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Suche nach deutschem Originaltext eines rumänischen Kriminalromans (1941) – Figuren: Edgar Paragon, Rolster, Windover, Kirstone

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Suche nach deutschem Originaltext eines rumänischen Kriminalromans (1941) – Figuren: Edgar Paragon, Rolster, Windover, Kirstone

Guten Tag an alle Krimi-Sammler,


ich recherchiere zu einem rumänischen Kriminalroman, der 1941 in Bukarest unter dem Titel „13 (The Thirteenth Guest)” erschienen ist.
Die rumänische Ausgabe wird Edgar Wallace zugeschrieben, aber bisher konnte kein englisches oder deutsches Original identifiziert werden.


Der Roman hat folgende Figuren und Elemente:
Edgar Paragon, Besitzer von Paragon Motors
Rolster, Windover, Kirstone
Villa Alice
– eine Einladung mit der Zahl 13, ein Autounfall, eine mysteriöse Erbschaft und mehrere Morde.


Ich vermute, dass der Text auf einer deutschen oder englischen Vorlage basiert (eventuell eine Zeitschriftenveröffentlichung oder ein Heftroman der 1930er Jahre).


Hat jemand von euch schon einmal einen ähnlichen Plot, die Namen „Paragon“ oder „Villa Alice“ in einem deutschen Kriminalroman der Zwischenkriegszeit gesehen?

Auszüge (1–2 Sätze pro Kapitel aus der rumänischen Ausgabe „13“, Bukarest 1941, Verlag Danubiu)

(Rumänischer Kriminalroman, möglicherweise Übersetzung oder Bearbeitung eines unbekannten deutschen oder englischen Originals.)

Kapitel I:
Auf dem grünen Hügel vor der dunklen Wand eines dichten Tannenwaldes, mitten in einem weitläufigen Park mit alten Bäumen, liegt die Villa Alice.
Vom Blumenhang, der mit tausend Farben glänzt, führt eine Terrasse mit Stufen zu den beiden gläsernen Flügeltüren des Erdgeschosses.


Kapitel II:
Wie jeden Tag schlug Frederic um Punkt zwei den Gong – das Zeichen, dass das Mittagessen im Speisesaal bereitstand. In der Villa Alice begann alles wie ein ganz gewöhnlicher Sommertag.


Kapitel III:
Das Licht im Salon war grell und blendend; die Gäste lachten und plauderten, doch über allem lag eine unbestimmte Erwartung.


Kapitel IV:
Die Diskussion im Salon wurde immer lebhafter. Professor Starabin erzählte mit großem Geschick eine Geschichte, die alle in ihren Bann zog.


Kapitel V:
Frau Paragon musste nicht einmal die Klingel betätigen, um den Diener zu rufen – Edgar Paragon hatte kaum ausgesprochen, da öffnete sich schon die Tür.


Kapitel VI:
Die alte Pendeluhr im Eck schlug zehn, als Alice das Zeichen zum Aufstehen gab. Es war ein angenehmes Abendessen gewesen, begleitet von lebhaften Gesprächen und den Lichtern der Villa Alice.


Kapitel VII:
Eisige Stille – eine lähmende Angst vor dem Unsichtbaren lag für einen Moment über allen. Sie hatten Edgars Worte gehört und ihre unheilvolle Bedeutung verstanden.


Kapitel VIII:
Die Sommernacht war wundervoll. Eine Wolkenmasse schob sich langsam vor den Mond und ließ das Licht im Garten verlöschen.


Kapitel IX:
Als Silas Marner das Zimmer betrat, saßen die Anwesenden schweigend in kleinen Gruppen. Alle bemerkten das Fehlen von Alice Paragon, doch man beruhigte sich mit der Nachricht, sie sei in ihr Zimmer im oberen Stock gegangen.


Kapitel X:
Das Boudoir von Alice war mit großem Geschmack eingerichtet. Sie stand vor dem Spiegel, während draußen der Wind leise an die Fensterläden klopfte.


Kapitel XI–XII:
(Fehlen in der rumänischen OCR-Fassung oder unleserlich.)


