Stille
Wissen Sie was Stille ist? Ja werden Sie jetzt sagen, ich weiß zu genüge was Stille ist. Manchmal ist sie schwer zu finden, gleichzeitig wird sie aber ständig verlangt: In der Bibliothek soll man still sein um die Leute nicht zu stören, in der Schule soll man still sein und aufpassen und dann im Beruf soll man auch die Klappe halten und seine Arbeit richtig machen. Aber Stille wird wie gesagt nicht nur abverlangt manchmal ist sie ja durchaus gewünscht. Endlich Ruhe vor dem ganzen Stress! Aber schon manch einer ist verzweifelt auf seiner Suche nach Stille. Und doch behaupte ich, dass Sie nicht wissen was Stille ist. Ich will ihnen erzählen wie ich Stille gefunden habe, von der viele nur Träumen.
Ich bin zu Hause will meine Ruhe. Ich schließe mich ein werfe meinen müden Körper aufs Bett und... verdammter Köter, verdammte Nachbarskinder, verdammte Autos. Auto! Gutes Stichwort: Ins Auto – raus hier! Raus aus der Stadt und aufs Land. Da ist es Ruhig. Nach einer Stunde Fahrt kommt man in eine Gegend wo man keinen Menschen mehr vermutet. Das Auto abgestellt, wird möglichst weit weg von Straßen und Häusern, eine Sitzgelegenheit in Form von kostengünstigen Holzbänken an Wald- und Wegesrändern gesucht. Endlich – Ruh... was war das? Dieser dumme Bauer wird doch nicht gerade jetzt mit seinem lärmenden Ungetüm von Traktor das Feld umpflügen?!? Ich kann die Tränen kaum zurückhalten.
Auf von der Bank am Waldrand und tiefer hinein. Darauf achten nicht wieder in Richtung Straße zu gehen. Plötzlich Stille. Oder? Nunja... der Wind in den Ästen – die Vögel. Eigentlich beruhigend. Wenn auch nicht „Still“. Ich atme erst einmal durch. Meine Kräfte scheinen langsam wiederzukehren. Knacken und Knistern. Ein Rudel Rehe bricht aus dem Unterholz. Das mir meinen Frieden raubende Rotwild läuft weiter ohne mich zu beachten obwohl es kaum einen Meter von mir weg war. Sehr seltsam. Bin ich unsichtbar geworden? Oder sehe ich aus wie einer der ihren? Hoffentlich nicht denn das letzte was ich brauche ist ein kurzsichtiger Jägersmann der mich über den Haufen schießt. Davon liest man ja immer wieder in den Zeitungen. Ich, der ich die Stille gesucht und das Rauschen des Windes und das singen der Vögel gefunden habe, beschließe zurück zu gehen. Mir wird klar das meine Suche vergeblich war. Von irgendwoher kommen immer Geräusche. Und selbst wenn man sich in einem schalltoten Raum einschließt ist da immer noch der Atem und das rauschen des Blutes.
Was nun? Donner? Gibt es ein Gewitter? Mir wird ganz schwindlig. Wieso liege ich auf dem Boden? Ich habe die Augen offen. Sehe in den Himmel der von den Bäumen großteils verdeckt wird. Doch der Himmel ist nichtmehr blau. Er ist rot – blutrot. Als ob mir jemand einen Schleier vor die Augen halten würde. Plötzlich werde ich müde. Weiße Punkte beginnen vor dem roten Himmel mit den Ästen zu tanzen. Dann wird das rot schwächer. Grau und dann wird alles dunkel.
Ich stelle fest das ich nichts mehr höre. Kein Wind, keine Vögel, kein Blut, kein Atem. Mein Herz schweigt. Es ist Stille. Nichts. Nur ich und meine Gedanken