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St. Bürokratius

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12.01.2004
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St. Bürokratius

Wie eine Hyäne um den Kadaver schleicht er ums Haus, ganz so als gälte es, sich vor dem Fleddern des Leblosen zu vergewissern, dass dieser seinen Atem auch wirklich ausgehaucht hat und niemand die Szene beobachtet. Ich habe Geduld, hatte sie immer in all der Zeit ... Habe ihn beobachtet, wie er herumlungerte. Er stand da, scheinbar teilnahmslos, dann wieder wanderte er umher. Klingelte, klopfte ... und auch laut wurde er. Heute ist er friedlich, beobachtet, wartet auf seinen Triumph. Ich sah seine Frustration und auch Beharrlichkeit, für die ich ihn bewundere. Auf eine ganz bestimmte Weise, denn es war klar, was er wollte. Dafür verachte ich ihn und die Art und Weise, wie er vorgeht. Er ist subtil, irgendwie, wenn er es nur will, sich festgebissen hat. Beharrlich ... ganz so, als hätte ihn irgendetwas infiziert. Aber für Krankheiten gibt es meist auch eine Behandlung!

Gut, er war nicht jeden Tag und Abend zugegen, aber er ist beharrlich, wie jemand, der sich etwas auf die Fahne geschrieben hat. Im Halbdunkel steht er da, in der Einfahrt halb rechts gegenüber. Hätte ich nicht gewusst, dass er da herumlungert, wäre mir seine Anwesenheit vielleicht entgangen. So allerdings, war seine Präsenz so offensichtlich, als habe man ihn bestellt. Ein Blick auf den Kalender - es ist Donnerstag - produzierte ein Lächeln auf mein Gesicht. Er hat lange genug gewartet, Zeit, ihn angemessen zu empfangen.

Ich warte noch eine Weile, dann schalte ich das Licht im Flur an. Wenig später in der Diele der ersten Etage, dann im Wohnraum und anderen Räumen. Den Fernseher schließe ich an die Antenne und ans Netz an, denn normalerweise habe ich nichts damit am Hut. Das Licht lösche ich, der Lamellenvorhang vorm Fenster steht noch halb offen. Bilder und Farben wechseln in rascher Folge, Werbung.

Er grinst, hat seinen Beweis, denn die rasch wechselnden Bilder des Fernsehers produzieren ein unverkennbares Spektakel. Er setzt sich in Bewegung, schleichend, lauernd ... Eben wie eine Hyäne. Für den Augenblick verharrt er auf der Straße, nahe der Vordertüre und sieht hinauf. Ich schließe betont langsam die Jalousie und die Eindrücke rasch wechselnder Bilder verschwinden. Nicht ganz, nur sehr verschleiert. Doch er weiß Bescheid. Ich kann seinen Gesichtsausdruck erahnen. Ich lächle. Und er, ganz selbstzufrieden, lächelt auch.

Er geht ums Haus, denn er kennt die Gegebenheiten. Er hat jetzt fast drei Monate immer wieder hier zugebracht. Ich habe ihn gefoppt, sogar angesprochen, wenn er da draußen stand und wartete. Er ist gut, redete sich mit wirren Dingen, wie einer verschollenen Liebe heraus, auf die er nach wie vor ein Auge hat. Bevor ich lachen muss, mache ich mich davon.

Wie die Motte vom Licht, so wird er vom Flimmern des Fernsehers angelockt. Schon schleicht er sich auf den Hof, denn das Tor steht offen. Die Hintertür findet er spielend in der aufkommenden Dunkelheit, denn er war schon oft hier auf dem Hof. Klopfen? Nein, daran denkt er nicht. Warum auch? Ich würde ihm nicht öffnen, ein Klopfen an der Hintertüre vermutlich nicht einmal hören. Und dass weiß er. Vorsichtig drückt er die Klinke. Sie knirscht und gibt einen leisen, quietschenden Laut von sich. Das irritiert ihn nicht, denn in den letzten Monaten war es genau so. Bis auf den Punkt, dass sich die Türe diesmal öffnen lässt.

„Haben wir die DNA?“, tönt es aus der ersten Etage. Das angespannte Grinsen auf seinem Gesicht erweitert sich zu einem ausufernden Lächeln. Zuversichtlich schließt er die Türe und wandert durch den schmalen Korridor zur nächsten Verbindungstür, die halb offen steht. Vorsichtig, geduckt, wie ein Dieb, arbeitet er sich vorwärts, öffnet die Türe ganz und sieht die Treppe der Verheißung, die ihn in die obere Etage führen wird. Ein Fachwerkbau, Holz ... Eine Herausforderung, denn oben sieht er wieder eine Türe. Angelehnt zwar, aber der Schein des Lichts dringt durch den schmalen Spalt.