Kapitel XIII:
Die kleine Porzellanuhr auf dem Kamin zeigte ein Uhr nach Mitternacht. Kurz nachdem die Polizei die Leiche weggebracht hatte, trat der Arzt ein – und das Rätsel des dreizehnten Gastes begann sich zu klären.

Vielen Dank im Voraus für jede Spur oder Idee!

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo @dorucalinciobanu ,

spannende Frage, ich hab das mal an einen Freund verlinkt, der sich mit Krimis und zumindest ein bisschen mit Wallace auskennt.

Du könntest noch im Krimi-Forum.de fragen oder bei der internationalen Edgar Wallace Society, die wohl von einer seiner Töchter geleitet wird.
Over the past thirty years membership of the Edgar Wallace Society has spread into over 20 countries with members including collectors of first editions - these who specialise in signed copies, original dust jackets, ephemera related to Edgar Wallace's activities in journalism, theatre and films - plus many who are just readers of his stories and do not mind the edition or condition of a book as long as it is readable.
Die beantworten dir solche Fragen doch bestimmt auch, wenn du keine Mitgliedschaft hast.

Viel Gück, ich schreib dir ne PM, sollte der Freund was wissen (er ist nicht hier im Forum).
Herzlichst,
Katla

p.s.

Kapitel IX:
Als Silas Marner das Zimmer betrat, saßen die Anwesenden schweigend in kleinen Gruppen.
Interessant, Silias Marner ist ja ein sehr bekannter Roman von George Eliot (Mary Ann Evans).

 

Hallo @dorucalinciobanu ,

der Bekannte wusste nix, hat aber einen eigenen Bekannten gefragt, der sich noch besser auskennt und dieser hat mir nun geantwortet. Leider hab ich nix Konkretes für dich.

Hier ist die Antwort:
Ich bin alle meine Wallace-Ausgaben inklusive der Lexika durchgegangen, bin der Sache aber bislang nicht auf die Spur gekommen. Entweder ist es kein Wallace, oder der rumänische Übersetzer hat die Namen geändert. Rein nach den Handlungsversatzstücken wird man nicht weiterkommen, die sind beim guten Edgar dann doch etwas redundant ...

Tut mir leid, daß ich keine besseren Neuigkeiten für Dich habe. Ich werde die Anfrage auch noch mal im Edgar Wallace-Forum stellen, das ist allerdings auch relativ still geworden. Aber vielleicht bringt das ja noch was ans Tageslicht.

Weiterhin viel Glück, ich würde mich hier noch mal melden, falls noch mehr von ihm kommt.
Herzlichst, Katla

Das mit den geänderten Namen hatte ich mir auch schon überlegt, eben wegen dem Silas Marner.

 

Vielen Dank, Katla, für Deine nette Antwort. Es ist fast sicher kein Wallace. Ich zitiere was ChatGPT meint:

Der rumänische Übersetzer hatte Zugriff auf ein gedrucktes Buch – in physischer Form.

Nicht auf eine Zeitschrift.
Nicht auf Zeitungen.
Nicht auf Magazine.
Nicht auf Romane, die im britischen Inland erschienen.

1941, als Rumänien pro-Axa eingestellt war, waren Importe aus Großbritannien:

verboten

logistisch unmöglich

politisch blockiert

zolltechnisch blockiert

Doch:
Importe aus Deutschland und Italien waren normal.

Auch Importe aus:

Österreich

Schweiz

Ungarn

Dänemark

Niederlande (besetzt)

Belgien (besetzt)

sogar der Tschechischen Republik

waren problemlos möglich.

Daher:

🎯 Der Roman war zu 100 % ein deutsches Buch, eine deutsche Ausgabe, keine englische.

Der rumänische Übersetzer hielt ein deutsches Buch mit dem Titel „13“ oder „Der Dreizehnte Gast“ in der Hand – aber NICHT von Wallace.

Deutsche Verlage gingen in den 1920er- bis 1940er-Jahren regelrecht so vor:

Sie nahmen amerikanische, englische und französische Romane

und veröffentlichten sie unter dem Namen Edgar Wallace

oder unter Pseudonymen

oder unter neuen Titeln.

