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Sympathy for the Kanacke

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20.12.2002
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Sympathy for the Kanacke

Hasan musterte den deutschen Jungen, der lässig an der Bar stand. Er hatte soeben seinen dritten Cocktail für sich und seine Freundin bestellt und jetzt ließ er seinen Blick ganz lässig und cool über die Tanzfläche schweifen.
Hasan schüttelte seinen Kopf. Dieser Junge ging ihm auf den Sack. Aber nicht nur ein bisschen. Nein, dieser Junge ging ihm sogar richtig auf den Sack. Und das kam wirklich nicht so häufig vor. Es gab immer wieder Jungs, die Hasan auf den Sack gingen, aber dieser hier, naja, der ging Hasan eben so richtig auf den Sack. Und das hasste Hasan, wenn ihm Leute so richtig auf den Sack gingen.
Aber warum bloß?
Hasan versuchte, alle Gründe sich noch mal durch den Kopf gehen zu lassen, denn Hasan war kein einfacher Schlägertyp. Er wollte diesen Jungen einen fairen Prozess geben, sich alle verfügbaren Beweise vor Augen führen, und dann erst sein Urteil fällen – und ausführen.
Zuallererst war ja die Tatsache, dass der Junge deutsch war. Das war zwar kein Verbrechen - es gab jede Menge Deutsche in diesem Club - aber Hasan musste sich eingestehen, obwohl er sich für einen äußerst gebildeteten und toleranten Ausländer hielt, dass seine Wut doch auch irgendetwas damit zu tun hatte. Nun gut… scheiß drauf.
Das zweite Problem war sein Aussehen. Der Junge trug ein blau-grünes Polohemd von Lacoste und Markenjeans. An seinem Arm glitzerte eine wunderschöne Rolex und ein silberner Ring an seinem Zeigefinger. Seine Schuhe waren aus schwarzem Lack und sie hatten schwarze Spitzen, die sich nach oben drehten wie die Schuhe eines Elfs. Überhaupt sah der kleine Geldscheisser wie ein verfickter Elf aus. Und er war ganz sicher nicht älter als zwanzig. Er hatte so ein richtig schönes Milchbubigesicht…
Aber die Elfenschuhe und das ganze Drumherum hätte Hasan ja eventuell durchgehen lassen können, wenn nicht auch noch dieser Haarschnitt gewesen wäre! Der Junge hatte seine Haare komplett zurückgeschleimt. Er war so richtig mit einem Kamm von vorne nach hinten durchgefahren. Er sah originell aus wie der Junge aus Richie Rich, fiel Hasan jetzt ein, und er lachte kurz vor sich hin. Du kleiner Geldscheisser, dachte sich Hasan, ich fick gleich dein ganzes Leben! Ich trete dir so tief in den Arsch bis du Zwei-Euro-Münzen kotzt.
Aber noch tat das Hasan nicht, denn die schwerwiegendsten Beweise gegen den Beschuldigten kamen erst. Er hatte nämlich eine Komplizin bei sich: seine Freundin. Oder wie Hasan sie nannte: die dumme Schlampe an seiner Seite. Die dumme Schlampe an seiner Seite war, wie dumme Schlampen das eben zu sein pflegen, blond. Außerdem hatte sie lange Beine, einen kurzen Rock und ein Gesicht, das so richtig schön zu ihrem Geldscheisser Freund passte. Sie hatte hohe Wangenknochen, eine kleine Stupsnase, große, stark schattierte blaue Augen, und einen kleinen Schmollmund, den sie immerzu akzentuierte indem sie ihre Lippen hervorpresste. Um ihre Schulter hing eine dieser komischen braunen Hundefuttertaschen (ihr wisst schon, von Prada) und an der Tasche hing eine Sonnebrille mit großen Gläsern, die ganz bestimmt entweder von Gucci oder Chanel war. Ihr linker Arm hatte sie um die Taille ihres Freundes gelegt, die übrigens alles andere als durchtrainiert war. Sie war das perfekte hirnlose Stehaccessoire für den deutschen Jungen an der Bar, und er war richtig stolz auf sie. Das konnte man sehen. Aber auch das wäre ja an einem guten Tag eventuell von Hasan zu entschuldigen gewesen. Es gab genug Idioten auf dieser Welt, die mit noch idiotischeren Frauen angaben.
Aber dann kamen ihre Gesichtsausdrücke dazu. Das gab Hasan den Rest. Die blonde Schlampe an seiner Seite hatte nämlich überhaupt gar keinen. Sie sah aus wie eine Schaufensterpuppe mit hervorgepressten Lippen. Mehr war da nicht zu erkennen. Hasan beobachtete sie nun seit gut einer Viertelstunde, und nie hatte sie diese ausdruckslose Maske abgelegt, nie hatte sie gelacht, nicht einmal im Gespräch mit ihrem Freund. Manch einer würde vielleicht sagen, dass sie eine arrogante Haltung an den Tag legte, aber das dachte Hasan nicht. Denn für ihn war sie dieser Arroganz nicht würdig. Nicht an der Seite eines kleinen Geldscheissers. Nicht mit einer Maske anstatt einem Gesicht. Auch Arroganz muss man sich erarbeiten... In Hasans Augen war sie einfach nur eine dumme Puppe, mit der jeder machen konnte, was er wollte. Nicht mehr und auch nicht weniger. Hasan merkte plötzlich, dass er den Wunsch in sich hegte, einen Gesichtsausdruck auf ihr Puppengesicht zu malen… aber genug damit. Das hier war ein Prozess. Da musste man sachlich bleiben.
Nun kam endlich der unentschuldbare Beweis, der Beweis, der dem jungen Deutschen letztlich seine Strafe bringen würde. Es war sein Lächeln. Der Junge war nun über 15 Minuten an der Bar gestanden und hatte die ganze Zeit über, während er die tanzenden Menschen beobachtet hatte, ein leichtes, selbstzufriedenes Lächeln auf seinen Lippen getragen. Es war ein herablassendes, überlegenes, ich-bin-es Lächeln. Ein schau-mich-an-mit-meiner-geilen-Schlampe,-meinen-Elfenschuhen-und-meinen-zurückgeschleimten-Haaren Blick. Mami und Papi haben mir alles in den Arsch geschoben und jetzt bilde ich mir ein, dass ich in einen Club laufen und die Menge von der Bar aus betrachten kann, und dass ich ohne ein Wort mit ihnen zu wechseln über sie urteilen darf.
Ja, das war es. Der Blick des Jungen sagte nicht nur, schau mich an, sondern auch, ich schaue euch an, ihr Unwürdigen, ihr Tobenden, ihr Schreienden, ihr uncoole Meute…ihr, die auf der Tanzfläche abgeht… ihr habt nichts und ich hab hier alles… seht ihr das nicht?
Es war dieser Blick, den Hasan letztlich nicht entschuldigen konnte. Es war dieser Blick, den Hasan bestrafen musste. Und Hasan wusste auch, dass er Recht hatte. Die paar Bier, die er getrunken hatte, hatten seine Urteilsfähigkeit nicht getrübt. Dieser Blick des Jungens strahlte genau das oben Beschriebene aus. Und der Deutsche würde dafür zahlen. Wenn ich es nicht tue, tut's sowieso früher oder später ein anderer…
Aber noch war Hasan nicht so weit, denn er war ja ein intelligenter Schlägertyp. Er musste es erst rechtfertigen, dieses Urteil. Man müsste es erst begründen können. Der Blick gefällt mir nicht, reichte nicht aus.
Nun war es so, dass Hasan vor einer Woche einen Artikel im Brand Eins gelesen hatte. Da ging es um Wettbewerb. Der Artikel hatte sachlich und klar konstruiert erklärt, warum der Kapitalismus und der freie Handel und vor allem der Wettbewerb ganz natürliche (und nicht etwa böse) Dinge sind – und dass die ganzen linken Peace Freaks, die das abstreiten, im Grunde bloß unrealistische Träumer sind. Darwinismus, das Überleben des Stärkeren, der Konkurrenz untereinander… das war der natürliche Lauf der Dinge. Und Hasan stimmte dem zu. Dieser Artikel hatte ihm sehr gut gefallen, weil er damit sehr gut sein langjähriges gewalttätiges Handeln erklären konnte. Er musste ja diesen Jungen schlagen, und zwar ganz einfach deshalb, weil es nur so fair gewesen wäre. Der Junge an der Bar war ja zweifelsohne Hasans Konkurrent, sie besuchten denselben Club und kämpften um den Respekt der gleichen Männer und Frauen. Da war es doch Hasans gutes Recht, sich wie alle anderen auch, um sich auch nur irgendwie einen Vorteil zu verschaffen, das zu nutzen, was ihm zur Verfügung stand. Hasan hatte zwar keine reichen Eltern, aber dafür hatte er schnelle Fäuste. Der Junge an der Bar würde seine Vorteile doch auch nutzen. Schau ihn an. Er nutzte sie jetzt schon. Er war mit Sicherheit auf einem Gymnasium gewesen, (vielleicht war er es sogar jetzt noch) und später würde er Hakan vielleicht seinen Arbeitsplatz wegnehmen, womöglich sogar später sein Boss sein. Und irgendwann würde er und seinesgleichen die ganze Welt plündern für Öl und Rohstoffe, und so ziemlich alles Menschenmögliche tun, um ihren Konzernen einen kleinen Vorteil zu verschaffen. Sie würden ins Ausland abwandern, Arbeitskräfte entlassen, eventuell Kinder einstellen. Schließlich waren Hasans Eltern auch nicht hierher gebracht worden, weil man sie mochte. Man hat sie für die Arbeit geholt. Und sie waren wegen des Geldes gekommen. Im Namen des Wettbewerbsvorteils war kein Preis zu hoch. Man stach den Rivalen aus, wo man nur konnte. Ja so war es… und drüben an der Bar stand ein Kapitalist, zweifelsohne ein CDU-Wähler, ein Riesenfan des Wettbewerbs. Nun ja, warum sollte Hasan nicht auch auf seine Art Gewalt ausüben dürfen? Wieso musste Hasan sich nun die Demütigung von der Junge an der Bar gefallen lassen? Wer sprach ihm das Recht zu, hierher zu kommen, in Hasans Revier, in seinem Stammclub, und sich so auf dieser überlegenen Art zu zeigen? Schließlich verschaffte man sich doch auch dadurch einen Vorteil, indem man arrogant und überlegen aussah. Oder nicht?
Hasan lächelte wieder. Jawohl, er war ein intelligenter Schlägertyp. Ein dummer Schlägertyp hätte die Visage des Deutschen einfach nicht gemocht und drauf gehauen, ohne genau zu wissen warum, allein mit der Gewissheit, dass es ja zweifelsohne irgendwie gut tat. Der Intelligente, nun ja, er haut drauf weil er die ihm vorgelegten Regeln des Kapitalismus in seiner eigenen Umwelt umsetzten will… und weil er die Visage des Deutschen nicht leiden kann… und weil es ihm gut tut. Aber ganz egal mit welchem Bewusstsein man es tat, die Gründe sind immer die gleichen. Der Brand Eins hatte es ja so schön dargelegt. Ein Riesenkampf! Ding, Ding, Ding! Runde eins möge beginnen!
Lieber geht’s mir gut, und dir schlecht, als dass es dir gut geht und mir schlecht, dachte sich Hasan. Und meckere nicht! Du hast ja angefangen!Hasan drehte sich zum Barkeeper, bestellte noch einen Drink und wartete, bis der richtige Zeitpunkt zum Angriff kam.