Er beglückwünscht sich zu seinem hageren Körperbau, preist insgeheim seine Agilität und macht sich daran, die Treppe zu erklimmen. Vorsichtig, langsam, leise ...

Seitdem er das Haus betreten hat, weiß ich nicht, wo genau er ist. Trotzdem kann ich ihn riechen, denn seine Erregung verrät ihn. Er und seine Ambition ist ein offenes Buch für mich. Ich kenne ihn und seinesgleichen.

Dämmerlicht im Flur, als er ihn betritt. Langsam, ganz vorsichtig öffnet er die Türe. Sie quietscht leise, wie der Deckel auf dem Sarg eines Vampirs in einem zweitklassigen Film. Fast muss ich lachen, aber es bleibt bei einem dezenten Grinsen. Er ist offensichtlich so angespannt, dass er die Geräusche nicht bemerkt. Er schaut nach rechts, denn von dort kommen die flimmernden Lichter. Fernsehbilder!

Er schleicht voran, wird einen Augenblick von einer Börse abgelenkt, aus der mehrere grüne Scheine deutlich herausragen. Er ignoriert sie, arbeitet sich weiter vor und öffnet mit einem Ruck die Schiebetüre, die Linke in der Tasche seiner dunklen Jacke.

„Unser Vögelchen ist ausgeflogen“, konstatiert der Profiler im Fernsehen. Und auch mein unerwünschter Gast sieht niemandem im Raum.

Ich bin ihm gefolgt, räuspere mich und er wirbelt herum, zieht die linke Hand aus der Tasche und hält mir etwas im Format einer Kreditkarte unter die Nase.

„GEZ!“, schreit er förmlich hinaus und wirft einen kurzen, aber triumphierenden Blick auf den laufenden Fernseher. „Sie zahlen seit Monaten keine Gebühren.“

„Oh“, entgegne ich gespielter Überraschtheit. „Das ist ... Na ja ... erwischt!“ Ich lächle ihn in gespielter Unschuld an. Er triumphiert völlig und lässt alle Vorsicht fahren.

„Seit wann wohnen Sie eigentlich hier?“ Er ist ganz der Inquisitor aus eigenem Recht. Sein Blick wandert umher, ruht einen Augenblick auf den tätigen Ermittlern von Navy CSI.

„Seit zwei Jahren“, antworte ich mit gespielter Naivität. „Ist das ein Problem?“

„Sie müssen Rundfunkgebühren zahlen“, stellt er mit ernster Mine fest und schaut mich an, ganz so als hätte ich jüngst ein furchtbares Verbrechen begangen. „Wenn sie hier einziehen, müssen Sie zahlen. Sie haben sich nicht angemeldet. Da wird ein Bußgeld fällig, aber ich kann davon absehen, wenn sie die bereits fälligen Beiträge nachzahlen. Und ...“

„Und was?“, frage ich nach und treffe die richtige Tonlage der Betroffenheit.

Er grinst unverschämt.

„Oh ...“, gebe ich zu verstehen, während er langsam auf mich zukommt und dabei, einen Durchschlagssatz aus seiner kleinen Umhängetasche hervorzaubert. Ich nehme die Papiere entgegen und sehe, dass er einen sehr deutlich früheren Termin für die erste Zahlung eingetragen hat. Ich schau von dem Papier auf und fixiere ihn, doch er lächelt nur verschmitzt.

Ich tue so, als würde ich den Vertrag lesen, beobachte ihn jedoch aus dem Augenwinkel. Er ist ganz Gefangener seiner Welt: Betrüger und Rächer in einer Person, Wohltäter an seinem Arbeitgeber! Und er hat mich erwischt.

Ich seufze tief und schaue ihn direkt an. „Gibt es nicht auch noch eine andere Lösung?“ Ich lehne mich ans Regal, so als benötige ich eine Stütze. Werfe einen knappen Blick auf das Portemonnaie. „Ich meine“, fahre ich mit betont zittriger Stimme fort, „dass das ein bisschen viel Geld auf einmal ist.“

„Du kannst in Raten zahlen“, erwidert er jetzt jovial und gönnerhaft. „Kein Problem. Wenn Du es allerdings auf ein Verfahren ankommen lassen willst, pfänden wir Dir einfach alles unterm Arsch weg. Da wäre dann noch der Punkt, dass Du das Einwohnermeldeamt am Arsch hast. Also noch ein Bußgeld!“ Er hat Oberwasser und kostet es aus.

