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Taktvoll

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03.02.2008
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Taktvoll

Sie hatten sie alle vor ihm gewarnt. Dass er gefährlich sei. Dass er über Leichen gehen würde. Sie hatte so getan, als würde sie alle Warnungen ignorieren, dabei genoss Claudia in Wahrheit den Nervenkitzel, der mit diesen verbunden war. Manchmal war sie sich nicht sicher, wen sie mehr liebte, ihn oder diesen Nervenkitzel. Sie war eigentlich keine Rebellin, ganz im Gegenteil: sie war die brave Tochter, die nach einem durchschnittlich-guten Abitur ihr BWL-Studium begann. Die noch bei ihren Eltern wohnte, weil es für alle Beteiligten billiger und bequemer war. Die keine Drogen nahm, nie einen Freund gehabt hatte, den sie ihren Eltern nicht hätte vorstellen können. Für die das Leben mit 1,2 Kindern im noch abzuzahlenden Reihenhaus gedacht war.

Dann kam Peter Klaasen.

Sie hatte heute Morgen noch lächelnd die SMS gelöscht, mit der man sie warnte, mit ihm weiter zumachen. Er hatte ihr beigebracht, dass man nicht aufgibt. Er hatte ihr beigebracht, dass alles Krieg wäre: das Leben, die Liebe und der Tanz. Ganz besonders der Tanz. Er war der einzige Turniertänzer, der auf der Tanzfläche nicht lächelte. Während alle anderen wie die Perlweiß-Zahnarztfrau auf Speed wirkten, musste er seinen Mund nicht öffnen, um Zähne zu zeigen. Selbstverständlich bekamen sie deshalb Punktabzug in einigen Tänzen, in anderen schien es die Intensität des Tanzes jedoch nur zu steigern. Besonders in der Rumba, dem Tanz der Verführung, wirkte sein strenger Gesichtsausdruck erstaunlicherweise viel erotischer als jedes noch so tiefe Lächeln.

Für Peter Klaasen war Tanz eine andere Form von Schach. Selbstverständlich beherrschte er alle Schritte und Figuren. Er konnte ganze Turniere „blind“, also ohne dass eine einzige Note ertönte, exakt wie nach einem Metronom durchtanzen, genauso wie ein guter Schachspieler Partien ohne Gegner rekonstruiert, wie ein Skispringer seinen Abflug am Fuß der Schanze im Geiste durchgeht. Er nutzte diese Fähigkeit aber nur sekundär dazu, seinen Tanz zu perfektionieren, primär war sie seine Waffe gegen andere Paare. Er war Meister darin, Figuren so anzusetzen, dass sie genau dann in ein anderes Paar führten, wenn dieses gerade zum Höhepunkt seiner Figur ansetzte. Oder einem mit dem Takt ringenden Paar noch genau noch den winzigen Stoß zu geben, um es endgültig raus zu bringen.

Er war weder als Mensch noch als Tänzer beliebt, das hatte sie von Anfang an gewusst – er rief starke Emotionen hervor, in ihr und in anderen, auf und neben der Tanzfläche. Dass der Hass jedoch soweit gehen würde, ihn in der Herrenumkleide mit seiner roten Schärpe zu erdrosseln, hatte Claudia schockiert. Dass der Hass soweit gehen würde, sein Gesicht mit einer Stahlbürste zu zerkratzen, hatte sie sprachlos zurückgelassen. So musste die Trainerin der Polizei erklären, dass diese Art von Bürste bei Tänzern dazu benutzt wurde, zwischen den Tänzen das Parkettwachs aus den weichen Chromledersohlen der Tanzschuhe zu kratzen.

