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"Der Wind schneidet mir immer noch geradezu abartig ins Gesicht, es fühlt sich an als würde irgendein kranker Sadist es mit eiskalten Nadeln und Messern malträtieren, während ich das den Wind begleitende Heulen mittlerweile als sein Lieblingslied erkannt habe."
"Gut, du kommst wieder zu mir durch. Wo bist du jetzt?"
"Wo ich überhaupt bin? - Ich habe keine Ahnung, will es nicht wissen, ja ich hoffe dass solch ein Ort auf Erden nicht existiert."
"Wieso?"
"Weil er einfach falsch ist! Ich will hi..."
"Hmm ganz ruhig, beschreib doch diesen Ort."
"Sicher, hier schaut es aus wie in der amerikanische Prärie oder den australischen Outback, auf jeden Fall Marke Zigarettenwerbung, doch alles ist so verdreht und hässlich. Diese elendige, öde Steppe, die anscheinend nur die Farbe Braun in ihren kalten, kranken Variationen kennt, in der nur "Etwas" wächst und lebt. was man mit viel Fantasie vielleicht als ein Art totes Gras ansehen kann. Doch wäre ich froh, wenn es wenigstens wirklich lebt, denn hier rührt sich nichts. Ja wirklich, hier rührt sich nichts, ich hab kein Tier und sei es irgendein Insekt gesehen, nicht einmal dieses Gras wiegt sich im Wind hin und her, als ob hier alles wie für einen Moment fest gefroren ist.
Sehen kann ich, weiß nicht, vielleicht fünfzig Meter voraus, danach endet die Sicht in einen hellgrauen Dunstschleier, selbst die Lichtquelle konnte ich, um mich zu orientieren, nicht finden. Sie wird wie alles andere geschluckt, naja fast alles, leider.
Durch den Schleier hindurch schneiden -ja schneiden ist das richtig Wort- sich die Umrisse von Berge, doch nicht solche wie ich sie kenne und vorstellen kann, voller Anmut, majestätisch und ein Ausdruck der Schönheit der Natur. Diese hier winden sich in allen möglichen und unmöglichem Formen schier bis ins unendliche hoch, strahlen regelrecht Groteske, Niedertracht, bösartig-, und Widerwärtigkeit aus. Wenn das überhaupt ein Objekt ausstrahlen kann, dann diese Berge! Ich bin mir sicher dass dort am Horizont mehr als nur Gestein auf mich warten.
Dieses bizarre Ödland zeigt mir eindeutig was ich hier erreichen kann. Ich, das kleine Stück Fleisch, genannt Mensch, kann hier nur hoffen zu sterben."
"Okay, weißt du endlich wer du bist?"
"Bin ich überhaupt real? Ja, ich glaube schon, auf jeden Fall denke ich. Aber mein Körper, ich weiß nicht ob ich die richtigen Wort dafür finde, aber ich bin unscharf, erkenne keine Details an mir. Wenn ich meine Hand anschaue weiß ich dass dies meine Hand ist, aber ich könnte sie nicht beschreiben außer dass sie eben eine Hand ist. Genauso bei meinen Beinen und den Rest des Körpers, er ist einfach da, so ..."
"Das ist egal, erinnerst du dich?"
"Ja ich kann mich an Dinge erinnern, die, bevor ich in diesen Wahnsinn von Landschaft katapultiert wurde, mal waren.
An kurze, lang zurückliegende Gedankenfetzen eines glücklichen Lebens. Sehe Bilder einer, meiner Familie, die einst war. Meine zwei spitzbübischen Balgen. die wieder einmal was ausgefressen haben und jetzt bei mir versuchen sich reinzuwaschen. Erinnere mich wie ich mit meiner Frau zum ersten Mal ausging, sauge regelrecht den blumigen, fruchtigen Duft ihres Parfüms auf, höre ihre sanfte, wunderschöne Stimme und spüre wie ihre feingliedrigen Finger an meinen Nacken umher fahren. Doch wie sie alle aussahen, ihre Hoffnungen, Ängste und Sorgen, ihr Leben an sich, alles weg, gelöscht aus meinen Kopf!
Ebenso mein Leben in all seinen Facetten, ich kann mich nicht erinnern woher ich komme, was ich machte oder wie ich hier herkam. Das Einzige, bei dem ich mir sicher bin, ist dass vor Kurzen etwas Schreckliches passierte.
Weiß nicht ob ich..., doch ICH war daran schuld und bin daran fast zerbrochen.
Wollte sterben, wollte? Vielleicht bin ich schon in der Hölle für meine Taten."
