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Svenja

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23.01.2014
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Svenja

Vor einem halben Jahr haben sie die Raucherecke geschlossen. Er kommt öfter rüber zu dem kleinen Areal vor den Fahrradständern, um uns zu sagen, dass wir auf dem Schulgelände nicht rauchen dürfen. Schlendert über den Hof. Bedächtig. Es eilt nicht und er eilt auch nicht. Es ist eine lästige Pflicht, der er nachkommt. So sieht es aus und so soll es natürlich auch aussehen. Er gängelt und bevormundet nicht. Er sagt es mit einem Schulterzucken, so als ob er sich dafür entschuldigen wollte, dass er das tun muss.
Zu mir ist er besonders nett, wenn er mich zwinkernd auffordert, die Kippe auszumachen. Ich nehme die Freundlichkeit persönlich. Er kann lächeln und dabei tieftraurig aussehen. Mit dieser Traurigkeit, die irgendwo in seinem Inneren sitzt, habe ich nichts zu tun. Aber ich bin sehr gern der Grund für das Lächeln.

Bei dieser Klassenfahrt ist er kurzfristig eingesprungen. Wahrscheinlich wollte er gern mal wegkommen von zu Hause. Unser Klassenleiter Müller ist krank geworden oder er hatte keine Lust, mitzufahren. Dass gerade dieser Typ, dieser ätzend langweilige käsige Müller eine Affäre mit seiner Frau hat, weiß ich da noch nicht. Vielleicht hat sie auch erst später begonnen.

Das ist jetzt definitiv meine letzte Klassenfahrt. Ich bin schon zwanzig. Spät eingeschult. Einmal Klasse wiederholt wegen der ständigen Umzüge meiner Eltern.

Wir sind in Florenz. Wohnen in der Jugendherberge bei Fiesole, ein paar Kilometer außerhalb auf einem malerischen Hügel. Ich hasse Stockbetten und Mehrbettzimmer, aber sonst ist das Hostel schwer okay mit irren Blicken runter auf die Stadt. Und der Pool im Garten ist geil.
Die Lehrer haben natürlich andere Zimmer.

Vormittags führen sie uns in der Stadt herum. Dom, Uffizien, Ponte Vecchio, Piazza della Repubblica, Piazza della Signoria… Einer seiner Kollegen kennt sich bestens aus. Kann ohne Punkt und Komma über jeden Platz, jede Kirche und jede Statue parlieren. Es wimmelt von Touristen. Manche stellen sich zu uns und hören zu. Gratisführung. Es ist die xte Klassenfahrt hierher, die er leitet. Spricht natürlich perfekt Italienisch. Sogar mit Florentiner Akzent, wenn er will. In einer Eisdiele begrüßt man ihn überschwänglich. „Dottore! Che piacere!“ Das freut ihn. Er ist ein eingebildeter eitler Gockel. Wir nennen ihn „Duce“.

Am Nachmittag ist es zu heiß für Pflichtausflüge. Wär ja nicht auszudenken, wenn eine zarte Schülerin einen Hitzschlag bekommt und zusammenklappt. Wer im Hostel, im Garten oder am Pool bleiben will, darf das.
Er bleibt auch und hat die Aufsicht über uns Zurückgebliebenen.
Wir sind drei Mädels und drei Jungs. Und er. Die meisten wollten doch mit den anderen Lehrern runter in die Stadt. Hab an die Busfahrt gestern gedacht. Die Körpersäfte kochen schon, bevor man unten ankommt.

Ich bin es gewohnt, dass man mich anglotzt, wenn ich Bikini trage. Denk mir nicht viel dabei. Ich hab einen schönen Busen und meinen Hintern mag ich auch. Wann soll ich mir denn die Blicke einfangen? Wenn ich sechzig bin?
Die Jungs wollen ständig mit mir im Pool rumalbern, die anderen beiden Mädels schauen säuerlich.
Er sieht das natürlich, sitzt mit Shorts und Strohhut in seinem Liegestuhl im Schatten einer Pinie, trinkt irgendwas und lächelt vor sich hin.
Irgendwann zieh ich mich zurück und geh zu ihm.
„Magst du auch was trinken?“, fragt er und deutet auf einen Stuhl.
Ich mag.
Er trinkt Wasser mit Eiswürfeln und Limonenstückchen.
Ich hole mir ein Glas aus der Küche und schenke mir aus der Karaffe voll, die auf dem Tisch steht. Dann will ich den Stuhl unter dem Nachbartisch hervorziehen. An seinem Tisch steht nur der, auf dem er sitzt und einen auf Kavalier will er einer Schülerin gegenüber anscheinend nicht machen. Mir ist klar, dass ich ihm dabei gebückt meinen Hintern aus nächster Nähe präsentiere. Dann habe ich den Stuhl endlich aus dem Beinegewirr herausgezerrt und platziere ihn neben ihm.
Er lächelt und sein Lächeln sagt etwas wie „Hübscher Po, Mädchen, aber ich bin nicht einer deiner Poolboys, denen bei so einem Anblick die Säfte einschießen.“
Natürlich sagt er kein Wort davon, aber mich macht sein überlegenes Lächeln ganz kirre.

Wir haben danach noch zwei Tage und zwei Nächte. Klar habe ich Lust, rauszufinden, ob er Spaß an einem kleinen Flirt hätte. Aber er würde sich niemals so verhalten, dass andere Schüler oder gar Lehrer das Gefühl bekommen, ich wäre mehr für ihn als andere Mädels. Ich weiß das oder glaube, es zu wissen.
Ob Müller zu dieser Zeit schon seine Alte gefickt hat, weiß ich nicht. Aber ich merke, dass es ihm nicht besonders gut geht.

Am Abend wollen die meisten nach dem Essen nochmal los. Es ist eine warme Sommernacht mit Grillengezirpe, Glühwürmchen im Garten und Stechmücken. Ich gönne meinen freiliegenden Hautflächen eine halbe Spraydose Autan. In der Luft liegt eine brodelnde Unruhe und der Duce trommelt zum Spaziergang nach Fiesole hoch. Nur ein paar von uns haben keine Lust. Darunter ich.
Und er bleibt auch da.

Kurz nachdem die meisten gegangen sind, sehe ich ihn an der Rezeption stehen und mit dem Portier palavern. Wahrscheinlich reden sie über italienische Opern, denke ich. Das kleine dünne Männchen mit der Halbglatze hat einen Mordstenor. Er hat ihn uns am Abend des Ankunftstages vorgeführt.
Aber ich täusche mich. Er bekommt keine Arie, sondern einen Schlüssel und zwei Motorradhelme.

„Kommst du mit“, fragt er mich.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Aber das geht wohl jedem so, dem fast das Herz stehen bleibt. Ich nicke.
„Brauchst du noch irgendwas?“, fragt er. Jetzt schüttle ich den Kopf, ungeschminkt und unfähig, drüber nachzudenken, ob ich so gehen kann, wie ich bin. Ich weiß ja nicht, was er mit mir vorhat.

Zwei Minuten später stehen wir vor einem Motorrad. Er hilft mir, den Helm aufzusetzen, erklärt mir, dass ich mich, wenn er sich mit der Maschine in eine Kurve neigt, auf keinen Fall entgegenlehnen darf und dann zeigt er mir, wie ich mich an ihm festhalten kann. Ich weiß das alles, bin oft genug bei meinem Bruder auf der 500er BMW mitgefahren. Das hier ist eine Moto Guzzi. Uralt, erklärt er mir.

Dann spüre ich nur noch den Wind, der mich streichelt, ein warmes Vibrieren unter meinem Hintern und seine Hüften mit meinen Händen.
Es ist schon dunkel. Wir tuckern den Berg runter in die Stadt. Es ist herrlich. Aufregend. Ich bin plötzlich auf eine ganz andere Art hier in dieser Stadt und platze fast vor Freude und Dankbarkeit.