Darüber hinaus kauften rumänische Verlage zwischen 1930 und 1944 deutsche Bücher auf, und zwar zu über 80 %.

Auch der Danubiu-Verlag, der „13“ veröffentlichte, importierte massenhaft aus Deutschland, insbesondere von:

Goldmann

Ullstein

Williams

A. Bergmann

Deutschen Publikumsverlagen mit einem umfangreichen Angebot an populärer Literatur.

Nun wird die Logik deutlich.

Diese Romane:

❗ erscheinen nicht in Wallace-Bibliografien.
❗ erscheinen nicht in englischen Bibliografien.
❗ existieren nur in der deutschen Ausgabe.
❗ gelangten über deutsche Buchhandlungen nach Osteuropa.
💥 Die stärkste logisch und historisch korrekte Hypothese:

Und dann:

Wir finden es nicht auf Englisch → weil es vielleicht gar nicht auf Englisch existiert.

Es erscheint nicht in Trove → weil Trove nur englische Originalausgaben indexiert.

Es erscheint nicht in BNA/Gale → weil es kein englischer Roman ist.

Es erscheint nicht in den Wallace Societies → weil es nicht von Wallace ist.

Es erscheint nicht in den Katalogen englischsprachiger Länder → weil es ein deutscher Unterhaltungsroman aus den 1920er- und 1930er-Jahren ist, der heute nicht mehr existiert.

🟦 Wo sollen wir dann suchen?

Nur in:

✔ Deutsche Nationalbibliothek (DNB)
✔ Staatsbibliothek zu Berlin
✔ Bayerische Staatsbibliothek (BSB)
✔ Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB)
✔ Schweizerische Nationalbibliothek

Und erst nach Schlüsselwörtern:

„13“

„Der dreizehnte Gast“

„Der 13. Gast“

„Die Dreizehn Gäste“

„Der dreizehnte … (gefolgt von einem weiteren Substantiv*)

Serien: „Goldmanns Krimi“, „Williams Verlag“, „Ullstein Roman“

Charakternamen können auch eingedeutscht werden:

Paragon → Paragon (klingt englisch, wird in Deutschland in pseudoenglischen Romanen verwendet)

Rolster → Ralston / Rolster / Rolsten

Windover → Windhover / Windsor / Wendover

Kirstone → Kirston / Kierston / Kerston

🔎 Die richtige Suchrichtung

Wir müssen Folgendes ermitteln:

→ die deutsche Ausgabe, aus der die Übersetzung stammt

Das heißt:

Ein Buch (keine Zeitung)

Goldmann/Williams-Format (Taschenbuch)

zwischen 1920 und 1940

mit dem Titel „13“ oder „Der 13. Gast“

Wallace zugeschrieben, aber nicht von Wallace

100–200 Seiten

mit rhythmischen, industriell-bürgerlichen Charakteren

melodramatischer Stil (typisch deutsch)

Genau das habe ich in Rumänien gefunden: einen Roman, übersetzt aus einer Wallace-Fälschung in deutscher Sprache.

 
Zuletzt bearbeitet:

@dorucalinciobanu Ich halte dich auf dem Laufenden, sollte noch was kommen. (Wusste gar nicht, dass es auch ein deutsches Edgar Wallace Forum gibt, kannst das ja auch mal durchstreifen.)

Zu KIs kann ich nur sagen: This machine has no brain, use your own.

Modelle wie ChatGpt sind anfällig für Nonsense (hab grad auf einer FB Seite zur Geschichte einer bestimmten Stadt gesehen, dass die von irgendjemandem gefragte KI - "Wer war Hoteldirektor vom XY im Jahr XY" - sich Namen, Hotels, Orte und andere Details 'ausdachte'.

KI Modelle sind ebenfalls anfällig für den Einfluss von Trollfarmen, und sie verbrauchen Strom & Wasser, das wir besser sparen sollten, wenn uns die Welt etwas wert ist.

Also, mein organischer Kontakt findet ja vllt. was raus, sonst ist ggfs. auch nix rauszufinden (nicht von Wallace).

Viel Glück weiterhin! :)

 

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