„Okay“, heuchle ich und drehe mich zum Regal, die Formulare in der einen und seinen Kugelschreiber des WDR in der anderen Hand. Meine gespielte Zerknirschtheit lässt seine Aufmerksamkeit wieder den CSI-Ermittlern zuteil werden.

„Gehen wir hier rüber“, lasse ich ihn wissen und drehe mich zur Küche um, mache die paar Schritte und warte auf ihn.

„Sicher“, entgegnet er nach einem kurzem Moment und ist wieder bei der Sache. „Mehr Licht hier, hm?“

„Gefliest“, konstatiere ich sachlich und weise mit der Rechten, in der ich die Papiere halte auf den Boden. Sein Blick wandert nach unten, verweilt kurz da und mit der Frage auf den Lippen, die er nicht extra stellen muss, schaut er wieder zu mir auf, während ich den dreiseitigen Dolch in seine Brust versenke.

„Hier kann ich besser aufwischen“, beantworte ich seinen fragenden und ungläubigen Blick, denn antworten kann er nun nicht mehr. „Ich hab mir schon mal den Teppichboden versaut.“

Ich ziehe den Dolch mit einem Dreher, der unsägliche Schmerzen verursachen muss, aus seiner Brust und er sinkt auf die Knie. Starrt mich immer noch voller Verwunderung an. Er öffnete den Mund und neben ausdringendem Blut bringt er ein leises Gurgeln zuwege, wendet den Kopf dorthin, wo der Ausgang ist.

„Nein“, stelle ich mit dem Unterton der Entrüstung fast flehentlich fest. „Bitte füge dich. Es ist zu spät. Versau mir nicht den Teppich.“ Ich wische den Dolch an seiner Jacke ab, er sieht schlafwandlerisch zu, dann kippt er nach vorne und haucht sein Leben aus, wie schon andere vor ihm. Das ausströmende Blut blockiere ich mit Küchenrollen, denn ich habe bereits Erfahrungen damit gesammelt. Das ist absolut sicher und grenzt die Sauerei ein.

Der Flur hat einen direkten Zugang zur Garage und so bringe ich ihn später in den ausgelegten Kofferraum meines Wagens. Heute früh werde ich ihn verbrennen, die Vorschriften für Krematorien verlangen einen Testlauf. Jeden Morgen! Und niemand hat mich je danach gefragt, was dort verbrannt wird.

Gepriesen sei der unheilige St. Bürokratius!

 

Hallo xadhoom!

Du schreibst zweimal weis statt weiß (von wissen)

Mir war ziemlich schnell klar, dass der Prot seinerseits ermittelt - ich hatte gedacht, er sucht unlautere Kontrolleure. Das Ende ist dann schon recht makaber und mir ein wenig unlogisch:

die Vorschriften für Krematorien verlangen einen Testlauf! Jeden Morgen!
dann braucht er jeden Morgen eine Leiche? Wieso wartet er dann so lange, bis das Opfer hereingelockt wird? Eigentlich müssten sich doch die Aspiranten gegenseitig behindern?

LG

Jo

 

Hi, jobär!

Und Danke für den Kommentar und die Hinweise, ich werde die Fehlerkorrektur dieser Tage nachlegen, hab da noch was entdeckt.

jobär schrieb:
Mir war ziemlich schnell klar, dass der Prot seinerseits ermittelt - ich hatte gedacht, er sucht unlautere Kontrolleure. Das Ende ist dann schon recht makaber und mir ein wenig unlogisch:
dann braucht er jeden Morgen eine Leiche? Wieso wartet er dann so lange, bis das Opfer hereingelockt wird? Eigentlich müssten sich doch die Aspiranten gegenseitig behindern?

Nun, eigentlich ermittelt er nicht ... er mordet nur, die Gründe darf sich jeder gerne selbst ausmalen, denn es gibt durchaus verschiedene Möglichkeiten. Nein, ein Testlauf funktioniert eigentlich ohne Leiche, denn die Quote der anfallenden Opfer dürfte deutlich geringer sein, aber vielleicht ist das Krematorium auch nicht so ausgelastet. Da dies offensichtlich zu einem Missverständnis führt, werde ich den Schluss überenken und anders formulieren.

Nochmals bedankt!
x

 

Ha, da kichert man und ruft sich doch gleich wieder zur Ordnung.
Böse, böse. So ein brutaler Mord. Das Schlimmste war aber:
…………….
„GEZ!“, schreit er förmlich hinaus
……………
Da zog sich mein Magen zusammen und kalter Schweiß trat aus.
Der Hammer in der Mitte und alles was danach kam war logisch. (Ich hab nicht gesagt verständlich! Oder doch? Nein, hab ich nicht)

………
wie schon anderE vor ihm.
……….

