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Stefan.

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10.11.2007
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Stefan.

Man sitzt zufällig in der Mensa an einem Tisch. Durch eine gewöhnliche Frage nach der Uhrzeit kommt man ins Gespräch. Wen hat man vor sich? Einen durchschnittlichen jungen Mann von etwa 20 Jahren, groß, stundentenlike gekleidet, aber nett aussehend. Die Haare wirken etwas dünn.. Eine Tendenz zur Halbglatze. Noch macht man sich kein Urteil, aber sobald dieses unauffällige schüchtern wirkende Küken anfängt zu piepsen, mit seiner hohen, noch nicht im Stimmbruch gewesenen Stimme, muss man ihn einfach in eine Schublade stecken, auch wenn nur unbeabsichtigt.
Das erste, was man erfährt, ist dass er Physik studiert. Hm, Physik.. Nicht gerade interessant, aber jedem das Seine.
Er spielt Schach. Schach.. Fast genauso aufregend wie ein Abend bei der Oma. Man hält nun wirklich gar nichts von Schach. Ein Schach spielender Physikstudent muss einfach öde sein. Man trägt noch ein Fünkchen Hoffnung in sich, dass er auch aufregende Hobbys hat. Leider erlischt auch das letzte Fünkchen. Er sammelt leidenschaftlich gerne Münzen. Und sein Standart-Anmach-Spruch lautet: „Soll ich dir mal meine Münzsammlung zeigen?“. Moment.. Er hat noch nie in seinem Leben jemanden angemacht. Dafür ist er zu schüchtern. Noch nie eine Freundin gehabt und auch keine Aussichten auf eine in naher Zukunft. Die einzigen Bekanntschaften die er macht, geschehen online. Er verbringt so ziemlich seine ganze Freizeit vor dem Computer, sein bester Freund. Seinen Trennungsschmerz muss er jedoch zum Mittagessen überwinden, wenn Mami ruft. Jeden Tag um 4 gibt es Kaffee und Kuchen. Er ist ein um 4 Uhr- Kaffee- Trinker, ein Spießer. Was für Musik hört er? Doch nicht etwa Hip-Hop oder Techno? Nein, er ist ein Heavy- Metall- Freak, obwohl er für diese Musikrichtung zu wenig Haare hat. Sein Zimmer ist stets verdunkelt, seine einzige Lichtquelle ist sein Computer, und im Hintergrund dröhnt ätzend Heavy Metall. Man fragt sich, was er wohl für ein Schüler war. Die Vermutung bestätigt sich. Er blieb nachmittags freiwillig im Physikunterricht, um dort „interessante“ Experimente durchzuführen. Das sagt doch schon alles. Ach ja, und wenn er nicht gerade Experimente durchführt, vor dem Computer hockt oder seine liebevoll gesammelten Münzen betrachtet, rechnet er energisch Matheaufgaben, die er sich aus dem Internet besorgt hat.
Man stelle sich nun eine Situation vor: Unser Küken betritt eine Disco. Wie ist er dort hingekommen? Mami hat ihn dazu gezwungen: „Stefan, es wird langsam Zeit, Junge! Wenn du nur zu Hause sitzt, wirst du nie ein Mädchen kennen lernen.“
Panisch vor Angst versucht er diesen Abend zu überleben. Es kommt ein Muskel bepackter Typ auf ihn zu und rammt ihn provokativ, sodass Stefan zu Boden fällt. Was tut Stefan? Steht er auf und schlägt ihn, so wie man es von ihm erwarten würde? Nein. Er steht auf und lacht über die Dummheit des anderen. Nun ist alles gesagt. Man wünscht Stefan aus Höflichkeit einen schönen Tag, verlässt die Mensa. Was geht einem durch den Kopf: Ein Schach- spielender- um 4 Uhr Kaffee- trinkender- eine Münzsammlung- besitzender- nach der Schule freiwillig Physikexperimente- durchführender- nach dem Motto „Gewalt ist keine Lösung“- lebender….. LOSER.

 

Hallo Kassia

Den Texmex hat lea bereits abgehandelt, dann kann ich zum Glück direkt zum Inhalt kommen und hier auch gleich schon wieder mit lea in ein Horn stossen.

Bis zum

„Soll ich dir mal meine Münzsammlung zeigen?“
scheints ja noch ein Dialog zu sein. Aber ab
Moment.. Er hat noch nie in ...
steht da definitiv nur noch eine in Monologform gefasste Auflistung von platten und klischeehaften Mutmassungen, die noch nicht einmal in einer vom Leser voller Hoffnung erwarteten Twist-of-Tail Pointe endet.

Am Ende sitzt Stefan alleine am Tisch, seine letzte Frage wurde wohl durch Verlassen seines (weiblichen?) Gegenübers stumm beantwortet.

Fazit: Ausser Antipathie für den/die Erzähler(in) bleibt mir da echt nichts.

Gruss.dot

 

Hier werden Vorurteile und platte Stereotype sprachlich hölzern aufgelistet. Das ist unterste Schublade.

Sage ich als Physiker, der weder Münzsammler ist noch Schach spielt.

 

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