Takt des Lebens
Takt des Lebens
Man hört ein lautes Fiepen und ein leises Lachen. Es ist in den Klauen einer riesigen Kreatur gefangen. Findet keinen Fluchtweg. Es ist zu schwach, zu klein. Es schaut das Monster an, tief in die Augen. Versucht zu verstehen. Versucht zu entfliehen. Dieses riesige Etwas ist so fremd, so Furcht einflößend.
Mein Herz schlägt schnell. Es rast. Ich fühle das Blut, spüre die Energie in meinen Muskeln, das Adrenalin in meinem Kreislauf. Ich bin hektisch, ja hysterisch. Der Druck auf meinem Körper ist so stark, so heftig. Ich halte das nicht aus.
Die Klauen bohren sich durch meine Haare in meinen Körper. Und dann dieser stechende ziehende Schmerz an meinem Unterkörper. Ich schaue wild umher. Sehe dem in die Augen was mich quält. Ich weiß nicht was es ist, oder wer es ist. Und dann diese grässlichen abgehackten lauten Töne die es von sich gibt. Es dröhnt in meinen Ohren. Mein Kopf scheint zu platzen.
Langsam merke ich wie mir schwarz vor Augen wird. Das letzte was ich sehe sind die grossen paar Augen die mich anschauen. Das letzte was ich höre sind diese lauten Geräusche, das letzte was ich fühle ist ein stechender, ziehender Schmerz.
Es ist erst laut dann leise. Es fühlt sich gut an. Der Körper pulsiert, ich fühle das Herz schnell schlagen, fast so wie der Sekundenzeiger einer Uhr. Doch die zeit in dem Körper scheint schneller voran zu gehen. Ich halte meinen Spielkamerad in den Händen, umfasse ihn fest. Ich möchte im Gleichtakt wie er atmen. Nun schaue ich ihn an, mustere ihn genau. Er ist weich, zart, und warm. Der Herzschlag taktiert mit dem Atem in einem angenehmen Rhythmus. Ich muss anfangen zu kichern, gar zu lachen. Ja, ich mache Musik. Aber dieser immer gleiche Takt. Es ist langweilig geworden. Ich will mehr, will schnellere Musik, ich will eine hektische, nein hysterische Musik. Ich denke kurz nach und habe eine Idee. Also beginne ich einen immer stärker werdenden Zug auf den Schwanz meines Spielkameraden auszuüben. Und es funktioniert. Der Takt verändert sich. Begeisterung steigt in mir auf. Ich ziehe immer fester, immer vehementer, die Musik wird stärker immer schneller. Jetzt fängt mein kleiner Freund auch an sich zu bewegen, will vielleicht tanzen. Aber wenn er sich noch mehr bewegt fällt er runter. Ich packe also fester zu, ziehe fester am Schwanz. Doch nach einer Zeit gerät der Rhythmus ins stocken. Ich will nicht dass es aufhört,. Ich ziehe fester, ziehe stärker. Ich will mehr, mehr Hektik, mehr Hysterie. Der Herzschlag rast, der Atem stockt, der Schwanz reißt. Und dann ist Ruhe.
Man sieht die Mutter in das Zimmer kommen. Das Baby hat die Maus getötet.