Saskia schaute auf Patricks Uhr. Erst halb Zwei. Sie stieß einen leisen Seufzer aus. Sie war müde und sie wollte gehen. Unbedingt. Sie hatte jetzt nichts anderes im Sinn außer ihr Bett. Oder Patricks Bett. Je nachdem. Sie würde sich langsam die Stufen zum Schlafzimmer hinaufschleppen, ins Bad gehen, sich im Spiegel betrachten, ihre Schminke abwischen, ihr Gesicht eincremen, ihre Haare kämmen, sich noch mal im Spiegel betrachten, und dann würde sie sich wie eine Leiche ins Bett fallen lassen. Und dann würde sie, wenn Patrick nicht noch einen Fick wollte, schlafen können. Aber so würde es nicht kommen. Natürlich würde er noch einen Fick wollen! Saskia war ja endlos geil. Wie konnte es auch anders sein? Saskia würde auf ihrer Seite liegen und so tun, als ob sie schläft. Dann würde er anfangen an ihr rumzumachen. Sie würde ich bin müde murmeln, aber er würde nicht nachgeben. Er würde seine Hand weiter über ihren schönen Körper gleiten lassen, ihre Brüste und ihre Lippen berühren, und dann seine Hand sanft zwischen ihren Schenkel drücken…
Komm schon, Baby, würde er sagen. Komm schon.
Dabei hatte Saskia heute Nacht aber wirklich keine Lust auf einen Fick! Heute war Samstag, sie hatte den ganzen Tag hart gelernt. Und eigentlich hatte sie gar keine Lust gehabt, hierher zu kommen, um mit diesen ganzen Assis abzuhängen. Das hatte sie nur seinetwegen getan. Saskia musste am Montag ein Referat über Biodiversität in Erdkunde halten. Und sie hasste, es Referate zu halten! Da wurde sie immer rot und sie neigte dazu, nur von ihrem Blatt abzulesen. Dabei war sie es gewohnt, sich immer cool und überlegen vor ihren Klassenkameraden zu stellen, und nun schämte sie sich immer fürchterlich, wenn sie bei diesen scheiß Referaten ihre Unsicherheit vor der kompletten Klasse zur Schau stellen musste. Deshalb war Saskia jetzt müde, deshalb wollte sie schlafen. Aber wie würde sie ihm das klar machen? Das Problem war nämlich, dass Saskia sich immer wie eine Leiche ins Bett fallen ließ. Saskia drehte sich fast jede Nacht auf ihre Seite und murmelte, ich bin müde. Das gefiel ihr irgendwie, wenn er sie erst dazu überreden musste. Das tat Saskia manchmal auch dann, wenn sie richtig Lust auf Sex hatte und den ganzen Tag in der Schule nur daran gedacht hatte. Selbst dann ließ sie sich erst dazu von ihm überreden und murmelte ich bin müde. Bloß wusste er nicht mehr, wann sie bloß mit ihm spielte, und wann sie aber wirklich müde war. Wie jetzt zum Beispiel. Saskia zuckte gedanklich mit den Achseln. Dann musste sie ihm halt schnell einen wichsen. Dann wurde er Ruhe geben…

