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Tanz der Wogen ?

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08.08.2004
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Tanz der Wogen ?

Wir, die Touristen der Anatolienrundreise, saßen wie jeden Abend in der Poolbar. Die Sonne war bereits vor Stunden untergegangen und die Temperatur auf angenehme 25 Grad gesunken. Ein Kellner servierte mit einem charmanten Lächeln farbenprächtige Cocktails. Durch sein weißes Hemd schillerte seine Bräune und bildete jeden Muskel seines Bodys ab.

Die geheimnisvolle, arabische Musik, etwas schrill aber sehr rhythmisch, stimmte an. Es dauerte nicht lange und die ersten aus unserer Reisegruppe wagten ein Tänzchen.
„Komm, tanz du für uns“, wurde ich aufgefordert.
Es hatte sich in unsere Gruppe herum gesprochen, dass ich seit vielen Jahren in Deutschland Bauchtanz ausübe und auch schon aufgetreten bin.
„Oh nein, ich habe mein Kostüm nicht dabei“, ich schüttelte entschieden meinen Kopf, wie würde klassischer Bauchtanz in T-Shirt wirken?
„Das macht doch nichts. Hier hast du mein Fransentuch.“
„Bitte!“ bettelten einige „Oh- Bitte!“
Ich war überredet, langsam stand ich auf, zog meinen Rock aus der Taille auf meine Beckenknochen, band mir das Tuch als Hüftbetonung um und zog die Schuhe aus.

Ich begann mit meinen Hüften große langsame Kreise zu ziehen und ließ meine Arme wie zur Sonnenanbetung kreisen. Die Männer stierten mich an und die Frauen sie. Dieses Szenarium kannte ich. Die Männer hatte ich bereits stimuliert. Jetzt begann der schwierigere Teil und mein Ehrgeiz entbrannte, die Eroberung der Frauen. Ich bewegte mich mit kleinen Hüftkicks in Richtung einiger Gattinnen. Dabei zwinkerte ich den Damen schäkernd zu. Zuerst waren sie etwas irritiert, antworteten schließlich mit einem Lächeln. Andere Damen bekamen von mir ein kesses Schulterzucken begleitet mit einem viel sagenden Schmunzeln. Ich hatte es geschafft und die Damenwelt gnädig eingestimmt. Jetzt konnte mein eigentlichen Tanz beginnen.

Im langsamen Grundtaktschlag der Musik ließ ich meine weiblichen Körperteile solo tanzen. Nach dem weichen, sinnlichen Bauchkreisen folgten Hüfthopser und schließlich wippte ich meine Brüste. Ich spürte wie mein Unterkörper warm wurde. Meine Handflächen strichen sanft über meinen wiegenden Körper. Ich fühlte mich leicht und gelöst, es gab nur mich und meinen Tanz.
Die Augen meiner Zuschauer glänzten und sie klatschten den Takt.
Unerwartet bemerkte ich etwas hinter mir, einen Geruch von Sandelholz und Moschus. Mit einem Hüftschwung drehte ich mich um und blickte in dunkle große Augen und in einen lächelnden Mund. Es war der Cocktailkellner. Er umkreiste mich mit schlurfenden Schritten und hielt dabei seine Arme ausgebreitet, als würde er mich beschwören.
Ich lachte ihn an. Die Musik wurde lauter. Ich spannte meine Bauchmuskeln an, um sie anschließend blitzartig durch Entspannung fallen zu lassen, dieses wiederholte ich einige Male. Meine Hände wiegten sich in der Luft. Dabei drehte ich mich, ohne einen Blick vom Kellner zu lassen. Auch er folgte meinen Blick und bewegte seinen Unterkörper, im gleichen Takt meiner Bewegungen, vor und zurück. Seine Finger zeigten nach oben, ich verstand ihn auch ohne Worte und ich folgte seiner Aufforderung und krempelte mein T-Shirt hoch. Behutsam steckte er mir eine Olive, wie einen Diamanten, in meinen Bauchnabel.

