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Stadtbesuch

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02.12.2009
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Stadtbesuch

Der Hunger trieb mich unbarmherzig weiter, immer dem Waldrand entgegen und mein aufgedunsener Körper drohte mir den Dienst zu versagen. Meine Haut war übersät mit verschiedenfarbigen Flecken, Beulen und Ekzemen, der Gestank den ich verbreitete war atemberaubend.
Mit letzter Kraft wälzte ich mich auf die Wiese hinter dem Wald, in der Ferne stoben ein paar Rehe davon und wie gerufen schob sich eine dunkle Wolke vor die Sonne.
Ich konnte in der Ferne einen Reiter sehen, der in rasendem Galopp näher kam. Er trug die glänzende Rüstung des Sonnenordens und war mit Speer und Schild bewaffnet, unter seinem Helm quoll ein schwarzer Bart hervor.
Nicht weit von mir entfernt zügelte er sein Pferd, es scharrte nervös mit den Hufen und sein Blick verriet panische Angst.
"Ich komme um dir Einhalt zu gebieten!", schrie er mit sich überschlagender Stimme.
Ich versuchte ruhig zu bleiben, obwohl der nagende Hass in meinem Inneren mir fast die Tränen in die Augen trieb.
"Wer bist du, dass du es wagst mich anzusprechen?", gurgelte ich mit meiner kratzenden Stimme, die empfindsamere Menschen dazu bringen konnte Selbstmord zu begehen.
Der Ritter konnte sein Reittier nur mit viel Mühe an sofortiger Flucht hindern, er zerrte an den Zügeln und stieg schliesslich ab.
"Ich bin Arnulf von Hohenstein!", schrie er. "Und ich fordere dich heraus!"
Ich lies einen meiner Tentakel hervorschnellen und ergriff das fliehende Pferd, bevor es sich zu weit entfernen konnte, führte es zum Mund und verschlang es mitsamt dem Sattel.
Das sollte meinen Hunger zunächst stillen.
"Die Tiere des Waldes habe ich schon alle gegessen, ich danke dir dafür, dass du zu mir kamst.", krächzte ich.
"Es gibt kein Leben mehr, dort wo ich herkomme und jetzt bin ich auf dem Weg zur Stadt."
Der Ritter hob seinen Schild und warf gleichzeitig den Speer auf mich. Ich sah das glitzern der goldenen Spitze noch, bevor sie sich in meinen Bauch bohrte. Der Schmerz war unerträglich, ich riss die Waffe aus meinen Eingeweiden und warf sie zu Boden.
"Ich werde dir dein Leben lassen, wenn du mir dein Wort gibst nie wieder mit spitzen Dingen nach mir zu werfen!", grollte ich laut.
Arnulf drehte sich um und begann zu rennen. Ich sah ihm nach, bis er am Horizont verschwandt.
Es begann zu regnen, die Tropfen fühlten sich kühl und gut an, sie wuschen das Blut weg, das aus meinem Bauch floss.
Langsam wälzte ich mich weiter in Richtung der Stadt, die schon am Horizont zu sehen war.
Als es Abend wurde und der Mond aufging erreichte ich die Mauer, die die Stadt beschützen sollte.
Ich warf meine langen blonden Haare über die Schulter und begann auf die Steine einzuschlagen, die mir nicht lange widerstehen konnten. Sie fielen polternd auf einige Marktstände, die im Stadtinneren aufgebaut waren und die Bauern, die dort versucht hatten ihr Gemüse zu verkaufen, rannten schreiend durcheinander.
Als die Öffnung in der Mauer groß genug war, schob ich meinen unförmigen Körper hindurch, griff mir eine Wagenladung voll reifer Kürbisse und schluckte sie ohne zu kauen.
Am Ende der Strasse tauchte eine Truppe von ungefähr dreissig Soldaten auf, sie waren schwer bewaffnet und kamen schnell näher.
Ich machte mich kampfbereit und ergriff zwei ältere Frauen , die ich wie Keulen über meinen Kopf schwang. Dazu brüllte ich furchterregend und gestikulierte wild mit den anderen drei Armen, die noch frei waren.
Plötzlich klingelte mein Handy. Ich rief laut: "Haltet ein, mein Telefon klingelt!" Die Soldaten senkten ihre Waffen, wärend ich umständlich in der Handtasche kramte.