Zum Stil:
„Beharrlich“ ist Dein Lieblingswort, zumindest am Anfang.
Darüber hinaus empfand ich den Stil allgemein etwas „kantig“, also nicht weich zu lesen.
Aber das ist halt Stil.

Egal, gerne gelesen und gut unterhalten, was will man mehr!

Viele Grüße
3

 

Aloha, 3!

Also ich bezeichne das als Selbstverteidung ... Notwehr!!! :lol:

Ich habe es in der Tat bewusst 'kantig' gehalten, denn sonst wären wieedr endlos viele seiten draus geworden. Gönn mir ruhig auch mal eine kurze Geschichte. ;)

Den Fehler hab ich korrigiert und freue mich, dass Dich die Erzählung unterhalten hat. In die Subtilitäten des Horrors muss ich mich noch einarbeiten. Ist nicht unbedingt mein Gebiet ...


shade & sweet water
t

 

Hi!
Eine nette, blutige, böse Geschichte. Schön! ;)
Aber du wechselst immer wieder das Tempus. Absicht??? Klingt teilweise bisschen komisch.

Textkram:

zu Garage
zu der Garage

versorge ich ihn später in den ausgelegten Kofferraum meines Wagens
:confused:

Sonst hats mir wie gesagt gefallen
Cioa
Eva Luna

 
Zuletzt bearbeitet:

Auf eine ganz bestimmte Art, denn es war klar, was er wollte. Dafür verachtete ich ihn und seine Art und Weise, wie er vorging. Er war subtil, auf seine Art
nicht gut ...

Hi xadhoom,

das mit GEZ warn netter Einfall, schön unerwartet :thumbsup:

Die gesamte Geschichte als solche geht so, ist halt vom Prinzip her nicht neu, und das Krematorium hat Columbo schon abgenutzt ;)

Den Anfang finde nicht so gut formuliert, es war schwer für mich, hineinzukommen; aber ab der Stelle, als der Typ sich zu erkennen gibt, geht es leicht und flüssig!

Yeahboyyy!

Keine Lust auf Fehlerliste nur, da das Wort von "wissen" kommt, heißt es weiß und nicht weis

 

Hallo Xadhoom,

Witzig, böse, gern gelesen!

Seit dem TV-Flimmern war mir die "GEZ" klar, und ich hab mich gefragt, wie die Prot - ach nee, bei dir bestimmt der Prot - da noch rauskommt. In meiner naiven Fantasie habe ich damit gerechnet, dass sie - ähm er - es inzwischen angemeldet hat. Der böse Mord kam mir erst bei "gefliest" in den Sinn.

Nachdem mein Sohn sich noch danach Jahre geschämt hat, (als Kind) auf die manipulativen Fragen eines GEZ-Ermittlers reingefallen zu sein, und die Befreiung jetzt vielfach erschwert ist (früher: einfach durch das Sozialamt, heute: mit beglaubigtem Bescheid nur für Hartz-4-Empfänger ab Folgemonat der Beantragung), hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Jetzt bin ich gut gelaunt .

Gruß, Elisha

 
Zuletzt bearbeitet:

Aloha! Und vielen Dank für eure Kommentare und Hinweise!


Eva Luna schrieb:
Eine nette, blutige, böse Geschichte. Schön! ;)

Vielen Dank.

Eva Luna schrieb:
Aber du wechselst immer wieder das Tempus. Absicht??? Klingt teilweise bisschen komisch.

Keine Absicht, sondern Betriebsblindheit. Ich hoffe, nunmehr alle zeitlichen Fehlerlein ausgebügelt zu haben.

Zur Redewendung 'versorge ihn ... in die Garage': Etwas wohin versorgen ist vielleicht nicht mehr besonders gängig ind er Formulierung, es bedeutet allerdings so viel wie, es dahin zu verbringen. Ich habe die Formulierung geändert

:read:

Tserk schrieb:
Auf eine ganz bestimmte Art, denn es war klar, was er wollte. Dafür verachtete ich ihn und seine Art und Weise, wie er vorging. Er war subtil, auf seine Art nicht gut ...

Stimmt, die Formulierung habe ich geändert bzw. die Sätze umgestellt.

Tserk schrieb:
das mit GEZ warn netter Einfall, schön unerwartet :thumbsup:

Vielen Dank!