Mein Tanz gleitete über in schlangenförmigen Bewegungen und mein Tanzpartner folgte meinen Bewegungen harmonisch, wie die Kobra der Flöte des Schlangenbeschwörers. Die Musik wurde schneller. Ich begann mein Becken wild zu schütteln bis es zuckte und zitterte. Als der Rhythmus sich weiter steigerte, ergriff dieser feurige Shimmi meinen ganzen Körper. Wir bewegten uns wie in Wahn, sein lustvoller Tanz hatte eine Wirkung wie ein Aphrodisiakum auf mich. Unser Tanz wurde durch die Zurufe des Publikums angeheizt, die sich in einem Kreis um uns wiegten.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie mein Tanzpartner schwitzte und seine Männlichkeit voll entbrannt war. Er umkreiste mich mit Imponierposen einer Balz, begleitet von schwerem Atem, den ich im Nacken spürte, mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ich war eine Blume im Wind und gleichzeitig eine einzige rhythmische Kontraktion.

Mit einem Trommelschlag endete die Musik und der Tanz. Ich schaute noch immer ihn, meinen Tanzpartner, an, er mich und die Touristen uns. Es war ganz still, die Luft schien zu knistern, bis Applaus los brach und der Bann zerriss.


Hier Ende oder ---

Der Kellner ging zu meinen Mann und fragte: „Darf ich sie küssen?“
Mein Mann, offensichtlich von dieser Frage überrascht, nickte nur. Ich konnte es kaum glauben, mein Mann stimmte zu. Würde er mich gleich noch für Kamele verkaufen?

Der Cocktailkellner kniete vor mir nieder und lutschte mit seiner Zunge die Olive aus meinem Bauchnabel. Genüsslich verspeiste er diese Frucht. Ich lächelte schwach. Dann musterte er mich, feuchtete seine Lippen an und ich bekam einen ausgiebigen, innigen Kuss, auf die Hand.

 

Hallo Sylvia,

deine Prot. wird im Urlaub beim Bauchtanzen von einem Mann in den Bann gezogen und kehrt erst nach dem Tanz wieder in die reale Welt zurück.

Tja, was kann ich über deine Geschichte sagen:
Ich finde Bauchtanz ist etwas, was man nur sehr schwer beschreiben kann. Ich finde, es gibt keine Worte, das wirklich rüber zu bringen. Insofern wirkte die Faszination, die du ausdrücken wolltest, bei mir auch nicht so wirklich.
Den Bann zwischen der Tänzerin und dem Tänzer hast du hingegen ganz gut hinbekommen, auch wenn ich das Tanzverhalten des Mannes nicht so toll beschrieben fand. Er wirkte auf mich eher wie ein stampfender Stier, als wie ein sinnlicher Tänzer. :)

Das Ende gefiel mir nicht so gut. Ich hätte es mit ".... und der Bann zerriss" enden lassen. Das wäre für mich irgendwie schöner gewesen, als der Teil, der danach noch folgt, aber gut: Das ist Geschmackssache.

Hier noch einige Detailanmerkungen:

Es hatte sich in unsere Gruppe rum gesprochen, dass ich seit vielen Jahren in Deutschland Bauchtanz betreibe und auch schon aufgetreten bin.

"rum gesprochen" passt für mich nicht in die übliche Sprache deiner Geschichte.
Bauchtanz betreibe - hört sich für mich nicht so toll an.

Dabei zwinkerte ich den Damen schäkernd zu. Zuerst waren sie etwas irritiert. Antworteten aber schließlich mit einem Lächeln.

Das muss wohl eher ein Satz sein.

Andere Damen bekamen von mir ein kesses Schulterzucken oder einen kleinen Hüftkick begleitet mit einem viel sagenden schmunzeln.

"Hüftkick" hast du schon zwei Sätze vorher verwendet.
"Schmunzeln" - groß

Jetzt konnte mein eigentlichen Tanz beginnen.

eigentlicher

Im langsamen Grundtaktschlag der Musik ließ ich meine weiblichen Körperteile solo tanzen.

