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Special Unit Eight vs. Vampir-Kamel-Lesben
„Ach, wenn ich das nur wüsste.“
[Überliefertes Gespräch zwischen Willie Tanner und Gordon Shumway]
„Vergessen Sie das mit dem Kreuz lieber ganz schnell. Das sind Atheisten“, brummte der Leutnant.
Skid verstaute das silberne Kruzifix unter seiner Kevlarjacke, nicht ohne es flüchtig mit den Lippen zu berühren.
„Anfänger, hm?“, fragte der Leutnant.
Skid blieb stumm.
„Wenig los in Idaho?“
„Oregon, Sir. Und doch, dort ist auch viel los. Kobolde, Trolle, hin und wieder ein Werwolf.“
„Sparen Sie sich das. Ich habe Ihre Akte gelesen! Sie haben doch noch Eierschale hinter den Ohren.“
Der Truck nahm ein paar Schlaglöcher mit und Skid spürte den Double-Bacon-Burger (mit ordentlich Knoblauch gewürzt), den er zum Frühstück verzehrt hatte und der ihm nun schwer im Magen lag. Die anderen Mitglieder der Special Unit Eight schienen den Fahrstil gewöhnt zu sein. Das waren alles abgebrühte, vierschrötige Veteranen, die nichts aus der Ruhe bringen konnte. Auch wenn Skid das aufgrund ihrer schwarz gefärbten Gesichter nur vermuten konnte. Aber zumindest gaben sie keinen Laut von sich.
Surrend sirrten die Wurfhaken durch die schwarze Nacht. Skid bewunderte die Eleganz seiner Kameraden, die sich graziös an den Kletterseilen hochzogen, die brüchigen Steinmauern zum Geheimunterschlupf der Feinde hinauf. Als er selbst an der Reihe war, hatte er einige Mühe, die Mauern zu erklimmen und rutschte zweimal beinahe ab, als vermeintlich stabile Vorsprünge unter seinen Füßen wegzubrechen drohten. Und als er oben auf der Burgzinne angekommen war, erwartete ihn kein aufmunterndes Schulterklopfen, sondern nur professionelles Schweigen. Wieder wurde sich Skid bewusst, welche Ehre es für ihn war, in der Special Unit Eight zu dienen. Und es erfüllte ihn mit Stolz.
Wie ein perfektes aufeinander abgestimmtes Uhrwerk drang die Special Unit Eight in die Innereien der Burg vor. Immer sprinteten zwei der Männer vor, sicherten die Korridore ab und winkten dann die anderen herbei. Skid selbst lief – eine besondere Auszeichnung – mit dem Leutnant als Spiegelbild.
Stumpf hallten die Absätze ihrer Kampfstiefel vom steinernen Boden wider. Das Sturmgewehr lag kalt in Skids Händen. Konventionelle Waffen konnten die Feinde zwar nicht aufhalten, aber die Patronen, so wusste Skid, waren Hohlmantelgeschosse mit einer Silbernitratfüllung.
Nun stürmte der Leutnant wieder vor - um die nächste Ecke in dieser labyrinthartigen Ansammlung von Zugangstunneln - und Skid folgte ihm und rekapitulierte zum x-ten Mal das, was er über die Gegner wusste: Es handelte sich um eine spezielle Art von Untoten. Es waren nosferatae lesborioriae dromedariae, vulgo Vampir-Kamel-Lesben, abgekürzt VKLs. Eine bösartige Subspezies der klassischen Nosferatu. Eine Unterart, die sich ausschließlich vom Blute weiblicher Menschen ernährte und das gewonnene Blut in ihren brustähnlichen Tankern speicherte. Einige der ältesten Exemplare dieser Gattung wiesen gewaltige Höcker auf. Skid hatte das auf Abbildungen gesehen.
Brunftgeräusche kopulierender VKLs schwebten durch die Luft. Perverse Kakophonien, dem Kreischen eines Eichhörnchens nicht unähnlich. Blutrotes Licht fiel durch den Korridor. Der Leutnant wies Skid an, zu schweigen, und winkte mit einer Handbewegung die anderen herbei.
„Jeder weiß, was er zu tun hat“, flüsterte der Leutnant. „Ich will keine Überraschungen.“
Skid nickte. Dann schlug ihn jemand von hinten in den Nacken. Und Dunkelheit schwappte über Skid.
Geschwollene Fleischbatzen egelten über Skids nackten Körper. Schmatzend und saugend machten sie sich über ihn her.
Als er die Augen öffnete, blickte er auf die riesigen Höcker einer VKL. Panisch versuchte er, mit den Armen zu rudern, doch hatte man sie ihm gefesselt.
„Sir, Sir“, murmelte er den Höckern entgegen und schrie dann nach Hilfe: „Hilfe! Hilfe.“
Doch er erntete nur Lachen und Spott und spürte wie ihm mehr und mehr der kostbare Lebenssaft aus verschiedenen Stellen an seinem Körper gesaugt wurde, während die Glocken der Verdammnis vor seinen Augen immer weiter auf ihn zu schwollen.
„’Tschuldigung, Kleiner“, hörte er die Stimme des Leutnants. „Aber Geschäft ist Geschäft. Sie wollen nun mal ein Opfer im Monat, damit sie uns in Frieden lassen. Und sie sind mächtig, furchtbar mächtig. Aber auch sehr geil!“
„Aber, aber“, brüllte Skid panisch. „Ich dachte, sie ernähren sich nur von Frauen!!!“
Die Glocken vor seinen Augen bebten und er fühlte, wie sich beißende Lippen aus seiner Stirn zurückzogen. Dann blickte er in das blutbeschmierte Gesicht einer Frau und sie sagte: „Desinformationstaktik.“
Dann lachte sie schrecklich und saugte weiter an Skids Stirn, während ihre Brüste ihm immer weiter entgegen schwollen.