als diese...
Mein Hecheln lieferte mir kaum genug Luft, als das ich zu Atem kommen konnte
als dass...aber ich finde das ohnehin nicht schön - besser vielleicht: ...kaum genug Luft, um atmen zu können...
Ich fühlte mich seltsam schwach an, beinahe fiebrig.
ohne „an“, denn er greift sich doch nicht selbst an, oder?
Kaum berührte das erquiekend lebendige Nass
kleine Schweine quieken, aber Wasser erquickt! :D
Aber der Geruch…
Space zwischen Wort und Punkten: Geruch ...
musste mich auf dem Tisch aufstützen
das doppelte „auf“ ist nicht schön, einfach: „auf den Tisch stützen“
Um mich herum war nichts als rote Sand
roter Sand
Im Zimmer war es wärmer, als gerade noch eine Sekunde vorher.
ohne Komma: ...wärmer als gerade...
Ich blinzelte und im selben, selbst diesen kurzen Augenblick, war ich woanders.
Der Satz geht so nicht. dieses „selben, selbst diesen kurzen Augenblick“ - was soll das bitteschön heißen?
Vielleicht geht es eine zeitlang gut,
groß und auseinander: Zeit lang
Es ist gesichtslos, verzerrt immer wieder seine Züge
Wenn es gesichtslos ist, wie kann es dann seine Züge verzerren?
Da ist nichts mehr, eine dampfende, zermatschte Masse in der Höhle, was einst Augäpfel gewesen sein sollten, aber ich sehe!
Das „zermatschte“ gefällt mir nicht, passt nicht zum restlichen Stil. Auch der eingeschobene Satz ist schräg - besser: ...in der Höhle, wo einst die Augäpfel gewesen waren (denn sie waren ja wirklich einmal da!)

Irrgendwie hab ich den Eindruck, dass der Beginn und der Schluss nicht zusammenpassen. Am Anfang erzählt da jemand, von seinem Problem, ein unheimliches Problem zwar, aber er erscheint noch in einer Position zu sein, in der er davon berichten kann, eine beruhigte Position, in der er noch zur Reflexion fähig ist. Am Ende jedoch - durch dieses abgerissene „wa-„ wird vermittelt, dass er aufgezehrt wird von den Flammen ... Wer also kann diese Geschichte noch erzählen? Die Geschichte verläuft also von einem ruhigen Standpunkt des Ich-Erzählers am Beginn zu dem unmittelbaren, schmerzhaften und dramatischen Erleben am Ende, das ihn wahrscheinlich auslöscht.

Ansonsten hat mir dieser Text ziemlich gut gefallen. Das Erleben der Sonne, wenn man in einer Wiese liegt und in sie blickt, und wie aus diesem alltäglichen Erleben ganz langsam etwas Unheimliches wird. Dass die Urgewalt der Sonne auch etwas Unheimliches hat, das hast du gut vermittelt, diese Gefühl, dass sie einen aufzehrt.

Was ich noch positiv anmerken will, ist, dass du ein eigenständiges, originelles Thema hast. Und auch deine Sprache hat mir gefallen.

Das mit der Burg fällt etwas heraus, irgendwie ist nicht klar, wie das zum restlichen Text steht, ok, in beiden Fällen geht es um eine Naturerscheinung, vielleicht, dass die Wälder ebenso wogen wie später die Feuerwellen...Die Geschichte ist halt ganz auf diese Überwältigung des Ich-Erzählers durch diese Gestalt aus dem Feuer zugeschnitten, sonst erfährt man ja nicht viel über den Protagonisten. Er ist nicht wegen irgendwas schuldig, und deswegen wird er bestraft, man weiß nicht, warum ihm das passiert.

Gruß
Andrea

 

Hey One!

Ich muss hier nochmal betonen, dass ich mich immer wieder freue, wenn von dir was Neues unter Horror steht. Ich mag deinen Stil, du hast deinen eigenen. Auch wenn du dich neuerdings etwas zurückhältst. Stilistisch halte ich ja Der Weg eines niemand für deine beste Geschichte. Da bist du unglaublich einprägsam. Versteh mich nicht falsch: Toll geschrieben ist diese Geschichte auch, aber ein kleines Bisschen fehlt ihr, um sie stilistisch sehr besonders zu machen. :)

Vorab: Die Geschichte hat mir gefallen. Ich finde die Idee echt großartig.
Nur verstehe ich wie Andrea nicht ganz, wie der Anfang und das Ende zueinander stehen. Am Anfang erzählt er, während er auf der Wiese liegt. Am Ende ist er in seinem Zimmer. Irgendwie ist hier bei mir oder bei dir ein Denkfehler oder ich hab was überlesen. :)

Ich muss allerdings gestehen, dass mir die erste Idee zu dem Plot etwas besser gefallen hätte. Er wär ausgereifter gewesen, wär eine längere Story geworden, und dieser Plot, das mit dem Augen schließen und näherkommen, hätte das verdient.