Tserk schrieb:
... das Krematorium hat Columbo schon abgenutzt ;)

Vermutlich, ich hab nicht alle Folgen/Filme gesehen oder die Folge ist mir nicht mehr wirklich gegenwärtig.

Tserk schrieb:
Den Anfang finde nicht so gut formuliert, es war schwer für mich, hineinzukommen; aber ab der Stelle, als der Typ sich zu erkennen gibt, geht es leicht und flüssig!

Ich muss gestehen, dass ich keinen Unterschied im Aufbau vor und Nach dem Zeitpunkt erkenne, bis sich der Mensch zu erkennen gibt und es ist auch unerheblich, dass der Leser dies vorher weiß.

Tserk schrieb:
Keine Lust auf Fehlerliste nur, da das Wort von "wissen" kommt, heißt es weiß und nicht weis

Stimmt, die Liste wäre lang ... leider.

:read:

Elisha schrieb:
Witzig, böse, gern gelesen!

Vielen Dank!

Elisha schrieb:
Seit dem TV-Flimmern war mir die "GEZ" klar, ...

Das finde ich nur logisch, die Anspielung ist offensichtlich und gewollt.

Elisha schrieb:
... und ich hab mich gefragt, wie die Prot - ach nee, bei dir bestimmt der Prot - da noch rauskommt.

Nun, ich muss gestehen, dass ich mir da wirklich keine Gedanken gemacht habe, und es ist für Weibchen wie Männchen gleichermaßen möglich, diese Position zu bekleiden, da sie gleichermaßen betroffen sein könn(t)en.

Elisha schrieb:
In meiner naiven Fantasie habe ich damit gerechnet, dass sie - ähm er - es inzwischen angemeldet hat. Der böse Mord kam mir erst bei "gefliest" in den Sinn.

Das finde ich sehr erfreulich! :baddevil:

Elisha schrieb:
Nachdem mein Sohn sich noch danach Jahre geschämt hat, (als Kind) auf die manipulativen Fragen eines GEZ-Ermittlers reingefallen zu sein, ... hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Ich denke, nach allem, was wir heute über die GEZ wissen, besteht wirklich kein Grund sich zu schämen, zumal auch Erwachsene in schöner Regelmäßigkeit drauf reinfallen. Ich hatte nicht die Absicht, zu Polarisieren ... Oder doch? :Pfeif:

Elisha schrieb:
Jetzt bin ich gut gelaunt.

Das wiederum finde ich sehr erfreulich, auch wenn der Inhalt der Erzählung natürlich weder authentisch noch zur Nachahmung empfohlen ist .... sofern man nicht als Mitarbeiter eines kleinen Krematoriums arbeitet, das nicht genau kontrolliert wird. :cool:


Ich danke nochmals heftigst und hoffe, dass die überarbeite Version - wenn auch vielleicht nicht fehlerfrei, so doch logisch konsequenter ist. Ich habe versucht, alle Fehler zu finden, nehme weitere Hinweise logischerweise dankbar auf, auch wenn die Antwort im Augenblick auch schon mal ein wenig dauern kann.


shade & sweet water
x

 

Hallo xadhoom!

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, weil sie so herrlich böse ist. :) Und gelacht hab ich mehr als bei so mancher Humor-Geschichte!

Ich habe übrigens weder das eine noch das andere vorausgesehen – am Anfang dachte ich, hier möchte jemand Detektiv spielen und einen Einbrecher o. ä. in Sicherheit wiegen (wer fernsieht, schaut nicht aus dem Fenster und hört auch nicht alle Geräusche von draußen). Ab der Geldbörse kam mir das aber schon sehr komisch vor und ich war von der »Begrüßung« bis zu den Fliesen gespannt, was da noch kommt. Der Probelauf im Krematorium ist eine perfekte Draufgabe, aber auch schon dieser Satz …

Den Fernseher schließe ich an die Antenne und ans Netz an, denn normalerweise habe ich nichts damit am Hut.
… steigert die Bosheit ziemlich, wobei er beim zweiten Lesen mehr wirkt. Vorsätzliches Fernsehen, um seine Opfer anzulocken … :lol:

nehme weitere Hinweise logischerweise dankbar auf
Na, dann spuck mal in die Hände ... :p (Nein, keine Angst, die Fehler sind der kleinere Teil der Liste! ;-))

»Wie eine Hyäne um den Kadaver schleicht er ums Haus, ganz so als gälte es, sich vor dem Fleddern des Leblosen zu vergewissern, dass dieser seinen Atem auch wirklich ausgehaucht hat und niemand die Szene beobachtet.«
– Ich schreib einfach meinen Vorschlag her, statt alles aufzuzählen:
Wie ein Hyäne um den Kadaver fliegt, schleicht er ums Haus. Ganz so, als wollte er sich vor dem Fleddern des Leblosen vergewissern, dass es seinen Atem …

»Ich habe Zeit, hatte sie immer in all der Zeit ...«
– vielleicht besser »in all den Monaten/Jahren«?