Unten am Fluss biegen wir ab und fahren den Lungarno entlang. Überall Cafés, Bars. Junge Leute, die mit Drinks herumstehen. Musik.
„Später halten wir irgendwo an und trinken noch etwas, ok?“, ruft er nach hinten.
„Gern“, schreie ich nach vorn.
Dann überquert er den Arno, verlässt die Hauptstraße und steuert die Maschine durch kleine enge Gassen. Er scheint sich auszukennen. Und wir haben gedacht, unser Duce sei der Experte für Florenz. Der warme Fahrtwind schleicht sich unter mein Shirt, kreiselt auf meinem Bauch. Das Motorrad dröhnt in den schmalen Gassen. Ich rieche Pflanzen und Gewürze, die ich von Urlauben am Meer kenne. Jetzt geht es steil bergauf an hohen Mauern entlang.
„Das ist das Forte Belvedere. Früher hatten sie dort nachts ein Open Air-Kino mit Blick auf die Stadt.“
Früher. Vor meiner Zeit. Wahrscheinlich vor meiner Geburt.
Als mein Hintern von dem holprigen Pflaster zu schmerzen beginnt, erreichen wir eine breite mehrspurige Straße. Er hält an einem großen Platz, der nichts Idyllisches hat.
„Piazzale Michelangelo“, erklärt er. „Tagsüber kann man hier nicht stehenbleiben. Alles voller Touristenbusse.“
Jetzt sind nicht viele Menschen hier oben. Die Luft ist kühler. Wir gehen ein paar Schritte und dann weiß ich, warum er hier oben angehalten hat. Der Blick auf die erleuchtete Stadt ist irre.
Er erklärt mir nicht, was ich alles sehe. Manches erkenne ich. Die Kuppel des Doms. Arno und Ponte Vecchio. Das meiste natürlich nicht, aber das ist egal. Er ist einfach still. Ich auch. Ich lehne mich ein wenig an ihn.
Keine Ahnung, wie lange wir hier oben geblieben sind. Ich glaube, in diesem aus der Zeit gefallenen Moment, habe ich mich verliebt in den Mann, der ihn mir geschenkt hat. Bevor wir wieder fahren, sagt er: „Komm nie am Tag hier rauf! Das verdirbt dir die ganze schöne Erinnerung.“
Ich denke, die Gefahr besteht nicht. Ich werde nie wieder hierherkommen, schon allein damit dieses Gefühl einzigartig bleibt.
Auf dem Rückweg passieren wir wieder die Bars am Fluss.
„Hoffentlich bleibt er irgendwo stehen“, denke ich. Ich würde sehr gern noch was mit ihm trinken. Stelle mir vor, dass er seinen Arm um mich legt und mich an sich zieht, weil es jetzt doch ein wenig frisch geworden ist.
Er hält. Wir stellen das Motorrad ab, nehmen die Helme in die Hand. Er stellt sich an einer Bar an und kommt mit zwei Drinks zurück.
„Kein Alk“, sagt er und grinst. „Sie schlachten mich, wenn sie rausfinden, dass ich eine Schülerin entführt und betrunken gemacht habe.“
„Ich bin volljährig“, erkläre ich. „Ich darf mich frei bewegen.“
„Auch mit einem Lehrer?“
„Auch mit einem Lehrer, wenn er nicht im Dienst ist. Bist du im Dienst.“
„Sehe ich so aus?“, lacht er.
Zum ersten Mal duze ich ihn. Es wird mir erst danach bewusst. Die Frage und das „Du“ waren schon davongeflogen. Er geht nicht darauf ein.
Wir setzen uns mit den Drinks auf eine Mauer und blicken auf den Arno.
Er fasst mich nicht an, aber ich spüre seine Nähe. Funkenflug. Ich möchte mich an ihn lehnen und trau mich nicht. Er erzählt mir, dass er hier in Florenz zwei Semester studiert hat, seitdem oft hier ist und Freunde besucht, die er damals kennengelernt hat. Ich glaube zu verstehen, dass er die Stadt ganz anders kennt als der Duce.
Leider holt er keinen zweiten Drink. Ich könnte bis morgen früh hier neben ihm sitzen.

Eine halbe Stunde später stehen wir wieder vor dem Hostel. Er schaut sich um. Es scheint ihm jetzt doch lieber zu sein, nicht mit mir gesehen zu werden. Das Haus betritt er durch einen Nebeneingang ein paar Schritte vor mir und reicht dem Portier die Motoradschlüssel über den Tresen. Bedankt sich. Schiebt ihm einen Schein rüber.
Ich gehe direkt in den Garten. Er hat mich nicht gebeten, über unseren kleinen Ausflug zu schweigen. Aber ich werde natürlich trotzdem meinen Mund halten.

Am nächsten Morgen bin ich erkältet. Hab Gliederschmerzen, leichtes Fieber. Bin richtig groggy und muss auch nicht lang nachdenken, wo ich mir das eingefangen habe. Der warme Fahrtwind, der auf dem Rückweg nicht mehr so warm war.
Ich stehe zwar auf, um eine Tasse Kaffee zu trinken, aber dann reicht es mir schon wieder. Ich kann nichts essen, lege mich wieder hin und verbringe unseren letzten Tag auf dem Zimmer.

Am Abend geht es mir auch noch nicht besser. Ich fühle ich mich fiebrig und schlapp und mir graut vor der morgigen Zugfahrt nach Hause. Alle sind im Garten, sitzen auf der Terrasse und quatschen. Abschiedsveranstaltung. Ich habe das Fenster im Zimmer geöffnet und lausche dem Gemurmel.
Ich denke an ihn. Ich denke ständig an ihn. Er steigt mir nicht nach. Bis dahin war mir nicht klar, wie erotisierend das auf mich wirkt. Mich macht seine Traurigkeit an. Mich macht seine freundliche Distanziertheit an, seine Ironie. Und sein Lächeln, das fast immer um seine Mundwinkel kreiselt. Aber er lacht nicht oft. Jetzt klopft es an der Tür und in mir klopft es noch viel lauter.
„Willst du nicht runter kommen, Svenja? Alle fragen nach dir.“
Mir ist es völlig egal, was alle anderen fragen. Aber ihm ist mein Fehlen aufgefallen.
„Mir geht’s nicht so gut“, sage ich.
Ich liege oben auf einem der Stockbetten. Er kommt rein und legt mir seine Hand auf die Stirn.
„Du bist wirklich etwas warm. Magst du was zu trinken?“
Ich nicke nur.
Er geht und kurz darauf ist er wieder da mit einem Glas und einer Karaffe Limonenwasser.
„Wird schon wieder. Morgen geht es dir besser.“
Er befühlt nochmal meine Stirn, streichelt kurz meine Wange und lächelt genau dieses Lächeln.

***​

Der Weiher ist kaum bekannt, ein Geheimtipp, aber er ist klein, schattig und sumpfig. Keine Wiesen zum Sonnen, kaum Badestellen, verschilfte Ufer. So hat er ihn beschrieben, als ob er es darauf anlegte, dass ich keine Lust habe, mitzukommen. Aber ich habe Lust.

Er fährt Richtung Süden aus der Stadt raus, vorbei an den Harlachinger und Grünwalder Villen, von denen man nur Mauern und hohe Hecken sieht, vorbei am Straßlacher Golfplatz. Ich bin gespannt, an was für einen Ort er mich verschleppt.
Danach noch durch ein paar Dörfer, Großdingharting, Kleindingharting, und wir sind da. Vom Parkplatz auf einer Wiese geht es noch ein paar Minuten durch den Wald. Dann sehe ich den Weiher durch die Bäume.
Klar frage ich mich, ob er oft mit Frauen hierher kommt, aber ich frage mich und nicht ihn. Ich bin klug genug, um zu wissen, mit welchen Kommentaren man einem Mann die Stimmung versauen kann, besonders einem, der nicht weiß, ob er das wollen soll, was er will.
„Wir gehen noch ein Stück am Ufer lang“, erklärt er. Ich stelze mit meinen hohen Sandaletten hinterher und passe auf, dass ich nicht über Wurzeln stolpere. Der Weg ist schmal, eigentlich nur ein Trampelpfad. An einer Stelle gibt es ein wenig Wiese zum Hinlegen, gerade mal Platz zum Ausbreiten von zwei Handtüchern und es scheint flach ins Wasser zu gehen. Aber da liegt schon ein Pärchen. Er geht weiter.
„Schade!“, sage ich.
Er lacht.
Ein paar Minuten später entdecken wir wieder eine kleine verborgene Stelle, allerdings nur mit Platz für ein Badetuch.
„Bleiben wir hier?“, frage und beschließe ich, hole mein rotes Badehandtuch aus der Umhängetasche, breite es aus und bitte ihn, mir den Reißverschluss zu öffnen.
Er tut es und das Kleid fällt. Ich habe meinen Bikini schon an. Den knappsten, den ich habe. Und ich weiß genau, wie mein Po darin aussieht.
Ich kann nicht sehen, ob er ihn betrachtet, weil ich auf den Weiher und die Seerosen hinausblicke. Es ist ein Moorweiher, braun aber nicht schmutzig. Er riecht modrig und schwer. Aus dem Rascheln von Stoff hinter mir schließe ich, dass er sich auch auszieht und als ich mich umdrehe, sitzt er bereits in der Badehose auf dem Tuch.
Ich überlege kurz, ob ich mich auch niederlassen soll. Aber dann reitet mich der Teufel. Ich streife das bisschen Stoff ab und gehe nackt ins Wasser. Es ist nicht warm und kostet Überwindung. Mit ein paar Zügen bin ich im Tiefen und blicke mich um. Er steht ein wenig unschlüssig da. Ich weiß, worüber er nachdenkt.
„Badehose runter! Reinkommen!“, rufe ich.
Er zieht seine Short aus und marschiert los. Natürlich schaue ich dahin, wo jede Frau in der Situation hinschauen würde und glaube zu sehen, dass ihn mein nackter Anblick nicht ganz kalt gelassen hat.
Er krault auf mich zu, packt mich an den Hüften, wir strampeln mit den Beinen. Er berührt mich überall ohne mich zu betatschen.
Er küsst mich im Schwimmen. Verhalten, nicht fordernd, einfach so. Dann schwimmt er raus ans Ufer.
„Bin nicht gemacht für kaltes Wasser“, ruft er mir zu.
„Weichei!“
Als ich etwas später aus dem Wasser komme, schüttle ich meine langen braunen Haare über ihm aus wie ein nasser Hund. Er lacht und ich setze mich mit dem Rücken zu ihm zwischen seine angewinkelten Beine, lehne mich zurück, lege den Kopf auf seine Schulter und schließe die Augen. Er ist schon wieder trocken und warm.
Eine ganze Weile sitzen wir so, sprechen nicht und spüren uns. Dann fühle ich seine Lippen an meinem Hals, seine Hände an meiner Taille. Ich spreize unmerklich die Arme ein wenig ab, damit er überall hinfindet. Damit er alles an mir entdeckt, was er sucht.
Ich kann normalerweise ganz schwer abschalten beim Sex, beobachte immer. Was machen die Jungs mit mir? Was macht das mit ihnen? Als ob ich die Berührungen studieren würde, anstatt sie zu fühlen.
Mit ihm ist es anders. Ich spüre einfach. Seine Hände in meinen Haaren, seine Hände an meinen Wangen, seine Hände an meinen Brüsten. Sie sind überall. Überall gleichzeitig. Als seine Fingerkuppen die Innenseiten meiner Schenkel streicheln, gebe ich einfach nach, obwohl ich gar keinen Druck fühle. Vielleicht einen ganz leichten. Nicht fordernd, eher zeigend, was er sich wünscht. Ich öffne sie, öffne mich, lasse sie ganz weit auseinanderfallen.
Und dann kommt nicht das, was ich von Männern kenne. Von Jungs. Das Bohren in der Tiefe, als wäre da etwas Verborgenes, etwas Hineingefallenes, das sie hochholen müssen wie die goldene Kugel aus dem Brunnen.
Ich bin nass. Ich werde sehr schnell nass, aber das weiß er da noch nicht. Ich spüre ihn lächeln. Aber vor allem spüre ich seine Finger. Ich fliege. Ich treibe auf seinen Berührungen. Und er weiß genau, was er tut. Fordert, lockt, streichelt. Ich glaube, ich bin laut.
„Lass es mich hören, Süße!“, flüstert er und leckt über meinen Hals.
Ich zerspringe in tausend Scherben.