Eine halbe Stunde später waren sie draußen an der frischen Luft. Endlich. Es war eine warme Sommernacht und es wehte eine angenehme Brise.
„Laufen wir zu mir“, sagte Saskia. „Ich habe keine Lust jetzt noch ein Taxi zu dir zu nehmen. Ich muss morgen lernen.“
„Okay“, sagte Patrick.
Saskias Haus liegt etwas außerhalb der Stadt. Man braucht von dem besagten Club zu ihr etwa 15 Minuten. Der Weg führt zunächst vorbei am Freibad und den Fußballplätzen, dann läuft man nach links und überquert eine kleine Holzbrücke. Von hier aus läuft man an dem großen Bauernhof und den weiten Maisfeldern vorbei, und dann, naja, der Weg führt noch weiter, aber das ist unwesentlich, denn weiter kamen Patrick und Saskia nicht. Saskia war gerade dabei die kleine Holzbrücke zu überqueren und auf das Strömen des Flusses unter ihren Füßen zu horchen, als sie plötzlich ein eigenartiges Gefühl überkam. Sie konnte die Quelle dieses Unbehagens noch nicht bestimmen, doch wusste sie, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie horchte weiter in die tiefe, dunkle, Sommernacht hinein: Sie hörte ihren Atem, den Atem ihres Freundes, den Fluss, die Grillen in den Gräsern…
„Ist alles okay?“, fragte Patrick, denn Saskia war ohne erkennbaren Grund einfach stehen geblieben.
„Ich weiß es-“, aber Saskia brachte den Satz nicht zu Ende, denn nun sahen beide, dass hinter ihnen eine schwarze Gestalt die Straße herab kam und auf die Brücke zulief. Saskia stockte der Atem. Aus irgendeinem Grund hatte sie Angst.
Es war zu dunkel, um das Gesicht des Mannes zu erkennen. Aber nun rief ihnen der Mann etwas zu: „Darf ich deine… ausleihen?“
Was wollte er? Sie hatte ihn nicht richtig verstanden. Der Mann war noch gut zwanzig Meter von ihnen entfernt, aber sie spürte, wie die Angst ihre Kehle zuschnür.
„Hey“, rief die schwarze Gestalt aus gut zehn Meter Entfernung. „Darf ich deine Schlampe ausleihen?“
Hatte sie ihn richtig verstanden? Nein, sie konnte ihn nicht richtig verstanden haben. Sie schaute zu Patrick hoch. Und selbst in der Dunkelheit konnte sie erkennen, dass er kreideblass war.
Der Mann stand jetzt fast vor ihnen, und nun konnte Saskia sein Gesicht erkennen. Er war mittelgroß, hatte ein ausländisches Gesicht, vielleicht Türke, und er kam ihr irgendwie bekannt vor. Und er lächelte freundlich! Außerordentlich freundlich sogar. Saskia spürte wie die Angst von ihr wich.
Der Mann stand jetzt vor ihnen. Er nickte ihnen beiden freundlich zu und grinste breit.
„Entschuldige die Störung“, sagte er, „aber könnte ich vielleicht deine Schlampe ausleihen?“
Patrick verzog sein Gesicht. „Meine was?“
„Du weiß schon, Alter, deine Puppe, deine Braut. Mal kurz ausleihen.“
Saskias Angst strömte wieder durch ihren Körper. Ihr Herz schlug ihr in den Hals. Sie hatte ihn doch richtig verstanden. Sie wollte irgendetwas machen, aber ihr fiel nichts ein. Sie klammerte sich an Patricks Arm.
Auch Patrick hatte jetzt Angst, aber er war genau so konfus wie sie. Der Mann lächelte immer noch freundlich.
„Wozu?“, fragte jetzt Patrick.
„Na, du weiß schon“, sagte er und jetzt ballte er seine Hand zu einer Faust und wedelte damit durch die Luft, „es ihr mal richtig gut besorgen. Mal ordentlich durchficken. Du kannst sie doch mal ausleihen für eine Nacht…“
Patrick war wie gelähmt. „N- n- nein“, brachte er gerade noch so hervor.
Jetzt wurde der Mann aggressiv. „Was, nein?“, schrie er Patrick an und schubste ihn mit beiden Händen von sich weg. Patrick rutschte auf der in der feuchten Luft glatt geworden Brücke aus und fiel zu Boden.
„Lass ihn“, schrie Saskia hysterisch auf. „Lass ihn!“
„Was, Schlampe, was?“, brüllte der ausländische Mann sie an und täuschte bei jedem was einen Schlag in Saskias Richtung an. Nun versuchte Patrick sich wieder aufzurichten. Aber der dunkle Mann ließ es nicht zu. Er verpasste Patrick einen starken Tritt in sein Schienbein.
„Bleib am Boden, du Pissgesicht. Bleib am Boden! Hast du verstanden?“
Patrick rollte sich mit seinen Händen und Füssen zu einem kleinen Ball zusammen, um sich zu schützen.
„Lass mich“, sagte Patrick angestrengt.
„Warum machst du das?“, schrie Saskia verwirrt auf. „Warum machst du das?“
„Warum nicht?“ sagte der Mann und trat mit seinem Fuß erneut gegen Patricks Schienbein. Patrick schrie vor Schmerzen auf.
Der dunkle Mann lächelte in Saskias Richtung. „Einen tollen Freund hast du da. Liegt da zusammengekauert am Boden wie eine Pussy. Schaue ihn dir doch an.“ Der dunkle Mann schüttelte seinen Kopf. „Ich gehe gleich seine Frau ficken und er liegt einfach da am Boden, wie erbärmlich…“
Saskia wurde jetzt fast schwarz vor Augen. Der Mann würde sie vergewaltigen, wenn er es wollte. Er könnte sie hier in der Dunkelheit ausziehen, dort hinter der Scheune auf einen Traktor werfen und mit ihr machen, was er wollte. Er würde zu stark für sie sein, sie würde sich nicht wehren können, und niemand würde sie helfen. Niemand würde ihre Schreie hören. Also tat Saskia das einzige Vernünftige. Sie ergriff die Flucht. Ihr Haus war auf der anderen Seite von den Maisfeldern. Sie musste jetzt rennen. Schnell rennen. Und das tat sie auch. So schnell sie konnte.