»Klingelte, klopfte ... und auch laut wurde er.«
– wie darf ich mir »auch laut wurde er« vorstellen, wenn Klingeln und Klopfen nicht gemeint sind?

»Ich sah seine Frustration und auch Beharrlichkeit, für die ich ihn bewundere.«
– Vorschlag: Ich sah seine Frustration, aber auch seine Beharrlichkeit, für die ich ihn bewundere.

»Auf eine ganz bestimmte Weise, denn es war klar, was er wollte. Dafür verachte ich ihn und die Art und Weise, wie er vorgeht.«
– zweimal »Weise«, würde es einfach bei »die Art, wie er vorgeht« belassen (oder auch »seine Art, vorzugehen«).

»Er ist subtil, irgendwie, wenn er es nur will, sich festgebissen hat. Beharrlich ... ganz so, als hätte ihn irgendetwas infiziert.«
– Fremdwörter würde ich möglichst vermeiden und statt »subtil« etwas anderes einsetzen (»infiziert« geht natürlich, wäre aber auch ganz leicht durch »angesteckt« zu ersetzen)
– Vorschlag: So beharrlich, als hätte …

»Gut, er war nicht jeden Tag und Abend zugegen, aber er ist beharrlich,«
– Wiederholung von »beharrlich«
– Vorschlag: er war nicht rund um die Uhr zugegen, aber er ist hartnäckig, …

»Ein Blick auf den Kalender - es ist Donnerstag - produzierte ein Lächeln auf mein Gesicht.«
– zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht ;-)

»Er hat lange genug gewartet, Zeit, ihn angemessen zu empfangen.

Ich warte noch eine Weile, dann schalte ich das Licht im Flur an.«
– Wiederholung gewartet/warte, Vorschlag: Er hat lange genug ausgeharrt

»Wenig später in der Diele der ersten Etage, dann im Wohnraum und anderen Räumen.«
– und in anderen Räumen (wobei Du die Räume ruhig auch nennen könntest)

»Bilder und Farben wechseln in rascher Folge, Werbung.

Er grinst, hat seinen Beweis, denn die rasch wechselnden Bilder des Fernsehers …«
– zweimal »wechseln«, »rasch« und »Bilder« – Vorschlag: »Buntes, hektisches Flimmern – Werbung.«
– »des Fernsehers« könntest Du streichen, weil es eh klar ist

»Er setzt sich in Bewegung, schleichend, lauernd ...«
– Er setzt sich in Bewegung, schleicht, lauert …

»und sieht hinauf. Ich schließe betont langsam die Jalousie und die Eindrücke rasch wechselnder Bilder verschwinden.«
– herauf
– schon wieder die rasch wechselnden Bilder – von draußen sieht man doch gar keine Bilder ;), würde schreiben: »und die Lichtspiele verschwinden.«

»Nicht ganz, nur sehr verschleiert.«
– der letzten Anmerkung folgend, ist dann natürlich hier »verschleiert« fehl am Platz. Hätte ich nicht das mit den Fremdwörtern schon gesagt, würde ich ja vorschlagen »nur die Intensität nimmt ab« (geht nicht, kann mir ja nicht selbst widersprechen), aber wie wär’s mit »nur die Stärke/Helligkeit nimmt ab«?

»Ich kann seinen Gesichtsausdruck erahnen. Ich lächle. Und er, ganz selbstzufrieden, lächelt auch.«
– Bin für eine Verschiebung des »und«: … erahnen und lächle. Er, …

»redete sich mit wirren Dingen, wie einer verschollenen Liebe heraus, auf die er nach wie vor ein Auge hat.«
– hätte

»Wie die Motte vom Licht, so wird er vom Flimmern des Fernsehers angelockt.«
– das »so« könntest Du streichen

»Schon schleicht er sich auf den Hof, denn das Tor steht offen. Die Hintertür findet er spielend in der aufkommenden Dunkelheit, denn er war schon oft hier auf dem Hof.«
– zweimal »denn« – das erste könntest Du ersatzlos streichen, das zweite eigentlich auch bzw. würde ich das überhaupt nicht so direkt sagen, sondern z. B. durch »er fühlt sich hier schon wie zuhause« ausdrücken.