Als sie anfingen, gemeinsam zu tanzen, war sie eigentlich schon eine Klasse höher gewesen als er, aber ihr Partner hatte aufgegeben und sie brauchte dringend einen neuen. Der Markt für männliche Tanzpartner war eng. Erst sah es so aus, als müsste sie aufhören oder ernsthafter suchen; nur vom Klaus, einem alten Schulfreund, hatte sie gehört, dass dieser auch noch suchte. Aber eher hätte sie aufgehört, als mit Klaus zu tanzen. Klaus hatte nach ihrem Geschmack zu viel von einem dressierten kleinen Hund: ganz niedlich, aber zu unterwürfig. Dann hatte sich Peter Klaasens letzte Partnerin Maria einen Knöchel verstaucht, als er sie in ihrem Finaltanz ein anderes Paar hineinführte. Er nahm es Maria sehr übel, dass sie daraufhin den Tanz abgebrochen hatte. Claudia konnte das inzwischen verstehen; sie war eine gelehrige Schülerin. Man brach keine Tänze ab, solange man noch atmen konnte, man gab nicht auf, solange man noch nicht verloren hatte. Und wenn man schon verlor, dann kämpfend mit allem, was einem zur Verfügung stand. Maria tanzte jetzt mit Klaus und beide arbeiteten hart und erstaunlich erfolgreich daran, dass kein Preisrichter es mitbekam, dass sie es war, die führte.

Die nette Polizeibeamtin bekam auch nach einer Stunde keine klare Antwort aus Claudia heraus. Alle wussten, dass Peter Klaasen schon lange vor dem Turnier in der Halle gewesen war. Er war immer der Erste. Nein, sie hatte nicht gewusst, dass er einen Schlüssel besaß, aber es konnte sie nicht verwundern. Peter Klaasen bekam immer alles, was er haben wollte. Nur den heutigen Vereinsmeistertitel, für den sie über sechs Monate streng trainiert hatten, würde er nicht bekommen; noch nicht mal posthum. Es erschien ihr wie eine seltsame Ironie, dass nun ausgerechnet Klaus und Maria als Favoriten gelten müssten – würde das Turnier angesichts des Geschehens denn wirklich stattfinden. Die Pietät und die rot-weißen Absperrungen der Polizei machten eine Verschiebung wahrscheinlicher.

Sie saß am Rande des Turnierfeldes und betrachtete das hektische Treiben der anderen Tänzer, Preisrichter und Vereinswichtigen teilnahmslos. Sie hatte nicht geahnt, dass der Tod so ein Trubel war. Ihr dunkelblutrotes Turnierkleid lag in einem Kleidersack achtlos auf neben ihr. Sie würde es nie wieder tragen. Blutrot war die Lieblingsfarbe von Peter Klaasen gewesen. Seine Partnerinnen trugen immer blutrot, er schwarz mit einem Kummerbund in dem gleichen Blutrot. Sie war ehrlich gesagt froh, das Kleid nicht mehr tragen zu müssen. Es war in Wahrheit zu eng. Sie hatte in letzter Zeit etwas zugenommen, was Peter Klaasen mit viel Hohn bedacht hatte – Hohn und Vergleiche mit der ewig dünnen Maria. Maria, die ohnehin besser tanzen konnte als sie. Maria, die das Turnier nun vermutlich mit Klaus gewinnen würde. Das hätte Peter Klaasen nicht gefallen. Er konnte Klaus nicht leiden. Genau deshalb wird Klaus und allen anderen, die Peter Klaasen nicht mochten, der Sieg noch besser schmecken.

Sie sah auf, als sich ein hochgewachsener Mann neben sie setze. Er lächelte sie an. Instinktiv lächelte sie zurück, lenkte ihren Blick aber gleich wieder in die Ferne. „Ich heiße Ben Weill und bin Kriminalkommissar. Sie sind Claudia, die Tanzpartnerin?“
Sie nickte ohne ihn anzusehen.
„War ein ziemlicher Schock für Sie, oder?“
Sie nickte wieder.
„Ist das Ihr Kleid in dem Sack? Darf ich es mir mal ansehen?“
Sie schüttelte den Kopf. Sie wollte das Kleid nie wieder sehen, sie wollte nicht, dass es jemand anders sah.
„Welche Farbe hat es?“
Sie sah ihn nun direkt an. „Rot, wie sein Kummerbund.“ Sie sah wieder weg als hätten schon diese wenigen Worte und ihre Bedeutung sie erschöpft.