Hasan schaute zu wie sie davonrannte und schüttelte erneut seinen Kopf. Diese Deutschen… echt erbärmlich. Er blickte hinunter auf seinen Opfer, der immer noch zusammengekauert auf den nächsten Tritt wartete.
„Schau mal, was du jetzt angestellt hast. Jetzt ist deine Freundin vor lauter Angst davon gerannt. Wenn du nicht so ein erbärmliches Opfer wärst, dann wäre sie noch hier.“
„I-I-Ich…“
„Ach, halt die Fresse.“
Hasan hatte nie richtig vor gehabt den Deutschen so richtig zu verprügeln, oder gar seine Freundin zu vergewaltigen. Also so dumm war Hasan nicht. Er wollte eigentlich nur klare Verhältnisse schaffen. Er war hier der Boss. Kleine Geldscheisser kamen nicht in seinem Club und führten sich so auf. Vor allem nicht so erbärmliche ehrlose Pisser wie dieser hier… dieser Vorfall würde sich bestimmt herumsprechen. Zum Glück. Die ganzen anderen kleinen Geldscheisser würden hoffentlich das nächste Mal klüger handeln und ein bisschen mehr Respekt zeigen.
Hasan schaute den deutschen Jungen an. Er lag immer noch zusammengerollt auf dem Boden. Fast schade, dass er sich so gänzlich ohne Widerstand als Opfer fügte. Hasan fand es eigentlich immer witziger, wenn sie sich etwas aufregten, oder gar zurückschlugen. Einmal hatte ein deutscher Junge sogar einen richtig heißen blutigen Kampf abgeliefert. Hasan respektierte ihn seitdem. Sie waren jetzt sogar Freunde geworden.
Aber so einer war dieser hier nicht. Nein, nie im Leben…
Hasan trat jetzt noch ein letztes Mal gegen Patricks Schienbein und er schrie wieder vor Schmerzen auf.
Dann lief Hasan lässig davon.

 

Cool.

Du hast ein paar Grammatikfehler drin, was aber weiter kein Problem ist, denn die Story ist so spannend, dass sie beim Lesen nicht stören. Irgendjemand wird sie Dir sicher zitieren, ich hab da jetzt keine Lust drauf.

Absolut gut geschrieben, inhaltlich durchdacht, die Erzählhaltung perfekt und nachvollziehbar durchgehalten.

Übrigens: schön, dass Du wieder da bist.
Liebe Grüße
enigma

 

Hey Juju

Ich bin etwas zwiegespalten, was deine Geschichte angeht. Klar ist, dass sie sich schnell und unterhaltsam lesen lässt, trotz zahlreicher Rechtschreib/Grammatik- und Zeichensetzungsfehler.
Ich glaube, du kannst das Tempo noch ein Stück weiter beschleunigen, liest sich dann noch besser, ein paar Stellen kürzen, da sind auch einige Wiederholungen drin. Ich meine jetzt keine Wortwiederholungen, sondern ganze Sinnesabschnitte.

Die Charaktere kommen etwas etwas platt daher, nichtsdestotrotz sind sie dir ganz gut gelungen, vielleicht weil sie eben einfache Figuren sind:
Da ist einmal der gewalttätige Ausländer, der Respekt, wieso auch immer, von den Deutschen haben will - weil er sein Revier markieren will, weil er der Boss sein will, jap, genau so sind ausländische Männer.