"Unsinn! Du weißt, warum du hier bist, du weißt, was du tun musst um die Reise fortzusetzen, du kennst die Zeichen, Wörter und Riten, die man dafür braucht. "
...
"Verdammt, sag was! Was ist los, ich..."
"WARTE!"
...
"Was ist nun, was ist passiert?"
"Ich..., ich habe den großen Ritus durchgeführt."
"Was zur, ähm warum?"
"Es kam einfach über mir, ich suchte in meinen Gedächtnis nach den Schritten um diese Schreckenlandschaft hinter mir zu lassen und fand sie auch. Doch ich hab dabei eine Mauer in meinen Verstand eingerissen, und dahinter die verbotenen Pforten gefunden. Ich konnte nach den ersten Zeichen nicht mehr aufhören, tanzte mich wie ein Derwisch in Trance, war nur noch eine Marionette für den Ritus. ES wollte durchgeführt werden und hat seinen Willen durch mich bekommen."
"Das ist nicht gut, wo befindest du dich jetzt?"
"Es hört sich so komisch an, und auch für mich ist es bizarr, aber ich stehe hier und jetzt in einer Art Vorstadtsiedlung. Nichts mehr ist von der unwirtlichen Einöde zu sehen, stattdessen erstreckt sich hier ein Meer von Häusern und die Berge, die ich zuvor ertragen musste, sind auch nicht mehr. Doch die Art Totenstarre des Ortes und der Nebel ist geblieben. Ich weiß nicht, doch ich spüre zum ersten Mal hier Hoffnung in mir aufkommen, es schaut hier alles so vertraut für mich aus. Als wäre es ein Abbild meiner Vergangenheit, als hätte ich hier mein Heim, meine Familie. Ja, das hier ist der Ort den ich gesucht habe, ich hab fast das Ziel meiner Anstrengungen gefunden. Bald sind wir wieder vereint, zufrieden und glücklich..."
"Hör zu, du bist auf denn falschen Weg, sie..."
Nein, ich hab bin hier richtig, ich hab es gewagt und es ist aufgegangen! Wenn du doch nur sehen könntest was für ein herrlicher Ort das hier ist, du doch die Wärme fühlen...
"Du bist wahnsinnig, du kannst da nicht bleiben, keiner..."
Halts Maul, du wirst es nicht schaffen mich um zustimmen! Niemand wird das können, ich werde meine Familie hier finden, es wird perfekt sein, denn ich kann hier mein Schicksal bestimmen.
"Was ist mit deinen Fehlern..."
Welcher Mensch ist auf Erden den perfekt? Keiner, und wer wollte denn mir meine Familie wegnehmen, wer wollte mich um den Erfolg meiner Arbeit bringen, kurz wer wollte mein Leben ruinieren? Das waren alles Sie, Die wollten das alles, und haben es geschafft. Diese elenden Drecksäcke egal wo ich war, sie wollten mich fertig machen. Doch hier habe ich die Macht um sie aufzuhalten.
"Hast du nicht deine Fr..."
"Es reicht, verschwinde aus meinen Kopf! Sie war nur zu schwach, und ich musste sie überzeugen wie verdorben alle waren."
....
"Mein Gott, bitte hilf mir, ich weiß, dass du noch da bist! Sie sind wieder da, schlimmer als zu vor, ich weiß es, sie huschen am Rand meines Sichtfelds herum, kann sie nicht mit meinen Blick fassen, doch spüre dass sie hier sind. Jetzt helf doch, oder willst du das ich hier verrecke? Es tut mir Leid, ja wirklich..."
"Es sind nicht Sie, es gab kein Sie, das bist du! Nur du kannst dich bessern, du musst dich stellen."
"... ich war neben mir und schroff zu dir, aber bitte hilf mir! Ah, mein Kopf wird... "
"Hörst du mich überhaupt, dringt ich zu dir durch?"
" ... wird von Ihren Emotionen bombardiert, soviel Hass, Neid, ja regelrechter Wahnsinn wird in mich gepumpt. Die Häuser kommen auf mich zu, verwandeln sich in etwas amöbenhaftes, es will mich verschlingen, diese ekelhaften Gesichter in der Masse die sich nur einer in Fieberwahn ausgedacht haben konnte… Nein, laufe weg, doch es gibt keinen Ausweg, es umfasst meine Beine, grauenhaft! Bin starr, wie die Beute einer Würgeschlange, es fließt über meinen Körper, kann nichts mehr sehen und hören, spüre nur noch dass es durch meine Körperöffnungen eindringt, sich einen Weg in mein Hirn bahnt..."
"ICH BIN ES"