Sie sah in eine andere Ecke des Raums, in der Klaus versuchte, die hemmungslos weinende Maria zu trösten. Marias Make-up war durch die Tränen aufgelöst, schwarze Rinnsale krochen bereits den Hals runter und drohten ihr neues, wie angegossen sitzendes, kurzes, sexy, dunkelblutrotes Kleid zu ruinieren. Ihr eigenes Make-up saß noch immer fest wie Beton und gab einen seltsamen Kontrast zu ihrem viel zu weitem Sweatshirt mit den Ärmeln bis über die Hände und den langen, locker sitzenden Jeans.
„Stimmt es, dass die Beiden nun gewinnen werden?“
Sie hörte die Stimme des Kommissars und zuckte nur mit den Schultern.
„Wäre das ein Grund, Peter Klaasen zu töten?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nur für Peter Klaasen“, murmelte sie fast unhörbar.
Der Kommissar redete weiter: „Sie kennen die Beiden da drüben, oder? Er soll sehr eifersüchtig auf Ihren Tanzpartner gewesen sein. Glauben Sie, dass das Motiv genug für ihn wäre?“
„Für Klaus?“
„Ja.“
„Nein, Klaus ist viel zu harmlos. Er hat nichts vom Tanzen gewusst. Sehen Sie doch, wie sehr er sie tröstet. Sie ist ihm wichtiger als der Tanz.“
„Und sie?“
Sie sah wieder in die Ferne, ihr Gesichtsausdruck verriet nicht, ob sie über diese Frage wirklich nachdachte, verriet auch nicht, ob sie diese Frage auf sich oder Maria bezogen hatte.

Der Kommissar und sie schwiegen einen Moment, bis ein Beamter kam und ihm ein Stück Papier übergab. Er las es mit gespanntem Gesichtsausdruck und wandte sich ihr wieder zu. „Seit wann haben Sie es gewusst?“
Ihr Körper wurde von etwas geschüttelt, das sowohl ein Weinen als auch ein Lachen hätte sein konnte – doch bevor es sich entscheiden konnte, starb es schon wieder ab. „Heute morgen, als ich ihr Kleid sah.“
„Da wussten Sie, dass er nicht mehr mit Ihnen tanzen wollte.“ Er hob das Papier an. „Hier werden Peter Klaasen und Maria Pape als Tanzpaar geführt.“
„Er sagte, dass ich zu fett sei. Zu unbeweglich. Zu anhänglich. Zu hässlich. Ich hätte nicht das richtige Tänzerinnen-Gesicht. Keine schöne Maske, die den Tanz ansehnlicher macht. Nicht so wie Maria – nicht so wie er. Er hat Schluss mit mir gemacht. Einfach so. Heute morgen, vor dem Turnier. Er hat gestern Abend die Paaraufstellung ändern lassen. Einfach so. Damit war es für ihn beendet. Er drehte mir den Rücken zu und wollte, dass ich ihm seinen Kummerbund reiche.“
„Und dann?“
„Dann habe ich ihn erwürgt.“
„Hat er sich nicht gewehrt?“
Sie zuckte wieder mit den Schultern und zog die Ärmel ihres Sweatshirts hoch, tiefe Kratzspuren entblößend. „Schon.“
„Warum haben Sie sein Gesicht zerkratzt?“
„Ich habe mich gefragt, was sich wohl unter seiner Maske verbirgt.“
Der Kommissar sah ihr tief in die Augen. „Und? Was haben Sie gefunden?“
Sie strich sich gedankenverloren ein einzelnes Haar aus dem Gesicht, das sich auf wundersame Weise aus der felsenfestgesprayten Steckfrisur gelöst hatte, „Nichts. Er war eine Maske, nichts mehr.“
Als sie abgeführt wurde, wunderte sie sich, ob wohl jemals jemand Peter Klaasen eine SMS geschrieben hatte, in der Peter Klaasen vor ihr gewarnt wurde?

