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Stille

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27.08.2001
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Stille

Wissen Sie was Stille ist? Ja werden Sie jetzt sagen, ich weiß zu genüge was Stille ist. Manchmal ist sie schwer zu finden, gleichzeitig wird sie aber ständig verlangt: In der Bibliothek soll man still sein um die Leute nicht zu stören, in der Schule soll man still sein und aufpassen und dann im Beruf soll man auch die Klappe halten und seine Arbeit richtig machen. Aber Stille wird wie gesagt nicht nur abverlangt manchmal ist sie ja durchaus gewünscht. Endlich Ruhe vor dem ganzen Stress! Aber schon manch einer ist verzweifelt auf seiner Suche nach Stille. Und doch behaupte ich, dass Sie nicht wissen was Stille ist. Ich will ihnen erzählen wie ich Stille gefunden habe, von der viele nur Träumen.
Ich bin zu Hause will meine Ruhe. Ich schließe mich ein werfe meinen müden Körper aufs Bett und... verdammter Köter, verdammte Nachbarskinder, verdammte Autos. Auto! Gutes Stichwort: Ins Auto – raus hier! Raus aus der Stadt und aufs Land. Da ist es Ruhig. Nach einer Stunde Fahrt kommt man in eine Gegend wo man keinen Menschen mehr vermutet. Das Auto abgestellt, wird möglichst weit weg von Straßen und Häusern, eine Sitzgelegenheit in Form von kostengünstigen Holzbänken an Wald- und Wegesrändern gesucht. Endlich – Ruh... was war das? Dieser dumme Bauer wird doch nicht gerade jetzt mit seinem lärmenden Ungetüm von Traktor das Feld umpflügen?!? Ich kann die Tränen kaum zurückhalten.
Auf von der Bank am Waldrand und tiefer hinein. Darauf achten nicht wieder in Richtung Straße zu gehen. Plötzlich Stille. Oder? Nunja... der Wind in den Ästen – die Vögel. Eigentlich beruhigend. Wenn auch nicht „Still“. Ich atme erst einmal durch. Meine Kräfte scheinen langsam wiederzukehren. Knacken und Knistern. Ein Rudel Rehe bricht aus dem Unterholz. Das mir meinen Frieden raubende Rotwild läuft weiter ohne mich zu beachten obwohl es kaum einen Meter von mir weg war. Sehr seltsam. Bin ich unsichtbar geworden? Oder sehe ich aus wie einer der ihren? Hoffentlich nicht denn das letzte was ich brauche ist ein kurzsichtiger Jägersmann der mich über den Haufen schießt. Davon liest man ja immer wieder in den Zeitungen. Ich, der ich die Stille gesucht und das Rauschen des Windes und das singen der Vögel gefunden habe, beschließe zurück zu gehen. Mir wird klar das meine Suche vergeblich war. Von irgendwoher kommen immer Geräusche. Und selbst wenn man sich in einem schalltoten Raum einschließt ist da immer noch der Atem und das rauschen des Blutes.
Was nun? Donner? Gibt es ein Gewitter? Mir wird ganz schwindlig. Wieso liege ich auf dem Boden? Ich habe die Augen offen. Sehe in den Himmel der von den Bäumen großteils verdeckt wird. Doch der Himmel ist nichtmehr blau. Er ist rot – blutrot. Als ob mir jemand einen Schleier vor die Augen halten würde. Plötzlich werde ich müde. Weiße Punkte beginnen vor dem roten Himmel mit den Ästen zu tanzen. Dann wird das rot schwächer. Grau und dann wird alles dunkel.
Ich stelle fest das ich nichts mehr höre. Kein Wind, keine Vögel, kein Blut, kein Atem. Mein Herz schweigt. Es ist Stille. Nichts. Nur ich und meine Gedanken

 

Keine schlechte Geschichte, aber nicht ganz durchdacht.
Im Tod ist doch auch keine Stille zu finden, weil man nichts mehr bewußt wahrnimmt - man ist ja schließlich tot!
Eigentlich sind doch taube Menschen die einzigen, die die Stille wirklich kennen.