***​

Niemand darf davon wissen. Ein paar Mädels haben mitbekommen, wie wir uns in Florenz abgeseilt haben. Klar sage ich, dass da nichts gelaufen ist und auch nichts läuft. Gar nichts. Ich glaube auch nicht, dass sie das wirklich vermuten. Er und ich, unvorstellbare Vorstellung! Aber sie necken, sie frotzeln. Und sie sind aufmerksam.
Kein Lächeln, wenn ich ihm begegne. Kein Blick, der länger dauert als Blicke zu anderen Kerlen, Lehrern, Mitschülern, die mich keinen Deut interessieren. Aber auch nicht zu auffällig beiläufig.
Er beherrscht das meisterhaft. Behandelt mich in der Schule wie jede andere, der er zufällig im Pausenhof oder in den Gängen begegnet. Er ignoriert mich freundlich. Ich bin heilfroh, dass ich ihn in keinem Fach als Lehrer habe.

An unserem Weiher sind wir noch einige Male. Wir küssen uns, machen uns scharf, er leckt oder fingert mich, bis ich komme und ich blase ihn. Ich bemühe mich sehr. Wahrscheinlich mache ich es besser als seine Frau. Oder zumindest öfter. Bestimmt ist noch Luft nach oben.

Dann wird es Herbst. Zeit zum Spazierengehen und mit den Stiefeln im Laub rascheln. Aber dafür sind unsere Stunden zu kostbar.
Einmal die Woche treffen wir uns nach der Schule. Meine Eltern glauben, ich hätte ein Kolloquium. Was er seiner Frau erzählt, weiß ich nicht. Ist mir auch egal.

Wir treffen uns in einem kleinen Hotel am Rot-Kreuz-Platz. Gleich nebenan ist Sarcletti, die beste Eisdiele der Stadt. Als ich ihn frage, ob er mich danach noch zu einem Eisbecher einlädt, ist er zögerlich. Wir könnten natürlich auch in Neuhausen gesehen werden. Meine Freundinnen aus der Schule kommen aus dem gesamten Stadtgebiet. Ich verstehe das, aber es schmerzt.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch keine Ahnung, wie weh er mir noch tun wird.

Der Portier des Hotels ist ein müder alter Knochen, der kaum aufschaut, als wir an ihm vorbeigehen. Alles Bürokratische ist schon erledigt.
Der Lift funktioniert nicht und wir gehen über abgetretenen plüschigen roten Teppich in den zweiten Stock. Es riecht alt und muffig.
Beim ersten Mal rumort es gewaltig in mir. Er würde jetzt mit mir Sex haben. Richtigen Sex. Er ist nicht der Erste und auch nicht der Zweite. Aber ich fühle mich, wie eine Jungfrau. Die Nachmittage am Weiher waren aufwühlend, verspielt, geil, aber das jetzt kommt mir so verdammt erwachsen vor.
Das Zimmer besteht aus einem großen Bett, einem Nachttisch, einem Schrank, einer Minibar und einer Tür, die zum Bad führt. Wir öffnen erst mal das Fenster. Romantisch ist hier nichts.
Aber er macht es mir leicht. Küsst mich. Zieht mich aus. Dann drückt er mich sanft aufs Bett und setzt mir eine Augenmaske auf.
„Du sollst nichts anschauen müssen“, haucht er mir ins Ohr. „Hier ist es hässlich, aber ich sehe nur dich. Und du sollst nur spüren.“
Das kann ich nie, denke ich. Ich weiß, wo ich bin. Ich weiß, wie dieses Zimmer aussieht. Aber ich kann. Spüre seine Hände überall an mir, seine Lippen. Es fühlt sich so an, als würde er mich überall lieben. Am Hals, an den Schultern, in den Kniekehlen, an den Zehen.
Jetzt schaffe ich es doch, loszulassen. Ist das Hingabe? Nur fühlen, was er mit mir macht? Ich öffne mich, zerfließe, spüre, wie er eindringt.
Kurz kommt der Gedanke, dass er hoffentlich verhütet. Er hat es getan, wie ich nachher feststelle, als wir wieder zur Ruhe kommen und er mir die Maske abnimmt. Jetzt ist das Zimmer nicht mehr hässlich. Es ist der Raum für unsere Gefühle. Unser Raum. Und es riecht so gut.

***​

Es sollte unser Herbst werden. Ich bin dermaßen verknallt. Geblendet, verblödet, aber das wird mir erst später klar. Jetzt ist es für mich intensiver und stärker als alles, was ich bisher erlebt habe. Es ist völlig anders. Ich bin anders mit ihm. Fühle mich als Frau, begehrt, geliebt, gesehen.
„Er erkannte sie…“ steht irgendwo in der Bibel. Weiß nicht mehr, wo mir das begegnet ist, aber jetzt verstehe ich das. Die Jungs, die ich bis jetzt rangelassen habe, wollten einfach Druck ablassen. Haben gar nichts erkannt, schon gar nicht mich. Was erleben, ihr Ego streicheln. Wollen wir ja irgendwie alle.
Mein Empfinden mit ihm spielt in einer ganz anderen Liga. Er weiß, wie ich fühle, wonach ich mich sehne, was ich brauche. Und er schenkt es mir. Jedes Mal anders, jedes Mal besser.
Mir ist es scheißegal, dass er viel älter ist als ich, dass er mein Vater sein könnte, dass er verheiratet ist. Es darf niemals aufhören. Ich torkle in einer Gefühlswelt herum, die ich nie wieder verlassen möchte. Natürlich spielt immer mal wieder die Angst mit. Dass ich in einer Glücksblase lebe, die irgendwann zerplatzen wird, zerplatzen muss, dass mir die Fetzen dieser Blase um die Ohren fliegen und irgendwo an mir kleben bleiben, dass er es ist, der die Nadel ansetzt. Aber ich vertreibe diese Angst. Sie kommt aus dem Neid meines alten Lebens auf das neue. Manchmal schau ich der Realität ins Gesicht. Dann denke ich, wenn es nicht für ewig ist, dann macht es mich wenigstens reich. Doch auch diesen Gedanken will ich nicht behalten. Er ist ein Rettungsanker, aber ich will mich nicht retten müssen.
Die Angst ist eine Brennnessel. Ich schneide sie ab, zertrete sie, reiße sie aus. Natürlich wächst sie immer wieder nach. Zu allem Schönen gehört die Sorge, es zu verlieren, denke ich.
Bis zu diesem Tag.

Er schaut ernst. An meinen Augen vorbei. Küsst mich nicht. Gerade, dass er mir nicht die Hand schüttelt. Wir gehen die Treppe hinauf. Er geht nicht hinter mir, wie sonst, um meine Beine und meinen Hintern zu betrachten. Irgendwann hat er mir lächelnd gestanden, dass ihn der Anblick tierisch anmacht, und seitdem gehe ich besonders gern vor ihm. Natürlich im kurzen Rock. Und langsam. Wie es auf ihn wirkt, kriege ich zu spüren, sobald wir im Zimmer sind.