Der Erzähler betont ständig, wie intelligent Hasan ist – nur weil er glaubt, den Kapitalismus durchschaut zu haben, und der Kapitalismus die Konsequenz des Sozialdarwinismus wäre? Na ja, wenn er wirklich intelligent wäre, dann würde er nicht soviel Wert darauf legen, wie so ein „Geldscheißer“ und „seine Schlampe“ ihn anschauen, da würde er einfach darüber stehen.
Aber okay, es ist ja aus der Perspektive von Hasan geschrieben und seine „Philosophie“ wird dem Leser nahe gebracht.
Da muss ich dich auch loben, du hast das konsequent durchgezogen mit der Perspektive. Der Wechsel zu Saskia, ich weiß nicht wirklich, ob die Geschichte ihn nötig hat. Ich glaube sogar, dass er die Geschichte verdirbt. Man erfährt nichts Neues, sie entpuppt sich tatsächlich als eine dumme Pute, die zwar unsicher ist, aber sicher auftritt. Okay, das ist zwar ein interessanter Ansatz, aber mehr als ein Ansatz wird ja nicht daraus, du wechselst ja später wieder zu Hasan. Der interessanteste Typ bleibt also Hasan, dann würde ich aber auch den Fokus auf ihn legen.
Also, ohne den Wechsel könnte deine Geschichte auch gut auskommen- wenn nicht besser.

Der Titel will für mich nicht so richtig passen. Das Englische sticht sofort aus der Liste heraus, und da klicke ich schon eher an, aber jetzt im Kontext würde ich mir doch einen anderen überlegen.
Soweit ich weiß, gibt es im Englischen das Wort „Kanake“ (ohne C!) nicht, und wiki gibt mir da Recht. „Kanake is a derogatory word used in Germany for immigrants and foreigners.”
Angelehnt ist der Titel sicher an das Lied von den Stones, hmmm, dann würde es einigermaßen doch passen, wenn man sich das zurecht biegt. Aber okay, ich bin ja nicht so kleinlich. :)
Fazit; es ist eine ausbaufähige Geschichte.

JoBlack

 

erstmal... vielen dank für die kritik!

@stiff: ja, ich hab auch irgendwann mit dem gedanken gespielt, den hakan am ende doch etwas brutaler sein zu lassen, aber ich wollte die netten leute hier im bereich alltag nicht zu sehr schocken ;)
die perspektivwechsel habe ich deshalb gemacht, weil ich den angriff aus sicht der angegriffenen schildern wollte.. bin da vielleicht zu sehr in saskias welt hineingetaucht.. wollte aber, dass man auch zumindest etwas über die opfer erfährt

@joblack: das hast du richtig erkannt mit den stones... freut mich. befürchtete fast, dass "sympathy for the devil" der ein oder anderer nicht kennt. falls nicht, naja, ihr braucht euch nocht zu schämen... niemand ist perfekt, aber tut euch doch selbst den gefallen, und informiert euch.
hab ja bei stiff mich zum perspektivwechsel geäußert...
also ich finde den titel okay, soll ja zum lesen anregen, ob hasan sypathisch ist sei ja dahingestellt...
übrigens: ich finde der hasan braucht keinen Grund, um respekt zu wollen... das wollen doch alle, halt jeder auf seiner art

@enigma: vielen dank für den herzlichen empfang, freu mich auch wieder hier zu sein...


mfg,

julian

 

interessante geschichte, mir gefiel es die sicht von hakan zu sehen... seine denkweise ist völlig nachvollziehbar, am ende hab ich mir gewünscht, dass er den deutschen verprügelt... und ich bin deutscher!

gruß

 

Hallo JuJu,

ein wenig Unbehagen ob der political correctness deiner Geschichte hege ich schon. Da wird ein Türke zum "devil", wie du schon im Titel sagst. Und genauso rollenkonform benimmt er sich dann auch. Du brichst dieses Klischee ein wenig auf, indem du ihn zu einem intellektuell angehauchten Gastarbeitersohn machst, bedienst aber ansonsten die gängigen Bilder.

Anders als Stiff und JoBlack finde ich den Perspektivwechsel zu Saskia hilfreich. Die Opfer waren ja bislang lediglich negativ besetzt; durch den Wechsel bekommen sie ein wenig mehr Profil. Vielleicht nicht genug, um wirklich sympathisch zu werden, aber doch so, dass es mir nicht mehr gleichgültig ist, was mit ihnen wird.

Was mich am Plot irritiert, ist der lange Weg, den die drei zurücklegen, bevor Hasan sie anspricht. Zwar verstehe ich dein Anliegen, das Ganze in eine dunkle, verlassene Gegend zu verlegen. Doch zeigst du ja vorher, dass es Hasan ums Revierverhalten geht. Und sein Revier ist der Club. Ich kenne einige Leute, die so eine Auseinandersetzung "vor die Tür" verlagern würden, um keinen Ärger mit dem Clubpersonal zu bekommen. Aber den beiden lange Zeit nachzulaufen? Hat mich irritiert.

Gelegentlich brichst du aus der Erzählperspektive Hasans aus, was nicht nötig wäre:

Er hatte nämlich eine Komplizin bei sich: seine Freundin. Oder wie Hasan sie nannte:
Wenn Hasan sie nicht "Komplizin" nennt, wer dann? Bis jetzt war die Erzählperspektive klar: nämlich Hasan selbst. Nun rückst du ab und bringst einen Beobachter ins Spiel, der in Hasans Kopf guckt, und selbst den Begriff "Komplizin" wählt, aber weiß, dass Hasan das so nicht sagen würde. Völlig unnötiges Verwirrspiel.

Um ihre Schulter hing eine dieser komischen braunen Hundefuttertaschen (ihr wisst schon, von Prada)
Warum plötzlich die direkte Ansprache des Lesers? Zu zufällig und vereinzelt, um als Stilmittel durchzugehen, und ohne wirklichen Nutzwert für die Geschichte. Das gleiche Resultat hättest du auch mit dem Satz "...eine dieser komischen braunen Hundefuttertaschen von Prada" erzielt.

Aber auch das wäre ja an einem guten Tag eventuell von Hasan zu entschuldigen gewesen.
Auch hier kannst du das "von Hasan" einfach weglassen, weil wir ohnehin in seinem Kopf drin sind.

Diese Perspektivwechsel ziehen sich weiter durch die Geschichte, ich liste sie hier nicht im Einzelnen auf. Was ich damit meine, hast du sicher verstanden. Was gewinnst du durch eine klare Perspektive? Im besten Falle Empathie für den Protagonisten. Der Lesefluss wird weiter erleichtert, weil der Leser nicht mehr über die Wechsel stolpert.