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Wenn ein Baum im Wald umfällt, und keiner dort ist, um ihn zu hören, macht er dann überhaupt ein Geräusch?

 

@Ben: Woher willst du wissen, dass man Tod bewußt nichts mehr wahrnimmt? Rein von der Logik her gebe ich dir recht, dann könnte man auch keine Gedanken mehr darüber verarbeiten, weil eben diese Mittel (Gehirn,etc.) nicht mehr existieren. Totzdem, ich denke, sicher können wir dem Ganzen nicht sein.

Die Sache mit dem Baum ist schon interessant. Das ist die Reflexive Sache, die ich schon bei "Autoren" unter "Die Frage nach der Seele" angesproche habe. Auch auf Sofies-Welt gab es mal eine ähnliche Frage. Da soll ein Kind mal folgende Frage gestellt haben "Weiß die Sonne, dass sie scheint?". Existenz ist Koexistenz, das kann man auch gut in "Das Wesen der Dinge" erfahren.

@ finagle: Apropos "Gedanken", sind die nicht schon unruhe genung? Ich hatte auch mal eine Geschichte über die Folgen "Auf der Suche nach Ruhe" geschrieben, da habe ich den gedanklichen Aspekt aufgeführt. Suchen wir nicht viel mehr ?mentale Ruhe, so das wir die äußeren Störgeräusche nicht mehr als solche empfinden?

Nun, auf jeden Fall gehört diese Geschichte zur "darübernachdenk" Kategorie. Und da stellt man sich solche Fragen, ob der Tod,denn in so einem Fall, sinnvoll wäre.

 

Wir wissen rein garnichts über den Tod - also auch nicht ob wir nach dem Tod noch denken können oder nicht.
Auch Taube wissen nicht was Stille ist - sie hören nur nicht. Dafür Sehen sie und wenn man einen Taub-Blinden hat dann fühlt er oder riecht.Es ist interessant sich einmal einen Menschen vorzustellen, der garkeine Sinneseindrücke wahrnehmen kann.
Würde dieser Mensch denken können?
Aber wie? In Worten wohl nicht, denn er kennt keine Worte, hat nie welche gehört - nochnichtmal einen Laut. Und in Bildern? Auch nicht. Denn er hat ja nie etwas gesehen.
Auch hat er nie etwas gefühlt gerochen oder geschmeckt.
Wie sehen dann die Gedanken aus?

 

Ich möchte mal stark bezweifeln, dass ein Toter noch viel denkt, denn sofort nach dem Tod beginnen die Gehirnzellen ja abzusterben und zu verwesen. Ihr denkt vielleicht an eine Seele. Ich kann natürlich nicht beweisen, dass es die nicht gibt, aber ich halte dieses Konzept dennoch für Unsinn.
Auch glaube ich, dass ein Mensch, der ohne Sinneswahrnehmungsmöglichkeiten geboren wurde, in seinem denken ausgesprochen primitiv wäre, wenn er überhaupt etwas denkt. Er wäre ja nicht einmal im Stande sich seiner eigenen Existenz bewußt zu werden.
Alles Mutmaßungen, natürlich.

Ich glaube ich verstehe jetzt aber was Du wirklich mit Stille meinst - das Nichts. Man wird das Nichts aber nie bewußt wahrnehmen können, da es ja per Definition nichts ist - die Nichtwahrnehmung eben. Vielleicht kennen wir ja dann alle schon die Stille. Auch wenn es um uns herum laut ist, gibt es auch Sachen die wir nicht hören, nicht weil die Geräusche zu leise sind, sondern weil es sie gar nicht gibt...

:rolleyes:

 

Oops, der Beitrag war 2mal da.
Hab den 2ten gelöscht.

 

Auch wenn es um uns herum laut ist, gibt es auch Sachen die wir nicht hören, nicht weil die Geräusche zu leise sind, sondern weil es sie gar nicht gibt...

:confused: Ben, das musst du mir erklären: (Ich habe die Verschnörkelung weggelassen) Es existieren Dinge, die wir nicht hören, weil sie nicht existieren.