Heute geht er voraus.
Ich rede mir ein, dass es nichts bedeutet. Bis wir die Tür öffnen, er sich auf einen Stuhl setzt und auf den anderen deutet.
Jetzt weiß ich es besser.
„Wir können nicht so weiter machen, Svenja.“
„Warum nicht?“, frage ich, und ich versuche, mir die Panik nicht anmerken zu lassen. Ich hoffe, er zweifelt nur. Ich hoffe, ich kann diese Zweifel verscheuchen. Aber sein Gesicht sagt etwas anderes. Es ist entschlossen, kühl. Und irgendwie aufgesetzt traurig.
Mir brechen die Tränen aus den Augen. Kann nichts dagegen tun. Sie sammeln sich und suchen einen Ausgang. Ich heule vor Wut, vor Verzweiflung, Ohnmacht. Keine Ahnung, was sich da in mir zusammenbraut und herausrinnt. Dass ich es nicht verhindern kann, macht mich noch wütender. Dass er mich jetzt so sieht.
„Es geht einfach nicht“, sagt er. Nichts rührt sich in seinem Gesicht während er diese Worte sagt. Sogar seine Lippen bewegen sich kaum. Wie bei einem Bauchredner.
„Warum nicht?“, schreie ich ihn an? „Was ist falsch? Es tut dir gut, hast du gesagt. Ich tu dir gut. Und deine Alte lässt sich doch eh von einem anderen ficken.“
Ich bin so voller Zorn. Und hilflos.
„Ich sehe das Mädchen in dir, Svenja. Kaum älter als meine Tochter.“
„Na und?“, schreie ich. „Ich bin nicht jünger geworden seit wir uns kennen.“
„Ich weiß. Ich weiß doch. Ich bin einfach zu mir gekommen. Aufgewacht.“
Er versucht, die Arme um mich zu legen, aber ich schlage sie weg.
„Und jetzt hast du dein Ego genug aufpoliert? Deine Alte bescheißt dich mit einem Kollegen, aber du hast noch eins draufgesetzt. Fickst eine Schülerin.“
„Ich hätte das nicht tun dürfen.“
Jetzt kommt zu seinem bescheuerten Cool-Gesicht noch so ein Reuegedöns. Und ein Schuss Zerknirschtheit.
„Was bin ich für dich? Oder was war ich?“
Ich brauch nur ein paar Sekunden, um Rock und Shirt abzustreifen. Drunter habe ich eh nie was an, wenn wir uns im Hotel treffen. Er will nach mir greifen, ist zu langsam, kann nicht verhindern, dass ich nackt vor ihm stehe.
„Letztes Mal hat dich das geil gemacht und heut kriegst du eine Inzesthemmung!“
Noch kann ich kluge böse Sätze sagen. Ich nutze das, weil ich weiß, dass ich in ein paar Minuten völlig ausrasten werde. Ihm entgegenschleudern, was immer mir mein Schmerz ins Gehirn jagen wird.
Aber so lange dauert es gar nicht mehr.
Es ist sein Ausdruck. Er will mich schonen und sehnt sich danach, es hinter sich zu haben. Es fasst mich an, an den Schultern, an den Hüften, will mich pflichtschuldig umarmen.
Ich weiß, dass ich schreie und sehe ihm an, dass er sich Sorgen darüber macht, wer es hören könnte. Ich schreie noch lauter. Schlage mit den Fäusten auf seine Brust ein.
„Zieh dich wieder an, Svenja!“
„Warum?“ und jetzt kippt meine Stimme weg. Egal! Ich will wissen, warum. Will es aus ihm rausprügeln. Warum jetzt nicht mehr? Warum überhaupt? Hast du nicht gewusst, wie alt du bist? Wie falsch es ist? Wie unmoralisch, weil ich so jung bin? Weil ich nur eine dumme junge Pute bin, auf die man eine Weile scharf sein kann und dann nicht mehr, wenn man sie ein paar Mal gehabt hat.
Er sagt gar nichts und ich verstehe jedes Wort, das er schweigt. Und dann sagt er es doch.
„Ich hab mich mit Karin ausgesprochen. Wie versuchen es nochmal zusammen.“
Ich liege auf dem Bett und flenne. Er sitzt auf dem Stuhl und wartet. Ich weiß nicht worauf. Bis alles aus mir herausgelaufen ist. Bis die Krämpfe nachlassen, die mich schütteln.
Ein paar Mal will er mich anfassen und zuckt zurück, weil ich zucke.
„Komm, gehen wir!“, sagt er.
Ich antworte nicht. Bleibe einfach liegen. Weiß nicht, wie lange.

Dann steht er auf und geht. Allein. Ich versaue noch eine Weile das Bettzeug mit Tränen und meiner verschmierten Schminke. Habe ja Zeit. Das Zimmer ist bezahlt.

 

Hallo,

finde ich gut. Die Reifeprüfung nur andersherum. Ich habe allerdings Schwierigkeiten mit der Perspektive.

Dass gerade dieser Typ, dieser ätzend langweilige käsige Müller eine Affäre mit seiner Frau hat, weiß ich da noch nicht. Vielleicht hat sie auch erst später begonnen.

Welche Perspektive ist das? Im Verlaufe des Textes vermengen sich ja Präsens und einfache Vergangenheit, wenn ich nicht irre - ich nehme mal an, es sollte so sein, dass sie quasi die Vergangenheit aus der Gegenwart heraus erzählt, die Geschichte dann aber noch nicht zuende ist, sondern noch weiter geht. Wie in True Detective. Ich fände das hier toll, wenn du das so machst, weil sie in der Vergangenheit ja noch sehr sicher ist, sie hat was mit dem Lehrer, ein intimes Verhältnis, ein großes Geheimnis, das offenbart sie dem Leser, und der will natürlich wissen, wie geht es weiter? Das ist geschicktes Erzählen, weil die Spannung hoch und man nah an den Charakteren bleibt.

Ich präzisiere. Ich mag den Text, bis zum letzten Absatz. Das ist dann wie mit der angezogenen Handbremse: Lehrer spitzt sich die ältere Schülerin an (warum muss die auch schon 20 sein, wieso nicht 16?), sie treiben es wild und geil, und dann kommt aber so der total bürgerliche Schluss: Ja, nein, also du erinnerst mich an meine Tochter, und das geht nicht mehr. Wieso kann er nicht sagen: Hey, du erinnerst mich an meine Tochter, und GERADE DAS ist geil? Das ist ein wenig wie Tabubruch light. Das liegt eben daran, dass dies eine vernünftige Lösung darstellt, eine Art Kompromiss, so faul er auch ist. Ich ficke die blutjunge Schülerin, aber dann erkenne ich, was für eine Sünde das ist und bekehre mich! Das hat man eben schon sehr oft gelesen, und ich weiß nicht, er ist ein mittelalter Mann, ein Lehrer, der most unsexiest job ever, wie viele Gelegenheiten bekommt der noch, so einen sexuellen Rausch zu erleben, mit so einer jungen Frau, einem Mädchen fast? Das müsste viel mehr ein Hin und Her sein, denn im Grunde will er das auch nicht, im Grunde ist es nur die gesellschaftliche Konvention, die ihn dazu bringt, aber mir kann im Ernst keiner erzählen, dass ein Mann FREIWILLIG auf so ein Verhältnis verzichtet. Das sind eben diese Gründe: was ist, wenn die Ehefrau oder Kollegen das mitkriegen, dann ist meine Karriere beendet, etc. Das ist die Ratio, aber die Emotio sagt etwas ganz anderes. Dieses Feilschen mit dem Gewissen, auch von ihm, gerade von ihm, fehlt mir hier etwas.

„Und jetzt hast du dein Ego genug aufpoliert? Deine Alte bescheißt dich mit einem Kollegen, aber du hast noch eins draufgesetzt. Fickst eine Schülerin.“

Würde sie das so sagen? Mir wirkt die fast schon zu abgeklärt. Die erscheint mir sehr abgewichst, obwohl sie doch eigentlich so jung ist und auch nicht sonderlich viel Erfahrung zu haben scheint - das will sie dem Leser jedenfalls weis machen. Sie wirkt in diesen Dialogen so ein wenig wie ein Stichwortgeber, und dann ist schade, denn im Grunde sie nichts von einer Pappkameradin. Es ist aber vieles in ihrer Sprache, was sie älter erscheinen lässt, was irgendwie klingt, als würde das eine wesentlich ältere Person sagen, eine sehr reflektiere, überlegte Person, die das Geschehen mit ruhigem Puls kommentiert. Das ist aber ganz und gar nicht das, was in deinem Text passiert, da geht es um Leidenschaft - übrigens, warum lässt sie sich da reinziehen, in diese ganze Geschichte? Warum passiert das, was ist da an dem Duce, das sie so interessant, so anziehend findet? Da machst du wenig Aussagen drüber, über Physis oder Intellekt, sie könnte ja sapiosexuell sein, nur das ihr erster Eindruck ist, er sei ein eitler Gockel. Das fehlt mir, um ehrlich zu sein, ich meine, jeder schwärmt mal ein wenig für einen Lehrer oder eine andere Autoritätsperson, aber um wirklich in der Kiste zu landen, da muss man Schneid und Mut besitzen, und die Anziehungskraft muss erheblich größer sein, fast wie Magie. Warum wird diese Grenze, also dieses Tabu, warum wird das gebrochen? Die Motivaton ist doch eben diese Anziehung, und das fehlt mir hier etwas, auch die Verkörperung in der Sprache, die ist nicht schlecht oder so, aber die ist eben, nach meiner Meinung, für das was im Text passiert zu wenig ... ich weiß nicht, aufgeregt, aufregend, auch konfus, erlebnisorientiert und dabei höchst emotional. Es liegt auch viel daran, dass die Erzählerin das alles in diesem total ruhigen Ton erzählt und kommentiert, als sei das alles nichts, und ich finde, da verschenkst du viel Potential.

Die beste Szene ist, wo er sie das erste Mal fingert. Da wird klar - er ist ein Mann, die anderen dudes, mit denen sie was hatte, waren eben Jungs. Da gibt es einen Unterschied, nicht nur auf sexueller Ebene, sondern auch vom Charakter; der weiß, was er will, er setzt sich durch, aber das ist nicht negativ, denn er nimmt auch sie in ihrem Begehren wahr, da fühlt es sich echt an, weil du nah dran bist.

Es ist sehr schwierig, aus Sicht eines Mannes eine Frau zu schreiben, ich scheitere da regelmässig dran, weil, obwohl mir Genderisten jetzt zum tausendsten Mal was anderes erklären wollen, Frauen und Männer bzw ihre Wahrnehmung sehr unterschiedlich sind. Das ist immer eine sensible Annäherung, und ich finde, dir ist es oft gut gelungen. Ich meine, du schreibst hier Rollenprosa, ein junges Mädchen, das finde ich schon mal per se höchst anspruchsvoll, wie denken die, was denken die, wie die etwas wahrnehmen, wie nehmen die einen erwachsenen Mann wahr?, hast du dir was vorgenommen.

Ja, das sind so meine Gedanken.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @jimmysalaryman

Ein paar Gedanken zu deinen Gedanken. Ich versuche, sie mal zu ordnen, damit ich nicht durcheinander komme.

Deine erste Frage- Welche Perspektive ist das? Es ist die des Mädchens, die im Laufe der Geschichte von ihm erfährt, dass seine Frau etwas mit einem Kollegen hat, dem käsigen Müller. Aber als die Geschichte begonnen hat in Florenz, weiß sie das noch nicht.