Wobei ich sagen muss, dass sich die Geschichte insgesamt sehr gut liest. Du bist bildlich, überzeugend in der Argumentation, hast einen sauberen Spannungsbogen. Das ist eine ganze Menge :)

Herzliche Grüße,
Ennka

 

Hallo Juju,

so ganz begeistert bin ich nicht. Sicher ist diese Gegenüberstellung der Szenen interessant, auch kommen Hassans Denkweise und Rechtfertigung im Sozialdarwinismus nationalsozialister Prägung durch, die verkennt, dass im Kapitalismus das Recht des Stärkeren eben in dessen Kapital liegt. Aber Neid ist ja durchaus ein Motiv für eine Gewalttat. Inhaltlich kann ich mich dem Lob also anschließen. Für mich hat die Geschichte aber die sie tragende optimale Länge noch nicht erreicht. Die Argumente wiederholen sich oder ähneln sich zu sehr, sodass man durchaus ganze Absätze überspringen kann, ohne nennenswertes zu verpassen. Darüberhinaus stören mich nicht nur die Grammatikfehler, sondern vor allem die unglaublich vielen "hatte" die der Erzählzeit geschuldet sind. Warum erzählst du eine Geschichte fast ausschließlich im Perfekt? Und es stört mich der die Spannung konterkarierende Erzählton, der permanent auf Satzeinleitungen wie "Aber", "Dann", "Da" "Nun", sowie Relativierungen wie "eigentlich" "auch" oder "nämlich" zurückgreift. Natürlich kann man das auch als Stilmittel nutzen und ich fürchte fast, das war deine Absicht, aber für mein Gefühl passt es eben nicht zur sich langsam steigernden Wut Hassans.
Die Details sind längst nicht vollständig:

An seinem Arm glitzerte eine wunderschöne Rolex und ein silberner Ring an seinem Zeigefinger.
ist sicher nicht völlig falsch aber im Bezug etwas verwirrend, da Satzsubjekt und Satzobjekt in Satz und Nebensatz vertauscht sind.
Seine Schuhe waren aus schwarzem Lack und sie hatten schwarze Spitzen
sie - brauchst du nicht, die Schuhe reichen als Satzsubjekt aus und brauchen nicht noch einmal einen Platzhalter.
Geldscheisser
Geldscheißer
Ich trete dir so tief in den Arsch bis du Zwei-Euro-Münzen kotzt.
"so lange, bis" oder "dir in den Arsch, bis" wäre möglich, aber bei "so tief" muss es "dass" heißen
an der Tasche hing eine Sonnebrille mit großen Gläsern
Sonnenbrille (egal, ob Sonnenblume oder Sonnenbrille, dieses n erwischt meine Tastatur auch immer nicht)
Ihr linker Arm hatte sie um die Taille ihres Freundes gelegt
Ihren linken Arm
Sie war das perfekte hirnlose Stehaccessoire für den deutschen Jungen an der Bar
Seine Taille? Darauf liegt jetzt die Perspektive. Sinnvoller wäre es im Satz zuvor zu schreiben: Ihren linken Arm hatte sie um die alles andere als durchtrainierte Taille ihres Freundes gelegt - Dann wirkt die Charakterisierung auch nicht so angehängt, du wechselst du Perspektive nicht auf die Taille, sondern bleibst bei dem Mädchen und kannst den Accessoire-Satz so lassen wie er ist.
Aber dann kamen ihre Gesichtsausdrücke dazu. Das gab Hasan den Rest.
Die gaben Hassan den Rest.
Der Junge war nun über 15 Minuten an der Bar gestanden
dieses "war" lasse ich höchstens einem Österreicher als Idiom durchgehen, für alle anderen heißt es "hatte"

Lieben Gruß
sim

 

@ ennka

also ich gebe zu, dass es ein wenig unwahrscheinlich ist, dass hasan sie nachläuft. er geht eher sofort auf sie zu, oder umittelbar vor dem club...
allerdings sind dann andere menschen dabei, und so kommt eine deue dynamik dazu...
hakan ist eben kein typischer ...

ich verstehe was du meinst mit der erzählhaltung. danke, dass du mich darauf aufmerksam machst.

lg

@ sim

vielen dank für die kritik! nur bei einem Punkt verstehe ich dich nicht ganz:
du meinst ich benutze zu viele "hatte" und würde fast ausschließlich im perfekt erzählen. also bestimmt nicht fast ausschließlich.. und eher komme ich recht häufig ins plusquamperekt??? ist es das was du meinst? ich konnte die eine oder andere stelle finden, wo es auch mit dem präteritum gegangen wäre: "der artikel erklärte" anstatt, "hatte erklärt"... aber wenn ich sage: "sie hatte ein schönes Gesicht", bin ich doch berets im Präteritum, oder nicht? Ich könnte auch sagen, "ihr gesicht war schön..." Ist es das was du meinst???
Ich sehe ein, dass da recht viele "hatte", drin sind, weiß aber nicht wirklich was ich dagegen tun könnte...?

Vielen Dank nochmal,

JuJu

 

Hallo Juju,

und eher komme ich recht häufig ins plusquamperekt??? ist es das was du meinst?
Ja, genau das meine ich. Du machst dir die Tempi unnötig kompliziert.
Ich sehe ein, dass da recht viele "hatte", drin sind, weiß aber nicht wirklich was ich dagegen tun könnte...?
Ich bin sicher, diese Geschichte würde mehr Dynamik entwickeln, wenn du sie in der Gegenwart erzählen würdest, damit könntest du schon einige "hatte" vermeiden und die Perspektive, die ja zunächst auf Hassans, später auf Sakias Erleben liegt, würde eine Gegenwartserzählung zulassen. Es gibt für die Geschichte keine Notwendigkeit, als "Erinnerung" behandelt zu werden.

Du hast recht, du erzählst die Geschichte nicht fast ausschließlich im Perfekt, es fühlt sich für mich als Leser aber leider so an, als tätest du es. Und ich wäre bei einer Gegenwartserzählung viel direkter im Geschehen und in den Überlegungen Hassans.

Lieben Gruß
sim

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für die Kritik!