Zwischen Lippenstiften, Taschentüchern und meiner Sammlung alter Schrumpfköpfe fand ich schließlich mein Mobiltelefon. Ich nahm das Gespräch an und hörte eine Weile zu, da kam auch schon eine unglaubliche Wut in mir hoch.
"Unerlaubte Telefonwerbung!", schrie ich so laut ich konnte. Es war nicht zu fassen, in diesem Königreich war Telefonwerbung schon seit vielen Jahren verboten.
Doch dann kam mir eine Idee. "Sie möchten mich als Mitglied im Sonnenorden anwerben?", sprach ich nun leise und freundlich weiter.
"Natürlich, gerne werde ich beitreten. Den Jahresbeitrag bezahle ich gleich nachher persönlich."Ich wandte mich wieder den Soldaten zu und sagte triumphierend:"Ich bin nun eurem Verein beigetreten, ihr könnt unmöglich ein zahlendes Mitglied aus der Stadt jagen!"
Murmelnd berieten sich die Männer, doch dann sahen sie ein, dass ich Recht hatte. Einer trat vor, ich erkannte Arnulf wieder, dem ich ja schon einmal begegnet war.
"Diese Runde geht an dich!", rief er. "Doch es ist noch nicht vorbei!" Und ein anderer sagte:"Vereinsabende sind Mittwochs und Samstags, die Infozeitschrift wird monatlich mit der Post geschickt."
So trennten sich unsere Wege und ich walzte weiter in Richtung Schloss.
Ich benutzte einen Brunnen als Toilette, der natürlich sofort überlief und rastete kurz in einer Taverne um einige Fässer Bier zu trinken, die mir jedoch nicht gut bekamen.
Als ich mich übergeben musste, spritzte der halbverdaute Kürbisbrei aus meinen Nasenlöchern und fegte eine Gruppe Jogger von den Beinen, die sich lautstark beschwerten, aber schnell weiterliefen, als ich erneut zu würgen begann.
Endlich am Schloss angekommen, trat ich das Tor mit einer meiner Gehwarzen ein und bahnte mir einen Weg zum Thronsaal, dabei zertrümmerte ich große Teile des Mobiliars.
Dort angekommen öffnete ich vorsichtig die Tür und betrat den Raum, in dessen Mitte der große kloschüsselförmige Thron stand. Der König jedoch war im Nebenraum und kramte dort in einem großen Kühlschrank herum.
Er nahm ein Bier heraus und öffnete die Flasche mit den Zähnen. Dann drehte er sich um und sah mich. "Meine Tochter, mein Schatz!", rief er freudestrahlend.
"Vater!", erwiederte ich lächelnd. "Hier bin ich wieder mal um dich zu besuchen." Er ging schlurfend zum Thron, setzte sich auf ihn und nahm einen großen Schluck Bier.
Sein Schlafanzug war viel zu groß für ihn und mit seiner Zipfelmütze sah er ganz und gar nicht aus wie der Herrscher über ein so riesiges Reich.
"Du solltest deinen alten Vater öfter besuchen, wir könnten zusammen Golf spielen. Übrigens hat Arnulf von Hohenstein schon wieder versucht dich aufzuhalten?", fragte er.
Ich öffnete den Mund um zu antworten, als der besagte Ritter polternd in den Raum stürzte.
"Ich versuche es nicht nur, sondern diesmal halte ich dich wirklich auf!", schrie er, mit irrem Gesichtsausdruck.
Er hob eine riesige Schrotflinte und eröffnete das Feuer auf mich. Blitzschnell warf ich mich zu Boden und der Schuss traf den König am Kopf. Als dieser zerplatzte wie eine überreife Frucht, ging auch die Bierflasche zu bruch, die erst halb ausgetrunken war.
Der Ritter erstarrte und senkte seine Waffe. "Ich...ich habe den König getötet.", stammelte er. Tränen füllten seine Augen und er begann leise zu schluchzen.
Langsam ging ich auf ihn zu und erhob einen meiner Tentakel, dann streichelte ich ihm über den Rücken um ihn zu beruhigen und zu trösten. "Jetzt könnten wir doch heiraten und gemeinsam über das Königreich herrschen.", sagte ich zu ihm.
Arnulf wischte sich die Tränen aus den Augen und begann zu lächeln. "Das werden wir tun, gleich morgen.", antwortete er.
Der Hochzeitstag sollte der schönste Tag meines Lebens werden.
Unsere Kinder wurden zwar sehr hässlich, aber dafür waren sie gut in der Schule. Und so lebten und regierten wir glücklich bis an unser Lebensende.