Die Sprache: Heikle Sache! Sie ist wohl ein Kompromiss. Ich habe schon versucht, ihre Art zu erzählen von der einer älteren Person abzusetzen. Aber an so etwas wie „Jugendsprache“ habe ich mich nicht herangetraut. Ich wäre fürchterlich gescheitert. Man hätte überall nur Bemühen gespürt. Drum habe ich sie trotz Präsens mit einem gewissen Abstand erzählen lassen. So als würde sie zwar nicht aus ihrer jungen Haut können, aber trotzdem eine distanzierte Haltung einnehmen wollen ihrem Erleben gegenüber. Du meinst, ich verschenke damit Potential. Ich weiß nicht. Die Geschichte hätte natürlich Potential, eine ganz andere zu sein. Aber die habe ich nicht geschrieben.

Der Duce…flieg bitte noch mal in die Passage rein, Jimmy! Der Duce und ER sind zwei Personen. Der Duce ist der typische Lehrertyp. Er ist ein anderer, vor allem in der Wahrnehmung des Mädchens, einer, der sich, obschon auch ein Lehrer, nachts die Ducati des Portiers schnappt und mit ihr durch die Altstadtgassen düst.

Die erotische Szene am Weiher….klar, dass du sie am intimsten findest. Das ist sie ja auch. Aber ich wollte, dass es die eine bleibt, die ich so schildere. Sex ist Teil der Geschichte, aber nicht DIE Geschichte. Es ist eine Story des Scheiterns und eines vorsehsehbaren blöden und peinlichen Endes.

Und jetzt zur letzten Szene. Man kann natürlich sagen, was scheißt sich der Typ in die Hose! Was Besseres kann dem alten Sack doch nicht passieren. Aber der alte Sack ist eben kein solcher Freigeist. Er ist letztendlich nur ein älterer verheirateter Mann, der lieber einen Neuanfang mit seiner Frau nach wahrscheinlich schmerzlichen Geständnissen unternimmt, als seinen sexuellen Rausch weiter auszukosten. Und um dem Mädchen das zu erklären, fällt ihm nur Erwartbares ein. Floskeln eben. Und das Mädchen nimmt genau das wahr.
Und was war sein Antrieb? Narzisstische Kränkung…Seine Frau betrügt ihn mit einem Kollegen, noch dazu mir einem, den auch das Mädchen als vollkommen unerotisch empfindet. Er ist fern der Heimat. Eine junge Frau himmelt ihn an und das gefällt ihm natürlich tierisch gut und macht ihn an. Er ergreift die Gelegenheit, sein Ego tüchtig aufzupolieren. Aber zu deutlich in Richtung Missbrauch sollte es doch nicht gehen. Darum ist sie keine 16 mehr.
Und seine inneren Konflikte? Hat es sicher gegeben. Aber sie sind uninteressant. Es ist IHRE Geschichte, nicht seine. Und sie nimmt am Ende nur seine Versuche wahr, raus- und wegzukommen.

Die Sprache werde ich mir nochmal vorknöpfen. Da hast du bestimmt Recht. An der einen oder anderen Stelle muss ich wohl wirklich der jungen Frau noch näher kommen. Klar ist das alles irgendwie ein Experiment. Falsches Geschlecht, falsches Alter und trotzdem diese Perspektive. Es ist sauschwer, Jimmy!

Aber ich freu mich, dass du die Geschichte insgesamt trotzdem magst. Danke für deine Anregungen.
wander

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich versuche, sie mal zu ordnen, damit ich nicht durcheinander komme.

Sind die so durcheinander, dass du sie ordnen musst? Die gefallen dir vielleicht nicht alle, aber durcheinander ... naja. Oder meintest du deine Gedanken?

Er ist letztendlich nur ein älterer verheirateter Mann, der lieber einen Neuanfang mit seiner Frau nach wahrscheinlich schmerzlichen Geständnissen unternimmt, als seinen sexuellen Rausch weiter auszukosten. Und um dem Mädchen das zu erklären, fällt ihm nur Erwartbares ein. Floskeln eben. Und das Mädchen nimmt genau das wahr.

Naja, das ist ja, was ich sage. Man hat das schon tausendmal gelesen, und es ist eben das Immergleiche: der Typ kehrt zu seiner Frau zurück, weil natürlich macht man das so. Wenn du das so schreiben wolltest, ist ja alles in Ordnung.

Da hast du bestimmt Recht.
Aber ich freu mich, dass du die Geschichte insgesamt trotzdem magst.

Da fehlt jetzt nur noch, dass du mir den Kopf tätschelst, so ganz altväterlich. Naja, sei's drum.

Gruss, Jimmy

 

Hallo @wander

Ich bin schon ein paar Mal mit einer Schulklasse nach Florenz gereist, und einmal hatten wir eine Woche lang 38 Grad. Insofern war ich schnell drin in deiner Geschichte, umso mehr als mein aktuelles Projekt von einer Lehrerin handelt und die ersten Kapitel in Florenz spielen. :)

Die Geschichte ist solide erzählt und lässt sich gut weglesen. Was mir aber eindeutig fehlt, ist das Besondere. Das betrifft zum einen das Lokalkolorit. Klar bin ich voreingenommen, aber ich finde, da könntest du konkreter werden und tiefer graben. Dom, Arno, Ponte Vecchio haut jetzt nicht vom Hocker und dass die beiden die Stadt auf dem Motorrad auf eine ganz neue Art entdecken, bleibt ein Stück weit eine Behauptung. Also, ich habe die Stadt nicht so richtig gespürt. Ein wenig aber schon.

Es ist eine Story des Scheiterns und eines vorsehsehbaren blöden und peinlichen Endes.
Die grössere Schwierigkeit liegt in der Figurenzeichnung und im Plot. Die Konstellation ist halt eine bekannte, das wird immer wieder thematisiert. Das bedeutet, dass du doch einiges leisten musst, um der Thematik eine neue Facette abzuringen und das habe ich hier nicht gefunden. Grundsätzlich ist es ja schon cool, dass sowohl Schülerin als auch Lehrer ziemlich normale Figuren sind. Das macht die Geschichte nämlich authentisch und die Erzählstimme fand ich in dieser Hinsicht gut. Da aber der Plot ebenfalls relativ schnörkellos und linear verläuft, fehlt dem Text meiner Meinung nach das gewisse Etwas. Am Ende hab ich ehrlich gesagt ein wenig mit den Schultern gezuckt, du verrätst ja auch bereits etwas nach der Hälfte, wie es ausgeht, so plusminus. An sich finde ich es okay, wenn du da keine sieben Haken schlägst. Aber dann müsste ich in den Figuren mehr Tiefe finden, in der Erzählerin, vielleicht aber auch im Lehrer, der doch weitgehend blass bleibt. Ja, das Eigene, das Besondere, das hat mir in diesem Text gefehlt. Jimmy hat die Reifeprüfung ins Spiel gebracht und da gibt es eine Entwicklung in der Hauptfigur, die muss Entscheidungen fällen und ganz am Ende, eine der stärksten Szenen der Filmgeschichte, in meinen Augen, als sie im Bus sitzen und lächeln und nicht so recht wissen, was sie zueinander sagen sollen, in dieser letzten Sekunde wird diese Entscheidung noch einmal infrage gestellt. Da geht es ums Ganze: Bürgerliche Existenz, so wie es sich gehört, will ich das auch, ist das gesellschaftliche Reife? Dein Text spricht mich nicht in diesem Sinne an, da verläuft mir die Fieberkurve zu flach.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo @jimmysalaryman

Ein paar Gedanken zu deinen Gedanken. Ich versuche, sie mal zu ordnen, damit ich nicht durcheinander komme.

Deine erste Frage- Welche Perspektive ist das? Es ist die des Mädchens, die im Laufe der Geschichte von ihm erfährt, dass seine Frau etwas mit einem Kollegen hat, dem käsigen Müller. Aber als die Geschichte begonnen hat in Florenz, weiß sie das noch nicht.

Die Sprache: Heikle Sache! Sie ist wohl ein Kompromiss. Ich habe schon versucht, ihre Art zu erzählen von der einer älteren Person abzusetzen. Aber an so etwas wie „Jugendsprache“ habe ich mich nicht herangetraut. Ich wäre fürchterlich gescheitert. Man hätte überall nur Bemühen gespürt. Drum habe ich sie trotz Präsens mit einem gewissen Abstand erzählen lassen. So als würde sie zwar nicht aus ihrer jungen Haut können, aber trotzdem eine distanzierte Haltung einnehmen wollen ihrem Erleben gegenüber. Du meinst, ich verschenke damit Potential. Ich weiß nicht. Die Geschichte hätte natürlich Potential, eine ganz andere zu sein. Aber die habe ich nicht geschrieben.

Der Duce…flieg bitte noch mal in die Passage rein, Jimmy! Der Duce und ER sind zwei Personen. Der Duce ist der typische Lehrertyp. Er ist ein anderer, vor allem in der Wahrnehmung des Mädchens, einer, der sich, obschon auch ein Lehrer, nachts die Ducati des Portiers schnappt und mit ihr durch die Altstadtgassen düst.

Die erotische Szene am Weiher….klar, dass du sie am intimsten findest. Das ist sie ja auch. Aber ich wollte, dass es die eine bleibt, die ich so schildere. Sex ist Teil der Geschichte, aber nicht DIE Geschichte. Es ist eine Story des Scheiterns und eines vorsehsehbaren blöden und peinlichen Endes.