:D In Fachkreisen werden solche Sätze auch "Freestyler" gennant.

 

Hmmm, hast schon recht, war etwas blöd ausgedrückt. Ich meinte, dass jeder lebendige Mensch das Nichts (die "echte" Stille) maximal wahrnimmt, da es nichts zu wahrzunehmen gibt. Die maximal mögliche Wahrnehmung vom Nichts ist also einfach die nicht-Wahrnehmung von Dingen die auch nicht existieren.

So, und funktioniert das ganze auch umgekehrt? Der Baum, der Umfällt, ohne dass ihn jemand hört, hat also kein Geräusch, da ein Geräusch nur durch die Wahrnehmung davon existiert.

Also kann man echte Stille nicht wahrnehmen, da sie per-definition nicht wahrzunehmen ist.

Insofern ist dass, was der Mann in finagles Geschichte tut (die wahre Stille suchen) von vorne herein zum Scheitern verdammt.

Ausserdem gehe ich davon aus, dass die Wahrnehmung des Menschen Teil seines Bewußtseins ist. Tod bedeutet die nicht-Existenz des Bewußtseins.
Nach dem Tod wird das Nichts also wie gehabt nicht wahrgenommen, weil gar nichts mehr wahrgenommen wird.


Oder was meinst Du?

 

Die Frage ist natürlich ob eine Seele existiert. Ich ging in dieser Geschichte davon aus(schließlich ist der Erzähler ja schon tot als er davon berichtet).
Wenn man nicht an eine Seele glauben will dann kann man Stille wohl nie finden. Man kann die Seele nicht beweisen aber auch nicht widerlegen - Es ist wie vieles im eine reine Glaubenssache.

 

Aber auch wenn es eine Seele gibt, heißt das nicht unbedingt, dass sie die Stille wahrnehmen kann...

 

Die Seele muss die Stille ja garnicht wahrnehmen. Das kann sie ja garnicht denn wie du gesagt hast ist ja das "Nichts" echt stille. Aber die unfähigkeit etwas mit sinnen zu erfassen heißt ja noch nicht, dass man es nicht "erfahren" kann. Das Erfahren der Stille ist ja gerade das ausbleiben von Sinneswahrnehmungen.

 

Aber die unfähigkeit etwas mit sinnen zu erfassen heißt ja noch nicht, dass man es nicht "erfahren" kann.

Doch, genau das finde ich schon. Wir erfahren die Welt ja auch nur durch Sinneswahrnehmung.

Aber ch glaube ich weiß worauf Du hinaus willst. Nach dem Tod könnte die Seele (oder was auch immer) selbst zum Nichts werden.

 

Mahlzeit,

Stille kommt von innen. In erster Linie können die meisten Menschen gar keine absolute oder relative Stille mehr ertragen. Ich hab sie schon oft gefunden, die Stille, die ich gerne habe. Mit einer Flasche Wein an einem Kieselstrand sitzen und den Möwen zuhören. Nach innen lauschen. Alles abwerfen, sich aus der Seele schreiben.

In den Bergen gibt es auch eine besondere Stille. Man muß sie nur suchen. Hier wo ich wohne, ist es zumindest schon recht angenehm. Einzig die Tiefflieger sind eine grobe Unverschämtheit. Eines Tages leg ich mir doch noch ne Stinger zu ...

Heiko

 

Doch, genau das finde ich schon. Wir erfahren die Welt ja auch nur durch Sinneswahrnehmung.
Ja natürlich erfahren wir die Welt so! Aber wenn du plötzlich nichtsmehr wahrnimmst, würdest du das doch auch merken! Das meinte ich mit "Stille erfahren".

 

Keine Ahnung ob das stimmt. Kann man doch auch nicht genau sagen.

 

Über einige Dinge kann man nichts erzählen, die sind nur zu erleben.

Wer sie noch nicht erlebt hat, aber an sie denkt hat meist mehr davon. Die Wirklichkeit ist manchmal enttäuschend.

 

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