 

Hallo LolaLola,

vorweg ein büschen Textkram:

schau mal hier in diesem Abschnitt ist dir der Bezug durcheinander geraten

Er war Meister darin, Figuren so anzusetzen, dass er sie genau dann in ein anderen!! Paar führten!!, wenn dieses gerade zum Höhepunkt in seiner Figur ansetzte oder einem Paar, das aus dem Takt geraten zu!!! drohte, genau noch den winzigen Stoß zu geben, um es endgültig ?? draußen zu bringen.
Vielleicht wären zwei Sätze hier besser. Weil es so mehr Wucht bekäme. Schließlich sind das DIE Taten. Wenn du zwei oder noch mehr in einem Satz unterbringst, verwässerst du das Gefährliche, das Gemeine.

Erst sah es so aus, als müsste sie aufhören oder ernsthafter suchen; nur vom Klaus, einem alten Schulfreund hatte sich gehört, dass dieser auch noch suchte.
hatte sie gehört...


Die nette Polizeibeamtin bekam auch noch einer Stunde keine klare Antwort aus ihr raus.
nach ...und heraus (klingt nicht so umgangssprachlich)

Ihr dunkelblutrotes Turnierkleid lang in einem Kleidersack achtlos auf neben ihr.
lag


So nun erstmal herzlich willkommen hier auf kg LolaLola !

Dein sozusagen Einstand ist schon mal nicht übel. Falls du die paar Fehlerchen ausmerzen möchtest, findest du am Ende deiner Geschichte den Button zum Bearbeiten deiner Geschichte.

Der Einstieg in die Story ist gelungen, weil du gut Spannung aufbaust, der Leser wird sofort reingezogen in die Turniertanzszene und weiß, dass da von irgendwoher Unheil droht.

Gewünscht hätte ich mir noch, dass du vielleicht sogar mit etwas Spannung eine Szene exakt beschreibst, in der Peter solch einen Unfall, vielleicht sogar genau den , bei dem sich Maria verletzt, herbeiführt.

Der Mittelteil allerdings hat mich nicht so gut überzeugen können, weil da die Spannung abfällt. Ich überlege die ganze Zeit, ob man den Plot nicht anders anlegen könnte und zwar vielleicht so, dass man erst am Ende erfährt, dass Peter tot ist? Keine Ahnung, obs funktioniert.

Ich hatte nämlich das Gefühl, dass ab der Erkenntnis seiner Ermordung irgendwie die Luft entwich.
Das Ende selbst finde ich allerdings gut und zwar speziell den letzten Satz mit der sms.

Grundsätzlich hab ich deine Story aber sehr gerne gelesen, langweilig wurde sie nie. Meine Kritik gilt eigentlich jemandem, der schon auf recht hohem Niveau schreibt. :)

Bin also auf weitere Texte von dir sehr gespannt.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo, lakita,

erstmal tausend Dank für Dein kritisches Korrekturlesen. Ich habe es gleich verbessert. Warum nur, warum, springen mir meine eigenen Rächtsschräibfählä nicht so ins Auge wie die von anderen? *seufz*

Der Mittelteil war in der Theorie dazu gedacht, falsche Fährten zu anderen Verdächtigen zu legen. Den Trick, das weiter und/oder klüger auszuformulieren, habe ich leider nicht gefunden, wollte ich doch auf keinen Fall ihre Perspektive verlassen. Ich konnte sie aber auch nicht als Hobbykriminalistin auf den Weg schicken - sie ist eine Mörderin, aber nicht verlogen. (Was für ein Satz *lach*)

Jedenfalls freut es mich sehr, dass Du Dich trotzdem Längen nicht gelangweilt hast :-)

gaaaaaaaanz lange Grüße

Lola

 

Hallo LolaLola!

Willkommen auf kg.de.

Dein erster Text hier lässt eine gewisse Routine erkennen, so dass ich annehme, dass es nicht dein erster überhaupt ist. Also lasse ich die weiche Anfängerwattierung weg und fange gleich an.

"Sie hatten sie alle vor ihm gewarnt. Dass er" => Sie, sie, er. Bitte, führe deine Protagonisten doch gleich mit ihren Namen ein. Namen machen die Sache persönlicher und lassen die Leser viel eher in den Text einsteigen.