Und jetzt zur letzten Szene. Man kann natürlich sagen, was scheißt sich der Typ in die Hose! Was Besseres kann dem alten Sack doch nicht passieren. Aber der alte Sack ist eben kein solcher Freigeist. Er ist letztendlich nur ein älterer verheirateter Mann, der lieber einen Neuanfang mit seiner Frau nach wahrscheinlich schmerzlichen Geständnissen unternimmt, als seinen sexuellen Rausch weiter auszukosten. Und um dem Mädchen das zu erklären, fällt ihm nur Erwartbares ein. Floskeln eben. Und das Mädchen nimmt genau das wahr.
Und was war sein Antrieb? Narzisstische Kränkung…Seine Frau betrügt ihn mit einem Kollegen, noch dazu mir einem, den auch das Mädchen als vollkommen unerotisch empfindet. Er ist fern der Heimat. Eine junge Frau himmelt ihn an und das gefällt ihm natürlich tierisch gut und macht ihn an. Er ergreift die Gelegenheit, sein Ego tüchtig aufzupolieren. Aber zu deutlich in Richtung Missbrauch sollte es doch nicht gehen. Darum ist sie keine 16 mehr.
Und seine inneren Konflikte? Hat es sicher gegeben. Aber sie sind uninteressant. Es ist IHRE Geschichte, nicht seine. Und sie nimmt am Ende nur seine Versuche wahr, raus- und wegzukommen.

Die Sprache werde ich mir nochmal vorknöpfen. Da hast du bestimmt Recht. An der einen oder anderen Stelle muss ich wohl wirklich der jungen Frau noch näher kommen. Klar ist das alles irgendwie ein Experiment. Falsches Geschlecht, falsches Alter und trotzdem diese Perspektive. Es ist sauschwer, Jimmy!

Aber ich freu mich, dass du die Geschichte insgesamt trotzdem magst. Danke für deine Anregungen.
wander

Ich meinte tatsächlich meine Gedanken, @jimmysalaryman . Und ich hab mich auch wirklich gefreut, dass du die Geschichte so insgesamt ganz gern magst. Also nix mit tätscheln.

 

Hallo @wander,

ich finde die Geschichte sprachlich sehr ansprechend. Das liest sich gut weg. Erotik kannste auch und das ist ja nicht einfach, find ich.
Florenz als Setting finde ich auch gut gewählt. Italien hat für mich auch häufig eine romantische, leicht verklärte Note.

Nicht ganz schlau bin ich zweitweise aus den Gefühlen von Svenja geworden. Am Anfang auf der Florenzreise kann ich sie gut verstehen. Und kann auch verstehen, dass sie sich in ihn verliebt hat.
Sie kann alle Jungs kriegen, da liegt dann kein Reiz drin. Sie will ja auch erobern. Er ist anders, nicht leicht zu haben, das ist der Thrill.

Er lächelt und sein Lächeln sagt etwas wie „Hübscher Po, Mädchen, aber ich bin nicht einer deiner Poolboys, denen bei so einem Anblick die Säfte einschießen.“
Natürlich sagt er kein Wort davon, aber mich macht sein überlegenes Lächeln ganz kirre.

Außerdem ist sie älter als ihre Mitschüler. Und wenn es stimmt, dass Mädchen der Entwicklung von Jungen in diesem Alter auch noch voraus sind, ist ein älterer interessanter und entspricht den Bedürfnissen vllt. eher.

Er hat sich auch Zeit gelassen, wollte ihr nicht gleich an die Wäsche, hat ihr keine Komplimente zu ihrem Äußeren gemacht, sondern einen Ausflug mit ihr unternommen, ihr etwas Neues gezeigt. Das hast du geschickt eingefädelt.

Außerdem spielen da ja immer auch so Schulmädchenfantansien mit rein ...

Im Mittelteil hab ich das Gefühl, sie ist gar nicht mehr richtig verliebt in ihn bzw. es ist mehr oder weniger eine Beziehung, die sich über Sex definiert und in erster Linie der Lustbefriedigung dient. Und sie treffen sich auf Augenhöhe. Und sie ist ja auch diejenige, die ihn verführt und Gas gibt. War jedenfalls meine Leseart.
Du hast zwar ein paar Andeutungen bzw. Vorausdeutungen im Text, wie sehr er sie noch verletzten wird, aber die hätt ich fast überlesen ...

Klar frage ich mich, ob er oft mit Frauen hierher kommt, aber ich frage mich und nicht ihn. Ich bin klug genug, um zu wissen, mit welchen Kommentaren man einem Mann die Stimmung versauen kann, besonders einem, der nicht weiß, ob er das wollen soll, was er will.

Für eine Zwanzigjährige ist sie doch extrem reif (das hab ich schon häufiger im Text gedacht). Vllt. würde ich das irgendwo im Text deutlich machen, woraus das resultiert, damit das glaubwürdiger wirkt. Vllt. ist er nicht der erste ältere Mann mit dem sie etwas hat oder sie hat ein bestimmtes Verhalten bei ihren Eltern schon bemerkt oder sie ist halt besonders intelligent, aber irgendetwas fehlt mir da momentan noch bzgl. der Glaubwürdigkeit ihres reflektierten Verhaltens.

Und dann im letzten Teil, als er mit ihr Schluss macht, bricht sie zusammen. Und das kam für mich ein wenig aus dem Off, ich hatte das Gefühl, sie hat keine großen Erwartungen an die Beziehungen (gut du erwähnst die Eisdiele und dass sie sich gerne mit ihm in der Öffentlichkeit zeigen würde, aber auch nur so am Rande). Er macht ihre keine Hoffnungen, keine Versprechungen, dass er sich trennen würde bzw. ganz zu Anfang als sie sich auf ihn einlässt, hat seine Frau ja noch gar keine Affäre dh die Beziehung zu seiner Frau wäre dann ja noch mehr oder minder intakt. Und sie stellt die ganze Zeit keine Ansprüche, drängt nicht auf eine Trennung, leidet nicht übermässig unter der Situation, daher war ich ein wenig überrascht.

Auch seine Erklärung, warum er die Beziehung zu ihr beendet will

„Ich sehe das Mädchen in dir, Svenja. Kaum älter als meine Tochter.“
„Na und?“, schreie ich. „Ich bin nicht jünger geworden seit wir uns kennen.“
„Ich weiß. Ich weiß doch. Ich bin einfach zu mir gekommen. Aufgewacht.“

da konnte ich sie total verstehen, weil ich auch dachte, wo kommt denn der Sinneswandel her???

Allerdings diese Erklärung fand ich nachvollziehbar.

„Ich hab mich mit Karin ausgesprochen. Wie versuchen es nochmal zusammen.“

Das ist ja immer die Gefahr bei solchen Affären und ich dachte, weil sie häufig so abgeklärt und Erwachsen wirkte, dass sie sich dessen auch bewusst sei.

Grds. ist es natürlich schwierig, dieser Konstellation einen neuen, originellen Schliff zu verpassen. Obwohl du keine Überraschungen im Text hast, hab ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und die Geschichte gerne gelesen.

Noch ein bisschen Kleinkram und was mir beim ersten Lesen gestern noch so kurz durch den Kopf ging, lass ich noch stehen.


Klassleiter
Klassenleiter?

Piazza della Signoria….

„Dottore! Che piacere!…
Leerzeichen und erster Punkt müsste weg

ch bin es gewohnt, dass man mich anglotzt, wenn ich Bikini trage. Denk mir nicht viel dabei. Ich hab einen schönen Busen und meinen Hintern mag ich auch. Wann soll ich mir denn die Blicke einfangen?

Erst dachte ich, wie unsympathisch und selbstverliebt und dann habe ich ein wenig darüber nachgedacht und dachte, wäre doch schön, wenn sich Frauen in ihrem Körper wohlfühlen. Kenn ich das aus meiner Jugend eher so, dass Frauen ihrem Körper gegenüber kritisch eingestellt sind (Hintern zu dick, Haare zu dünn etc.).


Ich glaube, in diesem aus der Zeit gefallenen Moment, habe ich mich verliebt in den Mann, der ihn mir geschenkt hat.
Das mit dem "Schenken" fand ich missverständlich formuliert.

Bevor wir wieder fahren, sagt er: „Komm nie am Tag hier rauf! Das verdirbt dir die ganze schöne Erinnerung.“

Kluger Ratschlag.

Ich wünsch allen noch ein frohes Fest

Lieben Gruß
Aurelia

 

Hallo @jimmysalaryman , hallo @Peeperkorn , hallo @Aurelia

Jetzt habe ich eure Kritiken nochmal gelesen. Sie haben eine Gemeinsamkeit. Euch allen fehlt bei dieser Geschichte, obwohl sie gut zu lesen ist, wie ihr findet, das Salz in der Suppe. Das Besondere, Überraschende, das Highlight.

Jimmy hätte gern eine erotischere Geschichte, auch mit einer 16jährigen, die eben nicht so bieder und konventionell endet.

Peeperkorn findet sie zum Teil zu wenig atmosphärisch, vor allem in Florenz wär da mehr drin gewesen, und Aurelia sieht nach dem romantischeren Italienteil einen Bruch in der Geschichte und findet die Reaktionen des Mädchens nicht immer nachvollziehbar.

Vielleicht macht es Sinn, zu erklären, dass der Text ursprünglich keine Kurzgeschichte sein sollte. Es wäre ohnehin die längste, die ich jemals geschrieben habe.

Der Text ist der Beginn eines Nebenstrangs in einem längeren Genre. Er führt über immer aufdringlicher und gewaltsam werdendes Stalking zu einem Verbrechen. Soll ja auch ein Krimi werden. Er käme dort nicht als Gesamttext, sondern fragmentiert.

Der Mann in dem Text ist Protagonist des Hauptstrangs, nicht mehr Lehrer, weil er nach dem Auffliegen der Affaire durch das Mädchen seine berufliche Perspektive verloren hat, und er sollte nicht durch eine Sexgeschichte mit einer Minderjährigen jegliche Sympathie verlieren. (Nicht die der Leser und nicht meine)

Mittlerweile glaube ich, dass die Geschichte für einen Roman doch nicht genug trägt. Daraus ist die Idee entstanden, sie mit ein paar Kürzungen und Änderungen zu einer Kurzgeschichte zu machen.