Sehr, sehr gern gelesen, one. :)


Tamira

Überreste:

Mir wird nie klar werden, was wirklich geschah, so wahr ich noch hier stehe.
Kann man streichen

Für eine Nacht, in der ich nicht bangen Wissens an den grellen, grausamen Tag in mir, und dass er einmal kommen wird, denken muss.
Hier gehört ein ? ans Ende des Satzes, da es ja eine Weiterführung der vorangegangenen Frage ist.
Die Schönheit der Landschaft hier hatten mich seit jeher gefesselt und mich immer wieder dazu gebracht zurückzukehren.
hatte

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Andrea, hallo Tama!

Euch beiden einen schönen Dank für's Lesen und dem Kommentar!

@Andrea
Fehler wurden ausgemerzt, danke fürs raussuchen.

Irrgendwie hab ich den Eindruck, dass der Beginn und der Schluss nicht zusammenpassen.
Einerseits geb ich dir recht und werd das Ganze auch noch überdenken, andererseits sollte ich vielleicht einfach nur am Anfang irgendwie einen gewißen "Zeitdruck" erwähnen. Natürlich erzählt er ruhiger. Er erzählt noch, während gegen Ende hin die Flammen schlimmer werden und ihn schließlich, wie du bereits gesagt hast, töten.
Das mit der Burg fällt etwas heraus, irgendwie ist nicht klar, wie das zum restlichen Text steht
Eigentlich war dies nur der Versuch ein bisschen Atmosphäre zu bringen, zugegeben, ein wenig geheuchelte Atmosphäre ;) - aber auch hier werd ich überlegen, ihr noch eine Bedeutung zuzumessen.
Er ist nicht wegen irgendwas schuldig, und deswegen wird er bestraft, man weiß nicht, warum ihm das passiert.
Manche Dinge passieren einfach. ;)
Ansonsten freut es mich, dass ich dich unterhalten konnte.

@Tama

Ich muss allerdings gestehen, dass mir die erste Idee zu dem Plot etwas besser gefallen hätte.
Ich hab's mir fast gedacht. Nur erschien mir die erste Fassung zu viel Tell und wenig Show, was auch riesen Kritikpunkt wäre. Leider ...
Ich muss hier nochmal betonen, dass ich mich immer wieder freue, wenn von dir was Neues unter Horror steht.
Sowas hört man als Autor gern.
Vorab: Die Geschichte hat mir gefallen. Ich finde die Idee echt großartig.
:)
Nur verstehe ich wie Andrea nicht ganz, wie der Anfang und das Ende zueinander stehen. Am Anfang erzählt er, während er auf der Wiese liegt. Am Ende ist er in seinem Zimmer.
Eigentlich ist er die ganze Zeit in seinem Zimmer. Er erzählt von dem Liegen auf der Wiese und dem Erlebten danach, aber er ist in seinem Zimmer, wo er letzten Endes auch stirbt...vielleicht kommt das nicht so klar rüber.
Danke für deinen netten Kommentar :)

edit: habe nun im zweiten Absatz klitzeklein etwas mit Zimmer und Hitze eingefügt. Vielleicht liest es sich ein bisschen klarer.

Grüße,
One

 

Hallo Mister one!

Es tut richtig gut, wenn mal wieder jemand mit neuen, erfrischenden Plots aufwartet. Dickes Kompliment!
Insgesamt ist es eine Geschichte, in die man sehr schnell hineinfällt, was natürlich auch auf deinen tollen Stil zurückzuführen ist, der hier mal wieder richtig gut zur Geltung kommt.

Hier gefällt mir der erste Absatz ganz besonders, denn bereits da baust du eine enorme Spannung auf.
Bestes Beispiel:

Oh, es war ein Blick in die Ewigkeit, gewiss. Ein Blick für die Ewigkeit
Kurz und doch vielversprechend :thumbsup:

Denn wenn man an Tagen, an denen der Wind den dichten Wald rundum an den Hängen des Arlsberg schüttelte und sich die Kronen der Bäume seiner Gewalt neigten, auf dem Balkon der alten Burg stand und über die bröckelnde Brüstung hinuntersah, so hatte man den Eindruck, als würde das Gebäude ein Fels in der stürmenden Brandung sein.
Eine imposante Erscheinung, voll Schönheit und edler Anmut.
Eine sehr schöne Beschreibung der Lokation. Sowas hast du echt drauf, ganz zu schweigen von der Szene beim Blick in die Sonne.

