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Späte Reue

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07.05.2010
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Späte Reue

Späte Reue!

Ich ging wie immer nach Feierabend in meine Stammkneipe „Zum Eck“. Ich war froh wenigstens Freitags dazu Zeit zu haben. Sonst war ich ja immer Unterwegs, als Fernfahrer. Manchmal war es schon ein anstrengender Job, aber was besseres bekam ich einfach nicht. Irgendwie musste ich ja mein Geld verdienen. Nun, ich ging also in die Kneipe und setzte mich an die Theke. Frank, einer meiner Freunde, war auch da.Wir plauderten ein bisschen und nach unserem viertem Bier, machte Frank mich auf zwei Männer aufmerksam. Sie stammten irgendwo aus Osteuropa. Sie tuschelten eine kurze Weile und kamen dann direkt zu uns rüber.
„Hey du!“, sprach mich einer der Beiden mit gebrochenem Deutsch an, während der Andere Frank unsanft vom Hocker stieß.
„Was wollt ihr?“, antwortete ich leicht angetrunken.
„Wir haben ein Angebot für dich. Du fährst unseren Laster heute Nacht von Düsseldorf nach
Dresden!“, sagte der zweite in gutem Deutsch.
„Pro Fahrt gibt’s 500€!“, sprach er weiter und erweckte damit mein Gehör.
„500€? Klar! Kein Problem. Wann und Wo?“, fiel ich ihm ins Wort.
„Heute Nacht. 2 Uhr. Stahlstraße. Lagerhalle 17. Und wehe du kommst zu spät“,
sprach er in gedämpfter Lautstärke. Schließlich standen sie auf und gingen. Frank hatte sich inzwischen wieder berappelt. Er riet zu Vorsicht aber ich winkte nur ab, verabschiedete mich und ging schließlich auch.
Wer hätte auch geahnt was noch alles kommen würde.
Es war jetzt 1:45 Uhr. Ich ging die Stahlstraße hinunter. Es war ziemlich dunkel. Die Straßenlaternen funktionierten nicht richtig, das Licht flackerte. Ein eiskalter Schauer lief mir den Rücken runter. Ich ging trotzdem weiter. 10 Minuten später stand ich vor der Auffahrt der Lagerhalle 17. Scheinwerfer erleucheteten das Areal in matten Gelb. Auf der anderen Seite konnte ich einen Laster erkennen. Ich ging direkt auf ihn zu. Und wieder hatte ich das Gefühl, dass ich an einem Ort war, wo ich nicht sein sollte. Doch es gab kein Zurück. Aus dem Laster stiegen zwei Männer aus der Bar aus.
„Aha. Wenigstens bist du pünktlich. Hier ist der Laster. Morgen muss der in Dresden sein. Berliner Straße 5. Hast du das verstanden?“, fragte mich einer der Beiden.
„Ja. Aber was ist eigentlich meine Fracht?“, wollte ich wissen.
„Keine Fragen! Hast du mich verstanden? Gott gnade dir, wenn du es wagst nachzusehen!“, antwortete er zornig.
Ich gebe zu, mir war etwas mulmig zu mute. Aber ich brauchte das Geld. Ich nickte also kurz und stieg in den Laster ein. So schnell wie ich konnte fuhr ich vom Gelände runter. Ich war froh als ich die Autobahn erreichte. Ich schaltete das Radio ein und versank in Gedanken. Ich konnte mir einfach nicht erklären, was dieser Laster für ein Geheimnis mit sich barg. Als ich vier Stunden gefahren war, es war gerade 6:00 Uhr geworden, machte ich eine Pause auf dem Rastplatz. Als ich ausstieg fiel mir sofort ein schwarzer Jeep auf. Ich dachte mir nichts und verschloss schnell die Tür. Ich holte mir kurz einen Kaffee und las ein bisschen in der Zeitung. Nach einer halben Stunde fuhr ich weiter. Im Rückspiegel tauchte der schwarze Jeep wieder auf der Autobahn auf. Was sollte ich nur tun? Die Frage beantwortete sich von selbst, als ausgerechnet auf meinem Autobahnabschnitt ein Unfall einen Stau verursachte.
Ich fuhr also am nächsten Rastplatz ab und parkte. Und wieder stand direkt hinter mir der schwarze Jeep. Ich wurde misstrauisch. Jetzt wollte ich es wissen. Was war in diesem verdammten Laster. Ich öffnete vorsichtig die Ladeluke.
Dutzende Kisten standen im Laderaum. Ich öffnete eine von ihnen und siehe da: weißes Pulver. Drogen! Drogen! Ich hatte tatsächlich mich auf ein Drogenschmuggel eingelassen. Ich schwankte und wurde kreidebleich.
„Das hättest du lieber nicht tun sollen!“, ertönte es von hinten. Ein Knall überschattete sämtliche andere Geräusche. Und da lag ich nun. Im meinen eigenen Blut. Und die Welt um mich herum versank in einem blassen Schleier.