Aber das geht wohl doch nicht. Ihr habt da alle sehr schnell den Daumen draufgelegt. Als Kurzgeschichte bräuchte sie einen anderen Aufbau, Steigerung, Höhepunkt, um in sich abgeschlossen zu sein und zu wirken.

So ist es wohl doch ein gut lesbarer, flüssiger und vielleicht ein streckenweise unterhaltsamer Text geworden. Mehr nicht.

Vielen Dank nochmal euch Dreien.

 

Moin, @wander -ich war neugierig, Erotik ist für mich immer noch ein Tabuthema (beim Schreiben - weil ich es mir nicht zutraue). Also hab ich einmal reingeschaut und ich hatte Deine Schreibe als sehr wortgewandt im Gedächtnis.
Erotisch wurde ich nicht enttäuscht, schön ne Handlung dazu und an den richtigen Stellen etwas mehr.
An vielen Stellen hast Du für ich den Ton/das Denken einer sehr jungen Frau toll eingefangen, das traue ich mir absolut nicht zu. Daraus resultiert wohl auch mein Problem mit dem Text - mir ist das Verhalten einfach zu sprunghaft bzw. zu unverständlich (aber ich fürchte Du hast recht, so sind junge Frauen oft)

Svenja
Handlungsmäßig fand ich es bekannt, aber gut umgesetzt. Nur irgendwie tat ich mich mit der Erzählperspektive schwer. Svenja erzählt, aber da würde ich ganz subjektiv als Titel dann eher seinen Namen erwarten. Vielleicht gehe ich es aber auch völlig falsch an

Bedächtig. Es eilt nicht und er eilt auch nicht. Es ist eine lästige Pflicht, der er nachkommt. So sieht es aus und so soll es natürlich auch aussehen.
Wenn Du dieses immer wieder erklären durchziehen würdest, wäre es mir als Stilmittel klar, aber so muss ich dreimal lesen. Sie interpretiert und erklärt etwas, so empfinde ich sie als altklug, von sich überzeugt.

Zu mir ist er besonders nett, wenn er mich zwinkernd auffordert, die Kippe auszumachen. Ich nehme die Freundlichkeit persönlich.
Da schüttle ich den Kopf, so nach dem Motto, was bildet die sich denn ein. Vielleicht wenn Du mit eine Szene geben würdest, damit ich es auch als Leserin glaube?

Mit dieser Traurigkeit, die irgendwo in seinem Inneren sitzt, habe ich nichts zu tun. Aber ich bin sehr gern der Grund für das Lächeln.
Und dieses ist so schön geschrieben, aber ich kann ihr diese Reflektiertheit nicht abnehmen, nicht nach den Sätzen davor.

Unser Klassleiter
?

Dass gerade dieser Typ, dieser ätzend langweilige käsige Müller eine Affäre mit seiner Frau hat,
hier hab ich dreimal hin und her gelesen (womit bewiesen ist, das zu viel futtern aufs Gehirn schlägt). Du hat IHN nur als "Er" bezeichnet. Hier ist Er aber ein anderer Lehrer oder. Vielleicht doch etwas mehr Individualität oder einen Namen?

jede Statue parlieren. Es wimmelt von Touristen.
echt der Blick, die Vokabeln einer Schülerin

Wär ja nicht auszudenken, wenn eine zarte Schülerin einen Hitzschlag bekommt und zusammenklappt.
mir zu sarkastisch, sie denkt doch nicht so über sich, hält sich doch für etwas Besonderes, sexy und cool - ne, so denkt sie nicht über sich (und sie bleibt ja da)

Er lächelt und sein Lächeln sagt etwas wie „Hübscher Po, Mädchen, aber ich bin nicht einer deiner Poolboys, denen bei so einem Anblick die Säfte einschießen.“
okay! Mir fehlen eindeutig ein paar Mädchengene. Hier wirkt sie wieder total berechnend und auf sich bezogen.

Aber er würde sich niemals so verhalten, dass andere Schüler oder gar Lehrer das Gefühl bekommen, ich wäre mehr für ihn als andere Mädels. Ich weiß das oder glaube, es zu wissen.
ja, hier ist die Relativierung für mich sauberer, sie kann es nicht wissen, gesteht sich selbst ein, das sie es glaubt.

Aber ich merke, dass es ihm nicht besonders gut geht.
Hier ist sie definitiv weiter, reifer. Also wenn Du die Schwankungen und die Unausgereiftheit von jungen Menschen zeigen willst - perfekt. Ich kann ihr kaum folgen, das erinnere ich von meiner Tochter noch sehr gut.

Es ist herrlich. Aufregend. Ich bin plötzlich auf eine ganz andere Art hier in dieser Stadt und platze fast vor Freude und Dankbarkeit.
Das kann ich nachvollziehen, hier kann ich sie spüren

„Ich bin volljährig“, erkläre ich. „Ich darf mich frei bewegen.“
„Auch mit einem Lehrer?“
„Auch mit einem Lehrer, wenn er nicht im Dienst ist. Bist du im Dienst.“
„Sehe ich so aus?“, lacht er.
So, hier herrscht Augenhöhe! Zumindest altermäßig ist alles klar. Vielleicht ist das mein Fehler beim Herangehen an Deine Geschichte: Gefühlt machst Du hier nur die Dose Schülerin/Lehrer und Jung/Alt auf. Aber auflösen tust Du es über die Ehe. Dazu gab es aber überhaupt keine Diskussion- die ist immer nur negativ besetzt (fickt, Alte) Da fehlt mir was, damit das Ende Sinn macht. (für mich)

Er hat mich nicht gebeten, über unseren kleinen Ausflug zu schweigen. Aber ich werde natürlich trotzdem meinen Mund halten.
Ja, das wird sie. Aber nicht um ihn zu schützen oder sich. Nein, einfach weil so ein Geheimnis etwas besonderes, etwas sehr reizvolles ist. Vielleicht ein Satz mehr? Nein, das fühlt der Leser.

Er steigt mir nicht nach. Bis dahin war mir nicht klar, wie erotisierend das auf mich wirkt. Mich macht seine Traurigkeit an.
Hier ist sie wieder die kleine Verführerin, sie will ihn.

Klar frage ich mich, ob er oft mit Frauen hierher kommt, aber ich frage mich und nicht ihn. Ich bin klug genug, um zu wissen, mit welchen Kommentaren man einem Mann die Stimmung versauen kann, besonders einem, der nicht weiß, ob er das wollen soll, was er will.
Hier höre ich eher eine dreißig Jährige!

Mit ihm ist es anders. Ich spüre einfach. Seine Hände in meinen Haaren, seine Hände an meinen Wangen, seine Hände an meinen Brüsten. Sie sind überall. Überall gleichzeitig.
Ja! Und das ist gut! Richtig gut!

Ich bemühe mich sehr. Wahrscheinlich mache ich es besser als seine Frau. Oder zumindest öfter. Bestimmt ist noch Luft nach oben.
Wieder ist sie die von sich eingenommene, auf sich bezogenen. Ich glaube, sie ist mir einfach nicht sympathisch genug, um am Ende Mitleid mit Ihr zu haben, allerdings fürchte ich ja, das dies an meinem Charakter liegt, böse Aussichten.

Was er seiner Frau erzählt, weiß ich nicht. Ist mir auch egal.
Ja, genauso empfinde ich sie. Aber wenn Sie sich Hoffnungen machen würde, mehr wollte, dann müsste Sie hier drüber nachdenken. Denn die Frau ist das Hindernis!

Ich verstehe das, aber es schmerzt.
Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch keine Ahnung, wie weh er mir noch tun wird.
Brauchst Du die Hinweise wirklich? So rein vom Spannungsaufbau, ich bin da sehr unsicher, soll also keine Kritik sondern eine sachliche Frage sein.

Die Jungs, die ich bis jetzt rangelassen habe, wollten einfach Druck ablassen. Haben gar nichts erkannt, schon gar nicht mich. Was erleben, ihr Ego streicheln.
Eben war sie für mich noch romantisch, jetzt wieder berechnend. Du siehst, ich bin einfach die falsche Leserin, aber ich will gerne lernen. Und vielleicht hilft auch dieser Leseeindruck Dir weiter ...

Natürlich spielt immer mal wieder die Angst mit. Dass ich in einer Glücksblase lebe, die irgendwann zerplatzen wird, zerplatzen muss, dass mir die Fetzen dieser Blase um die Ohren fliegen und irgendwo an mir kleben bleiben, dass er es ist, der die Nadel ansetzt.
schau an, sie ist doch vernünftig, irgendwo in ihr. Nur Schuld haben immer die anderen. Waren wir echt alle so?

Küsst mich nicht. Gerade, dass er mir nicht die Hand schüttelt.
Das habe ich wirklich nicht verstanden. Also vom Satzbau her! Fehlt da vielleicht im zweiten Satz etwas. Oder was überlese ich?

Irgendwann hat er mir lächelnd gestanden, dass ihn der Anblick tierisch anmacht, und seitdem gehe ich besonders gern vor ihm. Natürlich im kurzen Rock.
Das klingt, also ob sie nur verführen will, als ob es nur darum ginge. Ich glaube, mir fehlen einfach Ihre Träume, ihre Hoffnungen an diese Beziehung. Es liest sich wie reiner Sex, aber am Ende soll sie darüber endlos heulen ...

Und irgendwie aufgesetzt traurig.
wieder nur behauptet, und mir ist sie als Beobachterin nicht zuverlässig genug.

Dass ich es nicht verhindern kann, macht mich noch wütender. Dass er mich jetzt so sieht.
das wiederum ist glaubhaft, die Machtlosigkeit, gerade wieder jung gegen alt. Dieses Rebellieren, diese Wut nehme ich ihr absolut ab.