Hm, das liest sich so, als würde sie sich irgendwelche Teile vom Körper nehmen und die alleine tanzen lassen.

Nach dem sinnlichen Bauchkreisen folgten Hüfthopser und schließlich wippte ich meine Busen.

Hier fände ich "meine Brüste" besser.

Meine Handflächen strichen sanft über meinen jetzt wiegenden Körper.

"Jetzt" würde ich hier streichen. Es liest sich dann schöner, finde ich.

Mit einem Hüftschwung drehte ich mich um und blickte in dunkle große Augen und einen lächelten Mund.

Sie blickte wirklich "in den lächelnden Mund"? ;)

Als der Rhythmus sich weiter steigerte, durchzuckten die Schimmies meinen ganzen Körper, als hätte ich Elliptische Anfälle.

Diese Beschreibung finde ich unpassend, sorry. Unter elleptischen Anfällen stelle ich mir etwas anderes vor, als Bauchtanz.

LG
Bella

 

Einige kleine Anmerkungen:

Elliptische Anfälle
Eine Ellipse ist ein flachgedrückter Kreis und ich bekomme ein tiefes Grinsen, wenn ich mir vorstelle, dass die Anfälle bekommt. Gemeint sind doch wohl epileptische Anfälle.
zyklopischer Kellner
hatte er nur ein Auge oder war er doppelt mannsgroß?
die farbenprächtigen Cocktails
wenn du den Artikel benutzt, bedeutet dies mE, dass es auch andere Cocktais gab - einfarbige?
und die Damenwelt gnädig und eingestimmt
Entweder läßt du das und weg oder du musst zu dem gnädig noch ein Verb setzen.
bis ein Applaus los brach
das ein würde ich streichen.
Zum Inhalt: Die stampfenden Schritte passen nicht zu der weiteren Beschreibung, überhaupt - hat Bella ja schon gesagt - bleibt der Mann recht farblos. Er wird sehr allgemein geradezu klischeehaft beschrieben.
Wer die Fachausdrücke des Bauchtanzes kennt (wir hatten lange eine Bauchtanzgruppe in unserem Freizeithaus), kann sich in den Ablauf hineinversetzen, aber auch dann kommt bei mir nicht so recht Stimmung auf. Der Text braucht viel mehr 'Sinnlichkeit'. Wie fühlt sich die Prot, wie wirkt sie - das kommt mE zu kurz und trocken. Der Schluß ist so unbefriedigend. Entweder das Ende, wie Bella es vorschlägt oder ein open end.

LG

Jo

 

Hallo

Vielen Dank für Eure hilfreichen Tipps und Hinweise.
Ich habe die Geschichte überarbeitet, z.B. wie folgt:
Meinen Vergleich mit „epileptische Anfällen“ habe ich gestrichen, den fand ich inzwischen unpassend, geschmacklos.
Doppelte Worte habe ich gestrichen und einige Rechtschreibfehler korrigiert, aber man findet immer wieder was.
Für "rum gesprochen" ist mir noch keine bessere Wortwahl eingefallen. Habt Ihr Vorschläge?
Meine Beschreibung „Körperteile solo tanzen“ habe ich gelassen, weil beim Bauchtanz die Bewegungen der einzelnen Körperteile isoliert getanzt werden.
Außerdem habe ich einige Tanz-Beschreibungen gestrichen und dafür Beschreibungen von Gefühlen eingestreut. Sollte ich noch mehr „Gefühl“ einbringen?

Gruß
Sylvia
:confused:

 

Hallo Sylvia,

schön, dass du deine Geschichte überarbeitet hast. Sie liest sich jetzt schon viel besser. Gut auch, dass du ein paar Gefühle eingebaut hast.
Ich glaube nicht, dass es noch mehr werden sollte. Eine Geschichte wie diese wirkt nur, wenn sie nicht allzu ruhig wird. Ich glaube man kann einen Leser mit der Beschreibung eines Bauchtanzes nicht ewig bei der Stange halten. Die Länge ist also genau richtig.