Die glänzende äußere Erscheinung selbst wird in der Welt, wie sie heute ist, kaum mehr als Neid hervorrufen und aller Wahrscheinlichkeit nie zu einer Agression führen, denn der zur Schau gestellte Wohlstand ist im Prinzip nichts anderes als ein unterschwelliges Zeichen der Überlegenheit, das die Unterlegenen handlungsunfähig macht.
Also da stimme ich dir nicht zu. Ein unterschwelliges Zeichen der Überlegenheit kann nicht zu Aggressionen führen? Neid ruft keine Aggression hervor? Also in meiner Welt schon. Du hast bestimmt auch schon mal ein Punk gesehen mit einem Mercedes Stern um den Hals oder auf seinem Rucksack? Was genau führt jetzt zu dieser Sachbeschädigung? Und warum sind sie sogar so stolz darauf, dass sie sich damit schmücken? Ich finde Neid ist eines der größten Auslöser von Aggression überhaupt.

Du bemängelst außerdem, dass ich nicht auf die Gedanken des "reichen wichsers" eingehe, oder dass eben Hasan es nicht tut. Aber ein wenig tut das Hasan schon. Er geht eben von genau dieser oben beschriebenen Überlegenheit aus. Er meint, der deutche würde an der Bar sitzen und urteilen. Meinst du der deutsche hat eigentlich ganz andere Gedanken in Kopf und dass Hasan die Situation nicht richtig interpretiert???

Welche Kleidung nun Hasan trägt empfand ich wohl als nicht so wichtig beim Schreiben, da es nicht zu viel zum thema an sich beiträgt. Es reicht eigentlich wenn man weiß, wie hasan die Kleidung des anderen beurteilt.

Warum Arme arm sind und Unterdrückte unterdrückt werden ist ein weites Feld... aber ist Hasan ist seiner eigenen kleinen Welt ein Unterdrückter? Fühlt er sich so? ich glaube nicht. in seinem Club ist er bestimmt nicht der Unterdrückte...


nochmals vielen dank für das Kommentar,

mfg,

JuJu

 

Hi JuJu;
eigenwillige Gesellschaftskritik du du mir hier lieferst.
Einerseits hochinteressant, andererseits lässt mich die Geschichte ein bisschen mit Magenkrämpfen zurück.
Warum bin auch ich ein, gewissermaßen, gespaltener Leser deiner Geschichte?

Zum einen find' ich Hassan nicht sympathisch und seine Denkweise ist für mich, eine Person die in einem Viertel großgeworden ist, indem Hassan das sagen hat, ein wenig flach geschildert und daher nur bedingt glaubwürdig.
Andererseits finde ich es gut, ja geradezu fabelahft, dass du dieses Thema aus der Täterrolle schilderst.:thumbsup:

Dann die Redundanz deiner Worte nur mal ein Beispiel:

Hasan hatte nie richtig vor gehabt den Deutschen so richtig zu verprügeln
dieses richtig, richtig liest sich anstrengend und du hast davon einen ganzen Sack drin, den man unter Umständen als Stilmittel abtun könnte, ich gestehe aber, dass mir dieses Stilmittel nicht gefällt, da es das Lesen erschwert.
Trotzdem ein :thumbsup: dass du es die Geschichte über durchgehalten hast.
Aber deine Wdh. erstreckt sich auch auf die Inhalte und das find' ich absolut schwer zu lesen. Zum einen nimmst du Tempo aus der Geschichte, wovon sie ruhig mehr vertragen kann zum anderen lässt du Hassan ein wenig dumm dar stehen wenn er sich ständig wiederholen muss.
Die gesichtslosen Opfer. Ich mag sie nicht, ich verachte sie nicht ich find sie,... gar nicht...
Hassan könnte gegen eine Coladose treten um seinen Frust abzubauen und das ist schade, um einen Konflikt näher und glaubwürdiger auszugestalten sollte mMn eine Interaktion zwischen Hassan und dem Geldscheißer stattfinden. Zum Beispiel ein arroganter Spruch des Opfers vorab oder so. Den dieses Klischee alla: "Der Typ sieht scheiße aus und kriegt dafür aufs Maul" ist ein wenig zu überzogen dann eher der Wichser hat mich doof angestarrt.

Tja Idee gut Umsetzung sowohl inhaltlich als auch sprachlich mMn noch verbesserungswürdig.

Trotzdem interessantes Thema und auf jeden Fall ein Reizthema das polarisiert.

les' dich
Nice

 

Hallo nice, vielen Dank für deine kritik. Ich habe es einfach so empfunden, dass diese "Stilmittel" gut zum Hasan passen.

mfg,

JuJu

 

ich noch ma,

Hallo nice, vielen Dank für deine kritik. Ich habe es einfach so empfunden, dass diese "Stilmittel" gut zum Hasan passen.
tja nu, ihm könnt ein bisschen mehr Farbe sicher stehen. er ist mir ein bisschen zu... blass... die Sache, das der hassan einfach jemanden umhaut weil ihm dessen nase nicht passt ist mir zu sehr im klischee.
andererseits ist das von mir erwähnte "was guckst du klischee" wesentlich näher an der realität. 3rgo mehr interaktion zwischen täter und opfern bevor es zur tat kommt um spannung aufzubauen und glaubwürdigkeit zu erzeugen
les' dich
nice

 

Hey JuJu,

ich fand deine story ober cool. Also als ich schon den Titel gelesen hab, dachte ich mir da kommt so ein typischer Ausländer, der ein Deutschen verprügeln will und du hast mich nicht enttäuscht.
Und deine Geschichte fand ich auch cool. Wie du erzählt hast was Täter und opfer denken ist dir echt gut gelungen. Vor allem fand ich Hasand gedanken sehr interessant, weil er ja ein schlauer Typ ist und naja im Ansatz stimmt ja die Tatsache aus seiner sicht gesehen aus.
Jetzt kommt das ABER...
Ich finde Saskias gedanken zu ausführlich. Ich hab erwartet, dass sie bei der Konfrontation eine besondere Role spielen wird, doch letztlich ist das passier was ich von Anfang an erwartet habe. Naja ich finde bei ihr können die Gedanken ruhig etwas knapper ausfallen.

