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Takt des Lebens

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03.10.2010
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Takt des Lebens

Takt des Lebens

Man hört ein lautes Fiepen und ein leises Lachen. Es ist in den Klauen einer riesigen Kreatur gefangen. Findet keinen Fluchtweg. Es ist zu schwach, zu klein. Es schaut das Monster an, tief in die Augen. Versucht zu verstehen. Versucht zu entfliehen. Dieses riesige Etwas ist so fremd, so Furcht einflößend.

Mein Herz schlägt schnell. Es rast. Ich fühle das Blut, spüre die Energie in meinen Muskeln, das Adrenalin in meinem Kreislauf. Ich bin hektisch, ja hysterisch. Der Druck auf meinem Körper ist so stark, so heftig. Ich halte das nicht aus.
Die Klauen bohren sich durch meine Haare in meinen Körper. Und dann dieser stechende ziehende Schmerz an meinem Unterkörper. Ich schaue wild umher. Sehe dem in die Augen was mich quält. Ich weiß nicht was es ist, oder wer es ist. Und dann diese grässlichen abgehackten lauten Töne die es von sich gibt. Es dröhnt in meinen Ohren. Mein Kopf scheint zu platzen.
Langsam merke ich wie mir schwarz vor Augen wird. Das letzte was ich sehe sind die grossen paar Augen die mich anschauen. Das letzte was ich höre sind diese lauten Geräusche, das letzte was ich fühle ist ein stechender, ziehender Schmerz.

Es ist erst laut dann leise. Es fühlt sich gut an. Der Körper pulsiert, ich fühle das Herz schnell schlagen, fast so wie der Sekundenzeiger einer Uhr. Doch die zeit in dem Körper scheint schneller voran zu gehen. Ich halte meinen Spielkamerad in den Händen, umfasse ihn fest. Ich möchte im Gleichtakt wie er atmen. Nun schaue ich ihn an, mustere ihn genau. Er ist weich, zart, und warm. Der Herzschlag taktiert mit dem Atem in einem angenehmen Rhythmus. Ich muss anfangen zu kichern, gar zu lachen. Ja, ich mache Musik. Aber dieser immer gleiche Takt. Es ist langweilig geworden. Ich will mehr, will schnellere Musik, ich will eine hektische, nein hysterische Musik. Ich denke kurz nach und habe eine Idee. Also beginne ich einen immer stärker werdenden Zug auf den Schwanz meines Spielkameraden auszuüben. Und es funktioniert. Der Takt verändert sich. Begeisterung steigt in mir auf. Ich ziehe immer fester, immer vehementer, die Musik wird stärker immer schneller. Jetzt fängt mein kleiner Freund auch an sich zu bewegen, will vielleicht tanzen. Aber wenn er sich noch mehr bewegt fällt er runter. Ich packe also fester zu, ziehe fester am Schwanz. Doch nach einer Zeit gerät der Rhythmus ins stocken. Ich will nicht dass es aufhört,. Ich ziehe fester, ziehe stärker. Ich will mehr, mehr Hektik, mehr Hysterie. Der Herzschlag rast, der Atem stockt, der Schwanz reißt. Und dann ist Ruhe.

Man sieht die Mutter in das Zimmer kommen. Das Baby hat die Maus getötet.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Gregor95,

Brutalität gepaart mit Unschuld, das wirkt natürlich immer, irgendwie ;). Meine Hemmschwelle bei allem, was in Richtung Folter geht liegt sehr niedrig, also konnte ich mich richtig schön ekeln, den Aufbau finde ich auch ok, auch die Klammer mit "man hört..." "man sieht ...", wirkt wie ein zoom auf den einen Moment.

im Einzelnen:

Furcht einflößend.
Das wird zusammengeschrieben.

Die Klauen bohren sich durch meine Haare in meinen Körper.
Ich würde Fell schreiben, sonst hört sich das eher so an, als würden sich die Krallen tatsächlich durch die einzelnen Haare bohren (dass es sich um ein Tier und sehr wahrscheinlich um eine Maus handelt ist hier schon klar).
Und Klauen haben nur Schweine und Wiederkäuer, willst du wirklich diese Assoziation wach rufen, oder soll das nicht lieber an ein Raubtier erinnern? Dann würde ich Krallen schreiben.

Das letzte was ich sehe sind die grossen paar Augen die mich anschauen.
„... ist das große Paar Augen“ oder „Augenpaar“

ich fühle das Herz schnell schlagen, fast so wie der Sekundenzeiger einer Uhr.
Selbst wenn beim Menschen das Herz schnell schlägt ist es viel Schneller als ein Sekundenzeiger, so ein kleines Tier hat aber einen noch schnelleren Herzschlag.

Der Herzschlag taktiert mit dem Atem in einem angenehmen Rhythmus.
Taktieren heißt eigentlich was anderes.

Der Herzschlag rast, der Atem stockt, der Schwanz reißt. Und dann ist Ruhe.
Hühner die keinen Kopf mehr haben flattern noch lange umher, aber eine Maus ohne Schwanz, die müsste sogar noch normal weiterleben können, oder ist sie am Schock gestorben? Wenn, dann ist das nicht so offensichtlich und auch nicht sehr wahrscheinlich.

Gruß, Streifenkaninchen!

 

Hey, erst mal Danke für dein Feedback! Freut mich dass es dir ganz gut gefällt!
den Tod der Maus wie auch die einzelheiten die du zum korrigieren vorgeschlagen hast, kann ich gut nachvollziehen und werde sie in meiner KG abändern.

Danke vielmals!
MfG Gregor

 

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