Noch ein paar Anmerkungen:

Ein Kellner servierte mit einem charmanten Lächeln farbenprächtigen Cocktails.

farbenprächtige

Es hatte sich in unsere Gruppe rum gesprochen, dass ich seit vielen Jahren in Deutschland Bauchtanz ausübe und auch schon aufgetreten bin.

Vielleicht "herum gesprochen?"

„Ich fühlte mich leicht und gelöst, es gab nur mich und meinen Tanz.

Gut!

Unerwartet bemerkte ich etwas hinter mir, ein Geruh von Sandelholz und Moschus.

einen Geruch

Wir tanzten wie in Wahn, sein lustvoller Tanz hatte eine Wirkung wie ein Aphrodisiakum auf mich. Unser Tanz wurde angeheizt durch die Zurufe des Publikums, die in einem Kreis um uns sich wiegten.

Wortwiederholung

Den zweiten Satz würde ich wie folgt umstellen: Unser Tanz wurde durch die Zurufe des Publikums angeheizt, die sich in einem Kreis um uns wiegten.
(Momentan klingt er noch holperig.)


Hier Ende oder ---

Das fände ich gut, ja.

LG
Bella

 

Hallo Sylvia!

band mir das Tuch, als Hüftbetonung um und zog die Schuhe aus.
vor als Hüftbetonung kein Komma oder auch eins dahinter.
Die Männer stierten mich an und die Frauen sie
Es ist ja erstaunlich, dass die Männer jetzt schon ihre Augen (und mehr) verlieren.
Mein Tanz gleitete über in schlangenförmigen Bewegungen
Ich habe noch gelernt glitt aber vielleicht geht gleitete heutzutage ja auch.
wie die Kobra der Flöte des Schlangenbeschwörers
Das ist ja die Frage, die immer drängender wird: Wer beschwört hier wen? Ich fände es gerade in dieser auf eine Entladung wartenden Atmosphäre gut, wenn die Geschichte bei und der Bann zerriss. abreißt. Mag sich doch jeder Leser selber vorstellen, was dann geschieht.

Bella hat ja schon festgestellt, dass die GEschichte jetzt beser ist. Ich denke auch, sie baut sich wie ein Bauchtanz auf und liest sich gut. Mir fallen jetzt keine weiteren Änderungsideen ein.

Lieben Gruß

Jo

 

Hallo Sylvia,

eine interessante Geschichte, wenn auch ein wenig klischeehaft. Vor allem das Ende nach und der Bann zeriss. gefällt mir überhaupt nicht. Ist ein wenig kitschig.

Ansonsten habe ich eigentlich ein ähnliches Gefühl wie Bella in ihrer ersten Kritik. Die Atmosphäre kommt zwar herüber, doch die Faszination am Bauchtanz erschließt sich mir gegenüber leider nicht.
Denn eigentlichist doch Bauchtanz mehr als nur wackelnde Hüften und hüpfende Brüste. Da steckt doch mehr Gefühl drin, oder? Versuch es noch ein wenig zu wecken.

Das Fragezeichen im Titel hat mich auch iritiert. Außerdem bringst du hier Wogen ins Spiel, die in der Geschichte - wie ich mich erinnere - nicht mehr auftauchen. Lass mich da aber gerne berichtigen.

Noch ein wenig Textkram:

Wir, die Touristen der Anatolienrundreise, saßen wie jeden Abend in der Poolbar. Die Sonne war bereits vor Stunden untergegangen und die Temperatur auf angenehme 25 Grad gesunken.
Entschuldige, aber diesen Start in die Geschichte wirkt auf mich sehr beholfen. Würde ich persönlich umschreiben...

ein Geruh von Sandelholz und Moschus
Geruch

cu_chris

 

Hi,

vielen Dank für Eure Hinweise. Ich habe die Geschichte entsprechend bearbeitet, langsam wird sie….

Mein Titel gefällt mir selber nicht, deshalb hatte ich ein „?“ gesetzt (sorry hätte ich erwähnen sollen). Vielleicht hat jemand eine Anregung.

Gruß
Sylvia

 

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