"Die keine Drogen nahm, nie einen Freund hatte, den sie ihren Eltern nicht hätte vorstellen können." => Tempus: nie einen Freund gehabt hatte.

"Dann kam Peter Klaasen." => Er ist doch der "er", oder? Also ist er schon da. Bitte die Zeitlinie überprüfen. (Eventuell den Haupttext in die Gegenwart setzten, dann kannst du bei Rückblenden in die einfache Vergangenheit. Sonst musst du bei Rückblicken in die Vorvergangenheit.)

"das aus dem Takt geraten zu drohte," => zu geraten drohte

"genau noch den winzigen Stoß zu geben, um es endgültig draußen zu bringen." => Der ganze Satz ist verkorkst.

"So musste die Trainerin" => Ist "sie" die Trainerin oder ist die Trainerin eine andere Person? Das ist so nicht zu erkennen, also gib deiner Protagonistin einen Namen!

"gewesen als er; aber ihr Partner" => Komma statt Semikolon.

"Geschmack zu viel von einem zu wohl dressierten kleinen Hund." => Zu viel von zu wohl? Das würde ich umformulieren.

"Er nahm es ihr sehr übel, dass Maria daraufhin" => Andersrum: Er nahm es Maria übel, dass sie ...

"Sie konnte das inzwischen verstehen" => Sie, also Maria. Da du das aber nicht meinst, ist es unumgänglich, deiner Protagonistin einen Namen zu geben. Solche unklare Situationen sind noch öfter im Text, aber ich werde sie nicht mehr anmerken.

"Die nette Polizeibeamtin bekam auch noch einer Stunde keine klare Antwort aus ihr heraus." => Okay, doch. Aus wem? Aus "sie" oder aus Maria?

"Alle wussten, dass Peter Klassen" => Hieß der nicht "Klaasen"?

"schon lange vor dem Turnier in der Halle war." => Gewesen war. Inzwischen ist er schließlich tot. Zeitlinie überprüfen, wie schon angemerkt.

"er nicht bekommen; noch nicht mal" => Und die ganzen Semilkoli solltest du auch überprüfen. Ein Semikolon setzt man nur, wenn damit ein vollständiger Satz abgetrennt wird.

"Es erschien ihr wie eine seltsame Ironie, dass nun ausgerechnet Klaus und Maria als Favoriten galten" => Das ist unmöglich, denn der Sprung zum Ende zeigt, dass: "Peter Klaasen und Maria Pape als Tanzpaar".
Diese ganze Verwirrung zieht sich weiter durch den Text. Claudia bringt Peter um, weil er Maria als Tanzpartnerin hat, aber Maria und Klaus sind als Tanzpartner Favoriten? Kann Maria sich in der Mitte teilen und mit zwei Personen gleichzeitig tanzen?
Und wieso hat sich Klaus dermaßen abservieren lassen, tröstet nun aber Maria, die "Abserviererin"?

"ungefähr 30 Jahre alter Mann neben sie setze." => Zahlen bitte ausschreiben (solange es nicht unübersichtlich wird) (allerdings ist die Nennung des Alters hier sowas von unnötig!) und: setzte.

"Sie sind Claudia," => Oh, "sie" hat doch einen Namen. Dann benutze ihn!

"Darf ich es mir mal ansehen?" Sie schüttelte den" => Allgemein, im Dialog: Immer einen Zeilenumbruch machen, wenn der Sprecher/die handelnde Person wechselt. Das macht es für den Leser viel übersichtlicher.

Naja, auf den zweiten Blick sieht es doch mehr nach Anfängertext aus, also nimm den Kommentar bitte nicht persönlich.