Und ich träumte …
Ab hier hatte ich dann leider das Gefühl, dass du schnell fertig werden wolltest.
Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, die Idee mit dem Typen, der bei jedem Lidschlag näher kommt, ist schon horrormäßig, doch geht mir alles ein wenig zu schnell.

Und das Ende verstand ich dann gar nicht. Warum stirbt er auf einmal doch?
Wäre es nicht viel grausamer, wenn er einfach weiter lebt? Ständig unter brennenden Schmerzen, ohne Haut, nur Hitze und Helligkeit?
Naja, zumindest hatte ich sowas erwartet, das hätte alles noch richtig schön abgerundet.
Ihn einfach "nur so" sterben lassen, bestärkte mich dann in meinem Eindruck des schnell fertig werden Wollens ...

Nichtsdestotrotz hat es riesen Spaß gemacht diese Geschichte zu lesen!

Gruß! Salem

 

Hallo Salem!

Danke fürs Lesen und Komentieren. Es freut mich, dass es dir gefallen hat.

Zu deiner Kritik bezüglich des schnellfertigwerdens:
Wenn es tatsächlich diesen Anschein hat, habe ich mein Ziel verfehlt, denn das wollte ich nicht. Ich muss dazu sagen, dass es zuerst eine andere Version der Geschichte gegeben hat, mit der ich begonnen habe. Ich hatte jedoch das Gefühl, dass diese zu langatmig und zu "tell" lastig sein würde, weshalb ich mich für eine kürzere, mMn "knackigere" Variante entschieden habe.

Deine Idee für das Ende ist gut und ich denke auch, dass ich es in diese Richtung umsetzen werde, wenn ich dafür zwischen den Arbeiten Zeit finde. Danke für diese Anregung.

Gruß,
One

 

Hey one weak,

Schlaf ist zu einem Wort geworden, dessen Bedeutung sich mir bald nur mehr durch einen Blick in ein Wörterbuch erschließen sollte.
Von der Logik her, auch von der grammatikalischen passt das doch nicht so richtig zusammen. Schlaf ist zu einem Wort geworden (Perfekt), dessen Bedeutung sich mir bald (erfordert Futur) nur mehr durch einen Blick in ein Wörterbuch erschließen sollte (Imperfekt).
Dieser Partikel-Haufen (sich mir bald nur mehr durch) stört mich auch ein wenig.


an das frühere Leben, das ich hatte,
„das ich hatte“ finde ich unschön – eher an mein früheres Leben –und dann vielleicht das Wort wieder aufgreifen im nächsten Satz oder unverbunden: Bevor ich es wagte, in die Sonne zu starren.

in der ich nicht bangen Wissens an
„Bangen“ gibt es auch als Adjektiv? Ich dachte nur als Adverb und Verb. Liest sich ein bisschen seltsam. Aber okay.

Denn wenn man an Tagen (…)so hatte man den Eindruck
Dann hatte man? Wenn – dann ist eigentlich ein Formulierungspärchen, aber okay, stört wahrscheinlich nur mich.

Ich tauchte ein in diese Oberfläche, erblickte Sterne, erblickte Flammen und erkannte hinter dem Vorhang aus Unendlichkeit das Universum.
Und es brannte.
Sehr stark.

Plötzlich schob sich etwas in mein Blickfeld, etwas, das ich nicht genau sehen konnte, aber doch wusste, dass es da war, weil sich auf einmal die Flammen teilten und…
Aber von dem ich dennoch wusste – oder: aber doch wusste ich

Für einen kurzen Moment existierte nichts anderes mehr als diese unerträgliche Wärme und ich.
Ich kann nicht genau fest machen, wieso, aber die Formulierung ist ein wenig umgangssprachlich. Hochsprachlich gehört da ein „außer“ hin, oder? In dieser Form würde ich das „und ich“ abtrennen, durch einen Bindestrich vielleicht.

Kaum berührte das erquickend lebendige Nass meine Lippen schien es einfach zu vergehen, mich nicht zu erreichen.
Tod dem Asyndeton! Vor allem wenn es –wie hier- etwas nur mit anderen Worten sagt, umschreibt.

Klebrige Fäden von geschmolzenem Plastik zogen sich von meiner Hand zur Flasche.
Sehr plastisch. Ist wirklich eine gruselige Vorstellung. So eine Midas-Variation mit der Warnung aus Kindertagen „Schau nicht in die Sonne“.

Unfassbar.
Komisch. Die ganze Zeit über scheint er sein surreales Schicksal irgendwie zu ertragen. Für sich genommen ist es auch ein bisschen schwach, dieses „unfassbar“. Also wenn die Emotionen des Protagonisten eine wichtige Rolle spielen sollten, bräuchten sie deutlich mehr direkten Raum.