»Und dass weiß er.«
Was weiß er? »das« weiß er.

»Das angespannte Grinsen auf seinem Gesicht erweitert sich zu einem ausufernden Lächeln.«
– Nur so ein Vorschlag, bei dem ich allerdings auch den Sinn ein bisserl verstellt habe: Die Anspannung in seinem Gesicht lockert sich, wird ein Lächeln und ufert zu gierigem Grinsen aus.

»Vorsichtig, geduckt, fast wie ein Dieb, arbeitet er sich vorwärts,«
– »fast« würde ich streichen: geduckt wie ein Dieb

»Seitdem er das Haus betreten hat, weiß ich nicht, wo genau er ist.«
– Vorschlag: weiß ich nie genau, wo er ist.
– »Seit« würde auch reichen

»Er und seine Ambition ist ein offenes Buch für mich.«
– Mehrzahl: sind ein offenes Buch

»Er ist offensichtlich so angespannt, dass er die Geräusche nicht bemerkt.«
– »angespannt« hattest Du gerade erst, wie wär’s mit »konzentriert«?

»aus der mehrere grüne Scheine deutlich herausragen.«
– würde ich umstellen: aus der deutlich mehrere grüne Scheine herausragen.

»Er ignoriert sie, arbeitet sich weiter vor«
– Das ist jetzt der vierte Er-Satzanfang in Folge ;-)

»Und auch er sieht niemandem im Raum.«
– niemanden

»zieht die linke Hand aus der Tasche«
– Da Du gerade geschrieben hast, welche Hand er in die Tasche gesteckt hat, reicht hier »zieht die/seine Hand aus der Tasche«

»„GEZ!“, schreit er förmlich hinaus … „Sie zahlen seit Monaten keine Gebühren.“
– Ich würde die Abkürzung ausschreiben. Nicht, weil ich mit der Buchstabenkombination nichts anfangen konnte, sondern weil ich mir denke: Hätte sie mir etwas gesagt, hätte sie mir – weil Großbuchstaben hervorstechen – wohl schon zu früh die Spannung genommen. Spätestens, wenn man ein paar Zeilen darüber ist, nimmt man sie unterbewußt wahr; ausgeschrieben fiele der Name nicht so auf. (Könnte mir auch vorstellen, daß die Beamten sogar angewiesen sind, es auszusprechen, aber das weiß ich natürlich nicht.)
– dem zweiten Teil der direkten Rede würde ich ein Rufzeichen geben

»„Oh“, entgegne ich gespielter Überraschtheit.«
– da fehlt vermutlich ein »mit«; allerdings wiederholst Du »gespielter« (»Ich lächle ihn in gespielter Unschuld an.«), weshalb ich hier umformulieren würde: »entgegne ich völlig überrascht.« Daß er nur spielt, kommt glaub ich auch so an. Oder vielleicht ganz etwas anderes, wie z. B. »Ich lächle ihn mit dem Blick eines Unschuldslammes an«?

»„Seit wann wohnen Sie eigentlich hier?“«
– »eigentlich« würde ich streichen. Der Kontrollor will ja konkret wissen, seit wann er da wohnt, und nicht nur eigentlich. Obendrein kommt aber im nächsten Satz auch »eigen-« vor, und das liest sich so ein bisserl wiederholend.

»„Seit drei Jahren“, antworte ich mit gespielter Naivität.«
– noch einmal »gespielter« – Ich glaub, der Leser weiß es jetzt schon. ;)

»stellt er mit ernster Mine fest und schaut mich an, …«
– Miene

»„Wenn sie hier einziehen, müssen Sie zahlen.«
– Öhm, tatsächlich? Bei uns zahlt man nur, wenn man einen Fernseher bzw. ein Radio hat, nicht aufgrund des Wohnens. ;-)

»und dabei, einen Durchschlagssatz aus seiner kleinen Umhängetasche hervorzaubert.«
– ohne Beistrich

»dass er einen sehr deutlich früheren Termin für die erste Zahlung eingetragen hat.«
– früher als was? Hat er einen bereits abgelaufenen Termin eingetragen? Würde das auf jeden Fall deutlicher machen.

