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26.10.2001
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Du schaust mir jeden Tag beim Schreiben zu und hast die Hand zum Gruß erhoben.
Ich weiß nicht genau zu sagen ob dieses Winken zur Begrüßung, oder als Abschiedswinken gemeint ist.
Ich empfinde es immer wie einen Gruß aus der Welt, in der Du jetzt lebst.
Der Jahrestag rückt immer näher, und ich werde diesen Tag nie vergessen.
In der lichten Wärme stehend, die Welt ist in Ordnung, die Sonne leuchtet golden vom Aprilhimmel und ich freue mich schon auf meinen Geburtstag in zwei Tagen.

Das Handy zerstört die lichte Klarheit des Tages und schlägt mich mit stummer Trauer.
Du hast verloren.

Ich sehe mich noch in der Kapelle ganz hinten stehen, deinem Vater zuhörend, wie er gebeugt von der Last nie geweinter Tränen, um Fassung ringend über Dich erzählt, und wir teilen die fassungslose Tränenlosigkeit.

Unsere Fähigkeit zu Weinen wurde uns ausgetrieben, dabei wünschte ich mir gerade jetzt, ich könnte sie Dir zum Geschenk machen.

Nun schaust Du mir zu, Cousinchen, und ich weiß, daß Dir wohl gefällt, was Du da siehst.
Nein, verlassen von Dir fühle ich mich nicht.
Du bist da, wenn ich Dich reinlasse, und die Tür zu meinem Herzen ist für Dich immer geöffnet.
War es Zufall, der Dir diesen Stern genau dorthin zauberte, wo Dich der Krebs besiegte?
Ich weiß, es ist nur die Reflektion des Blitzlichtes auf dem Bildschirm, von dem ich Dich abfotografierte, weil dieses Standbild Dich so zeigte, wie Du für mich immer warst.

Voller Leben.
Voller Liebe.
Niemals aufgeben wollend.

Du bist immer noch da.

03.04.2002 AP

<span class="ssilver">[Beitrag editiert von: Lord Arion am 05.04.2002 um 18:57]</span>

[ 22.05.2002, 00:50: Beitrag editiert von: Lord Arion ]

 

Hallo Lord,

Eine schwere Geschichte an einem so wunderschoenen Tag. Zerreden mag ich es nicht, bin nur froh, dass ich die jungen Menschen, die in meiner Familie gestorben sind, noch so jung waren.

Eines ist mir aufgefallen: "Kusinchen" in dieser Schreibweise sieht seltsam aus, wenn wohl auch richtig. Ich halt lieber immer an der frz. Variante fest. Aber kein wirklicher Fehler.

Gruss
Dany

 

Das ist eine sehr traurige Geschichte, die dir sehr gut gelungen ist. Sie lässt sich sehr flüssig lesen und ist sehr emotional, ich kann die Trauer mitfühlen, obwohl ich so eine Geschichte gottseidank noch nie selbst erlebt habe.

 

Seid gegrüßt mein Lord,

Wieder eine äußert gelungene Geschichte aus Ihrer Feder...ja in der Tat.

Ergebns Ihr schimmerndesLicht

 

Lieber Arvid,
gelungene und sehr dichte Darstellung deiner Empfindungen,ohne kitschig zu werden. Hat mir gefallen!

Eigentlich mag ich die Stimmung jetzt nicht so zerstören, die du mit deiner Geschichte geschaffen hast, aber ich möchte am Rande anmerken, dass mich gestört hat, dass du "Fassungslose" ..schreibst. Ich denke es müßte wohl klein geschrieben werden.

Liebe Grüße
elvira

 

Hallo Arion

Ich kann mich der bisherigen Kritiknur anschließen: Eine schöne, tiefgehende Geschichte, die emotional berührt. Dennoch sind mir einige Stellen aufgefallen, die nicht ganz ins Schema passen.

Das "Kusinchen" hat Sunshine schon angesprochen. Letztlich ist es Geschmackssache, ich würde es ändern.

zum „Hallo“ sagen

An dieser Stelle fände ich eine Umschreibung besser, z.B. zur Begrüßung, etc.

In der Sonne stehend, die Welt ist in Ordnung, die Sonne scheint warm

Hier würde ich umformulieren. Die doppelte Sonne macht auf mich eher einen verwirrenden Eindruck.

Fassungslose Tränenlosigkeit

kleiner Rechschreibungsfehler ;)

Den letzten großen Abschnitt würde ich umformatieren, auch wenn du ihn vermutlich absichtlich mit vielen Absätzen versehen hast. Ist jedoch auch nur ein subjektiver, optischer Eindruck.

Naja, dass wars dann. Ich möchte jedoch noch erwähnen, dass sich überwiegend schöne Formulierung durch den text ziehen und den Text wirken lassen.

Bis denne
Frederik

 

Hallo Lord,

es ist eine alte Weisheit, dass sich schreckliche Erlebnisse sehr gut durchs Schreiben bewältigen lassen.
Ich halte wenig davon, weil ich es versucht habe und es nichts bewirkt hat.
Bei dir habe ich den Eindruck gewonnen, das du es auch versucht hast. Nur bei dir scheint es sehr geholfen zu haben.
Wenn nicht, so ist zumindest eine gute Geschichte daraus geworden, die weniger durch die Handlung als durch deinen originellen Stil aus Einfachheit und Altertum (so würde ich es mal bezeichnen) im Gedächtnis bleibt.
Schreib du Kusinen einfach weiter so. denn dieses Wort spiegelt deinen Stil wieder. Einfach und alt!