Ich find sonst deine Geschichte echt cool.
Mach weiter so....

Ciao mado

 

Hallo Mado,

Freut mich, dass die Story dir gefallen hat! Vielen Dank für die Kritik,

mfg,

JuJu

 

Interessant

Hallo juju,

Hasan schüttelte seinen Kopf. Dieser Junge ging ihm auf den Sack. Aber nicht nur ein bisschen. Nein, dieser Junge ging ihm sogar richtig auf den Sack. Und das kam wirklich nicht so häufig vor. Es gab immer wieder Jungs, die Hasan auf den Sack gingen, aber dieser hier, naja, der ging Hasan eben so richtig auf den Sack. Und das hasste Hasan, wenn ihm Leute so richtig auf den Sack gingen.

So viele Reissäcke stehen glaube ich nicht mal in China.:)

Die Schilderung von Patrick als Elfen fand ich lustig, kreativ und passend.

ich habe die Geschichte gerne gelesen - routinierter Schreibstil. Ein paar nette Schilderungen dabei.

Hasan hatte zwar keine reichen Eltern, aber dafür hatte er schnelle Fäuste.

Hasans Gedankenwelt und Handlungen scheinen aber für mich nicht ganz schlüssig. Einerseits gibt er sich intelligent. Andererseits ist er ein Klopper, der wieder eigentlich nicht mehr wirklich den intelligenten Konsorten zuzuordnen wäre.

Ich finde den Perspektivwechsel auch nicht unbedingt nötig. Zwar zeigst du damit, dass Saskia nicht die Puppe und das Dummchen ist, so wie Hasan sie sieht, sondern intelligent und diszipliniert.

Hasan wirkt am Ende etwas seltsam und nicht ganz erklärbar. Er folgt ihnen, taucht wie der schwarzer Mann bei den Grillen auf, und es kommt zum Kollaps: Schlampe, Prügel, Schluss.

Was mich noch scharf machen würde, ist die Disco wirklich so nah an einem Bauernhof?

MfG Mantox

 

Hallo Mantox, vielen Dank für die Kritik!

Natürlich gibt es in der Nähe von den meisten Discos keine Bauernhöfe... aber wenn man ein bisschen auf dem Land lebt, kann da durchaus vorkommen. In Hasans Welst ist das halt so ;).

Du bist der Ansicht Hasan wirkt zum Schluß nich mehr ganz nachvollziehbar. Er verhält sich sehr "dumm" könnte man meinen. Aber ich bin der Meinung, dass der Hasan aus dem ersten Teil der Geschichte und der des zweiten Teils durchaus in einer Person zu vereinen sind. Das eine ist sein Gedankenwelt, das andere sein Verhalten. Ihm geht es, so denke ich, letztlich darum "den Deutschen" Angst einzujagen. Er tritt so auf wie er letztlich auch gesehen werden will: als brutaler Schlägertyp. mit dem man sich am besten nicht anlegt. Dass er auch anders kann, mag sein. Aber er spielt eben seine Rolle.

mfg,

JuJu

 

Also für meine Begriffe ist das eine nahezu peinliche Aneinanderreihung diverser Klischees.

Wenn das als Satire gemeint ist, dann fehlt mir das Überspitzte, die Momente der Lächerlichkeit.
Wenn die Erklärungsversuche (Hasans Darwinismusding, Saskias Gedanken zum Thema Sex...) das Ganze zu mehr als einem Klischee machen sollten, hättest du auch einfach eine andere Ausgangssituation wählen können.

Aber du arbeitest mit der blonden Schlampe, einem animalisch-primitiven Türken und einem Bilderbuchweichei. Versteh mich nicht falsch, es geht mir nicht darum, dass hier jemand verunglimpft wird, dazu ist es zu sehr Rundumschlag.
Es ist vielmehr, dass die Klischees unnötig sind. Abgesehen vom Gastarbeiterhintergrund (der auch der einer Arbeiterklasse, geschiedenen Familie, whatever sein könnte) und der Xenophobie ist es völlig unerheblich, dass Hasan Türke ist. Saskia muss nicht blond sein - eine Bemerkung von Hasan wie "zur Abwechslung mal eine dumme Brünette, statt einer dummen Blondine" ö.ä. wäre am Ergebnis bemessen das Gleiche. Patrick - genauso flach.

Wenn es deine Intention war, eine vorhersehbare Geschichte zu schreiben, die sich dabei ganz gut liest, ignoriere mein Statement, dann warst du absolut erfolgreich und das Ganze nur eine Geschmacksfrage. Und darüber zu streiten lohnt bekanntlich wenig.

-DoT

 

Hallo Dot,

vielen dank für die Kritik!

Du bemängelst meine Arbeit mit Klischees. Nun gut... ehrlich gesagt habe ich nichts gegen Klischees. Das Wort Klischee ist immer negativ behaftet. Aber was soll's? Ich verstehe nicht ganz, warum ich extra Klischees aus dem Weg gehen soll. Wenn Saskia jetzt brünette wäre, anstatt eine Blondine, wie du gemeint hast, was würde das schon wirklich an der Geschichte ändern? Dann könnte man sagen, aha!, kein Klischee! Aber das würde die Story einfach nur schaden, finde ich, weil Saskia für mich einfach blond sein muss. Zum Teufel mit den Klischees! Und außerdem, es gibt einen guten Grund für Klischees. Die sind ja nicht einfach so aus der Luft gegriffen... So ein Klischee hat ja doch sehr viel mit der Wahrheit zu tun. Amerikaner sind fetter als Deutsche, Turken sind wirklich brutaler, und ja, ich glaube, dass Blondinen etwas dümmer und viel häufiger an der Seite von Patricks in der Disco anzutreffen sind. Muss ich jetzt noch sagen, dass das nicht für alle zutrifft? Ich hoffe nicht. Und ob hasan wirklich so klischeehaft ist, sei dahingestellt... außerdem weiß ich nicht wirklich, ob Saskia so dumm ist. Ihre Gedanken zum Thema Sex kann man so oder so interpretieren, finde ich. Mangelnde Intelligenz sehe ich da nicht.

aber wirklich vielen Dank für die Kritik und dass du mich darauf aufmerksam machst!

mfg,

JuJu

 

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