Vision oder Wirklichkeit? Normalität oder Wahnsinn?
Ist mir zu reißerisch. Mit dieser Schlagzeilenform könnte auch eine X-Factor-Folge eingeleitet werden. Vision oder Wirklichkeit? Normalität oder Wahnsinn? Wie so oft liegen diese Dinge dicht beisammen! Ich bin Jonathan Frakes.

und mit einem Mal steht dieses Ding genau vor mir und ich habe noch die Zeit, es zu betrachten, während die Hitze mich erdrückt.
Ja, das ist vielleicht das Problem. Es ist eine sehr surreale Situation, mit allerdings sehr konkreten Schmerzen und Leiden für den Protagonisten. Dafür bleibt er mir dann einfach zu cool und die Sprache zu lyrisch, auch in Momenten der Verzweiflung. Ist immer schwer, so was vorzuschlagen, aber die Geschichte könnte ich mir auch in der dritten Person erzählt sehr gut vorstellen – sagen wir’s mal so.

Also den Lobeshymnen für deinen Stil kann ich mich nur bedingt anschließen. Aber die Grundidee finde ich wirklich sehr schön, mit der Ausführung .. na ja, es ist nicht so meins; mir würde es besser gefallen, wenn du es entweder surreal halten würdest oder emotional dichter, also eher horrormäßig. In der Schwebe gefällt mir die Geschichte nicht so richtig, aber trotzdem gerne gelesen.

Gruß
Quinn

 

Oh, es war ein Blick in die Ewigkeit, gewiss. Ein Blick für die Ewigkeit.
find ich doof :schiel: Erst war es "gewiss" ein Blick in die Ewigkeit, dann aber doch eher für ...
Schlaf ist zu einem Wort geworden, dessen Bedeutung sich mir bald nur mehr durch einen Blick in ein Wörterbuch erschließen sollte.
Tempusfehler? Kann keine Verbesserung bringen, aber das hört sich falsch an
Wege durchkreuzten ihn und führten durch Heckengebilden und Stauden hindurch in alle vier Himmelsrichtungen
Heckengebilde; auch wenn in dem Satz viel auf "-en" endet ;)
und mich immer wieder dazu gebracht zurückzukehren.
gebrachtKOMMA
als würde das Gebäude ein Fels in der stürmenden Brandung sein.
als wäre das Gebäude ein Fels in der stürmenden Brandung.
zwischen dem Rauschen in den Blättern, eine sanfte Melodie zu hören.
Komma weg
ass es da war, weil sich auf einmal die Flammen teilten und…
dass es da war, weil sich auf einmal die Flammen teilten und…
und ...
Kaum berührte das erquickend lebendige Nass meine Lippen schien es einfach zu vergehen
LippenKOMMA

Hallo one,

ich kann mich dem allgemeinen Tenor betreffs Stil nur anschließen :)
Inhaltlich ... so in der Mitte wars für mich etwas konfus ...

Hab nicht alle Fehler rausgesucht.

Tserk
P.S: Sehe grade, dass Andrea das Komma nach gebracht monierte ... ich bin der Meinung, da kommt eins hin :p

 

Hallo Quinn, hallo Tserk!

Nur in aller Kürze, werde mich später noch einmal genauer mit euren Kommentaren befassen, krank sein ist scheiße :(
Danke für's Lesen, Fehler raussuchen und eure Meinungen. Wird bei Zeiten ausgebessert und verändert.

Grüße,
One

 

, krank sein ist scheiße
Hoffentlich kein all zu hohes Fieber...:hmm:

Hallo oneweak,

zunächst mal tolle Idee: da schaut einer in die Sonne und wird quasi selbst zu einer. Echt stark! Ordentlich geschrieben, ich fands jedenfalls sehr lesenswert. Erinnert mich an diesen sagenhaften König (hieß der nicht Midas?), bei dem alles, was er anfasste, zu purem Gold wurde. Auch Lebensmittel. Bei dem gab's aber ein Happy End.

Besten Gruß
nic

 

Hallo Nictita!

Ich danke für das Lesen und deinen Kommentar zur Geschichte. Um ehrlich zu sein, habe ich nicht an Midas gedacht, obwohl ich die Sage natürlich kenne.
An alle anderen Kritiker muss ich gestehen, dass ich diese Geschichte nicht überarbeiten werde, auch bezüglich des Endes nicht, obwohl mir die Idee mit einem offenen Ende sehr gut gefallen hat und ich es auch versucht habe.
Aber alles, was ich heute zus chreiben versucht habe, ist komplett zum Vergessen gewesen. Nichts hat sich in den Ton der Geschichte eingefügt.
Deshalb dann auch meine Entscheidung.

Grüße,
One

 

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