Grüße
Chris

 

Hallo, Chris,

zunächst vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit der Korrektur meines Textes gegeben hast. Da steckt eine Menge Arbeit dahinter, die ich sehr zu schätzen weiß. Insbesondere, weil Du nicht mit "Rechtschreibfehler im Absatz 4, ich sach aber nicht wo, ätschbätsch" agierst, sondern diese so benennst, dass keine Zweifel übrigbleiben - bis auf den, ob Dich die Geschichte nun unterhalten hat oder nicht ;->

Wie dem auch sei, ich werde das Ding noch mal überarbeiten. Ich war auch erst bei Version 8 *grins*

Einen weiteren Kommentar kann ich mir jedoch einfach nicht verkneifen: Deinen "Anfängerinnen"-Stempel empfand ich angesichts Deiner qualitativ hochwertigen Korrektur als etwas - nun - weit weniger hochwertig. Mir ist nicht ganz klar, wozu diese Schublade gut sein soll, in die ich da gesteckt werden soll. Aber gut; ich werde mir ein paar Kissen und eine Wolldecke mitnehmen und es mir da gemütlich machen - ich darf da doch Bücherregale anbringen und ein Fenster reinsägen, oder?

Gemütliche Grüße
Lola

 

Hallo Lola,
zunächst glaubte ich, ich müsse wegen des Plots einen Verriss schreiben. Irgendwie kommt er mir jetzt am Ende aber passend vor. Spannung ist da auch drin, wenn auch eine recht seichte.
Wenn du jetzt noch an deinem ... wie soll ich es sagen? ... ungewöhnlichen Stil arbeiten würdest, hättest du eine nette Geschichte, die auch unterhält.
Mahl ehrlich: Da sind so viele Satzschöpfungen drin, die einfach nur abenteuerlich sind, dass ich meine, es muss irgendeine Mundart sein.
Dann, ich bin eine Niete in Rechtschreibung und Interpunktion, oder wie sich das nennt, von dem ich keine Ahnung habe, aber über diesen Text solltest du auch in dieser Hinsicht unbedingt drüberschauen. Schau mal, ob du nicht auch das eine oder andere Komma durch einen Punkt ersetzen kannst.

Im Folgenden mach´ ich mal einige Anmerkungen, die aber bei weitem nicht vollständig sind:

musste er seinen Mund nicht öffnen, um Zähne zu zeigen.
Da gibt es offensichtlich eine Technik, die nicht nur mich interessieren dürfte.

Er konnte ganze Turniere „blind“, also ohne dass eine einzige Note ertönte, exakt wie nach einem Metronom durchtanzen,
Wer kann das nicht, der tanzen Kann? Ist doch keine besondere Sache.

Oder einem Paar, das aus dem Takt geraten zu drohte, genau noch den winzigen Stoß zu geben, um es endgültig draußen zu bringen.
Was ist endgültig draußen bringen?
Und besser: ... drohte aus dem Takt zu geraten ...

er rief starke Emotionen hervor; in ihr und in anderen, auf und neben der Tanzfläche.
und vor der Tür, um ihm eine reinzuhaun´

... in der Herrenumkleide mit seiner roten Schärpe zu drosseln...
erdrosseln

Immer ganz noch niedlich, aber schon zu unterwürfig.
Was ist „ganz noch niedlich“?

Die nette Polizeibeamtin bekam auch noch einer Stunde keine klare Antwort aus ihr heraus.
nach
Auf welche Frage?

Kummerbund
Ist das das dicke Ding, dass die Männer sich immer um den Bauch binden?

... und drohten ihr neues, wie angegossen sitzendes, kurzes, sexy, dunkelblutrotes Kleid zu ruinieren.
da kann man doch noch mehr reinpacken um den Satz völlig unlesbar zu machen: mit Spitzen besetzt, ärmellos, weit ausgeschnitten, verrucht ...

Ihr eigenes Make-up saß noch immer fest wie Beton
Da stelle ich mir vor wie so bei jeder Gemütsregung kleine Bröckchen auf den Boden fallen.

Als sie abgeführt wurde, wunderte sie sich, ob wohl jemals jemand Peter Klaasen eine SMS geschrieben hatte, in der er vor ihr gewarnt wurde?
Den Satz habe ich nicht verstanden.