Nix für ungut!

 

Ihr lieben, nochmals Danke für´s Lesen, und kritisieren.

Werde heute Nacht mal´n bischen editieren.

Euer "alter Lord" ;)

 

Schließe mich dem bereits Geschriebenen vorbehaltlos an.
Du hast es geschafft, den goldenen Pfad der Mitte, also weder zu kitschig dramatisch noch zu taktlos dramatisiert, beizubehalten und die Empfindungen "nüchtern" wiederzugeben.
Hennaboindl scheint es schon naheliegend formuliert zu haben, eben von

Einfachheit und Altertum
zeugender Stil.

Ob du besagte Situation allerdings tatsächlich selbst erlebt hast, bleibt meines Erachtens außen vor; ebenso ist es mir gleichgültig, wie du "Kusinchen" zu schreiben magst... ;)

 

Hallo Lord,

Hast mich nachdenklich gemacht, mag jetzt nicht nach Worten suchen, deshalb einfach: :thumbsup:

gruß vom querkopp

 

Hallo Lord,

erstmal - traurige, schön und passend geschriebene Geschichte. Wirklich passend für Alltag - insbesondere wenn man bedenkt wie alltäglich der Tod ist und wie sehr eher dennoch in unserem Alltag tabuisiert wird. Die Einsamkeit trauernder Menschen ist ungeschreiblich, weil jeder dieses Thema und damit wahrscheinlich seine eigenen Ängste weit von sich wegschiebt.

Besonders gut gefallen hat mir die "Reflektion des Blitzlichtes auf dem Bildschirm" ... Und der eher lyrische Schluß!

Sehr berührt und nachdenklich
Kay

 

Hallo Lord,
die Geschichte ist schön, traurig,
gut geschrieben, mit einigen sehr interessanten neuen Ansätzen ( z.B. die Figur des Vaters bzw. wie du sie beschreibst ).
Ich hoffe mal nicht, dass sie einen realen Hintergund hat, sondern... hmmm... wünsche mir mehr von dir zu lesen und noch frohes (!) Schaffen.
paranova

 

Hi Paranova
Der Tod meiner Cousine Stefanie jährt sich am 18.04.2002 zum ersten mal, aber ich war nicht traurig, als ich das schrieb, denn sie schaut mir täglich beim Schreiben zu...

Diese geschichte ist die pure Wahrheit.

Lord

 

Hi Lord,
warum nicht mehr Kusine? :)
Hab mich auch gestern oder vorgestern mit dem leidlichen Thema Tod auseinandergesetzt und das Ergebnis heut nachmittag gepostet.
Halte persönlich dieses "zum- Grab- laufen" der Leute für bescheuert. Mir scheint es ähnlich wie dir zu gehen. Manche Menschen, die wir gern gehabt haben, leben in uns weiter. Traurig ist natürlich, wenn der Tod zu schnell kommt, aber es ist der Lauf der Dinge, und wenn du´s auf diese Weise verarbeitest, ist es sicherlich nicht das schlechteste.
Viele liebe Grüße,
paranova

 

So, lieber Arvid, jetzt aber....

Deine Geschichte ist schön gefühlvoll geschrieben, Du weißt, das gefällt mir. :thumbsup:

Daß Du Dich von den Kritiken zu der Cousine statt Kusine entschlossen hast, finde ich sehr positiv. Denn auch, wenn beides richtig ist, sieht es doch etwas seltsam aus, so wie wenn man Häferl mit ae schreibt.... ;)

Schön zu lesen war sie jedenfalls, auch wenn sie mich selbst beim dritten Lesen in eine etwas seltsame Stimmung versetzt...

Alles liebe
Susi :)

 

Hi Arvid!

Im Hinblick auf die geschaffene Atmosphäre, die den Leser in eine traurige, schwere Stimmung versetzt, schließe ich mich den anderen Kritikern an. Sehr gelungen, tiefgehend, nachdenklich stimmend und einfühlsam.

Aber ein paar Stellen sind mir aufgefallen:

Du schaust mir jeden Tag beim Schreiben zu, und hast die Hand zum Gruß erhoben.
ob dieses Winken zur Begrüßung, oder als Abschiedswinken gemeint ist.
Ich würde das Komma in beiden Fällen weglassen.

In der lichten Wärme stehend, die Welt ist in Ordnung, die Sonne scheint warm vom Aprilhimmel
Diese Wiederholung ist mE weder zur Verstärkung noch zur besseren Beschreibung nötig.

Im Absatz drei und vier hast Du dreimal "Tränen" verwendet, auch hier finde ich wiederum, dass es der Verdeutlichung der Trauer nicht bedarf, das eine Wort zu wiederholen. Vielleicht nach einem anderen Wort oder einer Umschreibung suchen?

Großes Kompliment an Dich. Eine wirklich gute, einprägsame Story, bei der nicht die Hoffnungslosigkeit siegt, sondern das frohe Erinnern an einen geliebten Menschen im Vordergrund steht.

Alles Liebe,
Sylvia

 

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