»und weise mit der Rechten, in der ich die Papiere halte auf den Boden. Sein Blick wandert auf den Boden,«
– halte, auf
– zweimal »auf den Boden«

»während ich den dreiseitigen Dolch in seine Brust versenke.«
– ich wäre für »in seiner Brust versenke«, aber soviel ich weiß, ist beides möglich

»„Hier kann ich besser aufwischen“, beantworte ich seinen fragenden und ungläubigen Blick, denn antworten kann er nun nicht mehr. „Ich hab mir schon mal den Teppichboden versaut.“«
– beantworte/antworten – Du könntest einfach schreiben: »denn sprechen kann er nun nicht mehr.«
– Ich stelle mir gerade das Blut in den Fugen der Fliesen vor, und wie es aufgesogen wird … Aber für einen Heimwerker natürlich kein Problem, der kratzt die oberste Schicht ab und streicht neue, unblutige Fugenmasse hinein. :Pfeif:

»Er öffnete den Mund und neben ausdringendem Blut bekommt er ein leises Gurgeln zuwege,«
– öffnet

»„Nein“, stelle ich mit dem Unterton der Entrüstung fast flehentlich fest.«
– würde sagen »mit einem Unterton der Entrüstung« oder »mit entrüstetem Unterton«

»Das ist absolut sicher und grenzt die Sauerei ein.«
– Das wär doch mal ein cooler Werbespot für Küchenrollen, statt immer ausgeschüttetem Kakao oder so Zeug!

»so bringe ich ihn später in den ausgelegten Kofferraum meines Wagens.«
– in den mit Plastikfolie/Teichfolie ausgelegten Kofferraum


So, die Leiche ist entsorgt, dann kann ich ja wieder gehen …

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Häferl schrieb:
Wie ein Hyäne um den Kadaver fliegt
Ist Hyäne auf österreichisch männlich? Und kann fliegen? :susp:

 

Ist Hyäne auf österreichisch männlich?
Nein, ich hab eine Mogelpackung e's erwischt, da waren zu wenig drin, jetzt mußte ich sie irgendwo einsparen. :)

 

"Meine lieben Freunde", murmelt Bernhard Grzimek, "wir beschäftigen uns heute mit der östereischichen Flyäne. Sie ist nicht nur vom Aussterben bedroht ... Nein! Es hat sie nie gegeben ..." (Aus "Ein Platz für Tiere", ausgestrahlt am 14. Oktober 1955, Häsischer Redefunk) :dozey:

Dieses der afrikanischen Tüpfel- und Lachhyäne verwandte Exemplar wird uns nunmehr dauerhaft beschäftigen, dessen bin ich mir sicher.

Scherz beiseite ... vielen Dank für die Hinweise und Korrekturen, Häferl, denen ich mich in Kürze widmen werde. :)

shade & sweet water
x

 

Ja, bis gestern waren die so ählich wie Geier. Nun sind es Vierbeiner geworden. Manchmal ändert sich die Natur eben schlagartig. :p

 

Hallo xad!

Ja, wirklich ein lesenswertes Geschichtchen. Da braucht die GEZtapo wohl ein paar neue Schnüffler. Hier trifft es auf jeden Fall den richtigen, also :thumbsup: .
Die abgehackten Satzkonstruktionen am Anfang waren ein wenig schwierig zu lesen, vll sollest du da an der einen oder anderen Stelle doch ein wenig mehr ausformulieren. :)

„Du kannst in Raten zahlen“, erwidert er jetzt jovial und gönnerhaft. „Kein Problem. Wenn Du es allerdings auf ein Verfahren ankommen lassen willst ...
Nur so nebenbei: Die GEZtapo kann als Behörde direkt selbst zwangsvollstrecken lassen. Verfahren gibt es also nur, wenn man sein Geld zurückhaben will und selber den Weg in die Verwaltungsgerichte sucht.

„Gefliest“, konstatiere ich sachlich und weise mit der Rechten, in der ich die Papiere halte auf den Boden. Sein Blick wandert auf den Boden, verweilt kurz da und mit der Frage auf den Lippen, die er nicht extra stellen muss, schaut er wieder zu mir auf, während ich den dreiseitigen Dolch in seine Brust versenke.

„Hier kann ich besser aufwischen“, beantworte ich seinen fragenden und ungläubigen Blick, denn antworten kann er nun nicht mehr. „Ich hab mir schon mal den Teppichboden versaut.“

:lol: Ab der Mitte ungefähr - also etwa mit dem Anfang des Dialogs - ist die Geschichte nur noch genial.

Beste Grüße

Nothlia

 

Aloha, Nothlia ...

und vielen Dank für Deinen Kommentar.

Nur so nebenbei: Die GEZtapo kann als Behörde direkt selbst zwangsvollstrecken lassen. Verfahren gibt es also nur, wenn man sein Geld zurückhaben will und selber den Weg in die Verwaltungsgerichte sucht.
Stabimmt - ich habe dem mit einer fahrigen und unverschämten Äußerung des Opfers Rechnung getragen.

LG
x

 

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