 

Hallo Wurzelzwerg,

Leider kann ich Dich nicht mit einem tollen Erstkommentar willkommen heißen, denn Deine Geschichte gefiel mir überhaupt nicht.
Du mischst Elemente aus Fantasy, Märchen und Alltag, das klingt erstmal ganz gut, aber irgendwie schaffst Du es, nur die platten und überflüssigen ungeschickt aneinanderzureihen und auf den Rest generös zu verzichten. Was dabei herauskam, ist albern und sinnfrei und verpufft bereits beim Lesen.
Ok, könnte man sagen, es soll komisch sein! Aber dafür ist es zu unbeholfen, zu beliebig, zu hingerotzt; klingt wie irgendwas, das man nach dem achten Bier noch verdammt witzig fand, morgens aber nochmal hätte überdenken und vielleicht lieber wegwerfen sollen.
Auch mag ich es nicht, wenn ein Ich-Erzähler sich nachher als bereits gestorben herausstellt. Soll das originell sein? Ist Dir kein Schluß eingefallen? War's Dir selber am Ende langweilig?
Rechtschreibung und Zeichensetzung solltest Du nochmal überprüfen. Ich habe haufenweise Fehler entdeckt.

Ich würde Dir raten, Deine nächste Geschichte (Personen, Handlung, Spannung) besser zu planen.

Gruß,
Makita

 

Hallo,

das mit dem Handy, der Handtasche und der Bierflasche und die merkwürdige Wende am Schluss, als sich das Ungeheuer als Prinzessin entpuppt (wenn ich das richtig verstanden habe) - das geht gar nicht. ;) Außerdem würde ich dem Text eine Entadverbungskur verordnen.

"Ich komme um dir Einhalt zu gebieten!", schrie er mit sich überschlagender Stimme.
...schrie er.
Nicht weit von mir entfernt zügelte er sein Pferd, es scharrte nervös mit den Hufen und sein Blick verriet panische Angst.
Da genügt, dass das Pferd mit den Hufen scharrt und Angst hat.
Er ging schlurfend zum Thron
Er schlurfte zum Thron.

Echt übel fand ich:

Ich machte mich kampfbereit und ergriff zwei ältere Frauen , die ich wie Keulen über meinen Kopf schwang. Dazu brüllte ich furchterregend und gestikulierte wild mit den anderen drei Armen, die noch frei waren.
Plötzlich klingelte mein Handy. Ich rief laut: "Haltet ein, mein Telefon klingelt!" Die Soldaten senkten ihre Waffen, wärend ich umständlich in der Handtasche kramte.
Zwischen Lippenstiften, Taschentüchern und meiner Sammlung alter Schrumpfköpfe fand ich schließlich mein Mobiltelefon. Ich nahm das Gespräch an und hörte eine Weile zu, da kam auch schon eine unglaubliche Wut in mir hoch.
Dafür bekommst Du die Goldene Himbeere!

Die Grundidee ist doch witzig: Ein schreckliches Ungeheuer erzählt, wie es über eine Stadt herfällt. Genügt das nicht? Wenn Du alle idiotischen Pointen entfernst, wird es vielleicht eine nette Geschichte.

Freundliche Grüße,

Berg

 

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