„Und jetzt hast du dein Ego genug aufpoliert? Deine Alte bescheißt dich mit einem Kollegen, aber du hast noch eins draufgesetzt. Fickst eine Schülerin.“
Sie hat doch die ganze Zeit das ganze nur auf Sex reduziert (jedenfalls hast Du es sie so erzählen lassen) Also fühlt Sie sich jetzt auch nur auf der Ebene zurück gesetzt?
„Letztes Mal hat dich das geil gemacht und heut kriegst du eine Inzesthemmung!“
Aber gut zusammenfassen kann sie? Grins!

Warum jetzt nicht mehr? Warum überhaupt? Hast du nicht gewusst, wie alt du bist? Wie falsch es ist? Wie unmoralisch, weil ich so jung bin?
ne, hier widerspricht sie sich! Ich weiß, sie ist zwanzig und darf das ... Aber es ist echt schwer sie zu mögen ... (also für mich)

Dann steht er auf und geht. Allein. Ich versaue noch eine Weile das Bettzeug mit Tränen und meiner verschmierten Schminke. Habe ja Zeit. Das Zimmer ist bezahlt.
Was soll er denn sonst tun? Da Du aus Ihrer Perspektive erzählst, wünsche ich mir hier auch sie. Wenn Du schon diesen "normalen" Ausgang wählst, dann lass Sie doch wenigstens darauf reagieren. "Das Zimmer ist bezahlt" ist mir zu wenig.

Du siehst schon wander, so ganz passen Deine Geschichte und ich nicht zusammen. Ich habe sie trotzdem gerne gelesen und versucht zu kommentieren, weil ich verstehen wollte, warum sie mir so schwerfiel. Ich schaue jetzt mal in die Vorkommentare, vielleicht ist ja auch einfach meine persönliche Lesart so schräg.
Schöne Weihnachten
witch

 

Hallo @wander

deine Geschichte hat mir gefallen. Sie beginnt langsam und bedächtig, gewinnt dann an Tempo. Ich mag Deine Art zu beschreiben, an manchen Stellen könnte es gerne noch detaillierter sein. Deine Protagonistin kann ich mir gut vorstellen, ich fühle die ganze Zeit mit ihr. Und am Ende tut sie mir sehr leid.

Hier ein paar Anmerkungen:

Wir sind in Florenz. Wohnen in der Jugendherberge bei Fiesole, ein paar Kilometer außerhalb auf einem malerischen Hügel. Ich hasse Stockbetten und Mehrbettzimmer, aber sonst ist das Hostel schwer okay mit irren Blicken runter auf die Stadt. Und der Pool im Garten ist geil.

Das könntest Du gerne noch detaillierter beschreiben.

Er bleibt auch und hat die Aufsicht über uns Zurückgebliebenen.

Da dachte ich erstmal an geistig oder körperlich zurückgeblieben.
Vielleicht findest Du ein anderes Wort?

Dann spüre ich nur noch den Wind, der mich streichelt, ein warmes Vibrieren unter meinem Hintern und seine Hüften mit meinen Händen.

Seine Hüften mit meinen Händen? Das passt irgendwie nicht.
Vorschlag: Meine Hände an seinen Hüften.

Der warme Fahrtwind schleicht sich unter mein Shirt, kreiselt auf meinem Bauch.

Hier frage ich mich, wie der Wind unter ihr Shirt an den Bauch kommt. Ich stelle mir vor, wie sie hinter ihm sitzt und sich an ihn drückt.

Der Blick auf die erleuchtete Stadt ist irre.

Das mit dem irren Blick hattest Du am Anfang schon.
Warum beschreibst Du nicht genauer, was sie sieht?

Er erklärt mir nicht, was ich alles sehe.

Vorschlag: Er erklärt mir nicht, was alles zu sehen ist.

Leider holt er keinen zweiten Drink. Ich könnte bis morgen früh hier neben ihm sitzen.

Da wird ihre Sehnsucht sehr deutlich

Der warme Fahrtwind, der auf dem Rückweg nicht mehr so warm war.

Doppelung
Vorschlag: Der warme Fahrtwind, der auf dem Rückweg deutlich kühler war.

Er schaut ernst. An meinen Augen vorbei. Küsst mich nicht. Gerade, dass er mir nicht die Hand schüttelt. Wir gehen die Treppe hinauf.

Das klingt holprig.
Vorschlag: Fehlt nur, dass er mir förmlich die Hand schüttelt.

Dann steht er auf und geht. Allein. Ich versaue noch eine Weile das Bettzeug mit Tränen und meiner verschmierten Schminke. Habe ja Zeit. Das Zimmer ist bezahlt.

Hier leide ich richtig mit.

Ganz liebe Grüße und einen schönen Sonntag,
Silvita

 

hallo @greenwitch, hallo @Silvita ,

Ich habe ja schon erzählt, dass „Svenja“ ursprünglich als Beginn eines Erzählstrang eines Romans geplant war. Und auch wenn im Roman die Informationen über eine Figur häppchenweise gegeben werden, macht es ja Sinn, die Figur im Kopf schon in einer tieferen Komplexität „fertig“ zu haben und zu sehen. Gerade damit ihre Handlungen stimmig sind.

Greenwitch, du hast Schwierigkeiten, die Figur der Svenja richtig zu sehen. Vielleicht, weil Informationen fehlen, wahrscheinlich auch weil Unstimmigkeiten in ihr stecken. (Was allerdings auch kein Wunder wäre. Wahrscheinlich muss der alte Schreiber seine Figur auch noch besser begreifen)

So sehe ich Svenia:

Sie ist 20, recht alt für die Abschlussklasse des Gymnasiums. Ihr Vater ist Diplomat, ist ziemlich herumversetzt worden, und die Familie ist mitgezogen. Deswegen musste sie auch wiederholen.

Svenja ist also älter als ihre Klassenkameradinnen. Sie ist sehr hübsch, weiß das auch genau und genießt die Aufmerksamkeit, die sie erfährt. Sie kennt die Situation, dass sie von den Jungs begehrt wird. Es geht natürlich für beide um Sex und Erotik. Aber es ist bei ihr auch eine Menge Verliebtheit im Spiel. Ein erwachsener Mann und kein schwärmender Junge und das Gefühl, dass sie diesem erwachsenen Mann etwas geben kann, was er zu Hause vermisst. All diese Gefühle vermischen sich natürlich und führen bei ihr, auch wenn sie sie zum Teil durchaus begreift, zu etwas noch nie so Erlebtem. Als es so abrupt endet, fühlt sie sich erniedrigt, missbraucht, betrogen. Dass sie diese Sorge vorher schon hatte, hilft ihr da auch nicht.

Sie erzählt die Geschichte mit einem gewissen Abstand. Deshalb finden auch ab und zu mal ein paar Sarkasmen in die Sprache, distanzierte Formulierungen und Altkluges und aus dem Abstand heraus Verstandenes oder Interpretiertes. Ich habe trotzdem das Präsens als Erzähltempus gewählt, was vielleicht nicht ganz korrekt ist. Aber es wirkt unmittelbarer und schafft einen anderen besonderen Klang, finde ich. Möglicherweise mache ich da einen Fehler.

Was durch den Abstand und den Zeitraffer auch fehlt, ist Poesie und Detailfreude. Gerade in Florenz könnte man darin schwelgen. Aber ich finde, das würde ihrer Art des Erzählens nicht entsprechen.

Silvita, ich freu mich, dass du die Geschichte magst. Ich werde mir deine Anregungen genau anschauen. Danke dafür.

Alles in allem bin ich mir auch längst nicht mehr sicher, dass dieser Text wirklich eine Kurzgeschichte sein kann. Ich fürchte, der Bogen ist da für das kurze Genre nicht gespannt genug.

 

Hallo @wander,

die Geschichte ist schon älter, aber ich wollte gerne noch etwas anderes von dir lesen.

Diese Geschichte gefällt mir, nimmt mich mit. Schulausflug, Flirtereien, Affäre, verboten aber um so reizvoller. Und wie es sich für solche Affären gehört, am Ende vorhersehbar.
Das ist nicht negativ, wie hätte es anders sein können.

Ein paar Einzelheiten, falls Du Feeback willst.

Aber ich bin sehr gern der Grund für das Lächeln
Diese Szene am Anfang hat etwas. Aufgrund der Zeitform bin ich nicht sicher, ob das ein Rückblick ist, oder nicht. Sie klebt ein wenig verloren vor der eigentlichen Geschichte, aber ich mag die Atmosphäre und den zitierten Satz.

Klar habe ich Lust, rauszufinden, ob er Spaß an einem kleinen Flirt hätte.
:thumbsup:

Aber ich täusche mich. Er bekommt keine Arie, sondern einen Schlüssel und zwei Motorradhelme.
Das ist eine der kleinen Szenen, die die Geschichte lebendig machen.

Ich glaube, in diesem aus der Zeit gefallenen Moment, habe ich mich verliebt in den Mann, der ihn mir geschenkt hat.
Der Satz wurde ja schon kritisiert, weil er sich etwas schwerer liest, aber ich mag ihn. Hier bekommt die Geschichte eine Tiefe jenseits von "Kick des Verbotenen".

Ich denke ständig an ihn. Er steigt mir nicht nach. Bis dahin war mir nicht klar, wie erotisierend das auf mich wirkt. Mich macht seine Traurigkeit an. Mich macht seine freundliche Distanziertheit an, seine Ironie. Und sein Lächeln, das fast immer um seine Mundwinkel kreiselt.
Da ist es wieder, das Lächeln.

Ich bin klug genug, um zu wissen, mit welchen Kommentaren man einem Mann die Stimmung versauen kann, besonders einem, der nicht weiß, ob er das wollen soll, was er will.
Sehr gut. "ob er das wollen soll, was er will."

Ich mag den Spannungsaufbau, ihre distanzierte und doch verletzliche Art und auch die Sexszenen sind aus meiner Sicht gut geschrieben.

Gerne gelesen und kommentiert,
Gerald

 

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