 

Hallo devolo!

Willkommen auf kg.de.

Nimm's mir nicht übel, aber deinen Einstand hier finde ich etwas dünn. Da lässt sich ein Typ auf ein reichlich dämliches Geschäft ein und geht dabei drauf. Tja, Pech gehabt.
Warum dämlich? Weil er wissen muss, dass an der Sache etwas faul ist. Der fährt da mitten in der Nacht für reichlich zwielichtige Typen einen Laster durch die Gegend. Und das für nur 500 Eier. Um es spannender zu machen, müsstest du die Charaktere realistischer aufbauen. Lass sie nicht einfach in einer Kneipe zufällig aufeinander treffen. Gib deinem Protagonisten einen guten Grund, sich auf das Geschäft einzulassen. Lass ihn vielleicht Schulden habe, ihm Knochenbrecher auf den Leib rücken.
Realistischer wäre es auch, wenn er nicht einfach nur mitten in Deutschland rumkurven würde, sondern mindestens eine Grenze überqueren muss. In der EU wird ja nicht mehr zwingend kontrolliert.
Naja, solche Sachen eben. Da muss Butter bei die Fische.

Grüße
Chris

 

Hallo devolo,

zum Inhalt hat Chris Stone schon etwas gesagt, deshalb mal was zum sprachlichen Teil:

Ich ging wie immer nach Feierabend in meine Stammkneipe „Zum Eck“.

Dieses "wie immer" nimmt die Spannung raus bevor die Geschichte angefangen hat. Wenn alles "wie immer" ist, warum sollte ich als Leser die Geschichte weiterverfolgen? Ich lese ja eine Geschichte, weil ich mir etwas besonderes und nicht das alltägliche erwarte.

Sie stammten irgendwo aus Osteuropa.

Woran merkt der Protagonist das?
An der Sprache? An den Gesichtszügen? Hat einer der beiden vielleicht kyrillische Buchstaben auf den Unterarm tätowiert? Wenn ja, dann zeig es dem Leser! Nur so werden Charaktere lebendig und greifbar, ein simples "Sie stammte aus Osteuropa" klingt eher nach Regieanweisung als nach Charakterisierung.

... und erweckte damit mein Gehör.

Heisst das nicht "und erweckte damit meine Aufmerksamkeit?"

Es war ziemlich dunkel.

Dieses "ziemlich" ist ein unschönes Füllwort... ich meine, der Helligkeitsunterschied zwischen "ziemlich dunkel" und "dunkel" dürfte nur marginal sein. ;)

Noch was zum Schluss der Geschichte:
Da geben sich die Gangster so viel Mühe, den Drogenschmuggel heimlich über die Bühne zu bringen, und dann erregen sie die maximale Aufmerksamkeit, indem sie den Protagonisten am hellichten Tag mitten auf einem Autobahnrastplatz abknallen? :Pfeif:

Gruß,
Pharmakon

 

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