So, vielleicht waren da ja einige hilfreiche Hinweise dabei.
Liebe Grüße
3

 

Ja, da kann man mal sehen, was in einer Frau, die "für das Leben mit 1,4 Kindern im noch abzuzahlenden Reihenhaus gedacht war", steckt. Man sollte Frauen nie unterschätzen. Sind es nicht 1,1 Kinder in Deutschland? Ich glaube, 1,4 wäre schon ein geburtenstarker Jahrgang. ;)

Das ist jetzt die zweite Geschichte von Dir, in der der Erzähler bzw. die Hauptperson auch der Mörder ist. Anscheinend magst Du das. Das minimiert das Überraschungsmoment ein wenig, aber ich finde, Du machst das gut. Mir gefallen Deine Geschichten sehr. Du versuchst kühl hinter die Fassade zu schauen. Einmal die des Klischees des harten, aber ehrlichen Polizisten, hier jetzt die des Turniertanzes, der ja an sich nur aus Fassade zu bestehen scheint. Und die wird angekratzt bzw. zerkratzt. Gutes Bild.

Mach weiter so, ich lese das sehr gern, was Du schreibst.

lg
Bradley

 
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Ja, da kann man mal sehen, was in einer Frau, die "für das Leben mit 1,4 Kindern im noch abzuzahlenden Reihenhaus gedacht war", steckt. Man sollte Frauen nie unterschätzen. Sind es nicht 1,1 Kinder in Deutschland? Ich glaube, 1,4 wäre schon ein geburtenstarker Jahrgang. ;)

Hallo, Bradley,

Wikipedia behauptet, die Quote liege in Deutschland zwischen 1,2 und 1,5 (http://de.wikipedia.org/wiki/Demografie). Ich habe die Geschichte ohnehin überarbeiten müssen und habe die Zahl dann auf 1,2 gesenkt.

Schön, dass Dir meine Geschichten gefallen, das freut mich sehr :-)

freudige Grüße
Lola

Hallo, 3,

Wenn du jetzt noch an deinem ... wie soll ich es sagen? ... ungewöhnlichen Stil arbeiten würdest, hättest du eine nette Geschichte, die auch unterhält.
Mahl ehrlich: Da sind so viele Satzschöpfungen drin, die einfach nur abenteuerlich sind, dass ich meine, es muss irgendeine Mundart sein.

Danke für Dein Feedback, aber der Satz lässt mich etwas ratlos zurück. Meinst mit "ungewöhnlichen Stil", dass mein Satzbau nicht oder zumindest nicht immer stimmt? Oder gefällt Dir meine Sprache nicht?

Zu Deinen Anmerkungen (schade, dass sie nicht vollständig sind) – ich gehe dabei allerdings auch nur auf die ein, die ich nicht gleich geändert habe.

„ musste er seinen Mund nicht öffnen, um Zähne zu zeigen.“
Da gibt es offensichtlich eine Technik, die nicht nur mich interessieren dürfte.

Wie? Im Benutzen von Metaphern und Bildern, die nicht jeder mag? ;->

„ Er konnte ganze Turniere „blind“, also ohne dass eine einzige Note ertönte, exakt wie nach einem Metronom durchtanzen,“
Wer kann das nicht, der tanzen Kann? Ist doch keine besondere Sache.

Erzähl das mal meinem Ex-Tanzpartner *seufz*
Mal im Ernst: 10 Tanze am Stück, ohne auch nur einmal mitzusummen? Das können die Wenigsten.

„Die nette Polizeibeamtin bekam auch noch einer Stunde keine klare Antwort aus ihr heraus.“
Auf welche Frage?

Warum ich versucht habe, keine überflüssigen Dialoge in den Text zu packen? ;->


da kann man doch noch mehr reinpacken um den Satz völlig unlesbar zu machen: mit Spitzen besetzt, ärmellos, weit ausgeschnitten, verrucht ...

Ein der schönen Fälle, wo Du in meinen Augen genauso Recht wie Unrecht hast. Ja, eine Ansammlung von Adjektiven ist per se scheußlich. Aber gleich mit dem roten Kleid anzufangen, etwas zu langweilig, oder?

Mindestens 3 liebe Grüße
Lola

 

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